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Wenn es im Moment eine einflussreiche Firma auf dem Markt für 3D Drucker gibt, dann ist das wohl Bambu Lab. Die Firma hat es sich zum Ziel gemacht, die additive Fertigung so einstiegsfreundlich wie möglich zu machen und das mit immensen Druckgeschwindigkeiten gepaart. Der Erfolg von Bambu Lab bleibt natürlich auch bei anderen Herstellern nicht unbemerkt und so kommen immer mehr Geräte mit ähnlichem Aufbau und Stärken auf den Markt. Wir haben heute solch einen Drucker im Test. Dieser hört auf den Namen Creality K1 Max und liefert ein großes Druckvolumen, hohe Druckgeschwindigkeiten und vorinstallierte Klipper-Firmware.
Creality K1 | Creality K1 Max | |
---|---|---|
Aufbau | Core XY | Core XY |
Größe | 355 x 355 x 480 mm | 435 x 462 x 526 mm |
Gewicht | 12,5 kg | 18 kg |
Leistung | 350 W | 1000 W |
Bauvolumen | 220 x 220 x 250 mm | 300 x 300 x 300 mm |
Filamentdurchmesser | 1,75 mm | 1,75 mm |
Empfohlene Filamente | PLA, ABS, PETG, TPU, CF gestärkte Filamente | PLA, ABS, PETG, TPU, CF gestärkte Filamente |
Max. Geschwindigkeit | 600 mm/s | 600 mm/s |
Standard Geschwindigkeit | 300 mm/s | 300 mm/s |
Max. Beschleunigung | 20.000 mm/s² | 20.000 mm/s² |
Bildschirm | 4,3 Zoll Touchscreen | 4,3 Zoll Touchscreen |
Düsenmaterial | Kupferlegierung | Gehärteter Stahl |
Kompatible Düsendurchmesser | 0,2 mm, 0,4 mm, 0,6 mm, 0,8 mm | 0,2 mm, 0,4 mm, 0,6 mm, 0,8 mm |
Luftfilter | Nein | Ja |
Extra Kühlventilator | Ja | Ja |
Druckplatte Material | Federstahl mit PEI Beschichtung | Federstahl mit PEI Beschichtung |
Konnektivität | USB, WLAN | USB, LAN, WLAN |
Auto Leveling | Ja | Ja |
Stand-by Modus | Ja | Ja |
Kamera | Nein | Ja |
Lidar | Nein | Ja |
Design
Der Creality K1 Max ist ein Drucker mit vollständig umbauten Druckraum. Das heißt, dass die Luftzirkulation innerhalb des Druckraums weitgehend vom Drucker selbst kontrolliert werden kann. Nur wenig ungewollte Luft kommt in das Gehäuse hinein oder hinaus. Somit wird es möglich, konstante Temperaturbedingungen rund um das zu druckende Teil zu schaffen. Das macht das Drucken mit komplexeren Materialien möglich.
Weiterhin handelt es sich beim K1 Max um eine Core XY Drucker. Das bedeutet, dass sich der Druckkopf in X und Y Richtung über dem Druckbett bewegt, dieses bewegt sich wiederum in Z Richtung nach unten. Dieses Design wird maßgeblich gewählt, weil es höhere Beschleunigungen, Endgeschwindigkeiten und Präzision erlauben soll, hat aber noch einen weiteren Vorteil: Anders als beim oft genutzten Design mit in X Richtung bewegendem Druckbett, muss beim K1 kein Platz für das sich über den Fußabdruck des Druckers hinaus bewegende Druckbett gelassen werden. Somit ist der Drucker für sein 300 x 300 Millimeter großes Druckbett wirklich kompakt. 435 x 462 x 526 Millimeter misst der K1 Max und passt damit noch halbwegs auf große Schreibtische, ohne übermäßig zu stören.
