Wer nicht nur einen abgedunkelten Kino-Raum für zu Hause will, sondern sich danach sehnt, den Fernseher mit einem 100 Zoll (2,54m Bildschirmdiagonale) Bild zu ersetzen, benötigt in der Regel eine sehr hochwertige Leinwand. Im Falle von Kurzdistanzprojektoren machen sogenannte ALR-Leinwände einen gewaltigen Unterschied, wenn es um Kontrast und indirekt auch Helligkeit des Bildes geht. Eine ALR-Leinwand, wie die hier getestete Formovie Fresnel, ist unempfindlicher gegenüber Licht und selbst direkter Sonneneinstrahlung. Die Ambient Light Reflecting Technik (ALR) sorgt dafür, dass Licht von unten reflektiert und zu euch abgestrahlt wird, während Licht von allen anderen Richtungen auf der dunklen Fläche verschluckt wird. Die Preise für solche ALR-Leinwände können in Deutschland schnell über 1000€ liegen, aus China gibt es den Stoff hingegen für unter 500€. Die günstigste ALR-Leinwand gibt es mit der BlitzWolf BW-VS3 (Zum Test) ausschließlich bei Banggood. Auch die hier getestete Formovie Fresnel ist auch regelmäßig für um die 500€ im Angebot und auch bei vielen unterschiedlichen Shops erhältlich.
Lieferumfang und Aufbau
Der riesige Karton ist an allen Kanten zusätzlich gesichert und misst 167 x 43 x 26 Zentimeter. Durch das Gewicht von 23 Kilogramm wird auch umgehend klar, dass man hier ein hochwertiges Produkt erworben hat. Der Aufbau mit Aufhängen an der Wand hat mich etwa eine Stunde Arbeit gekostet und wurde komplett von mir allein durchgeführt. Das ist gerade beim Aufhängen der Leinwand nicht besonders praktisch, aber durchaus machbar.
Der Rahmen der Formovie Fresnel besteht aus einer Aluminiumlegierung und die Leinwand aus speziellem PET Kunststoff mit 8 Schichten. Die Projektionsfläche wird in einem perfekt gesicherten Zylinder geliefert, dessen Verschraubungen gelöst werden müssen. Es sind sogar Handschuhe mit dabei und jeder Arbeitsschritt ist in englischer Sprache verständlich beschrieben. Los geht es auf Seite 18 in der Bedienungsanleitung.
Die eigentliche Leinwand wird zum Schluss mit mehreren Schrauben pro Seite perfekt eingespannt. Die Befestigungen auf der Rückseite werden mit zwei Dübeln und zwei Schrauben an die Wand gehängt. Da hingen die 12,5 Kilogramm der Leinwand in den letzten Wochen sehr sicher. Sollten die beiden Löcher nicht perfekt waagerecht ausgerichtet sein, könnt ihr das mit den Schienen hinten an der Leinwand korrigieren.
Die Formovie Fresnel ALR Leinwand in der Praxis
Anstatt einem Fernseher habt ihr fortan ein schwarzes Bild mit dünnem silbernem Rahmen an der Wand hängen. Die 100 Zoll Leinwand im 16:9 Format (223,2 x 126,3 x 2,5 cm) muss auch zunächst ihren Platz finden und bei mir wird es mit der Dachschräge schon recht eng. Durch die doch massive Bauart wirkt die Formovie Fresnel Leinwand fast wie ein Fernseher und ist auch nicht wirklich dünn. Auch Besucher werden erst mal einen kritischen Blick auf das schwarze Monstrum werfen, wenn diese noch keine Erfahrungen mit Kurzdistanzbeamern haben. Sobald ihr den Beamer aktiviert, beginnt dann aber unweigerlich das Staunen, denn die Bildqualität ist schlicht atemberaubend. Diese Leinwände sind im übrigen nur für Kurzdistanzprojektoren (UST – Ultra Short Throw) geeignet und können nicht mit herkömmlichen Modellen verwendet werden.
Bis ihr euren Beamer perfekt auf die Leinwand ausgerichtet habt, erfordert das etwas Geduld. Dabei spielt der Abstand zur Leinwand und auch die relative Höhe dazu eine entscheidende Rolle für die Fläche. Deshalb auch mein holpriger Aufbau, den ich während des Tests dann doch wieder zerstört habe. Mit Aufbau der Leinwand und Ausrichtung des Beamers war ich insgesamt gut 2 Stunden beschäftigt. Die Formovie Fresnel ist perfekt gespannt und man findet keine Wellen oder beschädigten Stoff. Der Transport erfolgte auch perfekt geschützt. Ein Fehler ist mir lediglich bei den kleinen Ecken des Rahmens unterlaufen, die sind nicht richtig ausgerichtet. Bei genauer Betrachtung sieht man hier meinen Fehler beim Aufbau, aber auf die Bildqualität hat das keinen Einfluss.
