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Neben Smartphones hat Nothing seit Beginn auch ziemlich gute und schicke True-Wireless-In-Ears im Sortiment. Wir haben die neuen Nothing Ear (a) im Praxistest. Die kabellosen Ohrhörer bieten neben einem besonderen Design auch 11mm große Soundtreiber, übertragen die Musik mit LDAC, das Active Noise Cancelling (ANC) reduziert Störgeräusche um bis zu 45 Dezibel und zur Steuerung steht die Nothing X App bereit.
Wie beim Nothing Phone 2a, werden die Nothing Ear (a) die preiswerte Alternative im Sortiment für 100€. Die ebenfalls neuen, aber teureren Nothing Ear lösen die Nothing Ear 2 (zum Test) ab und kosten 150€. Auf die Nummerierung (eigentlich nun Ear 3) verzichtet man. Kurz zu den Unterschieden, denn die teurere Version bietet etwas mehr: 11mm-Treiber aus Keramik statt PMI+TPU und LHDC 5.0 für hochwertigeren Klang, personalisierte Equalizer, Wireless Charging zum Aufladen des Cases und eine höhere IP-Zertifizierung.
Design & Verarbeitung
Die Nothing Ear Kopfhörer kommen gut an, vor allem bei iPhone-Nutzern als Alternative zu den AirPods. Die neuen Nothing Ear (a) und das Case greifen die Design-Sprache der Vorgänger auf und sind teilweise durchsichtig. Bei den Farben hat man die Wahl zwischen Weiß (unsere Version im Test), Schwarz und Gelb. Die einzelnen Earbuds messen 30,9 x 21,7 x 24,3 Millimeter und wiegen jeweils 4,8 Gramm. Der rechte Hörer ist mit einem roten und der linke Hörer mit einem schwarzen Punkt versehen, um die richtige Positionierung im Ladegerät zu gewährleisten.
Das Ladecase soll wie eine kleine Pillendose aussehen. Es misst 47,6 x 63,3 x 22,7mm und wiegt ohne Kopfhörer 39,6g. Die Oberseite ist transparent und durch eine Schutzfolie vor Kratzern geschützt. Kleine Kratzer finden sich jedoch bereits nach zweiwöchiger Benutzung oben und unten auf dem Kunststoff. Das Case verfügt über einen USB-C-Anschluss zum Aufladen, eine Status-LED für Verbindung und Ladestatus sowie eine Taste zum Koppeln.
Die Verarbeitung der Nothing Ear (a) Ohrhörer ist tadellos und das Design schick. Beim Ladecase muss ich Kritik üben. Er knarzt etwas beim Verwinden und wirkt nicht sehr massiv. Auf die Ränder hätte man verzichten können, dann wäre es ultrakompakt. Die eigentliche Nutzung wird durch diese Mängel nicht beeinträchtigt.
Lieferumfang der Nothing Ear (a)
Die Nothing Ear (a) kommen mit einem USB-Kabel zum Laden und insgesamt drei Größen an Ohrstöpsel-Paaren: S, M und L. Mir waren sie etwas zu klein, um den Gehörgang abzudichten, aber die ovale Aufnahme erlaubt den Einsatz anderer Ohrstöpsel. Ein tolles Detail der mitgelieferten Ohrstöpsel sind die integrierten Gitter: So landet Schmutz und Ohrschmalz im Ohrstöpsel und kann von dort schnell entfernt werden.
Tragekomfort
Wem die anderen In-Ears mit Stiel nach unten nicht drücken, der sollte auch mit den Nothing Ear (a) gut zurechtkommen. Bei mir saßen sie fest im Ohr und verrutschten auch beim Sport nicht. Beim Radfahren gibt es ab ca. 20 km/h ein leichtes Rauschen, das aber nicht besonders laut und störend ist. Auf der Seite liegen kann man mit den Ear (a) nicht.
Bedient werden die Ohrhörer durch Drücken auf den Bügel, ähnlich wie bei den Huawei FreeBuds Pro 3. So kann man nachjustieren, ohne eine Eingabe auszulösen. Die Nothing Ear (a) Ohrhörer verfügen über eine Trageerkennung per Sensor: Werden sie herausgenommen, stoppt die Musikwiedergabe und wird beim Einsetzen zuverlässig fortgesetzt.
