Kameravergleich: OnePlus 9 Pro vs. OnePlus 9
Inhaltsverzeichnis
Vergleicht man die Kamera, so ist das OnePlus 9 Pro definitiv dem günstigeren Modell überlegen. Aber lohnt sich der Aufpreis von 200€? Auf dem Papier bekommt man im Vergleich zum OnePlus 9 den besseren Hauptkamerasensor, eine Telefotokamera für Zoomaufnahmen und erweiterte Videofunktionen. Den Sony IMX766 mit 50MP für Ultraweitwinkelfotos und die Frontkamera teilen sich beide OnePlus 9 Flagships, wie auch die Optimierung durch den Kameraspezialisten Hasselblad.
Das günstigere OnePlus 9 hält mit dem Sony IMX689, den das OnePlus 8 Pro vor einem Jahr an Bord hatte, dagegen. Wir haben die beiden Smartphones einem ausführlichen Kameravergleich unterzogen! Drei Punkte schauen wir uns im Detail an:
- Nachtaufnahmen: Kann das OnePlus 9 mit älterem IMX689 und ohne OIS mithalten?
- Video: Braucht es den OIS & wie gut ist der Zoom inklusive Richt-Mikrofon wirklich?
- Telephoto-Sensor vs. Digital-Zoom: Reicht bereits der Hauptsensor für gute Zoom-Aufnahmen?
Kamera-Spezifikationen der OnePlus 9 Serie
Die Kooperation mit Hasselblad findet bislang noch auf Software-Ebene statt, zeigt aber Wirkung. Schauen wir uns zunächst die Hardware an:
- Hauptkamera: Sony IMX689 – 48MP, f/1.8, 1.12 μm, 1/1.43”, 7P, EIS
- Pixel Binning: 12MP – 4000 x 3000 Pixel
- Ultraweitwinkel: Sony IMX766 – 50MP, f/2.2, 1.12 μm, : 1/1.56”, 7P, EIS
- Pixel Binning: 12,5MP – 4096 x 3072 Pixel
- Monochrome: 2MP
- Frontkamera: Sony IMX471 – 16 MP, f/2.4, 1.0 µm, fixer Fokus
- 16MP – 4608 x 3456 Pixel
- Hauptkamera: Sony IMX789 – 48MP, f/1.8, 1.12 μm, 1/1.43”, 7P, EIS + OIS, Laser-Autofokus
- Pixel Binning: 12MP – 4000 x 3000 Pixel
- Ultraweitwinkel: Sony IMX766 – 50MP, f/2.2, 1.12 μm, : 1/1.56”, 7P, EIS
- Pixel Binning: 12,5MP – 4096 x 3072 Pixel
- Telephoto: 8MP, 1.0 μm, f/2.4
- 8MP – 3264 x 2448 Pixel
- Monochrome: 2MP
- Frontkamera: Sony IMX471 – 16 MP, f/2.4, 1.0 µm, fixer Fokus
- 16MP – 4608 x 3456 Pixel
Wie oben schon angesprochen, finden sich einige Gemeinsamkeiten: Gleiche Frontkamera mit dem Sony IMX471, Ultraweitwinkelfotos mit dem IMX766 und ein Monochrome-Sensor. Aber die neuen OnePlus 9 Smartphones unterscheiden sich auch in vier wesentlichen Punkten: Hauptkamera, Nachtaufnahmen, Videos, Telefoto-Sensor.
Das günstigere OnePlus 9 ist stets auf der linken Seite und das OnePlus 9 Pro rechts. Zunächst seht Ihr das Bild in Original-Größe und dann einen Zoom in die Aufnahme zur genaueren Analyse.
Tageslicht
Zwei Jahre – vier Modelle, immer der Sony IMX586: Endlich bekommt das OnePlus 9 das Upgrade auf den Sony IMX689 mit 48MP. Aber das OnePlus 9 Pro ist als Vorzeigemodell mit dem Sony IMX789 natürlich etwas voraus. Das OnePlus 9 Pro hat neben dem besseren Sensor noch zwei weitere Vorteile, die man meiner Meinung nach aber auch überbewerten kann: Der erste ist der OIS, also die optische Bildstabilisierung. Dieser hilft bei Nachtaufnahmen. Und zweitens der Laser-Autofokus, der insbesondere bei Makroaufnahmen von Vorteil ist.
