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Seit einigen Jahren sind Ulatrakurzdistanzprojektoren auf dem Vormarsch. Sie bieten eine vergleichsweise günstige Möglichkeit, das eigene Zuhause mit einem riesigen Heimkino auszustatten. Damit die Geräte mit einem herkömmlichen Fernseher mithalten können, sind aber spezielle Untergründe nötig, die Umgebungslicht absorbieren und gleichzeitig die Projektion verstärken. Konkret handelt es sich dabei um “Ambient Light Reflectiong” (ALR) Leinwände. Ein solches Modell hatten wir vor drei Jahren bereits von BlitzWolf im Test. Die BW-VS3 (zum Test) konnte damals schon sehr gute Ergebnisse erzielen. Auch von Formovie (zum Test) gab es im letzten Jahr eine Testleinwand, die gut abgeschnitten hat, allerdings deutlich teurer ist. Heute können wir endlich mal wieder einen neuen Vertreter dieser Leinwände testen: die Nothing Projector Black Series. Verfügbar ist diese in 84 bis 150 Zoll und sowohl mit Aluminium-Gestell als auch motorisiert zum Aufsteigen aus dem Boden. Mit “ST Carbon Coating” verspricht die Nothing Black Series besonders hohe Schwarzwerte und das zu einem Preis ab 649€. Damit bewegt sie sich preislich zwischen den anderen beiden Modellen. In unserem Testbericht schauen wir uns das 100-Zoll-Modell mit Aluminium-Rahmen an. Wie es sich schlägt, erfahrt Ihr hier.
Was ist Ambient Light Reflecting?
Für all jene, die komplett neu in der Welt der Ultrakurzdistanz-Projektoren sind, sei ALR noch einmal kurz erklärt. Dabei handelt es sich um eine Oberflächenstruktur, die auf die gesamte Leinwand aufgebracht ist. Entweder waagerecht (Standard) oder in Halbkreis-Form (Fresnel) ziehen sich dabei feine Linien über die Leinwand. Im Querschnitt haben diese eine 3-Eck-Struktur. Seite eins liegt auf der Leinwand auf, Seite zwei (oben) ist schwarz beschichtet und Seite (unten) ist weiß bzw. reflektierend. Das hat zur Folge, dass das Licht des Ultrakurzdistanzbeamers (das von unten kommt) an der weißen Fläche reflektiert wird und nach vorne strahlt. Das Umgebungslicht von oben (z.B. Lampen) oder von der Seite (z.B. Fenster) trifft allerdings (zum größten Teil) auf die schwarze Fläche und wird dort verschluckt.
Im Resultat steigt der Schwarzwert des Bildes, denn von vorn ist die Leinwand grau bis Schwarz. Außerdem kann die Leinwand bei Tageslicht verwendet werden und bietet dennoch ein klares Bild. Dafür müssen Käufer je nach Modell mit 300 bis 2.500€ für eine Leinwand rechnen. Genutzt werden kann sie aufgrund der speziellen Struktur zudem nur mit Ultrakurzdistanzprojektoren.
Technische Daten der Nothing Projector Black Serie
Viele Daten kann eine Leinwand ja nicht haben, dennoch wollen wir kurz einen Blick darauf werfen. Konkret gibt Nothing Projector die folgenden Daten an:
Seitenverhältnis | 16:9 / 4:3 / Spezial |
---|---|
Winkel an der Wand | 0.6° |
Sichtfeld | 170° |
Beschichtung | ST Carbon Black |
Auflösung | 4K UHD |
Verfügbare Größen | 84″; 92″; 100″; 110″; 120″; 130″; 135″; 143″; 150″ |
Umgebungslicht-Absorbation: | 95% |
Das von uns getestete 100-Zoll-Modell hat die Abmessungen 126,5 x 223,4 Zentimeter inklusive des 1cm breiten Rands. Das Gewicht liegt bei 14 Kilogramm und es steht ca. 3-4cm von der Wand ab.
Lieferung der ALR Leinwand
Wie wir es schon von anderen ALR Leinwänden gewohnt sind, kommt die Nothing Projector Black Series in einem langen, aber schmalen Karton – vergleichsweise handlich für die Größe der Leinwand. Konkret ist das Paket ca. 1,5m lang, 24cm breit und 14cm hoch. Im Inneren finden wir die Einzelteile des Rahmens, sorgfältig in Schaumstoff verpackt. Die Leinwand selbst ist in einer Pappröhre extra gesichert. Im Lieferumfang ist (bis auf eine Bohrmaschine) alles enthalten, was zum Aufbau nötig ist. Dazu zählt auch das Werkzeug und zwei Paar Stoffhandschuhe, die zum Handling der empfindlichen Leinwand nützlich sind.
