Xiaomis Flagship-Prozessor – Xring O1 im Detail
Xiaomi hat seinen eigenen, mit Spannung erwarteten Prozessor, den Xring O1, offiziell vorgestellt. Dieser Flaggschiff-Prozessor feierte sein Debüt im kürzlich präsentierten Xiaomi 15S Pro (Ankündigung). Auch im Xiaomi Pad 7 Ultra kommt der Xring-Prozessor zum Einsatz, aber hier taktet der Deca-Core etwas niedriger. Werfen wir einen Blick auf den Aufbau des Chips im Detail!
Xring 01 – Das leistet der Deca-Core-Prozessor
Ursprüngliche Spekulationen gingen davon aus, dass die Leistung etwa auf dem Niveau eines Snapdragon 8 Gen 2 liegen würde. Dem ist aber nicht so und der Xiaomi Xring O1 konkurriert mit aktuellen Top-Prozessoren, wie dem Snapdragon 8 Elite oder MediaTek Dimensity 9400+.
Der Xring O1 wird in 3 Nanometern (“N3E”: 2. Generation von TSMC) gefertigt. Dabei setzt man nicht auf das geläufige Octa-Core (8), sondern Deca-Core (10) Layout mit zehn Prozessorkernen.
- CPU-Kerne (10 gesamt):
- 2x Cortex-X925 Prime-Kerne mit einer Taktrate von 3,9 GHz
- 4x Cortex-A725 Leistungs-Kerne, bis 3,4 GHz
- 2x Cortex-A725 Leistungs-Kerne, bis 1,9 GHz
- 2x Cortex-A520 Effizienz-Kerne mit 1,8 GHz Taktrate
- GPU (Grafikeinheit):
- ARM Immortalis-G925 mit 16 Kernen
- NPU (Neural Processing Unit):
- 6 Kerne: Leistung von bis zu 44 TOPS (Tera Operations per Second)
Im Vergleich zu Qualcomm mit den Oryon-Kernen, setzt Xiaomi noch auf ARM-Kerne. Der Xring O1 unterstützt den neuesten LPDDR5T Arbeitsspeicher und UFS 4.1 Flash-Speicher.
Wir binden euch an der Stelle mal ein paar Benchmarkergebnisse ein: z.B. das Xiaomi 15 Pro und OnePlus 13 mit Snapdragon 8 Elite und das Oppo Find X8 Pro mit Dimensity 9400. Die Werte vom Xiaomi 15S Pro kommen direkt vom Hersteller – Sie fallen also vergleichsweise etwas zu hoch aus. Letztlich muss sich der Xring O1 in der Praxis beweisen.
Dank des neuesten Eintrags in der Geekbench 6 Datenbank haben wir auch schon einen Benchmark vom High-End-Chip und müssen uns nicht auf die Herstellerangabe verlassen.
Im Xiaomi Pad 7 Ultra, dem neuen Tablet mit 14 Zoll großen OLED-Panel, kommt der Xring O1 Prozessor ebenfalls zum Einsatz. Dort taktet die beiden Cortex-X925 Prime-Kerne aber nur mit 3,7 GHz. Laut Hersteller soll das Tablet dennoch knapp 3 Millionen Punkte im AnTuTu-Benchmark erreichen.
Ein paar Vergleiche zum Snapdragon 8 Elite und dem MediaTek Dimensity 9400 Prozessor – Das macht Xiaomi beim Xring O1 anders:
- Bei Qualcomm und MediaTek ist das Modem in den SoC integriert, während der Xring auf ein externes Modem für Mobilfunk zurückgreifen muss (ein MediaTek T800). Ein externes Modem ist an sich ineffizienter, weshalb Apple lange am eigenen Modem gearbeitet hat, um es in den Prozessor zu integrieren.
- Die Immortalis-G925 GPU kommt z.B. auch im MediaTek 9400 zum Einsatz: Dort aber nur mit 12 Kernen, während der Xring O1 gleich 16 bietet.
- Der Xring O1 hat keinen SLC (mehrere Megabyte Zwischenspeicher) auf dem SoC – Qualcomm und MediaTek hingegen schon. Stattdessen setzt Xiaomi auf großen Cache Speicher bei den einzelnen CPU-, GPU- und NPU-Kernen.
Unsere Einschätzung
Ein weiterer Konkurrent zu Qualcomm und MediaTek im mobilen Bereich? Huawei zeigt, dass es funktioniert, aber Hochleistungs-Chip hat man dort bisher nicht im Programm. Deshalb löst der Xring 01 schon jetzt Begeisterung aus. Der Chip ist modern und die Leistung anscheinend auf Top-Niveau.
Hoffnung auf einen baldigen Global Launch des Xiaomi 15S Pro braucht man sich ohnehin nicht zu machen, da die Xiaomi Pro Flagships schon länger nur in China verbleiben.
