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Huawei Mate 20 X Testbericht

Getestet von Joscha am
Updatezeitraum: EMUI 9.0
Bewertung: 95%
Vorteile
  • starker Akku
  • viel Rechenleistung
  • exzellente Kamera
  • gutes Display
  • Kopfhörer-Anschluss
  • sehr gute Lautsprecher
Nachteile
  • kein 3D-FaceUnlock
  • keine Benachrichtigungs-LED
  • kein Wireless-Charging
  • in Deutschland hoher Preis
  • extrem groß
Springe zu:
CPUKirin 980 - 4 x 2,6GHz + 4 x 1,92Ghz
RAM6 GB RAM
Speicher128 GB
GPUMali-G76 - 720MHz
Display 2244 x 1080, 7,2 Zoll 60Hz (AMOLED)
BetriebssystemEMUI - Android 9
Akkukapazität5000 mAh
Speicher erweiterbar Hybrid
Hauptkamera20 MP + 40MP (dual)
Frontkamera24 MP
USB-AnschlussUSB-C
KopfhöreranschlussJa
EntsperrungFingerabdruck, Face-ID
4G1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 17, 18, 19, 20, 34, 38, 39, 40, 41
NFCJa
SIMDual - nano
Gewicht232 g
Maße174,6 x 85,4 x 8,2 mm mm
Antutu304640
Benachrichtigungs-LEDNein
Hersteller
Getestet am21.11.2018

Dass Huawei sich inzwischen einen Platz neben Samsung und Apple erkämpft hat, dürfte spätestens seit dem P20 Pro jedem klar sein. Nun legt der Hersteller nach und bringt die Mate 20 Reihe auf den Markt. Das Mate 20 X ist das größte Smartphone der neuen Generation und hat neben einem gigantischem 7,2 Zoll AMOLED Display, nur High-End Hardware vom Feinsten an Board. So gibt es wie auch beim Mate 20 Pro den erste 7nm Android-Prozessor Kirin 980, die legendäre 3-fach Kamera mit Leica-Objektiven und satte 6/128GB Speicher. Wir haben das Mate 20 X einem ausführlichen Test unterzogen und berichten Euch im Folgenden, was das Phablet im Praxiseinsatz leistet.

Übersicht über die Mate 20 Reihe

Um zunächst für ein bisschen mehr Übersicht zu sorgen, haben wir Euch die Mate 20 Reihe im Vergleich aufgelistet. Das Mate 20 X ähnelt noch am meisten dem Mate 20. Es verfügt ebenfalls über den schnellsten Prozessor und die Leica Tripple Kamera. Im Unterschied zum Mate 20 hat das 20 X jedoch ein AMOLED-Display verbaut. Die Notch ist ebenso winzig wie beim Mate 20 und somit deutlich kleiner als beim Mate 20 Pro. Verzichten muss man im Vergleich mit dem Mate 20 Pro auf Wireless-Charging, 3D Face Unlock und den Fingerabdruckscanner im Display. Dafür bekommt man allerdings einen 3,5mm Kopfhörer-Anschluss und ein moderneres Design.

 

 

Mate 20 Pro Mate 20 Mate 20 X Mate 20 Lite
 Größe, Gewicht 157.8 x 72.3 x 8.6 mm, 189g 158.2 x 77.2 x 8.3 mm , 188g 174.6 x 85.4 x 8.2 mm, 232g 158.3 x 75.3 x 7.6 mm, 172g
Display 6.39 Zoll AMOLED, 3,120 x 1,440 Pixel (538 Pixel pro Zoll) 6.53 Zoll IPS LCD, 2,244 x 1,080 Pixel (381 Pixel pro Zoll) 7.2 Zoll AMOLED, 2,244 x 1,080 Pixel (346 Pixel pro Zoll) 6.3 Zoll IPS LCD, 2,340 x 1,080 Pixel (409 Pixel pro Zoll)
Speicher 128GB & 6GB 128GB & 4/6GB 128GB & 6GB 64GB & 4/6GB
Prozessor Kirin 980 Kirin 980 Kirin 980 Kirin 710
Kamera Triple sensor 40MP and 20MP and 8MP rear, 24MP front Triple sensor 16MP and 12MP and 8MP rear, 24MP front Triple sensor 40MP and 20MP and 8MP rear, 24MP front Dual sensor 20MP and 2MP rear,  dual sensor 24MP and 2MP front
Bluetooth Bluetooth 5.0 Bluetooth 5.0 Bluetooth 5.0 Bluetooth 4.2
Anschlüsse USB-C 3.5mm Kopfhörer, USB-C 3.5mm Kopfhörer, USB-C 3.5mm Kopfhörer, USB-C
Entsperrung Fingerabdruck im Display, 3D-Face Unlock Fingerabdruck, Face Unlock Fingerabdruck, Face Unlock Fingerabdruck, Face Unlock
Schutzklasse IP68 IP53 IP53 Keine
Akku 4,200mAh

