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Mit der VIOFO A329 haben wir die erste Dashcam des Herstellers im Test. VIOFO hat seinen Fokus auf Dashcams und entsprechendem Zubehör. Der Markt rund um die Autokameras scheint weiterhin umkämpft. Der neueste Spross des Herstellers bewirbt 4K Auflösung mit bis zu 60 FPS und HDR. Zudem schmücken sie sich damit, dass es die erste Dashcam mit WiFi 6 Unterstützung ist. Das Ganze hat einen stolzen Preis von 300 bis 400€. Der höchste Preis fällt für die 2-Kanal-Variante mit Rückkamera an. Wie sich diese Dashcam im Vergleich zu den Wettbewerbern schlägt, haben wir für euch herausgefunden.
Lieferumfang und Montage
Natürlich packt VIOFO alles ins Paket, was zum Betrieb der Dashcam benötigt wird. Neben der Haupteinheit inkl. Frontkamera ist die Rückkamera sowie sämtliche Kabel vorhanden. Ein kleines Werkzeug aus Plastik soll für eine einfachere Montage sorgen. Es fungiert als praktischer Hebel, um Verkleidungen lösen zu können. Zu erwähnen ist noch der CPL Filter (Circular Polarizing Lense). Dieser Polarisationsfilter soll Spiegelungen herausfiltern können, was vor allem bei nassen Straßen und Sonneneinstrahlung helfen kann.
Die Montage unterscheidet sich nicht wirklich von anderen Dashcams. Zunächst sollten die Scheiben gereinigt werden, damit die statischen Sticker gut halten. Auf diese Sticker klebt man dann die Cams vorn und hinten mit den bereits aufgebrauchten 3M Klebebads auf. So lässt sich das Ganze auch wieder ohne Rückstände und einfach demontieren. Die Cams direkt auf die Scheibe zu kleben, ist nicht empfehlenswert.
Die Kabel lassen sich je nach Automodell mit unterschiedlichem Aufwand verlegen. Getestet haben wir es bei einem Seat Leon ST, also einem Kombi. Die Stromversorgung ließ sich einfach verlegen. Etwas schwieriger war es, das Datenkabel nach hinten zur Rückkamera zu verlegen. Es ist zu kurz, um es unter der Tür durchzuführen. Führt man es oben durch die Verkleidung, so reicht die Kabellänge locker aus. Super ist dabei, dass es sich um ein relativ dünnes Koaxialkabel handelt. Dieses lässt sich auch in schmalen Spalten verstecken.
Der mitgelieferte Car Charger bietet zwei USB-C-Anschlüsse. Einer ist natürlich der Dashcam vorbehalten. Der andere steht zur freien Verwendung zur Verfügung, z.B. um das Smartphone zu laden.
Inbetriebnahme und Einrichtung der VIOFO A329 Dashcam
Wie bei vielen Dashcams hat auch die VIOFO A329 keinen internen Speicher. Entsprechend braucht es für den Betrieb zwangsläufig eine microSD-Karte. Alternativ lässt sich auch ein USB-Speicher (z.B. SSD-Festplatte oder USB-Stick) verwenden. Dazu gibt es ein USB-C-Kabel, welches auch verlegt werden muss. Alternativ kann man einen kleinen USB-C-Stick direkt in die Cam stecken.
Ist der externe Speicher installiert, so zeichnen die Cams schon automatisch auf, sobald der Strom läuft. Dieser kann vom “Zigarettenanzünder” über den mitgelieferten Adapter geliefert werden oder direkt von der Autobatterie. Hierzu gibt es ein optionales Hardwire Kit, welches nicht im Standardpaket enthalten ist.
Die Ausrichtung beider Cams lässt sich einfach und stufenlos vornehmen, da die Kameramodule in einem flexiblen Winkel drehbar sind. Zur Einrichtung benötigt es nicht zwangsläufig die App. Jedoch erleichtert diese den Prozess. So lässt sich die Rückkamera leichter konfigurieren, wenn man das Live-Bild auf das Smartphone-Display streamt, während man den Winkel verstellt. Auch sonstige Einstellungen lassen sich leichter über die App vornehmen als über das kleine Display der Dashcam.
Die VIOFO App
Wie bereits beschrieben, hilft die App bei der Einrichtung der Cams. Aber darüber hinaus erweitert sie das Nutzererlebnis und Funktionsweise der VIOFO A329. So gibt es theoretisch Firmware-Updates über die App. Zumindest zeigt es die Option dort an. Dazu später mehr. Videos und Fotos lassen sich bequem direkt auf das Smartphone laden. Dies geschieht dank WiFi 6 in wenigen Sekunden pro Video. Dies ist sehr angenehm. VIOFO wirbt damit, dass es die erste Dashcam mit diesem Wi-Fi-Standard ist. Alternativ lässt sich die Cam per USB-C 3.0 mit dem Smartphone verbinden. Selbstverständlich ist die Applikation sowohl für iOS als auch Android verfügbar und lässt sich im jeweiligen Store herunterladen.