Die Ohrhörer sind nach IP54 gegen Wasser und Staub geschützt: Bei normaler Nutzung kann man sie bedenkenlos beim Sport und im Regen verwenden. Die Ladeschale hat nur IPX2, man sollte also nicht damit baden gehen.
Soundqualität der Nothing Ear (a)
Die Nothing Ear (a) bieten alles für den modernen Hörgenuss. Die 11 mm großen dynamischen Treiber sind aus PMI + TPU gefertigt und der Sound wurde von Nothing selbst abgestimmt. In den neuen Ear (a) haben die Schallwandler einen deutlich größeren Resonanzkörper und auch mehr Platz zum Schwingen als in den Ear 2. Zusätzlich reduziert das Active Noise Cancelling (ANC) störende Umgebungsgeräusche um bis zu 45 Dezibel im Bereich von 5000 Hertz. Die Nothing Ear (a) werden per Bluetooth 5.3 mit dem Smartphone gekoppelt und können auch mit zwei Geräten gleichzeitig verbunden werden. Für schnelles Pairing werden Google Fast Pair und Microsoft Swift Pair unterstützt. Als hochwertige Audiocodecs werden AAC und LDAC verwendet. Qualcomm aptX ist nicht an Bord. Die technischen Daten im Schnelldurchlauf:
Frequenz: | 20 – 20000 Hz |
Bluetooth: | 5.3 LE |
Treibergröße: | 11 mm |
Nennleistung: | k.A. |
Chipsatz: | k.A. |
ANC Dämpfung: | 45 dB |
Reichweite: | 15 Meter |
Modellnummer: | M2317E1 |
Widerstand: | 16 Ohm |
Einzelnutzung: | Ja |
Lautstärke: | k.A. |
Hochauflösender Codec: | Ja, LDAC |
Profile/Codecs: | RFCOMM, SPP, HFP, A2DP, AVDTP, AVCTP, AVRCP, SBC, AAC, LDAC |
Akkukapazität EB: | 46 mAh |
Akkukapazität LS: | 500 mAh |
Wasserresistenz: | IP54 Ohrhörer / IPX2 Case |
Klang
Die Nothing Ear (a) begeistern direkt zu Beginn mit einer unglaublich breiten Bühne, dynamischen Frequenzen und sehr voluminösen Klang. Die teureren Nothing Ear sollen Details noch feiner darstellen, aber auch bei den Ear (a) hört man ein sehr präzises Klangbild.
Der Bass ist durchaus präsent, gerade wenn man die Bassverstärkung hinzuschaltet: Die tiefen Bereiche übertönen die Mitten nicht, aber schlucken ein paar feine Details der Höhen. Schnelle Lastwechsel mit Tiefbass sind nicht immer super präzise, aber das Volumen entschädigt dafür. Ein verändertes Klangbild je nach Lautstärke ist nicht auszumachen, wobei Bass mit Druck erst ab ca. 40% aus dem Treiber kommt.
Aktive Geräuschunterdrückung
Die ANC wird in der App oder fest über die Ohrhörer bedient und kann zwischen ausgewählten ANC-Modi umgeschaltet werden (z.B. nur zwischen Aus und Transparenz). Folgende Funktionen stehen für die Geräuschunterdrückung zur Verfügung: Aus, Transparenz zur Verstärkung von Umgebungsgeräuschen und Geräuschunterdrückung in vier Stufen (Hoch, Mittel, Niedrig, Adaptiv).
Die aktive Geräuschunterdrückung arbeitet zuverlässig und soll Umgebungsgeräusche um bis zu 45 Dezibel in einem Frequenzbereich von 5000 Hertz reduzieren. Die Zahl sagt nicht viel aus, wichtiger ist, wie dynamisch das ANC in der Praxis anschlägt. Hier wird der allgemeine Unruhepegel gut ausgeblendet, ohne dass die Klangqualität der Musik beeinträchtigt wird. Die Nothing Ear (a) könnten etwas besser auf schnelle laute Geräusche reagieren, das klappt z.B. bei den Sony WF-1000XM4 (zum Test) oder Huawei Free Buds Pro 3 (zum Test) besser. Aber in der Preisklasse ist das ANC der Nothing Ohrhörer absolut zufriedenstellend.