Huawei SuperCharge fast charging

Qi wireless charging

4,000mAh

Huawei SuperCharge

5,000mAh

Huawei SuperCharge

3,750mAh
Preis 1000€ 800€ 899€ aus Deutschland, 670€ aus China 320€

Design und Verarbeitung

Huawei Mate X 1

Das Mate 20 X kann man am besten mit zwei Attributen beschreiben: groß und randlos. Mit einer Länge von 17,5cm und einer Breite von 8,5cm handelt es sich zweifelsfrei nicht um ein Smartphone für kleine Hosentaschen. Dabei hat sich Huawei eigentlich viel Mühe gegeben, das Handy trotz seines 7,2 Zoll Displays noch ausreichend kompakt zu halten. So gibt es oberhalb des Display lediglich 2,7mm Rand und unterhalb des Displays 4mm. Eine einhändige Bedienung ist zwar trotz des edgeless-Designs kaum möglich, mit zwei Händen lässt sich das Mate 20 X aber sehr angenehm nutzen. Auch das Gewicht von 232g ist für ein Handy dieser Größenordnung noch okay.

Huawei Mate X 7

Einen erfrischend modernen Look bekommt das Phablet zudem durch die Waterdrop-Notch, die wesentlich unaufdringlicher ist als das Pendant von Apple oder dem Mate 20 Pro. Auf Face-Unlock muss mann dennoch nicht verzichten. Dieser erfolgt beim Mate 20 X zwar lediglich über die Frontkamera und ist daher nicht ganz so sicher, in der Praxis entsperrt sich das Smartphone aber auch bei schlechten Lichtbedingungen noch problemlos. Einen klassischen Fingerabdruck-Sensor gibt es zudem auf der Rückseite und dieser arbeitet extrem schnell und zuverlässig. Auf einen Sensor im Display wie beim Mate 20 Pro muss man jedoch verzichten. Als kleiner Trost sei an dieser Stelle aber gesagt, dass die herkömmlichen Fingerabdruck-Scanner wesentlich schneller arbeitet als diejenigen unter dem Display. Die Rückseite besteht aus Glas und der Rahmen aus Metall. Das Smartphone ist perfekt verarbeitet und auch bei größerem Druck knarzt oder biegt sich nichts.

Was die Schutzklasse angeht, ist das Mate 20 X mit IP53 Standard weniger gegen Wasser und Staub geschützt als das Mate 20 Pro mit IP68. Vor eindringendem Staub oder leichtem Regen muss man sich dennoch keine Sorgen machen – man sollte das Smartphone halt nicht in Schlamm oder Wasser baden schicken, was in der Praxis keine allzu große Einschränkung darstellen dürfte. Eigentlich ist die IP53 eine ziemlich schwachsinnige Angabe, denn jedes halbwegs gut verarbeitete Smartphone ist mindestens IP53 zertifiziert.

