Wanbo ist ein Hersteller, der seine Produkte über die Xiaomis Youpin-Plattform vermarktet. Grundsätzlich ist der Hersteller also nicht Xiaomi, wenngleich das Unternehmen eine gewisse Nähe zu dem chinesischen Großkonzern haben könnte. Der Wanbo T2 Max ist jedenfalls ein günstiger Beamer im „Taschenformat“. Hier gibt es sowohl das normale Modell (T2) und ein Full-HD Modell (T2 Max). Wir haben das Full-HD Modell getestet. Ob der Beamer für unter 150€ sein Geld wert ist und ob wir hier die gewohnte Xiaomi Qualität bekommen, erfahrt Ihr im Test. Die Produktbezeichnung einiger Onlineshops mit “Xiaomi Wanbo T2 Max” ist jedenfalls nicht korrekt.
Design und Verarbeitung
Der Wanbo T2 Max ist mit 11 x 13 x 15 Zentimeter sehr kompakt und mit 915 Gramm ziemlich leicht. Das Gehäuse ist in Weiß gehalten und besteht aus Kunststoff. Die Verarbeitung ist absolut ok und das Gerät wirkt stabil.
Auf der Vorderseite des Beamers sitzt unter der Linse der Luftauslass des Lüfters. Was auffällt: Es gibt keine Verschlusskappe. Da der Beamer portabel konzipiert ist, wäre eine Verschlusskappe zum Schutz der Linse während des Transports sinnvoll gewesen. Zudem kann so Staub und Schmutz eindringen und die Führungsschiene zur Scharfeinstellung beeinträchtigen.
Auf der Rückseite des Wanbo T2 Max befindet sich der Lufteinlass als auch die Anschlüsse des Beamers. Der Lüfter macht natürlich Geräusche, wobei diese während eines Videos mit Audio nicht wahrnehmbar sind. Auf der Oberseite liegen der Powerbutton und das Zahnrad zur Verstellung der Schärfe. Dem Button, bzw. dem Zahnrad merkt man die Preisklasse deutlich an. Der Button hingegen sitzt fest im Gehäuse und hat einen festen Druckpunkt, das Zahnrad ist dafür etwas klapprig. An der Unterseite des Beamers befindet sich ein 1/4″ Stativgewinde für das Befestigen des Beamers an einer Halterung oder auf einem Tripod.
Insgesamt macht der Wanbo T2 Max einen guten ersten Eindruck mit den üblichen Abstrichen der Preisklasse. Was meiner Meinung nach das Paket abgerundet hätte, wären verstellbare Füße, denn der Beamer muss je nach Leinwand relativ hoch aufgestellt werden, damit überhaupt die Leinwand getroffen wird.
System des Wanbo T2 Max
Auf dem Wanbo T2 Max kommt ein auf Android basierendes System zum Einsatz. Dieses basiert allerdings auf Android 6 mit einem Sicherheitspatch aus 2017 und ist somit nicht wirklich aktuell. Zudem ist kein Google Playstore installiert und das nachträgliche Installieren der APK war nicht von Erfolg gekrönt. Allerdings ist es möglich, die benötigten Apps als APK-Datei zu installieren. Zudem steht dem Wanbo T2 Max ein eigener App-Store zur Verfügung, der auch die gängigen Streaming-Anbieter enthält. Dem betagten System stehen zudem nur 1GB RAM und 16 interner Speicher zur Verfügung.
Einstellungen
Die reinen Android-Einstellungen sind sehr übersichtlich und geben wenig Möglichkeiten zur Konfiguration des Systems. Die Einstellungen für Bild und Ton sind dafür relativ üppig und man kann beides auf seine Bedürfnisse anpassen. Woran es allerdings hapert, ist die Keystonekorrektur, die nicht über die direkten Bildeinstellungen aufrufbar ist. Die Funktion versteckt sich unter der Einstellung „ZoomSettings“. Sie ist leider etwas umständlich, da auf der Fernbedienung die Pfeiltasten nicht gedrückt bleiben können, um die Aktion schneller auszuführen. Große Korrekturen müssen also durch einzelnes „Klicken“ erfolgen.
