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Nachdem die Hersteller kaum noch Verbesserungen an den Staubsaugrobotern liefern konnten, kommen nun die Absaugstationen ganz groß raus. Der Lydsto Robot R1 ist so ein Sauger mit zusätzlicher Absaugstation. Der Hersteller ist bislang nie in Erscheinung getreten und der Saugroboter ist am ehesten mit dem Roidmi Eve Plus, dem Viomi S9 oder dem Neabot NoMo vergleichbar. Alle diese Saugroboter werden zwangsweise mit einer Absaugstation geliefert. Der Marktführer Roborock wird erst im Laufe des Jahres eine Absaugstation für den S7 bereitstellen. Eine Absaugstation auf Wunsch wäre wohl auch für den Lydsto Robot R1 die bessere Wahl gewesen. Ist der Lydsto Robot R1 Saug- und Wischroboter mit einer Absaugstation und Multimapping eine kostengünstige Alternative, die es zu berücksichtigen gilt? Wir haben das Gerät einem 3-wöchigen Test unterzogen und werden es euch sagen.
Design / Verarbeitung / Lieferumfang
Wer sich den Lydsto R1 zulegt, wird sich bei den Paketzustellern wohl keine Freunde machen, denn mich erreichte ein ca. 10kg schwerer Karton. Der gut geschützte Inhalt des Paketes ist schnell ausgepackt. Zum Lieferumfang des Lydsto R1 gehören:
- 1x Lydsto R1 Sweeping und Mopping Roboter
- 1x Absaug-, bzw. Ladestation
- 1x Betriebsanleitung
- 1x User Guide
- 1x Reinigungstool
- 1x Mopaufsatz
- 30x Einweg Mob zum Wischen
- 1x Mehweg-Stoff Mop
- 7x Staubbeutel (1x bereits in der Absaugstation installiert)
Der R1 hat durchschnittliche Abmessungen von 35,3 cm. Die Höhe (ohne Laserturm) beträgt ebenfalls “normale” 8,0 cm. Berücksichtigt man noch den LDS (Laserdistanzsensor) zur Laser-Raumvermessung kommen noch weitere 2,0 cm hinzu. Der Staubsaugerroboter besitzt einen Reset-Button, der sich unter dem Abluftgitter versteckt. Damit kann man den R1 entweder neu starten (1 Sekunde drücken) oder ihn auf Werkseinstellungen zurücksetzen (3 Sekunden drücken).
Was das Design angeht, so ist der Lydsto Robot R1 sicherlich keine Offenbarung. Das Gerät von Lydsto sieht gegenüber anderen Saugrobotern einfach zu ähnlich aus. Das soll jetzt aber keinerlei Kritik sein. Für wen das “klinische” Erscheinungsbild in Weiß zu steril ist, kann jedoch auch zu einer schwarzen Modellausführung greifen. Ich finde Schwarz zwar eigentlich immer recht schön, aber Staub und Fingerabdrücke sind hier einfach mehr zu sehen. Bei der Verarbeitung gibt es erwartungsgemäß nichts auszusetzen. Natürlich besitzt der R1 auch eine CE-Kennzeichnung.
Lydsto spendiert dem R1 nur eine seitlich vorn angeordnete Seitenbürste, die Schmutz- und Staubpartikel durch Rotation zur Kombibürste befördert, die zur Reinigung herausnehmbar ist. Mithilfe des allseits bekannten Reinigungstools mit der Klinge und Bürste, welches wir bei anderen Staubsaugerrobotern ebenfalls oftmals vorfinden, geht man umwickelten Haaren an den Kragen. Leider kann das Tool nirgends im Gerät verstaut werden. Somit wird man es womöglich irgendwo hinlegen und nie wieder finden :).
