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EarFun Air 2 im Test

Getestet von Max Drechsel am
Vorteile
  • guter Sound
  • gute Verarbeitung
  • starkes Preis / Leistungsniveau
  • LDAC, AAC, SBC & BT 5.3
  • viele Accessoires
  • gute Akkulaufzeit (& induktives Laden)
  • umfangreiche App
  • IPX7 Zertifikat
Nachteile
  • LDAC mit stabilitätsproblemen
  • leichte Schwächen bei hoher Lautstärke
  • kein ANC
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EarFun kommt der Konkurrenz dieses Jahr mit neuen True Wireless Buds zuvor. Kürzlich hatten wir bereits den EarFun Free Pro 3 im Test und waren von der Ausstattung zu einem realistischen Preis sehr angetan. Jetzt bringt EarFun einen Kopfhörer für den kleineren Geldbeutel. Denn der EarFun Air 2 soll für maximal 50 Euro über die Ladentheke gehen und trotzdem auf LDAC setzen. Was wir davon halten, lest ihr im Test!

Design & Verarbeitung

EarFun Air 2 Test Design 11

EarFun setzt für den Nachfolger der Air 1 (zum Test) weiterhin auf Stäbchen. Das klobige Äußere der ersten Generation ist jetzt einem deutlich schlankeren Ansatz gewichen. An der Außenseite wird das Stäbchen mit silbernen Elementen versehen, in denen sich eine Status-LED und der Touch-Bereich befinden. Das Konstrukt wirkt deutlich schlanker und durch die farblichen Akzente auch wertiger.

Im Endeffekt bleibt es aber natürlich bei einem runden Korpus, in dem der Treiber sitzt und dem Stab, in dem das kleine Mainboard und der Akku untergebracht sind. Auf einen Näherungssensor verzichtet EarFun, was aber in dem Preisbereich zu verschmerzen ist. Mit 38 x 19 x 21 Millimeter fällt die neue Version etwas schmaler, dafür aber länger aus. Der Lautsprecherausgang misst 5 mm und wird von einem kleinen Alugitter geschützt. Allerdings dürfte in der Ladestation kaum genug Platz für Aufsätze aus Formschaum vorhanden sein.

Die Ladestation ändert sich in ihrer Form ebenfalls. Sie wächst in die Breite und misst nun 60 x 47 x 24 Millimeter (L x H x T). An der Front befindet sich wie üblich eine Status-LED und der USB-C Ladeanschluss liegt an der Unterseite. Man muss die Station zum Laden also hinlegen. Hervorzuheben ist jedoch der Metallring um den Anschluss, was für seine Langlebigkeit sprechen dürfte.

Direkt neben dem Anschluss befindet sich der Knopf für das Koppeln oder Zurücksetzen der Buds. Weiteres Metall befindet sich auf der Rückseite. Hier ziert der EarFun Schriftzug das silberne Scharnier. Allerdings ist es diesmal nur oberflächlich verstärkt, im Inneren wird Kunststoff für den Mechanismus verwendet. Wie schon angesprochen, ist der Platz im Inneren eher mager. Trotzdem lassen sich die Buds gut einsetzen und herausnehmen.

Der Deckel öffnet sich für meinen Geschmack etwas zu leichtgängig. Wie üblich wird dieser beim Schließen von einem Magneten gehalten. Einen Einrastpunkt bei maximalem Öffnungswinkel gibt es hingegen nicht.

Hinsichtlich der Verarbeitung können die EarFun Air 2 TWS Kopfhörer hingegen überzeugen. Vor allem die Station wirkt solide und wurde mit geringen Spaltmaßen versehen. Auch das Spiel im Deckel kann ich verneinen. Die Ohrmuscheln sind einfach aus zwei großen Teilen zusammengesetzt, auch hier sind die Materialübergänge überwiegend sauber ausgeführt. Leider bietet EarFun den Air 2 nur in den beiden üblichen Farbvarianten Schwarz und Weiß an.

Lieferumfang der EarFun Air 2

EarFun Air 2 Test Design 3

Für die EarFun Air 2 erwartet man nicht zu viel und wird positiv überrascht. Neben einer leicht vergrößern Auswahl an Aufsätzen ist auch ein Wattestäbchen zum Reinigen im Lieferumfang enthalten.