- brachiale Akkulaufzeit
- ausgezeichnete Leistung
- sehr gute Verarbeitung (IP68, USB 3)
- flaches Display
- fingerabdruckresistente Rückseite
- sehr gute Haupt- und Zoomkamera
- starke Videos und Selfies
- gute Ladegeschwindigkeit
- nur Englisch als Systemsprache
- China-ROM & schwieriger Firmware-Wechsel
- Displayhelligkeit (2030 Lux) nur Mittelmaß
- kein eSIM-Support
- vermutlich nur als Import verfügbar
Qualcomm & Xiaomi bestätigen eine anhaltende Partnerschaft
Angst, dass die nächsten Xiaomi Flagships ohne Snapdragon-Prozessor kommen, brauchen wir ebenfalls nicht zu haben. Kurz vor der Ankündigung des Xiaomi 15S Pro und dem Xring O1 haben Qualcomm und Xiaomi eine mehrjährige Partnerschaft verlauten lassen:
“Qualcomm Technologies, Inc. und Xiaomi Corporation feiern 15 Jahre Zusammenarbeit und haben eine mehrjährige Vereinbarung geschlossen.” (Pressemitteilung Qualcomm)
“Wir freuen uns darauf, die nächsten 15 Jahre unserer Zusammenarbeit fortzusetzen und die hochmodernen Snapdragon®-Plattformen und -Technologien von Qualcomm zu nutzen …” (Lei Jun, Xiaomi CEO)
Die Hintergründe zum zweiten eigenen Prozessor
Letztlich ist die eigene Chipentwicklung eine Technik-Präsentation des drittgrößten Smartphone-Herstellers, aber auch ein Rettungsanker. Aufgrund des Handelskriegs zwischen den USA und China, ist der “US-Bann”, wie bei Huawei, nicht komplett auszuschließen. Das würde die Zusammenarbeit mit Qualcomm gefährden – also keine Snapdragon-Prozessoren mehr. Angesichts dessen arbeitet man im Hintergrund wohl auch an einem “Backup-Plan für Android ohne Google? – Xiaomi, Oppo, Vivo & OnePlus” (News).
Zurück in der Zeit in das Jahr 2017: Wer erinnert sich an das Xiaomi Mi 5c? Damals debütierte der erste eigene Prozessor von Xiaomi: der Surge S1! Der Pinecone-SoC wurde in 14 Nanometer gefertigt und war etwa so schnell wie ein Snapdragon 625. Das Xiaomi Mi 5c war das einzige Smartphone mit dem Surge S1. Später wurde er noch einmal als Co-Chip für das Lademanagement eingesetzt.
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Aktualisiert oder schreibt ein neuen Bericht, mittlerweile wurde die CPU ausführlich präsentiert.
Servus, danke dir für den Hinweis. Sind wir schon dran.
Beste Grüße
Jonas
OK, aber da gibt es noch von Qualcomm den Snapdragon 8 Elite Extreme, der in China im Honor GT Pro verbaut ist. Dieser nutzt die Oryon Kerne des Snapdragon 8 Elite For Galaxy (@4.47GHz), aber zusätzlich wird der Takt der Adreno 830 um 100MHz auf @1200MHz angehoben.
Hier ein Screenshot
Xiaomis Prozessor basiert doch auf ARM und würde ja unter aktuellen Umständen von TSMC produziert werden – daher zwei Faktoren, die bei einem potentiellen US-Bann Xiaomi nicht mehr zur Verfügung ständen. Somit funktioniert doch das Argument nicht, dass die mit diesem eigenen Prozessor sich gegen einen potentiellen US-Bann wappnen möchten.
Muss nicht sein. Es gibt ja auch SMIC ein CN Unternehmen.
Die wären ggf ein Backup wenn TSMC keinen Fertigung für Xiaomi übernehmen darf.
Servus Josef, also außerhalb Chinas wird es schon ohne Google in einer Katastrophe enden (wie man bei Huawei gesehen hat) und dennoch kann man sich vorbereiten. Ein Chipdesign zu entwickeln, das dann von einem Auftragsfertiger so produziert werden kann (etwa auch einem chinesischen Konzern wie SMIC) ist natürlich das eigentliche Ziel, aber TSMC ist da natürlich Jahre voraus und Xiaomi hat auch aktuell auch nichts direkt zu befürchten. Dennoch ist man heutzutage gut aufgestellt, wenn man mit allem rechnet und sich zumindest in die Richtung bewegt. Nur die neuesten ARM-Kerne stehen im übrigen etwa Huawei nicht zur Verfügung. Das ist… Weiterlesen »
Für Huawei war es eine mittlere Katastrophe, doch hat die Firma das überlebt. Sollten irgendwann die USA auf die Idee kommen, sämtliche führenden chinesischen Smartphone Hersteller zu sanktionieren, wird das meiner Meinung nach kein großes Problem für China sein, jedoch eine Katastrophe für die USA. Sämtliche übrigen Staaten werden sich dann entscheiden müssen ob sie die US-Sanktionen mittragen oder lieber die Wirtschaftsbeziehungen mit den USA beenden.
Im Grunde genommen sind die BRICS Staaten schon jetzt ohne deren Handel mit den USA wirtschaftlich stark genug um komplett auf die USA verzichten zu können. Eine Verschärfung des Handelskriegs würde BRICS weiter stärken.