Pairing & App
Zur Nutzung sollte man sich die Nothing X App installieren (hier im Google Play Store und auch für iPhones im App Store). Gleich vorweg: Es gibt nur zwei Vorteile, die man mit einem Nothing Phone hat. In den Schnelleinstellungen hat man einen Shortcut zu den wichtigsten Funktionen von Ear (a) und mit einem Nothing Smartphone kann man als Sprachassistenten ChatGPT statt OK Google verwenden und bekommt so Antworten von der künstlichen Intelligenz. Ansonsten ist die Nutzererfahrung mit den meisten Android-Smartphones gleich. Vielleicht folgt ChatGPT später für alle Smartphones.
Öffnet man das Ladecase, sind gespeicherte Geräte fast augenblicklich verbunden. In der Nothing X App bekommt man dann Zugriff auf alle Einstellungen und Funktionen.
Zur Anpassung des Klangs steht ein einfacher Equalizer bereit und eine separate live Bassverstärkung in fünf Stufen. Dazu hat man in der App einen Modus mit niedriger Latenzzeit (für Games) und kann den hochwertigen Audiocodec ein- und ausschalten.
Bedienung der Nothing Ear (a)
Bedient werden die Nothing Ear (a) per Touch-Befehl, aber man muss den Stiel mit etwas Druck zusammendrücken. Dies funktioniert wie bei den Huawei Free Buds Pro 3 und verhindert vorzüglich Fehleingaben: z.B. durch Schweiß oder beim Nachjustieren. Die Eingabebefehle lassen sich in der App anpassen. Ab Werk sind sie folgendermaßen belegt:
- 1x drücken: Musik pausieren / fortsetzen, Anruf annehmen / auflegen
- 2x drücken: Nächster Titel, Anruf ablehnen
- 3x drücken: ein Titel zurück
- Drücken und Halten: Wechseln zwischen den ANC-Modi (ANC, Transparenzmodus, Aus)
Die Befehle lassen sich auch für den linken und rechten Ohrhörer separat festlegen. Ich habe dies mit „2x drücken und Halten“ für Lautstärke erhöhen / verringern genutzt sowie, um den Sprachassistenten des Smartphones („OK Google“) per „3x drücken“ aufzurufen.
Sprachqualität
Pro Ohrhörer sind drei Mikrofone verbaut und Störgeräusche werden mit Clear Voice beim Telefonieren gefiltert. Die Stimme wird sauber aufgenommen und dynamisch zum Partner übertragen. Für Telefonate oder als Headset am PC eignen sich die Nothing Ear (a) uneingeschränkt. Beim Radfahren konnte ich mit den Nothing Ear (a) nicht telefonieren, da es beim Gesprächspartner zu stark gerauscht hat.
Akkulaufzeit der Nothing Ear (a)
Jeder Ohrhörer hat jeweils einen 46mAh großen Akku und das Ladecase bietet 500mAh. Damit hat man die Kapazität im Vergleich zu den Ear 2 um ein gutes Stück gesteigert. Folgende Akkulaufzeiten gibt Nothing an:
- Musik mit ANC Aus: 9,5 Stunden Ohrhörer, kombiniert mit Ladecase 42,5 Stunden
- Musik mit ANC An: 5,5 Stunden Ohrhörer, kombiniert mit Ladecase 24,5 Stunden
- Telefonieren Ohrhörer: 5,2 Stunden ohne ANC, 4 Stunden mit ANC
In der Praxis kam ich bei 60% Lautstärke, LDAC und aktiviertem ANC auf 4,5 Stunden Akkulaufzeit, bis die Ohrhörer sich ausgeschaltet haben. Bei gleichem Setup halten die Huawei Free Buds Pro 3 gut eine Stunde länger durch. Das Ladecase wird per USB-C in gut 1,5 Stunden geladen.
Testergebnis
Wer einen voluminösen, dynamischen Klang mit druckvollem Bass mag und das Design schick findet, sollte die Nothing Ear (a) definitiv in die engere Wahl ziehen! Einen Preis-Leistungs-Award gewinnen die Nothing Ear (a) allerdings nicht. Mit 100€ liegen sie schon im oberen Bereich der True-Wireless-In-Ears. Gravierende Fehler erlauben sie sich aber auch nicht: Einzig die Ladeschale ist nicht super verarbeitet.
Der Klang überzeugt, das ANC ist effektiv, die App lässt sich gut bedienen und an einige Details wurde gedacht. Dazu gehören die Ohrstöpsel mit integriertem Gitter oder die Bedienung durch Zusammendrücken des Stiels. Die Nutzung von ChatGPT in Verbindung mit einem Nothing Phone ist außerdem ein tolles Extra.
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