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Zendure AB2000 Akku im Test – beheizbarer Akku für den Winterbetrieb

Getestet von Michael am
Vorteile
  • günstiger als zwei AB1000
  • hohe Kapazität (1920Wh)
  • für Temperaturen bis -20°C geeignet
  • sehr hohe Heizleistung (72W)
Nachteile
  • schwer
  • Wärmeisolierung der Akkuzellen könnte besser sein
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Mit Beginn der kalten Jahreszeit hat der Hersteller nun einen Akku vorgestellt, der es in sich hat. Der Zendure AB2000 bietet nicht nur eine enorme Speicherkapazität von 1920Wh, sondern auch die Möglichkeit, die Akkuzellen bei Minusgraden zu beheizen.

Wer sich für Speicherlösungen für Balkonkraftwerke interessiert, ist sicherlich schon einmal über den Namen Zendure gestolpert. Als Pioneer in diesem Sektor hat man sich mit dem Zendure Solarflow (zum Test) einen Namen gemacht und den ersten Speicher für Balkonkraftwerke präsentiert. Das System wird seit dem Marktstart ständig erweitert und verbessert.

Zendure AB2000 Einleitung

Mit einem Preis von 839€ im Vorverkauf ist der Zendure AB2000 Akku nicht einmal doppelt so teuer wie zwei vergleichbare Zendure AB1000 mit 960Wh Kapazität. Diese kosten momentan rund 500€ pro Stück und bieten keine Heizfunktion für den Winterbetrieb. Grund genug also, sich den neuen Zendure AB2000 Akku im Praxistest genauer anzuschauen.

Design und Verarbeitung

Der Akku kommt in einem brauen unscheinbaren Karton zu euch. Darin enthalten ist der Akku und entsprechendes Polstermaterial für den Versand.

Zendure AB2000 Wandmontage

Weiterhin liegen dem Paket zwei Befestigungshaken bei, um den Akku bei Bedarf an der Wand zu befestigen. Mit einem Gewicht von 21,6 Kilogramm und Abmessungen von 35 × 20 × 29,8 Zentimetern ist der Akku kompakter als zwei vergleichbare Zendure AB1000 (35 × 20 × 18,6 Zentimeter).

An den Seiten sind zwei einklappbare Griffe angebracht, die den Transport erleichtern sollen. Der Anschlussstecker ist identisch zu dem des Vorgängers. Somit ist es problemlos möglich, die bisherigen AB1000 Akkus mit dem neuen AB2000 Akku zu kombinieren. Insgesamt lassen sich bis zu vier Akkus zusammenschalten, wodurch sich die Gesamtkapazität auf bis zu 7680Wh steigern lässt. Es können aber auch beispielsweise zwei AB2000 mit zwei AB1000 kombiniert werden, was einer Kapazität von 5760Wh entsprechen würde.

Ein Blick ins Innere des Zendure AB2000

Um zu verstehen, wie genau die neue Heiztechnik funktioniert, haben wir es uns nicht nehmen lassen, den Akku zu zerlegen und bieten euch hier ein paar Einblicke in das Innenleben.

ACHTUNG: Das Zerlegen des Akkus sollte unter keinen Umständen nachgemacht werden. Erstens verliert ihr jegliche Garantie und zweitens bieten Akkuzellen ein erhöhtes Gefahrenpotenzial in Bezug auf Brand oder Explosionen. 

Werden die 10 Schrauben des Deckels entfernt, zeigt sich schon der erste Blick auf den eigentlichen Akku. Dieser ist noch durch diverse Schrauben und Haltebleche gesichert, die für die Demontage entfernt werden müssen.

Die Kunststoffeinfassung verwehrt uns leider noch den Blick auf den eigentlichen Akku. Um diese zu zerlegen, muss auch die Zendure Akkusteuerung demontiert werden.