Ein weiterer Vorteil des umbauten Designs ist die minimierte Verletzungsgefahr. Vor allem bei den hohen Druckgeschwindigkeiten des K1 Max ist das ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Wer während des Druckens nicht bewusst die Tür öffnet und im Inneren des Druckers herumpfuscht, vermeidet dieses Risiko in Gänze.
Aufbau und Lieferumfang
Der Aufbau des Creality K1 Max ist wirklich einfach. Trotz der stattlichen Größe des Druckers, wird dieser fertig aufgebaut geliefert. Ihr müsst keine Kabel verbinden, könnt beim Aufbauen nichts beschädigen und die wenigen Schritte, die doch notwendig sind, sind wirklich leicht.
Creality legt eine gut verständliche Anleitung bei, die die Inbetriebnahme des Druckers zu einem Kinderspiel macht. Zusammengefasst müsst ihr euch durch folgende Schritte kämpfen: 3D Drucker auspacken, Zubehör auspacken, Filamenthalter am Drucker anbringen, Display am Drucker anschließen, Klebeband an der Tür lösen, Türgriffe anschrauben, Sicherungsschrauben des Druckbetts lösen, Anti-Vibrationsfüße an den Drucker stecken. Wer sich Zeit lässt, hat den Creality K1 Max innerhalb von 30 Minuten betriebsfertig. Einfacher geht es kaum – großes Lob an Creality!
Die Inbetriebnahme der Software ist ähnlich einfach. Über das Touchdisplay wählt ihr die gewünschte Sprache (Deutsch verfügbar), verbindet den 3D Drucker mit eurem WLAN und werdet dann aufgefordert, die Creality App herunterzuladen. Diese könnt ihr dann mit dem 3D Drucker verbinden. Der K1 Max selbst nimmt in dieser Zeit eine “Selbstprüfung” vor und bringt die Druckersoftware auf den neusten Stand.
Hardware des Creality K1 Max
Für seine immense Druckgeschwindigkeit von sage und schreibe 600mm/s braucht der Creality K1 Max einiges an besonderer Hardware. Auf diese möchten wir in diesem Kapitel genauer eingehen. Und schon mal vorweg, weil sich ein eigener Abschnitt dafür nicht so richtig lohnt: Der Creality K1 Max verfügt über eine Bauraumbeleuchtung, die den Druckraum ausreichend hell ausleuchtet.
Gehäuse
Creality setzt auf einen Aufbau aus Aluminiumprofilen, an denen dann das Innenleben und die äußere Verkleidung angebracht sind. Man setzt hier nicht auf vorgefertigte Profile, sondern eigens angefertigte Teile, was dem 3D Drucker einen wirklich “schreibtisch gerechten” Look verleiht. Die Paneele an der rechten und linken Seite bestehen aus getöntem, durchsichtigem Kunststoff, die Tür und das Panel oben aus Glas. Netzteil und Platine sind in der Bodenplatte des Creality K1 Max untergebracht. Die ganze Technik des 3D Druckers ist also umbaut, was ebenfalls zu dem sehr cleanen Look des Geräts beiträgt. Ist die Tür geschlossen, steht man schlicht vor einem dunklen Quader mit kleinem Display – sieht super aus auf dem Schreibtisch!
Druckkopf und Achsen
Anders als beim Platzhirschen BambooLab X1 Carbon setzt der Creality K1 nicht auf Carbonachsen. Stattdessen kommt Edelstahl zum Einsatz. Ein wohl sinnvoller Kompromiss, um die Kosten etwas zu senken, ohne die Druckqualität oder Geschwindigkeit groß einzuschränken.
Der Creality K1 Max ist kompatibel mit mit 0,4; 0,6 und 0,8 Millimeter Düsen. Standard sind 0,4 Millimeter. Das Aufheizen geht in Windeseile. Bei 150°C ist die Düse in gerade Mal 37 Sekunden, bei 200°C in 47 Sekunden und bei der Maximaltemperatur von 300°C in 1:24 Minuten. Dafür verantwortlich ist ein keramisches Heizelement. Gekühlt wird dieses von einem einzelnen Lüfter. Über dem Heizelement sitzt der Extruder. Creality setzt also auf einen dircet drive Exturder, was das Drucken elastischer Filamenten vereinfacht und für einen zuverlässigen Filamentfluss sorgt.
