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Nur ein Jahr später stehen die Nachfolger zu den FreeBuds Pro 2 in den Startlöchern. Die neuen Huawei FreeBuds Pro 3 versprechen ein +50% besseres ANC, noch klarere Anrufe mit „Pure Voice 2.0“ und audiophilen Soundgenuss dank des Dual-Treiber-Setups. Preislich lässt der Zusatz „Pro“ schon erahnen, wo sich die neuen TWS-In-Ears einordnen: Für 200€ (UVP) konkurrieren sie im Premiumbereich.
Zuletzt hatten wir die Huawei FreeBuds 5 im Test. Dabei handelt es sich allerdings um offene In-Ears, die aufgrund ihrer Bauform die üblichen Nachteile haben. Im Vergleich zu den Vorgängern, den Huawei FreeBuds Pro 2, sind die Neuerungen nicht besonders groß: Das Ladecase hat man kompakter gestaltet, die Mikrofone und die aktive Geräuschunterdrückung verbessert sowie den hochauflösenden Bluetooth-Codec L2HC 2.0 hinzugefügt.
Im Praxistest gehe ich an manchen Stellen auch auf den Vergleich zu den Sony WF-1000XM4 (zum Test) ein, da sie mir das letzte Jahr als treue Begleiter gedient haben. Das Vorjahres-Flagship von Sony wird ja noch immer hochgehandelt, zumal der Nachfolger, die Sony WF-1000XM5, einen deutlich anderen Klang (sehr höhenbetont) haben.
Design & Verarbeitung
Die Huawei FreeBuds Pro 3 sind in drei Farbvarianten erhältlich: Schwarz / Grau und Weiß. Dazu kommt noch Grün, statt der blauen Variante letztes Jahr. Die Ohrhörer sind stets glänzend und das Ladecase matt lackiert. Wir haben die grüne Variante im Test, was beim Tragen eigentlich ganz schick aussieht. Die Ohrhörer selbst messen 29,1 x 21,8 x 23,7 Millimeter und wiegen 5,8 Gramm. Gegen Staub und Wasser sind sie nach IP54 zertifiziert und ich habe sie problemlos beim Sport genutzt.
Das Ladecase misst 46,9 x 65,9 x 24,5mm, wiegt 45,5 Gramm und passt z.B. auch in die Münztasche einer Jeans. Auch dies ist nach IP54 zertifiziert. Das Ladecase hat man bei der 3. Generation umgestaltet. So ist es 4,5% kleiner geworden und das Scharnier lässt sich besser mit nur einer Hand öffnen. Ein schickes Detail ist die Glasfläche mit dem Huawei-Schriftzug. Am Case findet sich vorn eine Status-LED, rechts der Pairing-Button und unten der USB-C-Anschluss. Die drei kleinen Löcher daneben sind wohl zur Entlüftung. Die Ohrhörer halten wie gewohnt magnetisch im Case und werden auch automatisch mit gekoppelten Geräten verbunden, sobald man das Case öffnet.
An der Verarbeitung insgesamt gibt es nichts auszusetzen. Die Ohrhörer sind relativ leicht und handlich in der Benutzung. Die glänzende Lackierung ist allerdings ein Magnet für Fingerabdrücke und auch Schmutz. Das Ladecase wirkt hochwertig genug und das Scharnier wackelt nicht.
Lieferumfang der Huawei FreeBuds Pro 3
Im Lieferumfang befindet sich das übliche Zettelwerk, ein kurzes USB-A auf USB-C-Kabel zum Aufladen und insgesamt vier Größen an Ohrstöpseln (XS, S, M, L). Ein tolles Detail der Stöpsel ist das integrierte Netz zum Schutz. So landet jeglicher Schmutz aus dem Ohr zuerst in den Silikonstöpseln, wo er leicht entfernt werden kann. Auch die Ohrhörer selbst haben erneut ein Schutznetz, aber dies bekommt man bekanntlich nicht so leicht sauber.
Tragekomfort
Die Huawei FreeBuds Pro 3 sind ziemlich leicht und auch schön geformt. Bei mir sitzen sie problemlos im Ohr und fallen auch beim Sport nicht heraus. Das Tragen über längere Zeit ist kein Problem. Dazu sehen die FreeBuds Pro 3 auch optisch relativ kompakt im Ohr aus – Die Sony WF-1000XM4 fallen da im Vergleich deutlich mehr auf.