  • Ladestation (400 mAh, 5V/1A)
  • USB-C auf USB-A Ladekabel (ca. 20 cm)
  • 4 Paar Aufsätze (XS, S, M, L)
  • Mehrsprachige Bedienungsanleitung
  • Garantiekärtchen
  • Englische Schnellstartanleitung
  • Reinigungsstäbchen

Tragekomfort der EarFun Air 2

EarFun Air 2 Test Wear

Mit 5 Gramm pro Kopfhörer und 45 Gramm für das gesamte Set, hält sich das Gewicht der EarFun Air 2 stark in Grenzen. Und zumindest in meinen Ohren sitzen die vormontierten L-Stöpsel schon mal gut. Earfun macht keine Experimente und setzt auf bewährte Formen, die gut im Ohr sitzen. Kleine Ohren könnten allerdings wieder Probleme bekommen, denn die Form der Buds ist am Ansatz recht dick.

Die Air 2 hingegen lockerten sich auch bei starker Neigung nicht und blieben fest im Ohr. Und wenn die Buds Extreme aushalten, ist die Anwendung im normalen Gebrauch natürlich ein Kinderspiel. Hinzu kommt, dass die Ladestation trotz etwas größerer Abmessungen als ihr Vorgänger angenehm handlich ist und in der Hosentasche kaum auffällt. Gegen Wasser und Schweiß kann der EarFun mit einem IPX7-Zertifikat aufwarten.

Soundqualität der EarFun Air 2

EarFin Air 2 Test Specs e1708537393860

Auf Seiten der Hardware fährt EarFun einiges auf. Am eindrucksvollsten ist natürlich die Unterstützung für LDAC, doch auch SBC und AAC werden unterstützt, somit ist man gut gerüstet. Weiterhin hat man sich für einen aktuellen Bluetooth 5.3 Chip entschieden. Der Treiber wird mit 10 mm angegeben und besitzt wohl eine Membran mit Wolle. Außerdem lassen sich zwei Geräte gleichzeitig koppeln. Für den Preis von rund 50 € liest sich das Datenblatt zwar nicht schlecht, allerdings verzichtet man auch komplett auf ANC. Es gilt also zu beweisen, dass sich der verlagerte Fokus für die EarFun Air 2 auszahlt.

Frequenz: 20 – 20000 Hz
Bluetooth: 5.3
Treibergröße: 10 mm
Nennleistung: k.A.
Chipsatz: k.A.
ANC Dämpfung: 50 dB
Reichweite: 15 Meter
Modellnummer: TW210
Widerstand: k.A.
Einzelnutzung: Ja
Lautstärke: 92 dB
Hochauflösender Codec: Ja, LDAC
Profile/Codecs: AVRCP 1.6, A2DP 1.3, HFP 1.7, HSP, SBC, AAC, LDAC
Akkukapazität EB: 55 mAh
Akkukapazität LS: 500 mAh
Wasserresistenz: IP54

Sound

EarFin Air 2 Test LDAC

Beim ersten Einsetzen der EarFun empfängt einen ein angenehm ausgewogener Klang. Und schon die mittlere Lautstärke klingt überraschend warm. Diese Wärme im Klang konnte ich nun schon mehrfach feststellen, wenn ein Kopfhörer angeblich auf eine Wollkomponente setzt. Das geht dann aber oft mit einer Schwäche in den Höhen einher. Aber der Reihe nach.

Wer LDAC nutzen möchte, muss dies zunächst in der App aktivieren. Standardmäßig ist SBC ausgewählt, im Bluetooth-Menü von Android kann AAC aktiviert werden. EarFun weist darauf hin, dass LDAC eine schlechtere Verbindungsstabilität haben kann, was ich diesmal leider voll bestätigen muss. Trotz geringem Abstand zwischen Smartphone und Kopfhörer hatte ich mit LDAC immer wieder kurze Aussetzer im Musikfluss. Mal lief ein Kopfhörer weiter, mal war der Ton auf beiden Kopfhörern weg und mal war der Ton kurzzeitig verzerrt. Diese Aussetzer waren auch nicht reproduzierbar, sondern traten auch unter idealen Bedingungen sporadisch auf. Als wir wieder auf SBC umschalteten, war das Problem behoben. Wir haben unsere Erfahrungen an EarFun weitergegeben, ein Softwareupdate könnte hier Abhilfe schaffen, aber so ist LDAC aktuell nicht sinnvoll nutzbar.