Der Lydsto R1 kann Steigungen von bis zu 2cm überwinden. Er verfügt nur über 2 physische Schalter zur rudimentären Bedienung. Dieser ist aufgeteilt in Starten/Stoppen eines Reinigungsvorganges oder dem Zurückkehren zur Ladestation. Hält man Letzteren für 3 Sekunden gedrückt, wird die Festpunktreinigung, also das Säubern eines bestimmten Bereiches gestartet. Betätigt man den Power-Button für 3 Sekunden, wird der R1 abgeschaltet. Während des Ladens blinkt die LED in pulsierendem Orange. Ist der Staubsauger einsatzbereit und voll aufgeladen, leuchtet der Taster dauerhaft in Weiß. Die Status-LED leuchtet prinzipiell relativ hell. Sofern man den Staubsauger samt Lade-Absaugstation nicht irgendwo in der Wohnung geparkt hat, wo man ihn nicht permanent sieht oder wie ich im Hauswirtschaftsraum, würde ich es schon als leicht störend empfinden. Dank DND-Modus (Do Not Disturb) kann man die Status LED allerdings auch deaktivieren.
Die Saugleistung liegt bei satten 2.700 Pa. Damit gehört der R1 zu den leistungsstärksten Saugrobotern auf dem Markt, zumindest auf dem Papier. Zur Datenverarbeitung steht dem Roboter der Dual-Core Prozessor MR112 von Quanzhi zur Verfügung. Insgesamt verfügt der R1 über 4 Klippen- und weitere 3 Infrarotsensoren. Bei dem entnehmbaren Schmutzbehälter handelt es sich um eine Hybridkassette. Sie ist geteilt in einen 200ml großen Bereich für allerlei Schmutz und einem Wassertank, der 250ml fasst. Oberhalb des Staubbehälters befindet sich noch ein entnehmbarer HEPA Filter.
Der Saug- und Wischroboter verfügt über eine ca. 3 kg schwere Absaugstation (Maße 25,5 x 21,8 x 34,3cm), die das “andauernde” Leeren des kleinen Staubbehälters im Roboter entfallen lässt. Dank des hohen Eigengewichtes und der Gummierung auf der Unterseite bleibt sie stabil dort, wo man sie hinstellt. Lydsto empfiehlt der Station einen Freiraum von 50cm zur linken und rechten Seite zu gewähren. So viel Platz war ich nicht gewillt herzugeben. Mit den etwas beengten Platzverhältnissen von gerade einmal 15cm, kommt der R1 in meinem Hauswirtschaftsraum trotzdem bestens klar. Die Beutel der Absaugstation fassen 3 Liter. Der Testzeitraum war zu kurz, um euch eine klare Aussage zu geben, in welchen Zyklus die großen Beutel gewechselt werden müssen. In meiner Nutzungsphase habe ich es nicht einmal geschafft einen Beutel halb zu füllen. Daher gehe ich von locker 2 Monaten aus bis man ihn auswechseln muss. Lydsto liefert euch aber auch gleich 7 Stück davon mit, wobei sich einer bereits in der Absaugstation befindet. Ist der Behälter voll, wird das dem Nutzer durch eine orange-farbende LED an der Absaugstation signalisiert.
Ich bin mir selbst noch uneinig, ob eine Absaugstation nun das “Staubsaugergimmick” ist, auf das die Welt gewartet hat, denn immerhin verzichtet man durch den Kauf eines solchen Saugroboters auf ein Gerät, dass nach dessen Herstellung und Versand in Bezug auf Ressourcen fast autark arbeitet. Klar, Strom benötigen alle Vertreter, aber jetzt ist man gezwungen Staubsaugerbeutel zu kaufen, die man nach Gebrauch entsorgen muss. Nun ist es aber auch völliger Quatsch Staubsauger mit Absaugstation als Umweltsünder abzustempeln. Der ökologische Fußabdruck bei Saugrobotern ist prinzipiell leider nicht sonderlich gut. Wer sich nicht zu schade ist und seinen aufgesaugten Staub manuell aus dem Staubbeuteln zu fummeln, kann die Beutel also sicher auch mehrfach verwenden. Theoretisch kann man die Staubkassette des Staubsaugers aber auch gleich aus dem Gerät nehmen und sie selbständig in den Restmüll entleeren. Dann man kann allerdings auch gleich auf Saugroboter ohne eigene Absaugstation zurückgreifen.