Der Power-Button und die Lautstärke-Regler sind rechterhand in den Metallrahmen integriert. Eine positive Überraschung gibt es bei den Anschlüssen. Hier ist neben USB Type C noch ein 3,5mm Kopfhörer-Eingang verbaut. Als Lautsprecher kommen gleich zwei Öffnungen oben und unten zum Einsatz. Diese liefern einen fantastischen Sound – besser als alle anderen Smartphone-Speaker, die ich jemals gehört habe. Hier hat das Mate 20 X einen klaren Vorteil gegenüber den Mate 20 (Pro), das den Stereo-Effekt nur mithilfe der Ohrmuschel erzeugt. Eine gute Neuigkeit gibt es zudem beim SIM-Slot – zumindest scheinbar. Dieser kann entweder mit zwei SIM-Karten oder auch zur Speichererweiterung genutzt werden. Allerdings fasst es keine gewöhnlich Micro-SD, sondern lediglich den neuen Nano-Memory Standard des Herstellers. 128GB gibt es derzeit für 49€ bei Amazon.

Huawei Mate X 13 Huawei Mate X 2Huawei Mate X 4Huawei Mate X 3

Insgesamt handelt es sich beim Huawei Mate 20 X um ein Phablet am Zahn der Zeit. Klar, mit 7,2 Zoll Display passt das Gerät kaum noch in die Hosentasche, wer aber auf große Handys steht, wird das Mate 20 X lieben. Die Verarbeitung ist astrein und der Hersteller hat den zusätzlichen Platz am Gehäuse sinnvoll genutzt und auch noch einen Kopfhörer-Anschluss verbaut. Zudem sieht das Riesen-Phablet mit seiner Waterdrop-Notch einfach ziemlich cool aus. Allerdings muss man auf fancy Features wie ein Slider-Display (z.B. Mix 3) oder einen In-Display Fingerabdruck-Scanner (OnePlus 6T, Mate 20 Pro) verzichten.

Lieferumfang des Huawei Mate X und Stylus

Huawei Mate X 15Neben dem Netzteil und USB Kabel packt Huawei noch eine Schutzhülle aus Gummi und ein paar Kopfhörer in den Lieferumfang. Zudem gibt es den HUAWEI M-Pen für das Mate 20 X. Der Stift kann bis zu 4096 verschiedene Druckstufen erkennen und eignet sich zum Zeichnen und Anfertigen von Notizen. Der Verkaufspreis liegt bei recht stolzen 69€. Leider ist der Pen nicht im Lieferumfang enthalten und es gibt auch keinen Slot im Mate 20 X, in den der Stift reingeschoben werden könnte.

Display

Huawei Mate X 12

Junge, junge… Mit 7,2 Zoll zählt das Mate 20 X eigentlich schon fast in die Kategorie Tablet. Wer sich für das Mate 20 X entscheidet, wird trifft damit eine klare Entscheidung zugunsten von mehr Displayfläche anstatt kompakten Maßen. Allerdings wird diese Entscheidung auch sichtbar entlohnt. Das Display arbeitet mit einem erstklassigen AMOLED-Panel. Dass die Auflösung mit 2244 x 1080 Pixel “nur” Full-HD beträgt, sollte keinen abschrecken. Mit einer Pixeldichte von 346ppi sind keine einzelnen Bildpunkte mehr sichtbar und der Vorteil des 2K-Panels beim Mate 20 Pro besteht eigentlich nur auf dem Datenblatt. Der Kontrast ist AMOLED-typisch hervorragend und schwarze Bildflächen sind auch tatsächlich komplett schwarz.

Huawei Mate 20 x displayDie Farbdarstellung ist ebenfalls sehr gelungen und erscheint nicht so übertrieben wie bei manchen Konkurrenten mit gleicher Displaytechnik. Wer mit den Werkseinstellungen nicht zufrieden ist, kann in den Einstellungen die Farbtemperatur stufenlos einstellen. Hier gibt es auch die Möglichkeit, die Notch auszublenden, was aufgrund der AMOLED-Technik ebenfalls gut funktioniert. Die Lesbarkeit im Freien ist auch bei Sonneneinstrahlung noch gut möglich.