Aufbau der Nothing Projector Leinwände
Die Leinwand ist dank bebilderter Anleitung sehr einfach aufzubauen. Die Schritte sind auch in Deutsch beschrieben, die Übersetzung ist allerdings mehr als dürftig. Zur Montage empfehle ich, zunächst sämtliche Bauteile auszupacken. Dazu zählen die Aluminium-Profile für den Rahmen, einige Schrauben, die Leinwand selbst, Spannfedern und Abdeckungen für die Ränder. Für den Aufbau zu zweit gibt es das Werkzeug in Form von Schraubendrehern sowie Spannhaken für die Federn sogar in zweifacher Ausführung. Zu Beginn hat mich etwas gewundert, dass keine Positionen auf den Rahmen-Teilen montiert sind. Die Erklärung hierfür ist sehr einfach: Es ist egal, welches Rahmen-Teil mit welchem verschraubt wird. Entscheidend ist am Ende nur, dass die fertige Leinwand in der richtigen Richtung aufgehängt wird.
Nachdem alles montiert ist, werden also zunächst die Rahmen-Teile ineinander gesteckt. Sie müssen mit vier bis sechs Schrauben pro Verbindung fixiert werden – das geht mit einem Akkuschrauber natürlich deutlich schneller als mit den Schraubendrehern. Nachdem das Rechteck steht, wird mit vier weiteren Schrauben noch eine Mittelstrebe für die Stabilität angebracht.
Ist das erledigt, ist die Leinwand bereit zum Montieren. Hierfür wird sie einfach auf dem Boden ausgerollt. Ein Vlies gegen Kratzer ist direkt mit aufgerollt. Solange der Untergrund flach ist, wird folglich keine weitere Decke benötigt. Die Leinwand liegt also mit der Projektionsfläche nach unten auf dem Boden, sodass der Rahmen einfach aufgelegt werden kann. Auch hier ist die Richtung egal.
Mittels Spannfedern wird die Leinwand anschließend am Rahmen befestigt. Dazu werden die Federn mit dem Spannwerkzeug in die entsprechenden Laschen der Leinwand (verstärkt mit einer Kunststoff-Stange) und eine Kante im Rahmen eingehängt. Die Reihenfolge sieht dabei zu Beginn gegenüberliegende Laschen vor, sodass sich die Leinwand nicht verzieht. Sobald die ersten 10 Federn eingehängt sind, spielt die Reihenfolge keine Rolle mehr.
Sind alle Federn befestigt, fehlt nur noch der äußere Rahmen bzw. die Blende. Diese hält fast von allein, es sind nur 12 Schrauben nötig. Die Passform der Blende ist als einziges nicht perfekt, sprich, an den Kanten sind teilweise Spalten zu sehen. Das stört allerdings nur in der Mitte (und ist auch hier aus der Ferne kaum sichtbar), denn für die Ecken gibt es noch einmal kleine Plastikblenden, die einfach aufgesteckt werden können.
Anders als bei dem Modell von Blitzwolf konnte ich weder Schäden an den Bauteilen der Leinwand noch Wellen im Stoff feststellen. Auch nach zwei Wochen Einsatz ist die Leinwand glatt, wie sie sein soll. Das ist definitiv ein Vorteil!
Das Aufhängen gestaltet sich ebenfalls recht einfach. Dank genauer Zeichnung mit Maßangabe lassen sich die Positionen der Halterungen sehr leicht an der Wand einzeichnen. Mit je zwei Löchern werden die vier Halte-Elemente montiert, sprich, es sind acht Bohrungen nötig. Schrauben und Dübel sind ebenfalls im Lieferumfang enthalten. Die Halterung in diesem Fall besteht aus zwei Haken oben und zwei Spannern unten. Zum Einhängen wird die Leinwand also erst unten in die Spanner gedrückt und nach oben geschoben. Anschließend wird sie oben eingehängt, sodass die Leinwand von den Spannern wieder nach unten in die Haken gedrückt wird. Das ist super simpel und funktioniert hervorragend. Über verschiedene Bohrungen in der Halterung lässt sich auch die Höhe verstellen, allerdings nur im Bereich von je ca. 5cm nach oben und unten.