In der App kann man einstellen, wann die Absaugstation den Schmutz aus dem Staubsauger befördern soll. Zur Wahl stehen entweder “niemals” oder nach dem “1.”, “2.” oder “3. Reinigungsvorgang”. Alternativ kann man die Absaugung auch manuell starten. Egal, wann man das tut, man sollte es definitiv nicht in der Nacht tun. Dann steht man nicht nur selbst, sondern auch die Nachbarn im Bett. Mit gemessenen 80dB macht die Station, die über einen 1.000W Motor im Inneren verfügt, schon ordentlich Rabatz (Umgebungslautstärke 14dB). In Zeiten von Lockdown und Co. also einfach die Augen schließen und zack ist man auf dem Flugfeld, erklimmt die Leiter in den Flieger, während eine startende A300 gerade den Nachbrenner zündet. Holiday-Feeling pur!
Modellvergleich
Hier die kürzlich von uns getesteten Vergleichsmodelle in einer kurzen Übersicht:
Lydsto R1 | Roidme EVE Plus | Neabot NoMo | |
Saugleistung | 2700pa | 2700pa | 2600pa |
Abmessungen | 35,3 x 10cm | 35 x 9,8cm | 35 x 10cm |
Gewicht | 3,5kg | 3,6kg | 4,0kg |
Wischfunktion | Ja | Ja | Nein |
Staubbehälter | 200 ml | 300 ml | 600ml |
Wasserbehälter | 250ml | 300ml | n/a |
Akkugröße | 5.200 mAh | 5.200 mAh | 5.200 mAh |
Laufzeit | 150min | 150min | 210min |
Reinigungsfläche | ~200m² | 250m² | 200m² |
Appsteuerung | Lydsto | Mi Home / Roidmi | Neabot Home |
Mapping | Ja | Ja | Ja |
Navigation | Laser | Laser | Laser |
Inbetriebnahme, App-Nutzung & Funktionen
Um den R1 bestmöglich nutzen zu können, kommt man natürlich um eine hauseigene App nicht drum herum. Wer es auf die Oldschool Art und Weise machen möchte, sucht im jeweiligen App-Store nach “Lydsto” und wird sowohl im Google Play Store als auch in Apples App Store leicht fündig. In der heutigen Zeit nutzt man aber wohl eher QR-Codes, um das gleiche Resultat zu bekommen. Mit der Mi Home App ist der Lydsto Robot R1 in der internationalen Version übrigens nicht kompatibel und mit Xiaomi hat die Marke auch reichlich wenig zu tun. Lasst euch von der Namensgebung einiger Onlineshops also nicht verwirren. Es handelt sich hier keinesfalls um ein Xiaomi-nahes Produkt.
Die Ersteinrichtung könnte nicht einfacher sein. Parallelen zu Xiaomi’s Mi Home App sind dennoch nicht von der Hand zu weisen. Einfach die App starten, nötige Berechtigungen gewähren, registrieren, Gerät hinzufügen, bzw. aussuchen (vorher den WiFi Status des Saugroboters zurücksetzen), die Netzwerkdaten des eigenen Routers eingeben und final das Smartphone mit dem WiFi-Signal von Lydsto verbinden. Der Rest geht zuverlässig von ganz allein. Direkt nach der Einrichtung wurde die Firmware auf Version 0.4.9 aktualisiert.
Wie es auch bei anderen Staubsaugerrobotern mit Mapping-Funktion gängige Praxis ist, muss sich der Lydsto R1 zunächst einmal eure 4 Wände näher kennenlernen. Vor der regelmäßigen Nutzung muss also als Erstes eine Reinigung der kompletten Wohnung vorgenommen werden. Egal, ob bei der Erstreinigung oder später im Normalbetrieb, der Saugroboter fährt immer erst die Wände/Ecken eines Raumes ab, ehe die inneren Fläche gesäubert werden. Das “Live-Mapping” besitzt zwar eine leichte Latenz, funktioniert jedoch tadellos. Erst, wenn die erste Reinigung abgeschlossen und der Saugroboter in sein “zu Hause” zurückgekehrt ist, wird der komplette Grundriss der Wohnung angezeigt.
Etwas ärgerlich ist allerdings, dass man die Erstsäuberung nicht pausieren kann um etwaige No-Go Zonen oder virtuelle Wände einsetzen zu können. Der Kabelsalat eures Heimkinosystems ist ein gefundenes Fressen für jeden Saugroboter. Somit muss man solche Gefahrenzonen zunächst absichern und auf Abschluss der Jungfernfahrt und das damit verbundene Abspeichern der Karte(n) warten. Wieso eigentlich Karte(n)? Ja, der Lydsto R1 besitzt einen Multi-Map-Speicher, was nichts anderes heißt, dass man mehrere Karten gleichzeitig speichern und somit den Saugroboter bequem auf mehreren Etagen nutzen kann.