Ist dies geschafft, wird ein kleiner Blick auf die eigentlichen Akkuzellen frei. Klein deshalb, weil sich die schwarze Wärmeisolierung, die rundherum verläuft, nicht entfernen lässt. Sowohl auf der rechten als auch auf der linken Seite lässt sich unter der Isolierung eine orange Folie erkennen. Dabei handelt es sich um die Heizfolie, welche die Akkus bei niedrigen Temperaturen auf Wohlfühltemperatur bringen soll. Die Folie ist auf der kompletten Fläche beider Seiten angebracht. Die Akkutemperatur wird durch vier Temperatursensoren erfasst, die an verschiedenen Stellen die Akkutemperatur messen. Dadurch wird sichergestellt, dass der Akku vollflächig warm genug für die Ladung ist. Vor Testbeginn hätten wir eigentlich gedacht, dass Zendure dem Akku eine weitaus dickere Wärmeisolierung spendieren würde. Das hätte den Vorteil, dass bei sehr niedrigen Temperaturen nicht sooft nachgeheizt werden müsste.

Der Zendure AB2000 im Testbetrieb

Obwohl wir mit großen Schritten auf den Winter zugehen, sind die Temperaturen mit 0-5°C noch zu mild, um die Heizfunktion des Akkus zu testen. Diese wird erst bei Temperaturen von unter 0°C aktiv. Zendure gibt für die Ladung des AB2000 einen Temperaturbereich von -20 bis 55°C an. Um zu überprüfen, ob der Akku bei diesen arktischen Temperaturen noch arbeitet, haben wir ihn kurzerhand in ein Tiefkühlfach gestellt. Um zu testen, ob die Heizfunktion des Zendure AB2000 auch im Mischbetrieb arbeitet, haben wir auch einen AB1000 Akku mit dazu gepackt. Somit können wir überprüfen, ob dieser bei Minusgraden zuverlässig den Ladevorgang stoppt. Die Seiten des Kühlschranks wurden mit ArmaFlex Klebeband versiegelt, um die Temperaturen trotz Kabeldurchführung im Inneren möglichst gering zu halten.

Um eine ausreichende Stromversorgung zu gewährleisten, wurde neben einem 400W Solarpanel auch ein Labornetzteil mit 30V/10A angeschlossen. Somit können verschiedene Eingangsleistungen simuliert werden.

Nähern sich die Temperaturen dem Nullpunkt, erscheint zunächst eine Schneeflocke neben der Temperaturanzeige. Ab ca. -1°C erscheint die Warnung “charging low temperature protection” und der Akku lässt sich nicht mehr laden. Nach einem Tag im Frost liegen die Akkutemperaturen bei kuschligen -20,2°C. Zeit also, die Akkuheizung anzuwerfen.

Sobald der Zendure PV Hub mit Strom aus dem Solarpanel oder Netzteil versorgt wird, beginnt sofort die Erwärmung des Akkus. Die Heizleistung variiert stufenlos von 1-72W und hängt davon ab, wie viel Leistung eure Solarmodule erzeugen. Erzeugen eure Solarpanels mehr als 72W, bleibt die übrige Leistung ungenutzt. Die Bypass Funktion des SolarFlow ist im Heizbetrieb nicht aktiv. Bei voller Heizleistung dauert es rund 50 Minuten, bis der Akku von -20°C bis auf 8°C vorgewärmt ist und die Ladung beginnen kann. Somit wird für die Erwärmung eine Energie von rund 60Wh benötigt. Wird nach erfolgreicher Erwärmung der Akku mit 150-200W geladen, reichen die Ladeverluste aus, um genug Abwärme zu erzeugen, sodass die Akkuheizung nicht erneut wieder anspringen muss. Wird nur mit geringer Leistung geladen, sinkt die Temperatur des Akkus wieder bis auf 0°C und die Heizung wird erneut aktiviert. Wer nicht genau die App verfolgt, bekommt von diesem Vorgang gar nichts mit. Alles geschieht voll automatisch im Hintergrund.