Von Seiten der Software gibt es ansonsten noch einen Lesemodus, Split-Screen (stufenlos) und einen One-Hand-Mode, der bei der Displaygrößer auch tatsächlich sinnvoll ist. Ebenfalls mit dabei sind die Knöchelgesten, mit denen man beispielsweise einen Screenshot aufnehmen kann – ich vermute allerdings, dass es kaum jemanden gibt, der diese nutzt. Verzichten muss man lediglich auf eine Benachrichtigungs-LED. Diese hat Huawei dem aktuellen Trend folgend eingespart.

Huawei Mate X 11

Beim Displayglas handelt es sich übrigens um ein Markenprodukt von Corning Gorilla. Der Hersteller gibt jedoch keine Versionsnummer an. Kratzer konnten wir allerdings weder auf der Vorder- noch auf der Rückseite nach 2 Wochen Nutzung feststellen.

Leistung

Als drittgrößter Smartphone-Hersteller der Welt produziert Huawei auch seine eigenen Smartphone-Prozessoren und greift nicht auf CPUs vom Marktführer Qualcomm zurück. Im Mate 20 X kommt nun der neue HiSilicon Kirin 980 Prozessor zum Einsatz. Es ist der erste Smartphone-Prozessor in einem Android Handy, der im 7 Nanometer Verfahren hergestellt wird. Dies verspricht dem Mate 20 X eine grandiose Leistung und vor allem eine hohe Energieeffizienz. Überhaupt zeigt sich in den letzten Jahren, dass die CPUs von Samsung und Huawei immer näher an den Marktführer Qualcomm herankommen.

Antutu (v9)
Geekbench Multi (v5)
Geekbench Single (v5)
3D Mark (Slingshot)

Der Kirin 980 integriert 8 Kerne, die in drei Cluster aufgeteilt sind. Zunächst gibt es ein Hochleistungscluster mit zwei Cortex A76 Kernen à 2,6 GHz und ein weiteres mit 2 Cortex A76 Kernen à 1,92 GHz. Die beiden Hochleistungscluster werden unterstützt von einem Stromsparcluster mit 4 Cortex A55 Kernen à 1,8GHz. Je nach Leistungsintensität werden verschiedene Cluster hinzugeschaltet. Was die reine Rechenleistung angeht, erzielt das Mate 20 X damit vergleichbare Werte wie der Snapdragon 845. Im Geekbench 4 Single Core wird die Konkurrenz mit Qualcomm-Chipsatz ausgestochen, während im Multi-Core Test der Snapdragon leicht vor dem Kirin 980 liegt. Der synthetische Benchmark Antutu, in dem GPU und CPU berücksichtigt werden, liegt ganz knapp hinter den SD845 Konkurrenten wie dem Mix 3 oder Xiaomi Mi8. Einen deutlichen Abstand von etwa 20% gibt es nur in der Grafikleistung. Hier kann die Mali-G76 GPU des Kirin 980 nicht ganz mit der Adreno GPU von Qualcomm mithalten – Der Abstand ist aber wesentlich geringer als er noch beim Kirin 970 des Huawei P20 Pro war.

Etwas komisch ist es angesichts dieser Tatsache dennoch, dass Huawei das Mate X als Gaming-Handy vermarktet. Rein theoretisch ist die Grafikleistung schließlich bei der Konkurrenz von Qualcomm höher. Diesem Abstand will Huawei mit dem GPU-Turbo entgegenwirken, welcher bei bestimmten Spielen für eine höhere Framerate sorgen soll. Ob und inwiefern dies wirklich zu einer deutlichen Verbesserung führt, können wir nicht beurteilen, da die GPU Leistung auch ohne Turbo schon für ein flüssiges Gameplay sorgt. Insofern handelt es sich auch tatsächlich um ein uneingeschränkt Gaming-Taugliches Smartphone und die nächsten 1-2 Jahre werden die neusten Titel wohl problemlos laufen.