Bei mir hat das erste Abfahren meiner kompletten 94m²-Wohnung 77 Minuten in Anspruch genommen. Ein in der Tat guter Wert. Neben der bereits angesprochenen Verbotszonen kann die Karte (können die Karten) im Nachgang natürlich noch angepasst werden. Die Raumaufteilung hat die Software bereits fast perfekt hinbekommen. Den Zimmern können noch frei wählbare Namen zugewiesen werden. Ferner ist für jeden Raum einstellbar mit welcher Saugkraft bzw. mit welcher Wischintensität gereinigt werden soll.
Habt ihr eure Karte(n) entsprechend abgespeichert, solltet ihr es übrigens vermeiden im Nachgang die Absaug- und Ladestation zu verrücken. Beim nächsten Saugvorgang kann es dann vorkommen, dass die Station in der Map irgendwo erscheint, wo sie gar nicht ist. In meinem Fall steckte sie übrigens einmal auch in der Wand. Da gab es für den R1 natürlich kein Hinkommen :)! Sofern ihr die Position der Station also jemals aus irgendeinem Grund ändern müsst, solltet ihr den Staubsauger kurz ausschalten und dann manuell an die Ladestation schieben, bis der Robi aufgeladen wird. Beim nächsten Starten wird die (neue) Position dann aber ohne Probleme (wieder) gefunden.
Eine kleine Randnotiz noch zur Fernsteuerung: Ja, viele Saugroboter besitzen in der hauseigenen App die Möglichkeit per Fernsteuerung bedient zu werden. Bisher habe ich zumeist die Erfahrung gemacht, dass es eine spürbare Verzögerung zwischen Eingabe und Ausführung gibt. Das erschwert die Steuerung in der Regel. Beim Lydsto R1 hingegen erfolgt die Übermittlung direkt. Das kommt dem Fahrerlebnis wirklich zugute. 🙂
Für einen besseren Überblick aller Features haben wir diese hier einmal aufgeführt:
Allgemein |
|
Geplante Reinigung | Wie der Name schon sagt, können hier die Tage und Uhrzeiten, sowie Saugkraft und Reinigungsbereiche geplant werden. |
Fernsteuerung | Ja, man kann Jagd auf weglaufende Haustiere oder Kleinkindern machen und den R1 manuell steuern. |
Stimme und Lautstärke | Der R1 spricht wahlweise auch fließend Deutsch und das in Leise / Mittel / Laut. |
Sekundäre Reinigung | Hier wird der getätigte Reinigungsauftrag einmalig wiederholt. |
Kantenreinigung (einzeln) | Hier wird nur der Randbereich der Wohnung oder eines einzelnen Raumes gereinigt (Edge Modus). |
Nicht stören | In einem frei wählbaren Zeitfenster wird weder automatisch gereinigt, noch erfolgt eine Sprachausgabe. Toll finde ich, dass man parallel auch die Status-LED des Staubsaugerroboters deaktivieren kann. |
Familienfreigabe | Das Gerät kann mit weiteren Konten geteilt werden zur Nutzung durch mehrere Personen. |
Automatisch Verstärkung | Der “Carpet-Mode” erhöht die Saugleistung automatisch auf “kräftig” sobald ein Teppich erkannt wird. |
Absaugstation | Häufigkeit der Staubentleerung des Roboters (Niemals, nach 1 Reinigung, nach 2 Reinigungen, nach 3 Reinigungen oder sofort). |
Karte zurücksetzen | Löschen einer abgespeicherten Karte. |
Bedienungsanleitung | Die digitale Version der Anleitung. |
Aufzeichnungen | Das Logbuch des R1. |
Verbrauchsgüterwartung | Hier lässt sich der Verschleißstatus bzw. Verschmutzungsgrad von Bürsten, Filter uns Sensoren überprüfen und zurücksetzen. |
Gerätename | Ihr könnt dem Staubsauger auch einen versauten Namen geben. |
Gerätedetails | Übersicht über IP-Adresse, Gerätemodell und MAC-Adresse |
Firmware-Update | Prüfen, ob Updates vorliegen, bzw. welche Version gerade vorliegt |
Mein Cybovac finden | Wer vergessen hat, wo man den Sauger hingeschickt hat, kann ihn rufen lassen. “Rex, wo bist du meen Jung?” |