Das ist schade, denn bei der Verbindung ist LDAC durchaus eine Bereicherung für die Air 2 und verbessert die Qualität hörbar. Grundsätzlich können die Buds auch so in den Bässen und Mitten überzeugen, die Höhen wurden aber zugunsten des Gesamtbildes etwas zurückgenommen. Insgesamt wirkt die Abstimmung eher warm, aber nicht so stark, dass zu viele Details verloren gehen. Zudem zeigen die EarFun Air 2 deutliche Schwächen bei hohen Lautstärken. Bei über 80 Prozent wird das Dargebotene matschig, vor allem bei hohen Tönen wie dem Scheppern von Snares oder Hi-Hats. Dennoch brillieren die TWS bei akustischen Instrumenten und können diese überraschend sauber abbilden. Eine Bühnenabbildung ist in Ansätzen erkennbar, bleibt aber deutlich hinter der Räumlichkeit teurerer Geräte zurück, dafür funktioniert die Stereotrennung hervorragend.

Pairing & App

EarFun Air 2 Test Design 17

Obwohl es bei LDAC ein paar Probleme gibt, zeigt sich der Rest der Verbindung und die Kopplung an sich stabil. Eine englische Sprachausgabe – die übrigens sehr ernst wirkt – weist auf einzelne Ereignisse, wie die erfolgreiche Kopplung hin, der Rest wird durch Signaltöne bedient.

Die Bedienung erfolgt, wie sollte es anders sein, über Touch Eingaben, das Feld dafür liegt am oberen Ende des Stils.

  • L einmal drücken: Lautstärke verringern
  • L zweimal drücken: Pause/Play
  • L dreimal drücken: vorheriger Titel
  • L zwei Sekunden gedrückt halten: Sprachassistent
  • R einmal drücken: Lautstärke erhöhen
  • R zweimal drücken: Pause/Play
  • R dreimal drücken: nächster Titel
  • R zwei Sekunden gedrückt halten: Sprachassistent
  • L/R zweimal drücken, bei Anruf: Annehmen/Auflegen
  • L/R zwei Sekunden gedrückt halten, bei Anruf: Ablehnen

Wie ihr seht, ist die Basisteuerung sehr solide aufgestellt. In der App lässt sich die Zuweisung fast in jeder Hinsicht frei wählen, sogar Doppelbelegungen sind möglich. Außerdem kann man die Touch-Funktion auch komplett deaktivieren.

App – EarFun

EarFin Air 2 Test App

Wo wir gerade bei der App angelangt sind, machen wir hier gleich weiter. Wir kennen diese schon von diversen anderen Produkten. Grundsätzlich ist die App sehr solide aufgestellt und kann auch ohne Anmeldung genutzt werden.

Neben einer detaillierten Anzeige zum Akkustand von Station und Buds befindet sich auf der Startseite eine Kurzwahl für den Spielmodus, den Equalizer und die Touch-Belegung. Beim Equalizer verzichtet man diesmal auf zweifelhafte Partnerschaften mit irgendwelchen Influencern und liefert schon im Standard ein passendes Klangprofil. Trotzdem ist es möglich, seine eigene Konfiguration vorzunehmen, sowie weitere vorgefertigte Profile zu verwenden.

Auf der zweiten Seite der Einstellungen können Firmwareupdates durchgeführt werden. Hier finden sich auch einige Anleitungen sowie die Möglichkeit LDAC zu aktivieren. Zusätzlich sind die Optionen der Startseite auch hier noch mal aufgeführt. Etwas Besonderes ist die Wahl, welcher Kopfhörer beim Telefonieren bevorzugt werden soll und für die Sprachausgabe kann die Lautstärke angepasst oder deaktiviert werden – top. Nach wie vor kann man die App als Unterstützung empfehlen. Kaum Ballast, keine Anmeldepflicht, viele Einstellungsmöglichkeiten.

Sprachqualität der EarFun Air 2

EarFun Air 2 Test Design 16

Für die Air 2 setzt man bei EarFun auf jeweils 2 Mikrofone pro Earbud. Im Hinblick auf den Verzicht von ANC macht das Sinn. Trotzdem will man natürlich auch beim Telefonieren eine gewisse Geräuschreduzierung bieten. So setzt man auch bei den Air 2 auf eine Technologie für die Filterung der Aufnahme, die aber nicht näher spezifiziert wird. Grundsätzlich gehört eine ENC-Technologie aber zum Standardrepertoire für Bluetooth Anrufe.