Nun aber genug mit der GPU / CPU  Fachsimpelei, denn was die tatsächliche Leistung des Mate 20 X angeht, gibt es keinen Raum zur Kritik. Das Handy spult ohne mit der Wimper zu zucken jegliches Game aus dem Playstore ab und auch Ladezeiten gibt es bei Apps kaum. Dass das Rendering von  Facebook oder Internetseiten problemlos vonstatten geht, versteht sich in diesem Preisbereich von selbst. Der interne UFS 2.1 Speicher ist mit 800MB/s im Lesen und 200MB/s im Schreiben sehr schnell, ebenso wie der Arbeitsspeicher mit phänomenalen 22GB/s.

Was den Speicher angeht, gibt es übrigens eine Version mit 6/128GB und eine mit 8/256GB. Da man sich von den 2GB RAM Extra eigentlich kein Plus an Leistung erwarten kann und der Aufpreis recht hoch ist, empfiehlt sich aus Kostengründen eher die 128GB Version, wenn man nicht gerade sehr viele Dateien auf seinem Handy speichern will.

EMUI System

Huawei Mate 20 x emui 1Huawei Mate 20 x emui 2 Huawei Mate 20 x emui 3 Huawei Mate 20 x emui 4 Huawei Mate 20 x emui 5 Huawei Mate 20 x emui 6 Huawei Mate 20 x emui 7Huawei Mate 20 x emui 9

Das Huawei Mate 20 X läuft mit Android 9 und der EMUI-Benutzeroberfläche on top. Sorgen über ein eventuelles Update auf die neuste Android Version muss man sich somit nicht machen, wenngleich die Android Basis bei einer derart stark modifizierten Oberfläche wie EMUI ziemlich egal ist. Dennoch ist Android 9 hier ein nice-to-have und auch der Sicherheitspatch ist zum Testzeitpunkt mit dem 1. November aktuell.

Was die EMUI Oberfläche angeht, so kann man diese (wie fast alle Oberfläche) nur lieben oder hassen. Ich persönlich muss gestehen, dass ich EMUI in den letzten Jahren liebgewonnen habe und sie mittlerweile zu den drei besten Oberflächen neben MIUI und OxygenOS zähle. Huawei erweitert Android in zahlreicher Weise durch ein eigenes Layout und eine Vielzahl an Zusatzfunktionen. Das System ist sowohl für Smartphone-Einsteiger als auch für fortgeschrittene Nutzer geeignet. Der Nutzer hat zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten, ohne dass die Oberfläche überladen wirken würde.

Natürlich gibt es ein Benachrichtigungs- und Sicherheitscenter, in dem man einstellen kann, welche Apps Zugriffs- und Benachrichtigungsrechte bekommen. Auch Funktionen wie der Face-Unlock wurden mit einfach verständlichen Einstellungsmöglichkeiten integriert. Seit neustem gibt es auch eine Steuerung durch Wisch-Gesten als Alternative zu den On-Screen-Buttons, ähnlich wie bei Xiaomi oder dem Iphone. Besonders gefällt mir aber, dass das EMUI System dem Nutzer viele sehr einfache Einstellungsmöglichkeiten gibt, die dennoch einen Unterschied in der Usebility machen. So hat man beispielsweise die Möglichkeit, die Position der On-Screen-Buttons anzupassen oder auszuwählen, ob den Launcher mit App-Drawer (Übersichtsseite für alle Apps) oder ohne benutzen möchte.

Eine gute Nachricht gibt es übrigens für alle Nutzer, die das Mate 20 X in China bestellen möchten. Der Google Playstore lässt sich nämlich sehr einfach installieren. Hierzu lädt man einfach dieses Archiv mit dem GSM-Installer herunter und installiert die enthaltene APK-Datei. Nach der Installation läuft der Playstore ohne Einschränkungen. Wer das Smartphone bei CECT-Shop bestellt, dem nimmt der Onlineshop diese Arbeit schon ab. Allerdings dauert die Installation auch so keine 5 Minuten.

Zudem ist die deutsche Sprache von Werk aus mit an Board. Zusätzlich empfiehlt es sich noch, die vorinstallierten China-Apps zu deinstallieren, das war’s dann aber auch mit der Einrichtung.

