Kameravergleich: OnePlus 9R vs. Huawei P40 Pro
Inhaltsverzeichnis
Huawei wird für seine guten Kamera-Setups von allen Seiten mit Lorbeeren überschüttet. Aber wie schlägt sich ein über ein Jahr altes High End-Smartphone des Herstellers im Vergleich mit einem aktuellen Dauerbrenner aus der oberen Mittelklasse? Dieser Kameravergleich zeigt, ob ein 400 Euro teures Smartphones aus 2021 einem Flaggschiff aus dem letzten Modelljahr das Wasser reichen kann. Es treten an: das Huawei P40 Pro gegen das OnePlus 9R!
Kamera-Spezifikationen
Das OnePlus 9R ist mit einer Quad-Kamera ausgestattet, die bereits im Vergleich mit dem Sony Xperia 10 III zeigen konnte, was sie kann. Trotz der nicht ganz aktuellen Hardware schafft es OnePlus, fast über das gesamte Spektrum hinweg die besseren Aufnahmen zu zaubern. Ob das Mittelklasse-Smartphone auch im Vergleich mit einem ehemaligen High End-Modell vom Kameraspezialisten Huawei so gut abschneidet?
- Hauptkamera: 48 Megapixel (Sony IMX586), 1/2 Zoll, Objektiv mit f/1.7-Blende, 26 Millimeter Brennweite, optische Bildstabilisierung (OIS)
- Ultraweitwinkel: 16 Megapixel, 1/3,6 Zoll, Objektiv mit f/2.2-Blende, 14 Millimeter Brennweite
- Makro: 5 Megapixel, Objektiv mit f/2.4-Blende
- Monochrom: 2 Megapixel, Objektiv mit f/2.4-Blende
- Selfie: 16 Megapixel (Sony IMX471), Objektiv mit f/2.4-Blende
Das Huawei P40 Pro muss hingegen beweisen, ob eine vor einem Jahr hochgelobte Kamera immer noch mithalten kann oder mittlerweile von der aktuellen Mittelklasse überholt wird. Zumindest bei den Zoom-Aufnahmen mache ich mich auf eine starke Performance gefasst, doch bei der Haupt- und Ultraweitwinkelkamera bin ich auf die Ergebnisse des Vergleichs wirklich gespannt!
- Hauptkamera: 50 Megapixel, Objektiv mit f/1.9-Blende, optische Bildstabilisierung (OIS)
- Ultraweitwinkel: 40 Megapixel, Objektiv mit f/1.8-Blende
- Tele: 12 Megapixel, Objektiv mit f/3.4-Blende, optische Bildstabilisierung (OIS)
- Selfie: 32 Megapixel, Objektiv mit f/2.2-Blende, Autofokus
Ohne weiteres Vorspiel starten wir direkt in den Kameravergleich. Auf der linken Seite seht ihr die Bilder des OnePlus 9R, auf der rechten Seite die Aufnahmen des Huawei P40 Pro.
Hauptkamera: Tageslichtaufnahmen
Auf den ersten Blick fällt auf, dass OnePlus mit gesättigten Farben und einem sehr starken Scharfzeichner lebendig wirkende Bilder erzeugen will. Das Huawei P40 Pro ist im Gegensatz dazu etwas zurückhaltender unterwegs und lässt die Software nicht ganz so stark auf das Bild einwirken. Mir gefällt die Herangehensweise des P40 Pro besser – das ist allerdings reine Geschmackssache.
Die Aufnahmen des Huawei P40 Pro überzeugen mit mehr Details und einer besseren Rauschempfindlichkeit. Das verhältnismäßig starke Bildrauschen des OnePlus 9R und die teilweise sichtbaren Artefakte sind durch die Nachbearbeitung der Kamerasoftware zu erklären. Die Bilder des OnePlus 9R haben zudem die stärkeren Kontraste, was einen ansprechenden Look erzeugt. Gleichzeitig ist das P40 Pro in der Lage, dunklen Bildbereichen weit mehr Details zu entlocken.
Tagsüber sehe ich die Hauptkamera das Huawei P40 Pro vorne. Die Bilder rauschen weniger, sind dabei detailreicher und wirken weniger prozessiert. Die Software des OnePlus 9R bügelt deutlich sichtbar über die Aufnahmen und verschlimmbessert diese dadurch an einigen Punkten. Wer aber großen Wert auf gesättigte Farben und stärkere Kontraste legt, ist mit dem OnePlus-Modell möglicherweise besser beraten.
Hauptkamera: Nachtaufnahmen
Huawei überzeugt bei Nacht mit helleren und stimmiger wirkenden Bildern. Auf dem ersten Vergleichspaar sehe ich das P40 Pro deutlich vorne, da die höhere Dynamik und die stärkeren Kontraste in Kombination mit der grundsätzlich helleren Aufnahme deutlich ansehnlicher wirken. OnePlus schafft es hingegen auf dem zweiten Vergleichspaar, das natürlichere Bild zu erzeugen, während Huawei in einen seltsamen Gelbrausch verfällt.