Die Ohrstöpsel sollten sauber abdichten und sind entscheidend für den Klang und das Noice Cancelling. Das Silikon ist schön weich, aber für meinen Geschmack dürften die Stöpsel etwas größer sein: Länger bzw. tiefer und auch die größte Größe „L“ ist noch ein Ticken zu klein. Beachtet dies bei der Kaufentscheidung zu den FreeBuds Pro 3, da die Aufnahme an den Ohrstöpseln ziemlich speziell ist. Die ist oval (8x6mm) mit Haken oben und unten. So wird es schwer, alternative Ohrstöpsel zu finden.
Sound der Huawei FreeBuds Pro 3
Huawei setzt auf eine Dual-Driver-Kombination aus einem 11mm-Basstreiber (bis 14 Hertz) plus einem Micro-Planar-Treiber (bis 48 KHz) für die Hochtöne. Die Kooperation mit DEVIALET (bekannt für tragbare HiFi Lautsprecher) gibt es dieses Jahr nicht.
Die Huawei FreeBuds Pro 3 unterstützen an hochauflösenden Audiocodecs L2HC 2.0 und LDAC (bis 990 Kbit/s). L2HC findet man nur in Huawei Geräten, aber LDAC unterstützen viele Android-Smartphones. Der verbreitete Bluetooth-Codec aptX wird nicht unterstützt. So fällt man im schlimmstenfalls auf AAC (bis 250 Kbit/s) zurück, was z.B. Spotify Premium (320 Kbit/s) nicht mehr ganz ausreizt.
Im Hintergrund arbeitet stets der „Triple-Adaptive-EQ“, der den Klang an die Umgebung und den Sitz der In-Ears im Ohr anpasst. Das hatten aber auch schon die Vorgänger an Bord.
Klangqualität der Huawei FreeBuds Pro 3
Die Huawei FreeBuds Pro 3 klingen insgesamt hervorragend. Die Wiedergabe ist neutral, ohne dass ein Bereich (Höhen, Mitten oder Tiefen) in den Vordergrund gestellt wird. Mit dem Dual-Treiber-Setup kann man sowohl den druckvollen Bass als auch die klaren Höhen loben. Auch die Dynamik muss man definitiv hervorheben.
Zu den Lautstärkebereichen: Unter 30% ist der Sound etwas flach, aber immerhin wird noch das gesamte Frequenzspektrum wiedergeben. Ab 50% kommt der Bass dann vollends zur Geltung und bis 80% ist der Klang ausgezeichnet. Über 90% übersteuern die Höhen und die Mitten sind zu prägnant, aber das ist ein Bereich, der generell viel zu laut für die Ohren ist. Dies wäre meines Gehörs nach auch der größte Kritikpunkt am Klang der FreeBuds Pro 3: Etwas verändert sich das Klangbild mit der Lautstärkeskala schon!
Im Vergleich zu den Sony WF-1000XM4 ist der Klang voller und auch der Bass kommt mit mehr Druck. An die Klarheit, die Sony bietet, kommen die FreeBuds Pro 3 allerdings nicht heran. Für mein Gehör und meinen Geschmack sind die FreeBuds Pro 3 klanglich etwas darunter – Insgesamt also eine Wertung, die sich definitiv sehen lassen kann.
Geräuschmodi: Active Noice Cancelling & „Awareness“
Eine große Stärke der Huawei FreeBuds Pro 3 ist die aktive Geräuschunterdrückung bzw. das Gegenteil der „Aufmerksamkeit“- Transparenz-Modus. Die neueste Generation hat das „Intelligente Active Noise Cancellation 3.0“ an Bord, womit Huawei eine +50% effektivere Geräuschunterdrückung verspricht und der Geräuschpegel um 47 Dezibel gesenkt werden soll. In der Praxis funktioniert es einwandfrei und vor allem der Klang der Musik wird nicht stark beeinträchtigt. Der allgemeine Geräuschpegel verschwindet quasi komplett und nur noch einzelne laute Geräusche bekommt man bis 70% Lautstärke noch mit. Darüber übertönt die Musik dann alles.
In der App hat man die Wahl zwischen drei ANC-Modi bzw. der Automatik basierend auf der Geräuschumgebung. Nach Wunsch kann man das Level an Geräuschunterdrückung also auch manuell anpassen zwischen „Gemütlich, Ausgeglichen und Ultra“ (stille bis laute Umgebung). In stiller Umgebung auf der höchsten Stufe “Ultra” hört man ein leises Rauschen. In den anderen Modi nicht.