Gerade durch die Grau wirkende Leinwand werden die Kontraste und Schwarzwerte einfach deutlich besser. So etwas kennt man nicht von Projektoren. Euer Kurzdistanzbeamer kann damit problemlos am Tag und in hellen Räumen ohne große Qualitätseinbußen genutzt werden. Das Ganze wirkt wie ein perfekt ausgeleuchteter LC-Bildschirm bei Tag und zieht einem abends jedes Mal aufs neue die Schuhe aus. Man fühlt sich einfach im eigenen Wohnzimmer wie im Kino.
Testergebnis
Nach so viel Lob und Begeisterung kommt nun mein großer Kritikpunkt, der viele Hersteller von Kurzdistanzbeamern betrifft. Ich denke auch denen sollte bewusst sein, dass man ohne eine ALR-Leinwand nicht alles aus seinem teuren Kurzdistanzbeamer herausholen kann. Dabei verlangen große Hersteller wie Formovie oder Xgimi deutlich über 2000€ für ihre Geräte. Und Formovie hat mit der hier getesteten Fresnel 100 Zoll Leinwand sogar das passende ALR-Modell im Portfolio. Also warum legen die Hersteller die Teile nicht einfach bei. Nochmals 1000€ extra für die notwendige Leinwand auszugeben ist einfach eine Hürde beim Umstieg auf einen Kurzdistanzbeamer.
Neben dem Modell von Blitzwolf gibt es nun auch mit der Formovie Fresnel ein günstiges Modell. Wobei der Preis hier schon extrem stark schwankt und auch vom Händler abhängt. Ich habe die Leinwand selbst für 400€ gekauft, aber man findet sie bei vielen Shops auch für 800 oder gar 1000€. Also mehr als 500€ solltet ihr nicht für die Formovie Fresnel ausgeben und bekommt dann ein extrem hochwertiges Stück Kunststoff mit Metallrahmen, das euch bei jedem Einschalten eures Kurzdistanzbeamer wieder Freude bereitet.
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Hi,
Hat irgendwer eine Ahnung wann es dir Leinwand endlich wieder zu einem akzeptablen Preis (~400€) irgendwo gibt? Habe leider die beiden tollen Angebote dieses Jahr verpasst und suche seit Mitte Mai nach einem neuen Angebot.
Hallo Jonas,
vielen Dank für deinen Test.
Kannst du sagen, ob man die Leinwand auch ohne Rahmen montieren/aufhängen kann? Das würde, wenn man die Wand dahinter in einem ähnlichen/gleichen Grauton streicht, sicher auch ganz gut aussehen und die Leinwand optisch fast verschwinden lassen.
Danke und viele Grüße
Jan
Servus Jan,
ich denke, du meinst nur die dünnen silbernen Ränder. Die kannst du auch weglassen und die Leinwand ist dennoch verspannt und kann aufgehängt werden. Das macht nichts.
beste Grüße
Jonas
Hi Jonas,
ja genau, die silbernen Ränder waren gemeint. Danke für deine schnelle Antwort.
Viele Grüße
Jan
Das ging aber schnell… 1.195€…
Fast schon zu schnell :). Danke für den Hinweis. Vielleicht kommt ja noch mal was.
beste Grüße
Jonas
Moin,
Eine interessante Technik. Ich Frage mich, ob die Leinwand nach einigen Jahren noch so gut funktioniert. In vielen Wohnzimmern wäre eine UV-Beständigkeit wichtig, weil die Leinwand auch dem Sonnenlicht ausgesetzt ist.
Servus Sven, spannende Frage, die ich direkt mal an den Hersteller geschickt habe. Es gibt auf jeden Fall diesen Stoff in “UV-resistant” und ich würde davon ausgehen, dass der meiste Leinwandstoff eigentlich von einem Hersteller stammt. Die großen Unterschiede sind der Rahmen und die anschließende Vermarktung 😁. Mal schauen was Formovie antwortet.
beste Grüße
Jonas
Servus, also eine spezielle UV-Beständigkeit gibt es nicht laut Formovie, aber das PET sei ziemlich unempfindlich.
Beste Grüße
Jonas