Kamera

Hier kommen wir zu einer Parade-Disziplin von Huawei. Seit dem P20 Pro verteidigt der Hersteller den Thron für die beste Handykamera der Welt, welcher offenbar allgemein anerkannt von DXOMark verliehen wird. Mit einem doch recht deutlichen Abstand steht hier noch das P20 Pro vor dem Iphone XS Max an der Spitze. Die Frage lautet nun: Ist es Huawei mit der Mate 20 Reihe noch einmal gelungen, die Messlatte anzuheben? Aber kommen wir erstmal zu den Harten Fakten.

Huawei Mate X 14Das Huawei Mate 20 X hat gleich drei Kameras und einen Dual-LED Blitz auf der Rückseite, welche in ein viereckiges Modul eingelassen sind. Neben der Notch ist dies wohl das auffälligste Design-Element. Die größte Änderung zum P20 Pro ist die neue Ultra-Weitwinkel Kamera mit 20 Megapixeln und einer f/2.2 Blende, welche den ehemaligen Monochrom-Sensor ersetzt. Mit dem Mate 20 X lassen sich daher Fotos aufnehmen, die wie bei einer Action-Cam einen deutlich größeren Bildbereich abbilden. Weiterhin gibt es eine Hauptkamera mit 40 Megapixel und einer f/1.8 Blende und ein 8 Megapixel Tele-Objektiv mit einer f/2.4 Blende. Obwohl die Fotos mit der 40 Megapixel Kamera bei Standard-Bildern aufgenommen werden, hat das Foto im Endeffekt 10 Megapixel. Dieses Herunterrechnen der Bilder soll laut Huawei dazu genutzt werden, um mehr Details abzubilden und auch bei wenig Licht gute Fotos zu produzieren. Weiterhin werden die Fotos mit einem Laser-Autofokus aufgenommen und auch ein Optischer Bildstabilisator (OIS) kommt zum Einsatz.

Die Fotoqualität bei Tageslicht ist auf Spitzen-Niveau und es gibt schlichtweg kein Handy, das hier deutlich besser ist als das Mate 20 X. Ein Vergleich mit dem P20 Pro zeigt dennoch, dass nicht in allen Bereichen eine Besserung vorhanden ist. Die Farbwiedergabe ist bei dem Mate 20 X deutlich natürlicher und auch bei Einsatz des AI-Modus wirken die Bilder nicht mehr so übertrieben bunt wie beim P20 Pro. Die Detailanzahl ist beim Vorgänger jedoch etwas höher. Insgesamt ist die Qualität vergleichbar gut. Wer sehr scharfe und natürliche Bilder will, ist derzeit mit dem Mate 20 am besten bedient. Wer hingegen extrem scharfe und Bilder mit teilweise etwas zu knalligen Farben will, bekommt mit dem P20 Pro weiterhin das beste Handy. Der optische 5X Zoom ist weiterhin eine absolut Top-Leistung, in der einzig das P20 Pro vergleichbare Resultate liefert wie das Mate 20 X. Die Qualität ist hier schlichtweg gleich.

Bei den Nachtaufnahmen zeigt sich nun doch ein besonders interessantes Ergebnis. So konnte das P20 Pro hier die gesammelte Konkurrenz von Apple bis Samsung mit der KI-Unterstützen Langzeitbelichtung nassmachen. Nun muss das P20 Pro jedoch den Thron an das Mate 20 abgeben. Was Huawei hier leistet, ist schlichtweg unerreicht. Hinsichtlich der Schärfe kann das Mate den Vorgänger zwar nicht übertrumpfen, jedoch ist die Farbwiedergabe einfach viel besser. Hut ab!

In punkto Video-Aufnahmen enttäuscht das Mate 20 X ebenfalls nicht. Die Qualität der Aufnahmen ist hinsichtlich der Schärfe und Farbwiedergabe sehr gut. Auch die Stabilisierung funktioniert bei 4K und Full-HD mit 30 FPS sehr gut. Lediglich bei FHD Aufnahmen mit 60FPS ist hier noch Luft nach oben.