Zurücksetzen auf Werkseinstellungen | Hierzu ist alles gesagt, denke ich. |
Nutzung |
|
Raumreinigung | Auswahl welcher Raum gereinigt werden soll |
Spot | Reinigung eines beliebigen Bereiches eines Raumes oder am aktuellen Standort (Reinigungsfläche 1,7 x 1,7m). |
Bereich | Reinigung eines beliebigen Bereiches (Reinigungsfläche frei wählbar). |
Aufladen | Der R1 kehrt zur Ladestation zurück |
Starten | Der Reinigungsvorgang wird gestartet. |
Bodenplanbearbeitung | Einrichten einer No-Go Zone. Räume zusammenführen, teilen oder umbenennen. Angepasster Modus (Änderung des Reinigungsmodus bzgl. Saugkraft und/oder Wasservolumen). Meine Karte (Übersicht aller gespeicherten Karten). |
Moduseinstellung | Einstellung von Saugkraft, Wasservolumen, Wischmodus – Ja/Nein, Angepasster Modus – Ja/Nein) |
Praxiseinsatz mit dem Lydsto R1
Bis auf ein zwei Kleinigkeiten hinterlässt der Lydsto Robot R1 bisher einen verdammt guten Eindruck. Die Spreu vom Weizen trennt sich aber spätestens im Praxiseinsatz. In dieser Rubrik kann der R1 aber – Achtung!!! Spoileralarm!! – ebenso punkten. Hier die detaillierten Ergebnisse:
Trockenreinigung (Hartboden)
Im Video ist gut zu erkennen, dass alle Staubflusen ohne Probleme aufgesaugt wurden. Auch das Müsli wurde zum Großteil aufgenommen. Kleinere Partikel werden jedoch teils durch die seitliche kleine Bürste oder die Abluft des Staubsaugers weiterverteilt. Das passiert anderen Geräten allerdings auch. Ich habe an den Reinigungsergebnissen nichts auszusetzen und bin zufrieden.
Vermutlich jeder wird daheim Passagen haben, die ein Saugroboter nicht mögen wird. In meinem Fall sind es die Toiletten in beiden Bädern. Der Lydst R1 verfängt sich hier jedes Mal und schafft es nur mit Mühe und Not sich daraus zu befreien. Er ist eben ein Kämpfertyp. Sicherlich könnte man hier eine No-Go-Zone einrichten, aber die Mindestgröße des Sperrbereichs in der App sind in der Realität ca. 1 x 1 Meter, was ich als zu groß empfinde. Zudem tut sich der R1 bei engen Platzverhältnissen des Öfteren etwas schwer. So benötigte der Staubsauger verhältnismäßig lange um zu registrieren, dass man aus dem Toilettenbereich nur wieder herauskommen, wie er hereingefahren ist.
Trockenreinigung (Teppichboden)
Bei Teppichböden bietet sich ein bekanntes Bild. Größere Partikel werden anstandslos aufgenommen. Lediglich die kleinen, fiesen Leinsamen verbleiben im Teppich. Hier sollte man den Lydsto R1 nochmals drüberfahren lassen. Ist der Carpet/Teppich Mode eingeschaltet, wird die Saugleistung automatisch auf die zweithöchste Stufe “kräftig” erhöht, sofern diese nicht schon verwendet wird. Leider reagiert die Teppicherkennung zu langsam. Es vergehen gute 3 Sekunden von Überfahren bis Ausführung der Saugleistungsanpassung.
Feuchtreinigung (Moppen)
Oftmals ist die Wischfunktion eher als nette Draufgabe anzusehen. Physikalisch können die Saugroboter einfach nicht genug Druck ausüben, um effektiv Flecken zu beseitigen. Von der Wunschvorstellung, dass man Dank eines Saug-Wisch-Roboters nie wieder manuell wischen braucht, muss sich definitiv verabschieden. Zugegebener Maßen haben mich die Ergebnisse des R1 jedoch leicht überrascht. Der im Testvideo erkennbare Joghurt und Ketchup wurde wirklich gut “weggemoppt”. Anschließend war nur noch ein leichter Film auf dem Boden vorhanden. Wer den Boden hin und wieder wischen lassen will, bekommt mit dem R1 eine erstaunlich gute Hilfe beigestellt.