Filamentführung
Filamentrollen können auf einen Filamenthalter aufgesteckt werden, den Creality an der Rückseite des K1 Max unterbringt. Der Halter an sich ist aus Kunststoff und wird durch einen Bajonettverschluss am Drucker befestigt. Praktisch an der Positionierung hinter dem Drucker ist, dass auch Filamentrollen größeren Durchmessers darauf aufgesetzt werden können. Außerdem ist das Filament so nicht direkt sichtbar, was für ein sauberes, farblich einheitliches Bild sorgt. Andererseits ist die Position hinten immer etwas unpraktisch beim Wechseln von Filament. Vom Filamenthalter nimmt das Filament dann seinen Weg durch ein Silikonschlauch in den Drucker hinein. Hier geht es durch einen Filamentsensor weiter durch Silikonschlauch bis hin zum Druckkopf. Im Testzeitraum gab es keine Probleme mit der Filamentzufuhr. Nichts ist gebrochen oder verstopft.
Druckbett
Das Druckbett des Creality K1 Max setzt auf eine abnehmbare Federstahlplatte mit PEI Beschichtung. 315 x 310 Millimeter misst diese. Praktischerweise ist die Platte am hinteren Ende mit zwei Aussparungen versehen, anhand derer die Platte sehr leicht perfekt im 3D Drucker platziert werden kann. PEI als Beschichtung für die Druckplatten ist inzwischen wirklich Standard und das zurecht! PEI weist vor allem bei PLA einen exzellenten Kompromiss zwischen Haftung bei aufgeheizter Druckplatte und leichter Entfernbarkeit bei abgekühlter Platte auf. Interessant ist, dass Creality sich für eine glatte Oberfläche entscheidet. In der Theorie erlaubt das ein sauberes Druckbild auf der Unterseite, geht aber zulasten der Haftung. In der Praxis haben all meine Drucke super auf der Druckplatte gehalten und ich war jederzeit sehr zufrieden mit der Beschichtung.
Aufgeheizt ist das Druckbett in Rekordzeit. Laut Drucker selbst sind 60°C in unter einer Minute erreicht. So ganz stimmt das leider nicht – bis die Platte wirklich auf Temperatur ist, braucht es eher so zwei Minuten. Für die klassischen 60°C ist das aber eigentlich ziemlich irrelevant, da die sonstigen Schritte der Druckvorbereitung den 3D Drucker sowieso mehr Zeit kosten als das Aufheizen des Druckbetts. Zeit ist aber bekanntlich nicht alles und leider können wir über die Gleichmäßigkeit der Druckbettbeheizung nichts wirklich Gutes sagen. Nach dem Aufwärmen auf 60°C und 5 Minuten Haltezeit ist die Mitte des Druckbetts bei gemessenen 58°C, die Ecken bei zwischen 50°C und 52°C.
Belüftung
Der Creality K1 Max verfügt über drei Lüfter. Einen im Druckkopf, einen weiteren an der Rückseite des Druckers und einen dritten angebracht an der rechten Seite im Innenraum des Druckers. Dieser Lüfter bläst das Hotend an und soll maßgeblich für eine gleichmäßige Luftverteilung im ganzen Druckraum sorgen. So wird die Temperatur im Druckraum gleichmäßig gehalten. Außerdem sorgt der Lüfter dafür, dass die Druckteile schnell abkühlen und sorgt so dafür, dass die Schichten zumindest großteils ausgekühlt sind, bevor der Druckkopf erneut über sie hinwegrast. Weiterhin wird der dieser Lüfter genutzt, wenn die Nozzle schnell abgekühlt werden soll. Der Lüfter in der Rückseite des Druckers transportiert Luft aus dem Druckraum heraus und ist dafür mit einem Filter versehen, um ausgeblasene Abluft zu reinigen.