Funktionen
Der Wanbo T2 Max unterstützt Miracast, die Verbindung zu meinem Smartphone blieb allerdings nicht stabil. Zu meinem Windowsrechner konnte ich gar keine Verbindung aufbauen. Das könnte aber auch am nicht ganz so stabilen WLAN (2,4 Ghz) des T2 Max liegen, mit dem ich immer wieder Probleme hatte im Test.
Da auch Bluetooth (4.0) mit an Bord ist, lässt sich der Wanbo T2 Max problemlos mit einem entsprechenden Lautsprecher oder Audiosystem verbinden. Über den USB-Anschluss kann ein Speichermedium angeschlossen werden, von dem sich problemlos Musik, Bilder und Videodateien abspielen lassen. Auch die Verwendung einer Maus oder Tastatur ist hierüber möglich.
Wie nicht anders zu erwarten, verfügt auch der Wanbo T2 Max nur über Widevine L3 wodurch kein HD-Streaming via Netflix und Co. nutzbar ist. Wer über Netflix o.Ä in voller Auflösung streamen möchte, muss daher ein Wiedergabegerät wie einen Laptop oder einen Xiaomi TV Stick direkt über HDMI Anschluss (wahrscheinlich 1.0) anschließen. Auch ein Google Chromecast macht das Gerät smart und besser nutzbar.
Media-Player
Beim Abspielen von Videos und Musik kommt ein einfacher Media-Player zum Einsatz, der die gängigen Funktionen liefert, aber auch die Auswahl der Untertitel und Tonspur einer Datei erlaubt. Zur Wiedergabe werden alle gängigen Formate unterstützt. Bei einigen MKV Dateien hatte der Beamer allerdings Probleme mit der Wiedergabe des Sounds (AC3). Hier kann man sich meistens aushelfen, indem man die VLC Player APK installiert und diese zur Wiedergabe verwendet.
Audio-Formate | MP2 / MP3 / WMA / OGG / AAC / FLAC / WAV |
Video-Formate | 3GP (H.263, MPEG4) / AVI (XVID, DIVX, H.264) / MKV (XVID, H.264, DIVX) / FLV / MOV (H.263) / MP4 / MPG |
Foto-Formate | BMP / PNG / JPEG |
Bedienung
Der Beamer selbst verfügt nur über einen Powerbutton und über einen Drehregler zur Schärfe-Justierung. Die restliche Bedienung wird über die Fernbedienung realisiert. Diese sieht aus wie eine typische, minimalistische Fernbedienung, wie sie oft bei Beamern oder auch beim FireTV Stick beiliegt. Qualitativ ist die Fernbedienung in Ordnung, der Empfang der Eingabe ist an der Rückseite des Beamers am besten. Der Infrarotsensor selbst ist nicht sichtbar. Wie schon erwähnt reagiert der T2 Max auf einen dauerhaften Befehl durch gedrückt halten einer Taste allerdings nicht immer, was die Bedienung etwas erschwert.
Bild- und Tonqualität
Der Wanbo T2 Max bietet eine native Auflösung von 1920 x 1080 und die Seitenverhältnisse 16:9 und 4:3, was für diese Preisklasse schon etwas Besonderes ist. Als Leuchtmittel kommen LEDs zum Einsatz, das Kontrastverhältnis soll bei 2.000:1 liegen. Bei angegebenen 200 ANSI Lumen wird schnell klar, dass der Beamer bei Tageslicht nicht zu gebrauchen ist. Auch bei leichter Abdunklung ist das Erkennen von Szenen schon schwierig, sodass sich der Einsatz auf den späten Abend oder gut abgedunkelte Räume beschränkt. Dann bekommt man aber ein schön scharfes Bild und gute Farben. Auch schnelle Bildwechsel sind kein Problem, wer aber von hohen Bildwiederholraten verwöhnt ist, dem wird das Bild etwas ruckelig vorkommen. Die Projektionsdistanz wird mit 1,2 – 4m angegeben. Mit einem Abstand von circa 2m füllte der Beamer circa 80% meiner 100“ Leinwand. Darüber hinaus wird das Bild aber auch merklich schlechter.