Mit einem prall gefüllten Wasserbehälter, soll bei maximalem Wasservolumen bis 90m² gewischt werden. Ich empfehle immer die Höchsteinstellung. Schlecht hingegen arbeitet die Teppicherkennung, die verhindern soll, dass Vorleger/Teppiche gewischt werden sollen. Bei meinen Tests wurden die Teppiche nur spärlich erkannt. Ist der Wischvorgang abgeschlossen “empfiehlt” der Staubsauger per Sprachausgabe den Mopp vom Gerät zu entfernen damit Holzböden keinen Schaden nehmen.
Lautstärke
Die Lautstärke eines jeden Saugroboters ist natürlich abhängig von der eingestellten Saugleistung. Den Geräuschpegel des Lydsto R1 empfinde ich als überhaupt nicht störend. Während des Betriebes habe ich jeweils die Lautstärke am Gerät selbst gemessen. Deswegen erscheinen die Ergebnisse den Einem oder Anderen eventuell als etwas hoch. Auf Ohrenhöhe wird es erst bei maximaler Saugleistung etwas unangenehm.
Saugkraft |
Dezibel |
Leise | 60 |
Standard | 65 |
Kräftig | 70 |
Super Power | 75 |
Absaugstation | 80 |
Ersatzteile und Pflege
Wer seinen Roboter regelmäßig zum Reinigungsdienst schickt, muss sich auch etwas um die Verschleißteile des Gerätes kümmern. Regelmäßiges Entfernen von Haaren, dicken Staubflusen oder andere Partikeln, die sich gerne um die Bürsten wickeln, gilt es zu beseitigen. In der App kann man im Menü die “Verbrauchsgüterwartung” aufrufen. Hier werden alle Verschleißteile, wie Seitenbürste, Rollerbürste, HEPA-Filter und Sensoren und deren Zustand angezeigt. Natürlich sind das keine realen Werte, sondern Daten, die einem Nutzungsdaueralgorithmus unterliegen. Sichtprüfungen am Gerät sind definitiv am effektivsten. Alle 3-4 Wochen, je nach Nutzungsgrad, sollte man Saugrobotern schon einmal eine Pflege können. Das gilt vor allem, wenn frisch gewischt wurde, den Schmutz, Staub, Haare und Essensrückstände sammeln sich gerne in Verbindung mit Wasser an und führen oftmals zu Verklumpungen.
Wie bei den meisten Saugrobotern lässt sich auch beim R1 die Seitenbürste durch das Herausdrehen der kleinen Kreuzschraube leicht reinigen, bzw. von Haaren entfernen, die sich unvermeidlich hier herumwickeln. Die Hauptbürste lässt sich ebenfalls leicht mit dem mitgelieferten Tool säubern. Hierzu können die beiden seitlichen Endstücke der Bürste einfach herausgezogen werden und umwickelte Haare u.Ä. entfernt werden.
Als etwas unpraktisch, bzw. schmutzig hat sich das Entfernen des Restwassers aus dem Hybrid-Schmutzbehälter herausgestellt. Um das Wasser abzulassen, muss man ihn auf den Kopf stellen. Obwohl es eine Rückhalteklappe gibt, die verhindern soll, dass Schmutzpartikel aus dem Behälter gelangen, verursacht das Umdrehen das Öffnen der Klappe. Staub und Schmutz gelangt somit hin und wieder in die Umgebung. Da man das Restwasser sicherlich in den Abfluss oder in die Toilette ablässt, ist dies aber nun wirklich meckern auf ganz hohem Niveau. Zum Trocken sollte der herausgenommen Staub- und Wasserbehälter ca. 24 Stunden entnommen werden. Ohne eingesetzte Staubkassette kann der R1 aber logischerweise auch nicht verwendet werden.
