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Mit Huawei treibt nun auch ein riesiger Techkonzern auf dem Open-Ear Markt sein Unwesen. Was zu Beginn eher als kleine Nische für empfindliche Ohren aussah, erfreut sich zunehmender Beliebtheit und immer mehr Hersteller möchten hier mitmischen. Mit den Huawei FreeClip unterscheidet sich der Hersteller deutlich von den Konkurrenten und liefert einen innovativen Ansatz für den Open-Ear Markt. Alle bislang getesteten Kopfhörer von Oladance über Shokz bis zu 1More hatten immer eine Art Bügel hinter dem Ohr und waren für Brillenträger nur bedingt nutzbar. Die Huawei FreeClip hingegen werden an die Seite der Ohrmuschel angeklippt und nur ein kleiner Teil befindet sich dann hinter dem Ohr. Das sieht zwar je nach Perspektive auch etwas speziell aus, aber die FreeClip Open-Ear Kopfhörer sind somit genauso kompakt, wie man das von stinknormalen TWS-Kopfhörern kennt.
Die Huawei FreeClip kosten 200€ und damit steigt man direkt in den Premiumbereich der Shokz Open Fit (Zum Test) ein.
Verarbeitung und Tragekomfort
Alle bisher von uns getesteten In-Ears wurden hinter das Ohr eingedreht und der Klangkörper hing anschließend vor dem Gehörgang. Der innovative Clip-Ansatz der FreeClip besteht nun darin, dass die Kopfhörer seitlich und etwas unterhalb ans Ohr angeclipt werden. Obwohl man das wenig spürt, ist der Sitz wirklich ausgezeichnet und die beiden durch ein flexibles Kabel verbundene Teile des Kopfhörers verschieben sich auch bei längerer Nutzung nicht. Man kann sich natürlich nicht seitlich auf das Ohr drauflegen, was allerdings auch bei den meisten TWS-Kopfhörern keine Option ist. Optisch treten die Huawei FreeClip am Ohr wie eine Art Ohrring oder Piercing in Erscheinung und das ganze kann schon speziell wirken und Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Huawei bietet an Farben Lila (fast Silber) und Schwarz (Metallic Glanz) an. Die Verarbeitung ist ohne Fehl und Tadel und die einzelnen Buds wirken extrem hochwertig. Die Abmessungen der Earbuds sind laut Hersteller 27 x 22 × 25 Millimeter und auf unserer Feinwaage lande ich bei 6 Gramm pro Bud.
Mit einer IP54 Zertifizierung wird den beiden Ohrhörern eine gewisse Wiederstandfähigkeit gegen Staub und Wasser bescheinigt. Zum Schwimmen sind die Kopfhörer selbstredend ungeeignet und dieser Schutz gilt wie üblich nicht für das Ladecase. Das erwähnte Case misst 60 mm x 52 x 27 Millimeter und bringt samt Kopfhörer 56 Gramm auf die Waage. Im Vergleich zu allen anderen Open-Ear Konkurrenten ist das Ladecase deutlich kleiner und die FreeClip damit uneingeschränkt transportable. Neben einer Status-LED bietet das Ladecase noch einen USB-C-Anschluss an der Unterseite und seitlich einen Button zum Zurücksetzen des Pairings. Das Kunststoff-Case wird mittels Scharnier perfekt offen gehalten und steht den einzelnen Buds in der Qualität in nichts nach.
Der Tragekomfort ist exzellent und erst nach etwa 5-6 Stunden hatte ich ein leichtes Druckgefühl am Ohr feststellen können. Die Buds sitzen gleichzeitig so stabil, dass sie auch beim Joggen in Position gehalten werden und stören etwa nachts auch nicht beim Schlafen auf dem Rücken.
Sound- und Gesprächsqualität
Die Huawei FreeClip unterstützen Bluetooth 5.3 mit den Codecs SBC, AAC, L2HC und LC3. Ein entsprechend hochwertiger Codec wie LDAC oder LHDC fehlt hier also, was bei Open-Ear Kopfhörern aber meist eine untergeordnete Rolle spielt.