Die Einstellmöglichkeiten sind vielfältig. So lassen sich Details konfigurieren, wie z.B. die Farbe der Schrift im Video, aber natürlich auch grundlegende Parameter, wie die Länge der Einzelvideos, Auflösung, Sprache, etc. Alle Einstellungen seht ihr in den Screenshots.
Selbstverständlich ermöglicht die App den Zugriff auf alle gespeicherten Videos beider Kameras. Diese lassen sich innerhalb der App abspielen, mit reduzierter Qualität oder in voller Qualität auf das Smartphone laden.
Insgesamt gefiel uns die App, da sie intuitiv zu bedienen ist und ohne große Probleme funktionierte. Nur ein Problem gab es jedoch dennoch. Auf drei verschiedenen Testgeräten (Android) konnte die App nicht auf die Internetverbindung zugreifen und somit keine Firmwareupdates laden. Der Hersteller zeigt in einer Videoanleitung, dass die neue Firmware manuell von der Webseite heruntergeladen werden kann. Diese muss dann auf die MicroSD Karte gezogen werden. Von einer 300 € (bzw. 400€) Dashcam hätten wir hier schon etwas mehr erwartet. Die Installation hat dann aber problemlos geklappt und unser Testvideo basiert auch auf der neusten Firmware.
Funktionen der VIOFO A329 Dashcam
Die VIOFO A329 Dashcam punktet mit einer Vielzahl nützlicher Funktionen, die sowohl im Alltag als auch in besonderen Situationen für zusätzliche Sicherheit sorgen. Im Test haben wir uns die einzelnen Features genau angeschaut:
Ein vom Hersteller herausgehobenes Feature der VIOFO A329 ist der intelligente Parkmodus. Sobald die Kamera Bewegungen in der Umgebung erkennt, startet sie automatisch die Aufnahme. Besonders praktisch: Die Dashcam speichert die 15 Sekunden vor und 30 Sekunden nach einem Ereignis. So geht kein wichtiges Detail verloren – egal, ob es sich um einen Parkrempler oder einen anderen Vorfall handelt. So ist eine gewisse Überwachung auch gewährleistet, wenn das Auto auf einem Parkplatz beim Supermarkt steht. Hier kann ja durchaus mal etwas passieren. Die Cam jedoch hat keinen eingebauten Akku und muss extra verdrahtet werden mit einem optionalen Hardwire-Kit. D.h. diese Funktion ist nur gegen Aufpreis und Zusatzaufwand verwendbar.
Die integrierte Sprachsteuerung erleichtert die Bedienung der Dashcam durchaus. Mit einfachen Befehlen können Aufnahmen gestartet, Fotos aufgenommen oder die WLAN-Verbindung aktiviert werden, ohne die Hände vom Lenkrad nehmen zu müssen. Die Spracherkennung erfolgt dabei recht zuverlässig. Jedoch versteht das Gerät nur die englische Sprache. Zudem kam es des Öfteren zu falschen Erkennungen. So wurde plötzlich ein Foto geschossen, während eines Gesprächs mit dem Beifahrer.
Wie es sich für ein Gerät in der Preisklasse der VIOFO A329 gehört, ist eine Standortbestimmung integriert. Das Ortungsmodul unterstützt vier globale Navigationssysteme (GPS, BeiDou, Galileo und GLONASS), um Standort- und Zeitdaten präzise aufzuzeichnen. Die Informationen können sowohl in der App als auch auf dem PC ausgewertet werden. Dies ist besonders hilfreich, um Fahrtwege zu dokumentieren oder im Falle eines Unfalls genaue Beweise inkl. Standort zu liefern. Zudem wird im Video immer die aktuelle Fahrtgeschwindigkeit eingeblendet. Dies funktioniert akkurat. Die angezeigten km/h waren im Test realistisch und entsprachen tatsächlich recht genau der gefahrenen Geschwindigkeit – außer ihr seht in den Testvideos, dass ich angeblich zu schnell gefahren bin, an der Stelle muss das System fehlerhaft gewesen sein 😉.
Optional lässt sich noch eine Bluetooth-Fernbedienung erwerben und verwenden. Diese sendet per Bluetooth Befehle an die Dashcam. So lassen sich per Knopfdruck Fotos schießen, das WiFi einschalten, sowie das Mikrofon. Wenn man unterwegs etwas Besonderes sieht, kann es nicht schaden, schnell den Auslöser zur Hand zu haben. Ich persönlich habe jedoch die kleine Fernbedienung nicht wirklich verwendet. Wenn man doch mal etwas fotografieren will während der Fahrt, ist die Situation oft schon vorbei, bevor man den Knopf gedrückt hat. Da ist die Sprachbedienung schon komfortabler.