Wer Nachschub an Verbrauchsartikel, wie Bürsten, Filter und Staubbeutel benötigt, wird bei AliExpress fündig. Nimmt man hier das größte wählbare Set an Ersatzstaubsaugerbeuteln (10 Dust Bags), kommt man auf einen Stückpreis von über 3,00€, was ich als recht hoch empfinde. Einen Grund mehr die Beutel wiederzuverwenden. Da fummel ich den Schmutz doch gerne heraus. 🙂
Akkulaufzeit des Lydsto R1 Saugers
Der Lydsto R1 verfügt über einen 5.200 mAh großen Li-Ion-Akku. Der Hersteller gibt eine Arbeitszeit von bis zu 150 Minuten an (abhängig von der Saugstufe) mit einer maximalen Arbeitsfläche von 200m². Meine 4 Wände (94m²) reinigt der R1 komplett in nicht ganz 80 Minuten. Dabei verbleiben ihm im Schnitt noch gut 40% an Akkukapazität. Prinzipiell habe dabei immer auf der zweithöchsten Saugkrafteinstellung reinigen lassen.
Sofern der Akku während des Reinigungsvorganges erschöpft wird, fährt der Saugroboter automatisch wieder zurück in die Ladestation und führt die Reinigung nach vollständiger Ladung fort. In meinem Testzeitraum kam es ab und an vor, dass der Gute den Weg zurück zur Ladestation nicht auf Anhieb gefunden hat, bzw. unnötige Schleifen gefahren ist. Die Dauer zum vollständigen Aufladen ist mit 4-6 Stunden angegeben.
Der Roboter macht übrigens vor dem Andocken eine 180° Drehung und fährt dann ganz geschmeidig und entspannt rückwärts zum Tanken und gegebenenfalls zum Absaugen an die Absaug- und Ladestation. Intelligenter Weise kann man zudem überschüssiges Stromkabel um eine kleine Vorrichtung wickeln.
Testergebnis
Es ist immer schön, wenn Gadgets die Erwartungen erfüllen. Noch besser ist es, wenn sie die Erwartungen noch übertreffen. Am besten ist es jedoch, wenn man ohne große Erwartungen an einen Saugroboter herangeht und überaus positiv überrascht wird. Im Falle des Lydsto R1 ist genau Letzteres der Fall.
Die Verarbeitung ist top, er erzielt sowohl auf Hart- wie auch auf Teppichböden gute Reinigungsergebnisse. Zudem entpuppt sich das Wischen als überraschend effektiv. Die Mehrfachkartenspeicherung ist für Alle ein Segen, die ein Mehretagenhaus besitzen. Auch der großzügige Lieferumfang weiß zu gefallen.
Als wirklich negativ anzusehen, ist die unwahrscheinlich laute Absaugstation. Da nimmt sie sich aber auch nichts im Gegensatz zu Modellen der Konkurrenz. Das muss halt so! Alle anderen im Text genannten Kritikpunkte sind eher als marginal zu betrachten und uns bleibt nichts anderes übrig, als eine Kaufempfehlung auszusprechen. Zumindest, wenn die Absaugstation bei euch auf der Wunschliste steht.
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Nachtrag: Außerdem hat die Saug-/Wisch-Qualität auch nachgelassen. Ich bin mir nicht sicher woran es liegt.
Wir haben diesen Roboter seit 2 1/2 Jahren im Einsatz. Er bekommt allerdings immer mehr Probleme weshalb ich hier nach einem neuen Gerät suche (und diesen Artikel gefunden habe). Die Akkuleistung hat stark nachgelassen. Als wir vor einem halben Jahr in unsere neue ca. 100m² Wohnung eingezogen sind konnte er diese noch komplett in einem Durchgang Saugen+Wischen (bei höchster Saugleistung). Mittlerweile schafft er nur noch ca. 2/3 der Fläche bevor er einfach aus geht. Außerdem gibt es mittlerweile Probleme mit der Software/den Karten. Auch ein Reset des Gerätes hat nur teilweise geholfen. Zuerst hat er immer wieder die Karten komplett… Weiterlesen »
Für den Lydsto R1 spricht aktuell der wahnsinnige Preis von rund 180 Euro auf eBay. Ich habe ihn aufgrund dieses fast schon grotesk niedrigen Preises mit den denkbar geringsten Erwartungen bestellt. Die seht gut geschriebene Rezension kannte ich nicht. Daher wurden meine Erwartungen um ein vielfaches übertroffen.
Abgesehen von der Absaugstation, gibt es Vor- oder Nachteile im Vergleich zum Roborock S5 Max?