Insgesamt würde ich den Punkt dennoch an das P40 Pro geben, da es bei Nacht durch die grundsätzlich sehr langen Belichtungszeiten einfach mehr Details ins Bild bekommt.
Ultraweitwinkel
Das Huawei P40 Pro setzt bei der Ultraweitwinkelkamera auf ein anderes Seitenverhältnis, weswegen die Aufnahmen breiter, aber weniger hoch sind. Unter anderem auch deswegen kriegt das OnePlus 9R insgesamt mehr aufs Bild, was bei einer Linse dieser Art natürlich gewollt und sinnvoll ist.
Ansonsten geht es größtenteils weiter, wie es schon bei der Hauptkamera angefangen hat. Das OnePlus 9R hat die weitaus stärkeren Kontraste, bannt allerdings weniger Details auf das Bild und weist stärkeres Rauschen auf. Huawei bevorzugt einen natürlicheren Look ohne allzu starke Scharfzeichner, was ein homogener wirkendes, dynamisches Bild erzeugt. Mir persönlich gefallen die Aufnahmen des P40 Pro deutlich besser, auch wenn OnePlus den Weißabgleich in einigen Fällen besser trifft.
Bei Nacht bleibt der bekannte Gelbstich des Huawei P40 Pro bestehen. Ganz davon lossagen kann sich das OnePlus 9R aber nicht, künstliches Licht sorgt auch bei diesem Smartphone oft für ein deutlich zu gelbes Bild. Schauen wir nur auf die Details und die Helligkeit, ist das P40 Pro – jetzt auch im richtigen Seitenverhältnis – der deutliche Sieger. Die Bilder von OnePlus wirken oft allerdings etwas authentischer und insgesamt eher so, als wäre es wirklich Nacht gewesen.
Tele-Zoom
Dieser Vergleich ist natürlich nicht sonderlich fair. Das Huawei P40 Pro kommt mit einer dedizierten Telekamera, während OnePlus einfach nur zweifach in die Hauptkamera zoomt. Dadurch kommt ihr mit dem P40 Pro natürlich deutlich näher an alle Objekte heran. Zudem sind die Bilder angenehm dynamisch, für eine Telekamera verhältnismäßig detailreich und auch farblich passend abgestimmt – nur die Darstellung von Kontrasten gefällt mir an einigen Stellen nicht so gut.
OnePlus hier den Punkt zu geben wäre natürlich äußerst fragwürdig. Dennoch muss ich sagen, dass Huawei mit seinem fünffachen Zoom teilweise ein wenig über das Ziel hinaus schießt. Ich mag die Herangehensweise von Sony, mit einer Telekamera gleich zwei Brennweiten abzudecken – das steigert die Vielseitigkeit des Sensors enorm.
Portraitmodus
Sowohl Huawei, als auch OnePlus setzen den Portraiteffekt sehr ansprechend um. Die Kantenerkennung funktioniert bei beiden Smartphones ausgezeichnet – bei OnePlus vielleicht sogar ein klein wenig besser. Durch den wärmeren Weißabgleich zaubert Huawei (auf der rechten Seite) allerdings ein sommerlich und fröhlich wirkendes Bild, während OnePlus etwas steril bleibt.
Selfies
Selbstportraits mit der Frontkamera wirken bei beiden Smartphones weniger detailreich und dynamisch als Fotos mit der Hauptkamera. Insgesamt sehe ich einmal mehr das Huawei P40 Pro leicht vorne, da die Haut von Joscha schöner dargestellt wird und der Weißabgleich etwas wärmer wirkt. Hier einen klaren Favoriten zu wählen fällt dennoch schwer.
Fazit
Insgesamt würde ich anhand der Vergleichsaufnahmen das Huawei P40 Pro zum klaren Sieger küren. Mir gefällt die nüchterne Herangehensweise der Software bei der Nachbearbeitung weitaus besser. Die Bilder wirken natürlich, niemals übersättigt oder zu kontrastreich – alle Bildeigenschaften halten sich gewissermaßen die Waage. OnePlus schießt hingegen an einigen Stellen über das Ziel hinaus.
Negativ zu bewerten ist dafür ohne Frage der teils starke Gelbstich/Grünstich bei Nachtaufnahmen des P40 Pro. Zudem bilden die Nachtaufnahmen durch ihre sehr hohe Helligkeit teilweise nicht mehr die tatsächliche Situation ab. Wie seht ihr das? Konnte das über ein Jahr alte Huawei P40 Pro das OnePlus 9R ausstechen?
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Vielen Dank für den Vergleich. Da das P40 Pro immer noch ganz oben anzusiedeln ist, kann man anscheinend festhalten, dass das 9R verdammt gute Bilder macht.
Die Hardware scheint also zu stimmen. Könnte man der etwas übereifrigen Software nicht mit der GCam “entgegenwirken”?
Servus, Benjamin probiert den Gcam Mod gerade aus. Die Tage kommt ein Artikel dazu.
beste Grüße
Jonas
Wäre super, wenn man das dann hier auch entsprechend einordnen würde. Danke