Software
Wie es wohl gerade in Mode ist, liefert Creality einen Haufen Software für den Creality K1 Max mit. Proprietäre Software trifft es vielleicht besser, denn Creality will einen hier ganz eindeutig ins eigene Ökosystem ziehen. Verschiedene Open-Source-Software wird hier kopiert und dann als eigene Software vermarktet. Ob das so die feine englische Art ist…?
Creality Print
Hinter Creality Print verbirgt sich Crealitys “All-in-one” Softwarelösung für den Creality K1. Hier kann in einem Rutsch geslict und direkt gedruckt werden. Denn der Drucker verfügt über Netzwerkanbindung per WLAN oder LAN.
Grundsätzlich können wir zur Software sagen, dass sie ihren Dienst tut, die Menüführungen aber immer wieder gewöhnungsbedürftig sind und das Programm zu Abstürzen neigt. Aufgeteilt ist Creality Print in zwei wichtige Bereiche. Einen Slicer und die Geräteübersicht. Hier werden alle im Netzwerk befindlichen Creality 3D Drucker angezeigt und es kann ausgewählt werden, welche davon was drucken sollen. Dazu kann der Druck über die Kamera im K1 Max überwacht und Einstellungen am Drucker vorgenommen werden, alles basierend auf Klipper, doch dazu gleich noch mal mehr.
Der Slicer-Teil von Creality Print ist, sagen wir mal, an Cura angelehnt. Benennungen und Beschreibungen sind teilweise gleich, die verfügbaren Optionen sehr ähnlich. Creality liefert unterschiedliche Profile für den Drucker mit, um den Start in das 3D-Druck Erlebnis möglichst einfach zu gestalten. Für PLA und PETG haben die Profile ihren Dienst zuverlässig erledigt. Im “Preview” Tab kann dann noch eingesehen werden, wie der Drucker den Druck umsetzten wird und ihr bekommt eine Druckzeit geliefert. Diese stimmt tatsächlich ziemlich genau. Insgesamt liefert Creality hier eine Softwarelösung ab, mit der man zwar arbeiten kann, die aber nicht wirklich Spaß macht. Vor allem, wenn es bereits offensichtlich bessere Software gibt, zu denen Creality den Zugang zumindest erschwert.
Klipper… Zumindest fast
Der ein oder die andere von euch mag sich bei dem Bild oben vielleicht schon an Klipper erinnert gefühlt haben. Und ganz richtig – was da im Drucker werkelt ist eine Creality Abwandlung von Klipper. Und das, obwohl die Klipper Lizenz eigentlich erfordert, dass der Code von darauf beruhender Software veröffentlicht werden muss, ganz im Sinne eines Open-Source-Projekts, wie Klipper. Das hat Creality zunächst nicht getan. Inzwischen sieht das anders aus und man findet auf GitHub alle notwendigen Daten, um selbst vollständiges Klipper auf dem Creality K1 Max nutzen zu können. Hier hat sich die lautstarke Creality Commuinty durchgesetzt, sehr schön!
Creality Cloud App
Die Creality Cloud ist die begleitende App zum Creality K1 Max. Ist sie nötig? Nicht wirklich. Ist sie praktisch? Nicht wirklich. Bietet sie Mehrwert? Leider schon. Denn die Timelapse Aufnahmen, die der K1 Max von allen Drucken aufzeichnet, findet ihr nur hier. Ansonsten kann man locker auf die App verzichten.
Unter “Workbench” findet sich eine Übersicht der eigenen 3D Drucker, hier können Drucke live überwacht und die Drucker eingestellt werden. Dieser Reiter ist wirklich praktisch. Der Rest der Creality Cloud wirkt aber eher, wie ein chinesischer E-commerce Store als alles andere. 3D Modelle können für “credits” gekauft werden, dazu ist die App gespickt mit Werbung. Aber gut, solange man sich auf den Workbench Bereich konzentriert, bietet die Creality Cloud tatsächlich einige praktische Features.