Bei leichtem Wind im Freien und in ruhigen Umgebungen liefern die Huawei FreeClip starke Mitten und Höhen mit kaum Verzerrung und das auch bei 70-90% Lautstärke. Sobald die Umgebungsgeräusche zunehmen, wird der Musikgenuss entsprechend negativ beeinflusst, aber genau diese Wahrnehmung der Umgebung ist ja das, was Open-Ear Kopfhörer ausmacht. Am wohlsten fühlen sich die FreeClip bei Hörbüchern oder bei Podcasts. Bei hohem Umgebungslärm muss man definitiv voll aufdrehen, aber auch dann bleibt die Qualität der FreeClip wirklich noch annehmbar. Tiefen und Bassbereich sind wie üblich bei Open-Ears das große Manko und auch Huawei kann hier nicht zaubern. Es fehlt wie immer der gewisse Druck bei den Bässen. Überraschend hoch war die Lautstärke und im Gegensatz zu den meisten Konkurrenzprodukten konnte ich auch im Flugzeug noch meine Serie verfolgen, trotz der extremen Umgebungslautstärke.
Wie immer kann euer Umfeld in ruhigen Umgebungen mehr oder weniger das hören, was ihr gerade hört. In Bus oder Bahn ist das nur möglich, wenn jemand direkt neben euch sitzt und sich konzentriert. Beim Joggen oder Radfahren ist es natürlich auch zuträglich, wenn man nicht komplett abgeschirmt von der Umwelt durch die Gegend rennt oder fährt. Durch den stabilen Sitz sind die Huawei FreeClip auch für diesen Einsatzzweck bestens geeignet.
Für eine hervorragende Gesprächsqualität sorgen 2 Mikrofone in Kombination mit der VPU-Windgeräuschunterdrückung. Das eigentliche Mikrofon zur Sprachübertragung sitzt innerhalb der Ohrmuschel und außen hinter dem Ohr sitzt das Windgeräusch-Mikrofon. Hier arbeitet laut Huawei auch noch ein DNN (Deep Neutral Network)-Algorithmus. Das klingt jetzt nach Hexenwerk und in der Praxis ist die Gesprächsqualität einfach exzellent. Windgeräusche werden ebenso wie lautere Umgebungen in Kaufhäusern oder am Flughafen problemlos unterdrückt und die Stimme wird stets gut wahrnehmbar übertragen. Wer Kopfhörer zum häufigen Telefonieren sucht und dabei auch noch ansprechbar bleiben will, ist mit den Huawei FreeClip bestens beraten.
Huawei AI Life App
Als Android Nutzer muss man sich die zugehörige Huawei AI Life App entweder als APK (Zum Download) oder über die Huawei App Galerie herunterladen. Für iOS Nutzer ist die App hingegen direkt im App-Store verfügbar. Mit der App kann man Firmwareupdates herunterladen und installieren und man hat einen guten Überblick über den Ladezustand der Buds und insbesondere über das Ladecase. Beim Equalizer hat man lediglich 4 Presets zur Auswahl und kann nicht selbst nachhelfen, was ich durchaus schade finde. Außerdem lässt sich die Steuerung mit zweimal und dreimal Antippen anpassen. Aber auch so ist nur Folgendes möglich:
- Zweimal Antippen links – Wiedergabe/Pause oder Nächster/Vorheriger Titel oder Sprachassistent
- Zweimal Antippen rechts – Wiedergabe/Pause oder Nächster/Vorheriger Titel oder Sprachassistent
- Zweimal Antippen (beidseitig – bei Anruf) – Annehmen und Auflegen
- Dreimal Antippen links – Nächster Titel
- Dreimal Antippen rechts – Vorheriger Titel
Zweimal antippen klappte im Test überwiegend problemlos und es kam auch fast nie zu Fehlerkennungen. Die Steuerung ist letztendlich nur ausreichend was den Umfang betrifft. Zu guter Letzt bietet die Huawei AI Life App auch noch 5 Funktionen zum Aktivieren, wovon die Trageerkennung und “Linken und rechten Kanal automatisch wechseln” hervorragend funktionieren:
- Trageerkennung – automatisch pausieren und starten der Wiedergabe, wenn man die Earbuds aus dem Ohr nimmt.
- Niedrige Audiolatenz – für Flughäfen gedacht bei hoher Netzwerkauslastung (in der Praxis hatte ich auch dort keinerlei Verbindungsprobleme
- Linken und rechten Kanal automatisch wechseln – Bei der Nutzung eines Ohrhörers wechselt dieser automatisch das Ohr und die FreeClip Buds sind damit komplett austauschbar.