Natürlich lassen sich mit dem Mate 20 X auch Portrait-Aufnahmen machen. Die Abtrennung von Vorder- und Hintergrund funktioniert sehr gut. Auch gibt es einen extra Modus mit dem Namen “Blende”, mit dem man Objekte getrennt vom Hintergrund ablichten und den Grad der Unschärfe im Nachhinein anpassen kann.

Eine besondere Erwähnung sind zudem die neuen Video-Funktionen wert. Hier hat Huawei (evtl. unterstützt durch die KI?) einen Modus geschaffen, mit dem man eine Person vom Rest des Videos abheben kann. So lässt sich zum Beispiel der Hintergrund schwarz-weiß oder unscharf stellen. Klar handelt es sich hierbei um eine Spielerei, allerdings sind die Ergebnisse verdammt cool und machen sich bestimmt gut in dem ein oder anderen Instagram Profil.

Zum Schluss sei noch die Front-Kamera erwähnt. Diese macht gute, wenngleich nicht sehr gute Fotos. Die hohen 24 Megapixel sorgen prinzipiell für eine gute Schärfe, allerdings kommt es stark auf den Abstand zu Kamera und letztendlich auch auf ein glückliches Händchen an.

Konnektivität und Kommunikation

Das Mate 20 X ist natürlich ein Dual-SIM Handy. Es können zwei Nano-SIM Karten gleichzeitig in dem Handy betrieben werden. Alternativ kann man einen der beiden Slots dazu nutzen, den Speicher mit Huaweis hauseigenen Speicherkarten zu erweitern. Der Preis für diese liegt aber deutlich über demjenigen normaler Micro-SDs. Von den Netzfrequenzen wird das gesamte deutsche Mobilfunknetz im 3G und 4G Bereich komplett abgedeckt und auch bei der China-Version sind alle relevanten Bänder (inklusive LTE Band 20) vorhanden.

4G/TD-LTE 1900/2100/2300/2500/2600MHz (B39/B34/B40/B41/B38)
4G/FDD-LTE 700/800/850/900/1700/1800/1900/2100/2600MHz (B12/B17/B19/B20/B5/B6/B18/B26/B8/B4/B3/B2/B9/B1/B7)

Huawei Mate 20 x 18Der Netzempfang ist stark und die Qualität bei Telefonieren – mit oder ohne Freisprechfunktion –  ist sehr gut. Aufgrund des exzellenten Lautsprechers macht besonders das Telefonieren über den Freisprecher sehr viel Spaß, da man den Eindruck hat, dass die Person tatsächlich im Raum wäre. Ansonsten gibt es natürlich Wifi mit b/g/n/ac Standard und 4×4 MIMO Unterstützung sowie Bluetooth 5.0. Auch NFC für die mobile Bezahl-Revolution ist vorhanden, falls jemand daran teilnehmen möchte. GPS wird mit A-GPS/GLONASS/BeiDou/Galileo unterstützt und verrichtet einen hervorragende Arbeit. Zudem gibt es den guten alten 3,5mm Kopfhörer-Anschluss und sogar Netflix und Amazon Prime Video werden dank Widevine L1 unterstützt! An Sensoren gibt es neben den Standards noch einen Barometer (wozu auch immer). Einzig ein FM-Radio und einen Infrarot-Sender hat man eingespart.

Akku

Wer sich ein großes Smartphone wie das Mate 20 X kauft, möchte dieses auch viel benutzen. Dafür hat Huawei einen 5000mAh Akku in das Handy gepackt, der zusammen mit dem sparsamen Kirin 980 Prozessor für eine gute Akkulaufzeit sorgt. In der Praxis wird man das Smartphone mindestens 2 Tage am Stück benutzen können – wenn man nicht gerade jede freie Minute am Handy verbringt. Bei mir gingen im Test nach etwa 10 Stunden Display On-Time nach 2,5 Tagen erst die Lichter aus. Für das Abspielen eines einstündigen Youtube-Videos werden lediglich 7% bei halber Helligkeit verbraucht und beim Gaming sind es etwa 10 bis 12%. Damit ist das Mate 20 X ein echter Langläufer und wird nur noch vom Xiaomi Mi Max 3 getoppt, das allerdings ein kleineres Display und einen größeren Akku hat.