Smarte Features des Creality K1 Max
Wie es die neue Generation 3D Drucker ausmacht, verfügt auch der Creality K1 Max über einige smarte Features und ja, das Wort KI fällt auf der Produktseite mehrmals 😉. Das wichtigste Feature haben wir eigentlich gerade schon angesprochen, Netzwerkanbindung. Der Drucker kann einfach in das heimische WLAN eingebunden werden. So können Drucke einfach vom PC aus gestartet werden, ihr müsst nicht mit USB-Sticks herumhantieren und könnt den Drucker sogar vom Smartphone aus überwachen. Doch das ist nicht alles, der K1 Max bietet noch einige andere interessante Features:
Autoleveling, LiDAR und Selbstprüfung
Der Creality K1 Max verfügt über ein Selbstprüfungsprogramm, mit dem sich der 3D Drucker auf seine Aufgaben vorbereitet. Das Selbstprüfungsprogramm beinhaltet maßgeblich einen Vibrationsausgleich und das Autoleveling. Durch die hohen Druckgeschwindigkeiten und Beschleunigungen entstehen hohe Kräfte und dadurch, in Kombination mit den vielen Richtungswechseln beim 3D Druck, viele Vibrationen. Diese muss der 3D Drucker praktisch vorausahnen und schon bei der Entstehung ausgleichen, sonst wird das Druckbild ungleichmäßig. Darauf bereitet sich der K1 Max im ersten Teil des Selbstprüfungsprogramms vor.
Im zweiten Teil folgt das Autoleveling. Dafür fährt der Druckkopf über das ganze Druckbett verteilt ein engmaschiges Netz an Punkten an und stellt deren echte Höhe in Relation zu einem Nullpunkt fest. Daraus errechnet der Drucker die Ebene, auf der er den Druck startet. Der Z-Versatz kann leider nur über den Creality Slicer eingestellt werden – das ist also eine druckspezifische Einstellung, keine globale Einstellung für den Drucker. Unpraktisch….
Insgesamt benötigt die Selbstprüfung rund 15 Minuten. Wer will, kann den Vorgang bei jedem gestartetem Druck durchführen lassen, spart euch die Zeit und lasst das Programm einfach immer mal wieder durchlaufen. Das reicht völlig.
Zu guter Letzt verfügt der K1 dann auch noch über einen LiDAR-Scanner. Dieser wird für die Untersuchung der Flussrate und der ersten Schicht genutzt. Ehrlich gesagt waren für mich keine Auswirkung des LiDAR Scans zu erkennen. Mit oder ohne – die Druckqualität hat sich nicht verändert.
Kamera
Der Creality K1 Max wird standardmäßig mit einer eingebauten Kamera ausgeliefert. Diese erfüllt zwei Zwecke: Überwachung des Drucks und Zeitrafferaufnahmen. Die Zeitrafferaufnahmen werden nach Aktivierung automatisch in der App abgespeichert und können von dort auf euer Smartphone heruntergeladen werden. Das klappt ziemlich gut und auf dem Smartphone sehen die Aufnahmen auch noch ausreichend scharf aus. Am PC wirken die 960 x 540 Pixel dann doch etwas aus der Zeit gefallen. Aber seht selbst:
Für die Überwachung von Drucken reicht die Auflösung aber alle mal. Unterwegs einfach schnell checken, ob der Druck noch sauber aussieht und ihn zur Not abbrechen zu können, verleiht schon ein Gefühl von Sicherheit.
Die selbstständige “KI” Drucküberwachung könnt ihr hingegen eigentlich abschreiben. Ein oder zwei Mal hat der Drucker zwar richtig erkannt, dass es Probleme gab, darauf kamen aber wenigstens doppelt so viele Fehlalarme. Und über Nacht einen größeren Druck zu starten, nur um am Morgen zu sehen, dass ein vermeintlicher Fehler erkannt und der Druck nach wenigen Lagen pausiert wurde, ist schon ärgerlich. Da der 3D Drucker natürlich das Druckbett weiter beheizt, kommt eine ordentliche Energieverschwendung dazu. Dann lieber keine KI Fehlererkennung und gelegentlich selbst über die Kamera prüfen, ob alles noch gut aussieht.