Aufnahmequalität der Viofo A329
Hervorragende Schärfe in den Aufnahmen soll der Sony STARVIS 2 IMX678 8MP Sensor aus der Front- und der Sony STARVIS 2 IMX675 5MP Sensor der Rückkamera hervorbringen. Vorn erhält man 4k Aufnahmen mit 60 Bilder pro Sekunde, während die Heckkamera diese Werte mit 2K und 30 FPS genau halbiert. HDR (High Dynamic Range) können beide Aufnahmen, was für einen guten Dynamikumfang sorgt. Jedoch schränkt die Nutzung von HDR dann die Bildwiederholrate ein. Mit HDR lässt sich nur noch mit 30 FPS aufnehmen.
HDR ist vor allem nachts interessant. Es kann eingestellt werden, dass in den Nachtstunden HDR automatisch aktiviert wird. Jedoch lassen sich die FPS nicht so variabel einstellen. Also kurz gesagt: Wer nachts HDR will, muss durchgängig 30 FPS verwenden oder alternativ täglich manuell die Einstellungen anpassen, was ziemlich nervig werden kann.
In der Praxis sehen die Aufnahmen tatsächlich scharf aus und kommen auch souverän mit erschwerten Bedingungen zu Recht. Natürlich können die Cams aber auch nicht zaubern. Gerade im Winter verschlechtert Salz auf der Scheibe und Nässe die Schärfe. Aber bei klarer Sicht entsteht auch ein entsprechend kristallklares Bild. Nachts lassen sich Kennzeichen in der Nähe erkennen. Mehr als meine Worte beschreiben jedoch die Testaufnahmen selbst. Die jeweilige Auflösung der Videos ist eingeblendet. Zumeist war HDR aktiviert.
Testergebnis
Etwa das doppelte und teilweise sogar das Dreifache kostet die VIOFO Dashcam im Vergleich zu den Topmodellen der Mitbewerber. Dafür wird auch einiges geliefert. Tolle 4K Aufnahmequalität mit HDR und 60 FPS kann die VIOFO A329, andere schaffen meist nicht so viel. Die 2K Auflösung und 30 FPS bei der Rückkamera sind auch nicht zu verachten. Wobei man sich bei einem 400€ Modell hier sogar noch mehr wünschen könnte. Anders verhält es sich mit den Funktionen GPS-Aufzeichnung, Sprachsteuerung und Parkplatzüberwachung. Diese sind toll, aber halt keine bahnbrechenden Neuheiten. Andere haben das auch in deutlich günstigeren Geräten und teilweise sogar noch mehr.
Bitte nicht falsch zu verstehen: insgesamt liefert das VIOFO A329 ein hervorragendes Gesamtpaket, aber warum man den Preis eines guten Mittelklasse-Smartphones dafür hinlegen muss, bleibt uns etwas schleierhaft. Auch das dünne Koaxialkabel, welches die Installation vereinfacht und der USB-Speicher-Anschluss, können den hohen Preis nicht ganz rechtfertigen. Gefehlt haben richtige Killerfeatures oder ein noch besseres Gesamtpaket. Man könnte z.B. mehr Zubehör kostenlos dazu packen, welches man ohnehin benötigt (z.B. microSD-Karte) und 4K Aufnahmen auf beiden Kameras zulassen.
Wer eine gute Alternative zu einem günstigeren Preis sucht, sollte einen Blick auf die 70Mai A810 (zum Test) werfen. Diese nutzt den identischen Sensor und bietet auch sonst gleichwertige Funktionen. Zudem lassen sich dort Firmwareupdates unkompliziert über die App installieren und müssen nicht manuell wie bei VIOFO über die microSD-Karte aufgespielt werden. Etwas Einbußen gibt es aber bei der Aufnahmequalität. 60 FPS, 4K ist hier kein “und”, sondern ein “oder”, d.h. beides kann man nicht haben, bei VIOFO schon. Auch die Rückfahrkamera ist etwas schlechter, da diese in Full-HD auflöst, statt in 2K wie die VIOFO.
Also, wer volle 4K 60 FPS + 2K 30 FPS Power haben will, muss hier einiges an Geld ausgeben, wird dann aber mit der VIOFO A329 zufrieden sein. Wenn man bedenkt, um wie viel Geld es dann doch bei kleinsten Unfällen heutzutage geht, ist die Dashcam dennoch gut investiertes Geld. Denn häufig entscheidet eben die etwas bessere Qualität darüber, ob man mit den Aufnahmen etwas anfangen kann oder nicht.
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