Wie man es von Tageslichtaufnahmen kennt: Qualitätsunterschiede sucht man im Vollformat mit der Lupe. Hinsichtlich des Detailgrades und Dynamikumfangs liegen beide OnePlus 9 Handys auf den ersten Blick gleich auf. Das OnePlus 9 Pro zeichnet Farben etwas wärmer auf, das OnePlus 9 hat kühlere Farben und schärfere Konturen.
Ein bisschen kann sich das 9 Pro in manchen Aufnahmen absetzen und fängt die Szenerie besser ein. Zum Beispiel ist bei nahen Aufnahmen der scharf-abgebildete Bereich größer. Zudem gefällt mir die wärmere Farbgebung besser. Der neuere IMX789 hat also die Nase vorn, wenngleich kein großer Unterschied besteht.
Nachtaufnahmen
Nachtaufnahmen sind die Königsdisziplin für Smartphones. Die vergleichsweise kleinen Sensoren fangen weniger Licht ein als große Kameras. Dafür gibt es dann den Nachtmodus, der mehrere Aufnahmen mit längerer Verschlusszeit aufnimmt und sie zu einem Bild zusammenfügt. Ein ruhiges Händchen ist hierbei von Vorteil, wobei ein sogenannter OIS Rucklern entgegenwirkt. Den hat das günstigere OnePlus 9 nur leider nicht.
Ohne den Nachtmodus spielt das OnePlus 9 Pro seinen besseren Sensor und den OIS gut aus und setzt sich sichtlich ab. Das OnePlus 9 braucht den Nachtmodus, nimmt dann aber ebenfalls gute Aufnahmen auf. Zwar etwas dunkler, ansonsten ist die Qualität aber vergleichbar. Dennoch macht das OnePlus 9 Pro seinem Namen alle Ehre als „Pro“ Modell. Es macht buchstäblich die Nacht zum Tag. Insbesondere das geringe ISO-Rauschen ist beeindruckend.
Ultraweitwinkel
OnePlus hat Ultraweitwinkelaufnahmen schon beim 8 Pro in den Fokus gestellt. Dies setzt man nun neben dem OnePlus 9 Pro auch beim günstigeren Modell fort. Bei beiden kommt der Sony IMX766 zum Einsatz und liefert fast identische Ergebnisse.
Hervorragend bei beiden Smartphones: Zum Rand gibt es kaum Verzerrungen dank der Free-Form-Linse. Der 50MP Sensor liefert zudem starke Farben und eine gute Detaildichte. Qualitativ sind keine Unterschiede auszumachen.
Es fällt aber auf, dass ein OnePlus 9 Pro eine etwas hellere Darstellung an den Tag legt. Das normale OnePlus 9 hat im Detail einen etwas höheren Kontrast, das 9 Pro etwas wärmere Farben.
Nachtaufnahmen mit dem Ultraweitwinkel-Sensor
Spannender wird es dann mit dem Sony IMX766 50MP Sensor bei Nacht. Zwar holt man mit dem Hauptkamerasensor immer mehr heraus. Mit dem starken UWW-Sensor kann man je nach Situation aber auch mal eine gute Aufnahme wagen.
Auch hier hat das OnePlus 9 Pro ein sichtbar helleres Bild. Das ist bei schwachem Licht natürlich ein Vorteil. Beim Reinzoomen erkennt man aber die gleiche Anzahl an Details und auch das ISO-Rauschen ist ähnlich. Ohne den Nachtmodus geht hier leider bei beiden Smartphones nicht viel.
Portrait
Für Portraitaufnahmen nutzen das OnePlus 9 und OnePlus 9 Pro nur den Hauptkamerasensor. Der Fokus für den Bokeheffekt wird über die Software erzeugt.
In der Kameraapp hat man die Wahl zwischen kurzem und nahem Abstand: Intuitiv stellt man sich gut 1,5m von der Person entfernt, dann passt der ausgewählte Bildausschnitt. Sonst stellt man auf das Symbol „mit mehreren Personen“ um und fängt Gruppen oder mehr von der Szenerie ein. Der Ultraweitwinkelsensor wird dafür nicht genutzt. Bei OnePlus hilft es aber, näher bei der Person zu stehen, denn so erhöht man den Detailgrad des Fokus deutlich.
Der verschwommene Blur-Effekt („Bokeh“) fällt bei beiden Smartphones gleich hoch aus. Das OnePlus 9 Pro kann sich bei Portrait-Aufnahmen dennoch hervortun: Beide Smartphones erkennen das Gesicht der Person zuverlässig. Das OnePlus 9 Pro zeichnet das Gesicht aber schärfer und bildet Farben insgesamt wärmer ab. Das OnePlus 9 zeigt hingegen eine starke Unschärfe im fokussierten Bereich.