Drucken in der Praxis
Wie schlägt sich der Crality K1 Max nun in der Praxis? Naja, es geht. Die Probleme mit der Software haben wir angesprochen, das ist auf jeden Fall das Segment, wo Creality am meisten nachbessern muss. Doch auch die Druckergebnisse sind nicht fehlerfrei. Solche Druckgeschwindigkeiten und Beschleunigungen sind einfach noch neu und es braucht Zeit, bis die Hersteller ihre Maschinen und Software darauf perfekt eingestellt haben.
Zunächst einmal ist es toll zu sehen, wie der Druckkopf des Creality K1 Max mit atemberaubender Geschwindigkeit über die Druckteile düst. Wer den Drucker direkt auf dem Schreibtisch stehen hat, wird zwei Dinge bemerken. Der Drucker ist wirklich laut, 65dB messen wir direkt am Drucker. Die Vibrationen beim Drucken sind… gar nicht mal so schlimm. Wenn ein langsamer Drucker etwa ein Wellenmuster druckt, hat der Tisch darunter Zeit, sich ebenfalls einzuschwingen. Diese Zeit gibt es beim K1 Max einfach nicht. Deshalb wirken die Vibrationen eher ruckartig, aber weniger intensiv.
Schön zu sehen ist, dass der Drucker über einen Stand-by-Modus verfügt. Das Display schaltet schon nach wenigen Minuten ohne Benutzung automatisch ab. Die Lüfter verstummen ebenfalls, wenn alle Komponenten abgekühlt sind. Nur die Beleuchtung bleibt an. Gut gelöst Creality!
Druckergebnisse
Die Druckergebnisse sind alles in allem in Ordnung. Fangen wir aber mal mit einem Negativbeispiel an. Wir haben 5 Kalibrierungswürfel drucken lassen, einen in jeder Ecke und einen in der Mitte. Die Abweichungen sind dabei in X und Y Richtung zu vernachlässigen, in Z messen wir bis zu 0,6mm Abweichung – eindeutig zu viel. Schlimmer noch, in der hinteren rechten Ecke sind es +0,6mm, vorne Links fast -0,4mm. Insgesamt also eine Abweichung von fast einem ganzen Millimeter. Damit akkurat große Teile zu drucken, ist quasi nicht möglich. Andererseits muss man auch sagen, dass die wenigsten Drucke wohl gleichzeitig über das ganze Druckbett gehen und auf hohe Genauigkeit in Z-Richtung angewiesen sind.
Kommen wir zu positiveren Punkten. Unseren Torture-Test hat der K1 Max echt stark gedruckt. Die kleinen Zylinder im Vordergrund sind mit kleiner werdendem Abstand zum Loch um sie herum gedruckt. Selbst beim minimalen Abstand von 0,2mm konnte der Zylinder ohne Hilfe einer Zange entfernt werden. Präzision kann der K1! Überhänge sehen bis 20° wirklich super aus, ab 15° fangen die Unterseiten an etwas durchzuhängen. Den Briding Test besteht der Drucker ebenfalls mit Bravour. Zwischen den Stangen an der Spitze des Modells ist leichtes Stringing zu erkennen, das sollte mit etwas geänderten Rückzugswerten in den Griff zu bekommen sein. Wir haben für alle Test natürlich die vorgefertigten Profile von Crality genutzt.
Ein Problem hat der Drucker dann aber doch ganz eindeutig – und das nicht ganz unerwartet. So neigt der Creality K1 bei vielen Drucken zu Ringing. Ein klassisches Problem bei hohen Druckgeschwindigkeiten. Leider bekommt der Creality Drucker das trotz Flow-Kontrolle und Vibrationsausgleich oft nicht in den Griff. Hierbei handelt es sich um ein optisches Problem. Die Schichten liegen nicht perfekt aufeinander und die Oberflächen wirken etwas unruhig. Die Stabilität der Teile beeinlusst das nicht. Abhilfe schafft hier langsameres Drucken oder eine Minimierung der entstehenden Vibrationen. Nicht unüblich ist etwa eine Steinplatte aus Auflagefläche für den Drucker.