Den Transparenzmodus hat man exzellent umgesetzt und auch am besten unter allen In-Ears, die ich bisher getestet habe. Hierbei nehmen die Mikrofone wie gewohnt gezielt (wichtige) Geräusche aus der Umgebung auf und geben sie an das Ohr weiter. So kann man Musik hören und ist sich der Umwelt bewusst, z.B. wichtig im Straßenverkehr. Dazu kommt noch die Option „Sprachmodus“, die sich in der App aktivieren lässt. Hier liegt der Fokus mehr auf Stimmen und vor allem beim Telefonieren hört man die eigene Stimme besser.
In der Praxis werden nur die wichtigen Geräusche aufgenommen und der allgemeine Unruhe-Pegel zum Glück ausgeblendet. Wird man also angesprochen, kann man auch mit Kopfhörern ein Gespräch führen. Beim Radfahren klappt das auch super. Vorbeifahrende Autos hört man direkt und kann sie orten. Dazu hat man beim Aufmerksamkeits-Modus die niedrigsten Windgeräusche auf dem Fahrrad – Sogar im Geräuschmodus „Off“ hört man ein etwas stärkeres Windrauschen. Das beeindruckt mich schon sehr, da die Sony WF-1000XM4 in dem Modus ein extremes Rauschen verursachen.
Pairing & App
Zur Verbindung wird Bluetooth 5.2 genutzt. Im Test koppelten sich die FreeBuds Pro 3 problemlos mit Android, iOS und Windows. „Fast Pair“ klappt aber nur mit Huawei Geräten. So hält man einfach den Button rechts am Case für 3 Sekunden gedrückt, um die Ohrhörer in den Pairing-Modus zu versetzen. Die Huawei FreeBuds Pro 3 lassen sich auch mit zwei Geräten gleichzeitig koppeln, z.B. Laptop und Handy.
Zur Nutzung sollte man sich die Huawei AI Life App installieren (entweder als .apk bei Huawei oder direkt im Apple App Store). Hier lassen sich sämtliche Einstellungen vornehmen: Das Noice Cancelling anpassen, verschiedene Equalizer für die Audiowiedergabe auswählen, die Gesten zur Bedienung anpassen oder auch die Firmware aktualisieren.
Folgende Equalizer hält die App von Huawei bereit: Standard, Bassverstärker, Höhenverstärkung, Stimmen, Sinfonie und HiFi Live. Es lassen sich aber auch eigene Presets mit Betonung der Frequenzbereiche erstellen.
Die Huawei AI Life App braucht es aber ansonsten nicht dauerhaft zur Nutzung der FreeBuds Pro 3. Man kann sie also ruhig installieren und dann „in den Stromsparmodus schicken“ 😉. Im Vergleich zu den Sony WF-1000XM4 oder den neueren WF-1000XM5 hat man aber insgesamt deutlich weniger Möglichkeiten und Personalisierungsoptionen, ist aber auch nicht auf die App angewiesen.
Bedienung
Dank der Platzierung an der Seite und dass Druck vonnöten ist für Eingaben, kommt es auch nicht so leicht zu Fehleingaben an den Huawei FreeBuds Pro 3. Gegenüber Geist-Eingaben durch Schweiß sind sie immun. Auch kann man am Stil anpacken zum Nachjustieren im Ohr, ohne dass man aus Versehen eine Eingabe auslöst.
Die Sony WF-1000XM4 bedient man durch simples Tippen zwar schneller und sie funktionieren auch perfekt mit dem Google Assistant, aber beim Sport kann Schweiß schon mal eine Fehleingabe herbeiführen, gerade, wenn man Mütze / Kapuze aufhat.
Die Bedienungseinstellungen und der Equalizer werden auf den FreeBuds Pro 3 gespeichert, sodass man nur einmal die persönlichen Anpassungen vornehmen muss und sie gewohnt an allen Geräten nutzen kann. Folgende Aktionen verstehen die Touchfelder der FreeBuds Pro 3
- Einmal zusammendrücken: Wiedergabe / Pause oder einen Anruf annehmen / ablehnen
- 2x Zusammendrücken: nächster Titel / 3x zusammendrücken: vorheriger Titel
- Links oder Rechts gedrückt halten: Zwischen den Geräuschmodi durchschalten oder Sprachassistenten aktivieren
- Nach oben oder unten wischen: Lautstärke anpassen
Die Huawei FreeBuds Pro 3 haben einen Näherungssensor verbaut. Nimmt man sie aus dem Ohr, stoppt automatisch die Medienwiedergabe und wird beim Einsetzen wieder fortgesetzt. Auch dies lässt sich in der App ein- und ausschalten.