Wird der Zendure AB2000 mit dem AB1000 kombiniert, funktioniert die Akkuheizung trotzdem völlig normal. Der AB2000 wird langsam erwärmt und gibt sogar noch etwas Wärme an den darüberliegenden AB1000 ab. Nach erfolgreicher Erwärmung lädt nur der AB2000 Akku auf. In einem zweiten Test haben wir die Heizleistung auf 20W begrenzt. Hier dauerte es rund 4 Stunden, bis der Akku von -20°C auf 8°C erwärmt wurde. Dementsprechend wurden hier 80Wh Energie für die Heizung benötigt. Dem aufmerksamen Leser wird sicherlich der unterschiedliche Akkustand des AB1000 Akkus aufgefallen sein. Im Testzeitraum ein Firmwareupdate, welches die Akkustände neu festlegte. Weiterhin scheint es so zu sein, dass die Akkukapazität laut Anzeige beim AB1000 bei sehr niedrigen Temperaturen leicht abnimmt.

Anmerkung zum Testaufbau

Für unseren Test der Heizfunktion haben wir den Akku bis an die Temperaturgrenze von -20°C heruntergekühlt, die der Hersteller als Arbeitsbereich angibt.

Natürlich treten solche niedrigen Temperaturen in Deutschland sehr selten auf. Im Realbetrieb wird der Akku vermutlich nie so kalt werden. Die Heizdauer wird dementsprechend geringer ausfallen. Dennoch sollte man im Hinterkopf behalten, dass die Heizfunktion Energie benötigt und somit euren Tagesertrag schmälert. In einem letzten Test haben wir für euch noch überprüft, wie hoch die tatsächliche Kapazität des Akkus ist. Dafür wurde der Akku komplett aufgeladen und bis zur Entladegrenze mittels des Solarflow und eines Hoymiles HMS-800-2T Wechselrichters (zum Test) mit 200W entladen. Das Messgerät zeigte am Ende des Tests beeindruckende 1882Wh an, was 98% der Werkskapazität von 1920Wh entspricht.  Der Aufenthalt im Tiefkühlschrank hat übrigens weder dem AB1000 noch dem AB2000 Akku in irgendeiner Form geschadet. Beide verrichten weiter problemlos ihren Dienst.

Testergebnis

Getestet von
Michael

Der Hersteller liefert mit dem Zendure AB2000 Akku eine sinnvolle Ergänzung für das Zendure Solarflow System ab. Die Verarbeitung ist Hersteller-typisch einwandfrei und die neue Heizfunktion macht den Akku sogar für den Winter einsatzbereit. Wer sich für das Zendure Solarflow System interessiert und über eine Anschaffung nachdenkt, bekommt hier eine Menge Kapazität für einen vergleichsweise günstigen Preis geboten. Während zwei vergleichbare Zendure AB1000 Akkus zusammen rund 1000 Euro kosten, kann der neue AB2000 Akku für nur 839€ vorbestellt werden. Obendrauf gibt es sogar noch einen Zendure Smart Plug Gratis mit dazu. Die Lieferung des neuen Akkus soll im Januar 2024 erfolgen.

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Thomas
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Thomas (@guest_106271)
6 Monate her

Hallo Michael, vielen Dank für diesen interessanten Test des AB2000 und die Infos zum Innenleben des Akkus. Ich habe das System seit ca. 2 Monaten und konnte schon einige Erfahrungen sammeln. Da ich die MQTT Daten zu meinem System im Home Assistant auswerten kann ist mir aber leider aufgefallen, dass scheinbar kein Zellenausgleich/Balancing der 15 Zellen durchgeführt wird. Ich habe mal ein Bild mit Diagrammen zur Ladeendphase angehängt. Ich habe den Akku über Stunden weiterladen lassen, aber der Zellenunterschied Min=3,45V und Max=3,6V wird einfach nicht kleiner. Eine Nachfrage im Zendure Forum wurde leider nicht beantwortet. Jetzt sehe ich gerade die… Weiterlesen »

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