Testergebnis
Insgesamt macht der Creality K1 Max seine Sache schon gut. Die Druckgeschwindigkeiten sind einfach phänomenal und auch die sonstige Ausstattung kann überzeugen. Die Verarbeitungsqualität ist auf einem hohen Level, der Aufbau ein Kinderspiel und die Anbindung ans Netzwerk wirklich praktisch. Negativ fällt vor allem die nicht ausgereifte Software auf PC und Handy auf, dazu kommt eine Druckperformance, die ab Werk etwas zu Ringing neigt.
Etwas erinnert die Situation mit dem K1 Max an die Zeiten des Ender 3, der erstmals 3D Druck günstig und (relativ) einfach aus Fernost zu uns gebracht hat. Nun ist es nicht mehr der 3D-Druck an sich, sondern Hochgeschwindigkeitsdrucken, ein umbauter Druckraum, Core XY Design und direkte Netzwerkanbindung in einem Paket. Nur ist der K1 Max leider nicht wirklich viel günstiger als die anderen Optionen, die solch ein Paket bieten.
Gestartet ist der Creality K1 Max für den stolzen Preis von rund 1000€. 2 Monate später kostet er nun noch rund 750€. Um direkt die Konkurrenz zuzuziehen: Ein AnkerMake M5 (zum Test) kostet euch momentan rund 530€, ein Bambu Lab P1P rund 600€ und ein P1S rund 750€.
Damit ist der K1 Max momentan einfach etwas zu teuer. Allerdings gibts da ja noch den kleinen Bruder, den Creality K1. Den gibts inzwischen schon ab etwas mehr als 400€ und im Vergleich zum Max Modell müsst ihr ehrlich gesagt keine großen Abstriche machen. Wer will, rüstet den K1 für 30€ mit der Kamera aus dem Creality Shop nach und schon sind die Einschränkungen im Vergleich zum Max wirklich akzeptabel. Wer nicht auf die schiere Größe des K1 Max angewiesen ist, ist bei den aktuellen Preisen definitiv besser mit dem normalem Creality K1 aufgestellt. Habt ihr ein etwas höheres Budget, solltet ihr auch noch mal einen genauen Blick auf das Bambu Lab Line-up werfen. Wer das Druckvolumen des K1 Max wirklich ausnutzt und die Features der neuen 3D-Drucker Generation schätzt, findet im K1 Max ein fast konkurrenzloses Paket.
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Fürs gleiche Geld oder sogar weniger bekommt man einen Qidi X-Plus 3. Ist leiser und hat größere Druckfläche.
Auch CoreXY und verdammt schnell, sowie wesentlich robuster.
Allerdings größer und nicht so schick.
Druckt aber schöner und genauer als der K1 Max.
Hi, danke für den Test. Habe den Drucker selbst und die meisten Aussagen decken sich mit meiner Erfahrung. Zwei Punkte möchte ich aber noch ergänzen:
Moin Simon, danke für deine Tipps! Ich habe bisher noch keine Probleme mit der glatten PEI Oberfläche gehabt, aber vielleicht liegt das auch an den gedruckten Materialien. Hast Du die Druckplatte regelmäßig mit Isopropanol gereinigt?
Ja das habe ich gemacht. Creality hat ja auf der Platte selbst den Hinweis hinterlassen, dass man immer mit Kleber drucken sollte. Damit hatte ich auch keine Probleme. Da ich eine grobe PEI-Platte gewohnt bin empfand ich das allerdings als sehr umständlich und nervig.
EDIT: sehe gerade dass ich beim ersten Kommentar nicht angemeldet war…