Der Praxiseinsatz der Nothing Projector Black Series
Der wichtigste Punkt nach dem Aufbau ist das Ausrichten des Projektors. Insgesamt hängt das Bild vom Zusammenspiel zwischen Leinwand und Beamer ab. In diesem Test kommt dazu der Formovie Theater 4K Ultrakurzdistanzbeamer (zum Test) zum Einsatz, die Basis stimmt also. Idealerweise habt Ihr beim Ausmessen schon den Unterbau für den Projektor einberechnet, dann ist das überhaupt kein Problem. Ansonsten lässt sich die Leinwand wie oben beschrieben in der Höhe verstellen. Der einzige Haken ist, dass dazu die komplette Halterung abgeschraubt und wieder montiert werden muss. Eine einfachere Höhenverstellung hätte mir besser gefallen. Bestenfalls wird die Leinwand aber ja nur einmalig aufgehängt, das sei also verziehen. Die größte Arbeit ist es, das Bild genau auf die Leinwand auszurichten. Dabei spielt nämlich nicht nur die Höhe eine Rolle, sondern auch die perfekte Parallele zur Wand und das der Leinwand entsprechende Level. Hier die richtige Einstellung zu finden, kann gut und gerne noch einmal eine Stunde dauern. In meinem Fall mussten vorerst zwei Stühle herhalten – die Kommode ist noch nicht geliefert. 😉
Dann ist das Setup aber endlich einsatzbereit. Etwas störend ist natürlich, dass die Leinwand dauerhaft im Zimmer hängt, was gerade einen kleineren Raum doch deutlich dunkel wirken lässt. Wer das nicht möchte, kann alternativ auch eine Roll-Up Leinwand kaufen. Diese gibt es ebenfalls von Nothing Projector, sie kostet aber deutlich mehr.
Die dunkle Oberfläche spielt jedoch im Gebrauch ihre Stärken aus. Schwarzwerte sind deutlich besser als auf einer weißen Oberfläche und durch die reflektierende Beschichtung wirken Farben schön kräftig. Diese Schwarzwerte sind dank der speziellen Beschichtung ein besonderer Selling-Point der Black Series. Im Test zeigt sich leider kein Unterschied zu jeder anderen ALR Leinwand, die wir bisher getestet haben. Damit bieten sich doch die günstigeren Konkurrenzmodelle an, dazu jedoch im Fazit mehr. Doch auch so wirkt die Leinwand beinahe wie ein LC-Display, was in dieser Größe doch sehr beeindruckend ist. Selbst bei Tag bzw. in hellen Räumen lässt sich das Bild noch weitestgehend gut erkennen (zu sehen im Bild mit dem Papagei weiter oben). Mit einer normalen Lampe im Zimmer steigt die Qualität schon immens, im dunklen Zimmer ist die Qualität aber freilich am besten.
Auch mit dieser ALR-Leinwand kommt im Test also echtes Kino-Feeling auf! Das Bild ist klar, hell und einfach beeindruckend. Sogar bei Tageslicht ist es noch klar zu erkennen.
Insbesondere im rechten Bild ist zu sehen, dass der Projektor weiterhin nicht 100% perfekt ausgerichtet ist. Das liegt aber einfach daran, dass das auf zwei Stühlen sehr schwierig geht. Ein perfektes Bild folgt, sobald die Kommode angekommen ist.
Testergebnis
Im Test kann ich der Nothing Projector Black Series Leinwand in der 100-Zoll-Version also eine hervorragende Leistung attestieren. Mit der bebilderten Anleitung lässt sie sich einfach und faltenfrei aufbauen. Die Wandmontage ist einfach und die Bildqualität klasse. Dennoch ist dieses Modell nicht zwingend meine Empfehlung und das liegt in erster Linie am Preis.
Aktuell bekommt ihr die Leinwand direkt bei Nothing und auch bei AliExpress für 649€. Das ist eine Menge Geld im Vergleich zur BlitzWolf BW-VS3 (zum Test). Dieses Modell absorbiert zwar offiziell etwas weniger Umgebungslicht (92 vs. 95%), in der Praxis ist das aber nicht spürbar. Ich habe beide Leinwände im Vergleich getestet und konnte (abgesehen von der Aufhängung und der minimal besseren Verarbeitung des Nothing Modells) keinen Unterschied feststellen. Einzig der Preis unterscheidet sich – ca. 250€ kostet die Blitzwolf-Leinwand aktuell im Angebot.
Deutlich teurer ist die Formovie Fresnel Leinwand (zum Test). Dank der modernen Struktur ist die Qualität hier ein wenig besser. Allerdings gibt es mittlerweile keine Angebote mehr für das Formovie Pendant und damit erscheint der Preis für die Nothing Leinwand doch noch fair.
Die Nothing Projector Black Series 100 Zoll Leinwand empfehle ich also nur denjenigen, die viel Wert auf hochwertige Verarbeitung legen und bereit sind, für diesen Unterschied den doppelten Preis zu zahlen.
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Generell muß ich dazu sagen, dass Rahmenleinwände (zumindest die Blitzwolf) etwas Luftfeuchtigkeitsempfindlich sind.
Kleiner 55% ist die Welt absolut in Ordnung, darüber gestalten sich in den Ecken Wellen dazu die beim fallen der Luftfeuchtigkeit aber auch wieder verschwinden.