Die beiden integrierten 3W Treiber liefern natürlich keinen High-End Sound, sind aber für den Preis ganz okay. Das Anschließen eines Audiosystems via Klinke oder Bluetooth empfiehlt sich für Filme aber auf jeden Fall, denn der Lüfter ist bei ruhigen Szenen wahrnehmbar.
Testergebnis
Der Wanbo T2 Max ist ein günstiger und kleiner Beamer, der in dieser Preisklasse punkten kann. Die native Full-HD-Auflösung und die 4-Punkte Keystone-Korrektur sind sehr positiv hervorzuheben. Auch die geringe Lautstärke des Lüfters ist ein klarer Vorteil. Wer einen portablen Beamer für laue Kinonächte auf der Terrasse oder einen kleinen Beamer fürs Schlafzimmer sucht, wird hier fündig. Während man Standardeinstellungen für das Bild im System problemlos vornehmen kann, sollte man für Streaming aller Art einfach einen Xiaomi TV Stick oder Google Chromecast mit dem Beamer nutzen. Im Vergleich zum Vankyo Leisure 520W oder dem Blitzwolf BW-VP5 ist der Wanbo T2 Max einer der besten Low-Buget Beamer, den wir bislang im Test hatten. Einzig die geringe Helligkeit beschränkt den Einsatz auf den Abend oder abgedunkelte Räume. Die Bildqualität kann dann aber überzeugen.
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Wäre es möglich den Beamer ans Kopfende neben das Bett zu stellen und das Bild auf eine am Bettende stehende Leinwand zu werfen? Kann der Beamer eine solch schräge Projektion irgendwie (im Idealfall auch halbwegs vernünftig) korrigieren? Über dem Kopfende selbst ist wegen einer Dachschrägen leider kaum Platz.
Danke für den Test. Kann man den Beamer denn auch mit einer Powerbank oder über 12v Anschluss betreiben? Wir suchen nämlich einen kleinen Film HD Beamer für unterwegs.
Hol dir am besten den Adapter. Damit sollte es funktionieren. https://amzn.to/31JzuBt
Powerbank mit Powerdelivery und entsprechendem Stromoutput. Und schon sollte das klappen.
“Mit einem Abstand von circa 2m füllte der Beamer circa 80% meiner 100“ Leinwand. Darüber hinaus wird das Bild aber auch merklich schlechter.”
Mit welchem Abstand wird denn die bestmögliche Bildqualität erreicht?
Desto kürzer der Abstand, desto kleiner das Bild, aber desto besser das Verhältnis Pixel pro cm. Das heißt desto kleiner das Bild ist, desto schärfer wirkt es. Wenn ich ein 100 Zoll Bild habe, brauche ich eine entsprechende Distanz als Zuschauer. Stehe ich 50 cm vor der Projektionsfläche, sehe ich jeden Pixel. Sitze ich jedoch wie ein normaler Menschen 3 Meter davon entfernt sieht das Bild gut aus. Deine Frage zu beantworten ist daher, schlicht unmöglich. Da es von deiner Sitzposition abhängt. Stehe ich 10 Meter von der Projektionsfläche entfernt sehe ich auch bei 100 Zoll keine Pixel/etc. Deine Frage… Weiterlesen »
Danke, das macht es mir deutlich!
Das Bewertungsmuster für Projektoren ergibt in meinen Augen keinen Sinn. Die Gewichtung von Sound/Funktionen und Betriebssystem wiegt genauso viel wie Bildqualität und Preisleistung. Tut mir leid aber ich kenne wirklich niemanden der bei einem Full-HD Beamer für ca. 150€ sagen würde, der Sound und das nicht aktuelle Betriebssystem sind mir zu schlecht…. Für 150€ ist das Paket mehr als brutal. Und auch die Helligkeit ist für die Größe und Auflösung absolut in Ordnung. Eine 76% Bewertung für dieses Gerät zeigt daher klar auf, dass eine Gewichtung vor allem bei Projektoren von 1:1:1:1:1:1 absolut keinen Sinn ergibt. Ich selbst habe einen… Weiterlesen »
guter Einwand! ?