Zoom
Aufgenommen wurde vom genau gleichen Standpunkt aus. Zusätzlich wurde zur besseren Vergleichbarkeit das Bild auf den gleichen Ausschnitt zugeschnitten.
Das OnePlus 9 Pro hat als Top-Modell einen 8MP Telephotosensor mit 3x facher Vergrößerung an Bord. Dem normalen OnePlus 9 fehlt der vierte Sensor, aber in der Kameraapp lässt sich über das gleiche Interface ebenfalls eine gleiche Zoomstufe auswählen.
Vergleicht man die Zoom-Aufnahmen, fällt dennoch auf, dass das OnePlus 9 Pro deutlich bessere Ergebnisse liefert. Der Digitalzoom kann den optischen Zoom also nicht ersetzen.
Selfie
Beim OnePlus 9 als auch beim OnePlus 9 Pro ist der Sony IMX471 mit 16MP Auflösung in einer Punch-Hole-Notch oben links verbaut. Den IMX471 hatten wir auch schon im Jahr zuvor bei der OnePlus 8 Serie. Im neuen Modelljahr hat man lediglich die Software optimiert.
Gleicher Sensor, gleiche Qualität, (noch) etwas andere Farbabstimmung. Qualitativ setzt sich keines der beiden Smartphones ab, weder hinsichtlich des Detailgrades noch des Fokusbereiches. Mit dem fixen Fokus muss den richtigen Abstand treffen. Spannender wird es bei Gegenlicht (Sonne im Hintergrund), denn darauf reagiert das OnePlus 9 Pro etwas empfindlicher. Dafür hat es aber stärkere Kontraste.
Videos
Sowohl das OnePlus 9 Pro, als auch das günstigere OnePlus 9 bieten exzellente Videoaufnahmen bei starker Qualität und Stabilisierung. Dies klappt bis zu 4K / 60fps. Bei der (experimentellen) 8K Auflösung gibt es jedoch keine Stabilisierung mehr. Die Frontkamera ist auf Full-HD mit 60fps beschränkt, stabilisiert aber ebenfalls das Bild.
Wie man es von den vorherigen OnePlus Generationen kennt, kann man während des Filmens zwischen den Sensoren umschalten. Das OnePlus 9 bietet hier Ultraweitwinkel, Hauptsensor und 2x Digital Zoom über den Hauptsensor. Das OnePlus 9 Pro hat zusätzlich noch den Telephotosensor: Hierfür muss man aber vorher auf 1080p / 30fps runterschrauben für 3,3x Zoom. Darüber filmt man im Zoom-Modus ebenfalls nur mit 2x digital Zoom über die Hauptkamera. Auch haben wir beim OnePlus 9 Pro noch das Richtmikrofon auf der Rückseite: Dieses verdient sich im Test das Attribut Gimmick.
Hinsichtlich der Stabilisierung hat das OnePlus 9 Pro leicht die Nase vorne, da der Hauptsensor mit dem OIS kleine Ruckler ausgleicht. Noch wichtiger als der OIS ist aber die Software, also der EIS. Der ist auch beim normalen OnePlus 9 an Bord. Dennoch ist die Stabilisierung des Pro-Modells etwas besser.
Ansonsten bekommt auch das günstige OnePlus 9 den „Super Stable Mode“, der angeblich eine Gimbal-ähnliche Stabilisierung bietet. Diese Super-Stable Modes sorgen durch die Bank bei allen Smartphones für eine schlechtere Qualität der Aufnahme, einen nochmals geringeren Bildausschnitt und die Stabilisierung ist nicht besser als im normalen Modus.
Videos darf man ruhig mit beiden OnePlus 9 Flagships drehen: Qualität und Stabilisierung sind top!
Fazit
Ist das OnePlus 9 Pro das wahre Kamera-Flagship? So war es bisher. Nun spendiert man auch dem normalen OnePlus 9 ein ordentliches Hardware-Upgrade inklusive Hasselblad Tuning.
Die Aufnahmen der Hauptkamera sprechen für das Top-Modell, wenngleich der Unterschied nicht so deutlich ausfällt wie erwartet. Wer für die Kamera den Aufpreis zahlen möchte, bekommt in erster Linie den Telefoto-Sensor als Feature. Genau dieser Sensor bietet im Vergleich zur Konkurrenz aber weder gute Zoom-Aufnahmen noch kann er Videos bei 4K aufzeichnen. Nachtaufnahmen und Videos sind besser, aber nicht deutlich besser.
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