Die EarFun Air 2 bewältigen die Sprachaufnahmen recht zuverlässig. Die Stimme wird gut in den Vordergrund gehoben und Umgebungsgeräusche werden größtenteils ausgeblendet. Dabei wirkt die eigene Stimme vergleichsweise natürlich. Gelegentlich arbeitet der Algorithmus etwas zu strickt und schneidet leiser auslaufende Sätze etwas ab. Auch gegen andere Stimmeneinflüsse können die EarFun Air 2 wenig ausrichten, sie werden also meist mitübertragen. Ansonsten bekommt man hier eine vergleichsweise gute Qualität.

Die Reichweite der Air 2 liegt mit SBC bei über 15 Metern auf freier Fläche. Mit LDAC liegt die Reichweite bei deutlich unter 10 Metern, besonders wenn auch noch ein Objekt dazwischenliegt.

Akkulaufzeit der EarFun Air 2

EarFun Air 2 Test Design 15

Ausgestattet sind die Earbuds mit jeweils 40 mAh Akkus. Bei der Station kommen 400 mAh zum Einsatz. Diese Konstellation reicht für vier volle und eine großzügige fünfte Ladung beider Buds. Für die Ladezeit muss man im Schnitt 1,5 Stunden einkalkulieren. Nach 10 Minuten hat man aber bereits wieder Saft für bis zu zwei Stunden, je nach Gegebenheiten.

LDAC und hohe Lautstärken zehren an den Reserven des Akkus. Aktiviert man den hochauflösenden Codec und hebt die Lautstärke auf ca. 80 % kann man dennoch gute 5 Stunden über die Runde bringen. Unter idealen Bedingungen will EarFun sogar bis zu 9 Stunden erreichen. Aber selbst mit SBC und bei 50 % Lautstärke konnte ich „nur“ 7 bis 7,5 Stunden messen. Das reicht aber definitiv aus, denn die EarFun Air 2 fallen tendenziell lauter aus, sodass der Regler nicht immer am Anschlag liegen muss.

EarFin Air 2 Test Akku

Geladen wird die Station dann wahlweise über USB-C oder über ein induktives Ladepad. Für diese Preisklasse wieder mal eine kleine Überraschung. Wählt man die kabelgebundene Variante, benötigt man für eine volle Ladung der Station ca. 2,5 Stunden. Mit dem Pad steigt die Ladezeit auf über 3,5 Stunden. Wirklich schnell sind die EarFun Air 2 beim Aufladen also an keiner Stelle.

Testergebnis

Getestet von
Max Drechsel

Die EarFun Air 2 schneiden in vielen Disziplinen einwandfrei ab. Vor allem die Klangqualität hat uns im Test überrascht und konnte an vielen Stellen überzeugen. Ja, es gibt ein paar Schwächen bei hohen Lautstärken und auch die Höhen könnten knackiger sein. Aber für 50 Euro ist der EarFun Air 2 seit Langem mal wieder ein kabelloser Kopfhörer, der eine ordentliche Leistung für einen angemessenen Preis bietet.

Das Ganze wäre noch besser, wenn es nicht so große Softwareprobleme mit LDAC gäbe. Diese Aussetzer in der Audioausgabe sind einfach inakzeptabel. Natürlich ist auch das Fehlen von ANC ein Manko. Aber wenn der Rest einwandfrei funktionieren würde, könnte man darüber hinwegsehen. Besser kein ANC als eine schlechte Umsetzung.

So wie EarFun den Kopfhörer herausgebracht hat, wäre er ein Preis-Leistungs-Tipp und mit funktionierendem LDAC sogar ein richtig guter. So aber muss man derzeit vom Kauf des Air 2 leider abraten – es sei denn, der hochauflösende Codec ist nicht wichtig. Sollte EarFun den Fehler mit einem Softwareupdate beheben, kann man hier ohne Probleme zugreifen, vor allem wenn der Preis noch etwas sinkt. Sollte dies in den nächsten Wochen der Fall sein, werden wir diesen Artikel aktualisieren.


Gesamtwertung
88%
Design / Verarbeitung
85 %
Tragekomfort
80 %
Soundqualität
90 %
Sprachqualität
85 %
Akkulaufzeit
90 %
Preis / Leistung
95 %

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