- Ton des Ladebehälters – ich weiß nicht, was diese Funktion macht
- Medienlautstärke zusätzlich erhöhen – auf kostend er Audioqualität die Lautstärke noch mehr steigern.
Die App ist Nice-to-Have, aber ihr könnt sie auch einmalig installieren, die neuen Updates laden und Einstellungen vornehmen und dann wieder beseitigen. Eine dauerhafte Nutzung ist letztendlich nicht notwendig. Positiv sei noch erwähnt, dass man keinen Account braucht, um die App zu nutzen!
Akkulaufzeit der Huawei FreeClip
Bislang waren die getesteten Open-Ear Kopfhörer allesamt deutlich größer als die bekannten TWS-In-Ears Modelle und die Akkulaufzeit durch größere Akkus meist bombastisch. Das ist bei den Huawei FreeClip jetzt nicht mehr der Fall, aber der 55 mAh Akku pro Earbud enttäuschte mich im Test nicht. Bei etwa 80% Lautstärke hielten die Kopfhörer gute 7 Stunden am Stück durch. Auch die Trageerkennung und die automatische Abschaltung bei fehlender Verbindung tragen in der Praxis zur guten Laufzeit bei. Da die Kopfhörer bei Nichtnutzung in das Ladecase mit 510 mAh Akku wandern, war es mir im Test nahezu unmöglich, die Kopfhörer überhaupt mal komplett zu leeren. In der Ladebox sind die Kopfhörer nach etwa 40 Minuten wieder voll einsatzbereit. Das Ladecase kann über USB-C in knapp einer Stunde voll aufgeladen werden und liefert mindestens 4 volle Ladungen für die Kopfhörer ab. Insgesamt sprechen wir also von 35 Stunden Musikgenuss ohne Steckdose. Auch kabelloses Laden wird als Komfortfeature für die Ladebox unterstützt. Der Ladevorgang dauert mit nur 2W dann allerdings deutlich länger. An der Akkulaufzeit und Ladezeit der Huawei FreeClip kann ich trotz der Größe nichts aussetzen.
Testergebnis
Huawei liefert im Test mit den etwas anderen Open-Ear Kopfhörern so richtig ab. Die Vorzüge wie der hohe Tragekomfort, der sichere Sitz ohne im Ohr zu stecken und die Wahrnehmung der Umgebung beim Musikgenuss bleiben auch bei Huaweis neuer Clip-Technik erhalten. Die Huawei FreeClip überzeugten auch mit grandioser Gesprächsqualität samt Geräuschunterdrückung und für Open-Ear Modelle mit hoher Lautstärke und guter Soundqualität. Der Preis wirkt in meinen Ohren mit 200€ aber dennoch deutlich überzogen, selbst wenn man wie ich auf solche Kopfhörer nahezu angewiesen ist. Half-In-Ears mit guter Soundqualität und mehr Features wie etwas Noise Cancelling gibt es auch bei Huawei etwa in Form der Freebuds 5 (Zum Test) für um die 100€ und genau da würde ich in Zukunft auch die FreeClip sehen. Ohne auf den Preis zu schauen, sind die FreeClip jedenfalls die besten Open-Ear Kopfhörer, die wir bislang im Test hatten. Einzig nach mehreren Stunden Dauernutzung hatte ich einen leichten Druckschmerz an meinen Ohren. Wer deutlich weniger bezahlen und bei der Qualität kaum Einbußen haben will, der sollte sich die 1More S50 (Zum Test) mal genauer anschauen.
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Ich vermute, dass die hohe Lautstärke nicht wirklich vorhanden ist, sondern, dass es dir im Flugzeug laut vorkommt, weil die Geräuschunterdrückung besser funktioniert als bei anderen In-Ears. Könnte das sein? Das wäre auch gut so. Es ist keine gute Idee, im Flugzeug die Lautstärke soweit anzuheben, um was hören zu können, bei den hohen Außengeräuschen. Dann kommt man in einen Lautstärkebereiche, der das Gehör schädigen kann. Ergebnis, ein Gehörschaden und ggfs. Tinnitus. Das braucht keiner. Ich bin Sicherheitsfachkraft und weiß wo von ich sprechen. Blöderweise merkt man lange nichts. Ein Gehörschaden kommt schleichend! Woran, man hört ja nicht, was man… Weiterlesen »
Bin am überlegen ob ich die holen soll. So nebenbei auf der deutschen Seite von Oneplus sind die Smartphones wieder erhältlich, auch das Oneplus 12R