Sprachqualität
Im Vergleich zum Vorgänger erweitert Huawei das Mikrofon-Setup um eine weitere Einheit. „Pure Voice 2.0“ tauft man es und setzt auf drei Mikrofone plus eine Knochenschall-Einheit pro Seite. Der Sensor liegt direkt am Knochen an, registriert Vibrationen und soll vor allem Windgeräusche um 80% besser herausfiltern bzw. es schaffen den Fokus auf die Stimme zu legen. Insgesamt will man Störgeräusche um 5 Dezibel reduziert haben.
Das Ganze funktioniert einwandfrei und auch bei dem derzeit herbstlich-windigen Wetter kann man mit den FreeBuds Pro 3 draußen einwandfrei telefonieren. Beeindruckend ist die Filterung beim Fahrradfahren! Auch wenn die Stimme leicht verzerrt wird, eliminieren die FreeBuds Pro 3 jegliches Rauschen. Mit den Sony WF-1000XM4 klappte dies miserabel im Vergleich. Auch im ruhigen Raum bei unseren Meetings über Skype am PC gab es keine Einwände vom Team. Ein Soundsample inklusive des Vergleiches mit den Sony WF-1000XM4:
Akkulaufzeit der FreeBuds Pro 3
Die Ohrhörer selbst haben je einen 55mAh großen Akku, das Ladecase bietet 510mAh. Folgendermaßen gibt Huawei die Akkulaufzeit der FreeBuds Pro 3 an. Ohne aktives Noice Cancelling halten die Ohrhörer alleine 6,5 Stunden und mit Nachladen im Case 31 Stunden insgesamt durch. Aktiviert man ANC, sinkt die Laufzeit auf 4,5 Stunden bzw. 22 Stunden in der Kombination mit dem Ladecase. Geht der Akku zur Neige, kommt nur eine einzige Warnung pro Ohrhörer und dann ist ca. 10 Minuten später Schicht im Schacht.
In der Praxis liegt die Laufzeit bei LDAC als Codec leicht darunter. Bei circa 60% Lautstärke kommt man mit einer Kombination aus den Modi ANC und Transparenz auf gut 4 Stunden. Das ist etwas niedriger als bei der Konkurrenz.
Die FreeBuds Pro 3 Ohrhörer benötigen 40 Minuten im Ladecase, um wieder vollständig aufgeladen zu sein, wobei man zwischendrin auch schneller nachlädt: Nach 5 Minuten aufladen ist es wieder möglich eine Stunde Musik zu hören. Rund viermal kann man die Ohrhörer wieder im Case aufladen. Das Ladecase selbst ist in einer Stunde über USB-C und in 150 Minuten per Wireless Charging wieder voll. Das Netzteil sollte 7,5 Watt (5V / 1,5A) hierfür liefern.
Testergebnis
Im Praxistest können die Huawei FreeBuds Pro 3 überzeugen und offenbaren keine Schwächen. Dazu ist es auch egal, ob man nun auch andere Huawei Geräte nutzt. Der Klang ist hervorragend – aber nicht überwältigend gut – und mit der Soundabstimmung können sich zudem die meisten Ohren sicher arrangieren. Die Mikrofone arbeiten zuverlässig und die Akkulaufzeit ist gut.
Im Vergleich zu den Sony WF-1000XM4 kann ich drei Aspekte hervorheben. Die Bedienung der Huawei FreeBuds Pro 3 mit dem „Zusammendrücken“ ist klasse in der Praxis. Das ANC und der Transparenzmodus funktionieren einfach besser als bei Sony. Dazu beeindrucken die Mikrofone im Freien.
Die Huawei FreeBuds Pro 3 ordnen sich im Preisbereich mit den anderen Premium-In-Ears ein. Google hat die Pixel Buds Pro, Sony die WF-1000XM5, die Samsung Galaxy Buds 2 Pro sind ebenso teuer und iPhone Nutzer legen über 200€ für die AirPods Pro auf den Tisch. Ihren Preis können die Huawei FreeBuds Pro 3 also schon rechtfertigen, aber der Premium-Faktor ist im Vergleich zu günstigen TWS-In-Ears unverschämt teuer. Schaut am besten mal in unserer TWS-Bestenliste vorbei.
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