Akkulaufzeit Einheit: Std

Die Ladezeit mit dem mitgelieferten Netzteil beträgt 130 Minuten, was angesichts des großen Akkus ein gutes Ergebnis ist. Auf Wireless-Charging muss man beim Mate 20 X allerdings verzichten.

Testergebnis

Getestet von
Joscha

Huawei hat mit dem Mate 20 X das derzeit beste Phablet auf den Markt gebracht. Herausstechend sind insbesondere die exzellente Kamera, die sehr gute Leistung, der starke Akku und das schöne Display. Doch nicht nur in den Hauptpunkten liefert der Hersteller ab – auch an die Feinheiten wurde gedacht: So ist ein 3,5mm Kopfhörer-Anschluss mit an Board und die Lautsprecher sind eine Klasse für sich. Viel Raum zur Kritik bietet das Mate 20 X daher nicht. Allenfalls das hohe Gewicht und der fehlende Infrarot-Faceunlock fallen im Vergleich mit anderen High-End Smartphones auf. Klar, auf Mode-Features wie Wireless-Charging oder ein In-Display-Fingerabdruckscanner wurde verzichtet – aber wen stört das wirklich?

Schließlich können wir also eine Kaufempfehlung für das Mate 20 X aussprechen, da es sich hier wirklich um ein tolles Smartphone handelt. Zwei Dinge sollten jedoch bedacht werden:

Zum Einen stellt sich die Frage, ob man das Gerät in Deutschland oder China kaufen möchte. Für die Bestellung aus Deutschland spricht der schnelle Versand und die einfachere Garantieabwicklung. Allerdings ist der Preis von 899€ astronomisch hoch, weshalb der Import auf China wesentlich attraktiver ist. Bei Onlineshops wie dem CECT-Shop gibt es das Mate 20 X für etwa 670€ inklusive aller Kosten. Selbst wenn man noch eine 2 jährige Handyversicherung (die auch Defekte durch Selbstverschulden einschließt) hinzurechnet, kommt man auf einen wesentlich niedrigeren Preis.

Zum anderen lautet die Frage wie so oft: Muss es wirklich ein so teures Gerät sein? Klar, das Mate 20 X hat durchaus einige Argumente, um seinen Preis zu rechtfertigen. Allerdings bekommt man für weniger als die Hälfte des Geldes bereits ein Pocophone F1 oder in der Phablet-Kategorie ein Xiaomi Mi Max 3 oder Honor 8X Max, die allesamt eine bessere Preis-/Leistung bieten. Dies sollte man vor dem Kauf zumindest bedenken.

Abschließend macht man mit dem Mate 20 X aber sicher nichts verkehrt. Selten hatte ich ein Handy, das mir während des Testens so viel Spaß gemacht hat und das wirklich in keinerlei Hinsicht enttäuscht. Wer also ein Phablet im High-End Bereich sucht, ist hier bestens bedient.


Gesamtwertung
95%
Design und Verarbeitung
90 %
Display
90 %
Leistung und System
100 %
Kamera
100 %
Konnektivität
90 %
Akku
100 %

Preisvergleich

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Sascha
Gast
Sascha (@guest_92673)
2 Jahre her

Für mich immer noch das beste Smartphone auf dem Markt, leider mittlerweile unbezahlbar geworden ein gutes Gerät zu bekommen. Schade das niemand in der Größe noch was herstellt mit vergleichbarem Display und vor allem Sound.

Panameño
Gast
Panameño (@guest_69495)
4 Jahre her

Achtung das Mate 20X unterstützt nicht das LTE Band 28!!!
Habe das Mate 20X seit 2018 und aktuell gibt es immer noch keinen Konkurrenten in dieser Größe (außer die “Klappdinger”). Habe den Kauf nie bereut. Updates und Playstore sind für das Mate 20X nicht eingeschränkt.
In dieser Preisklasse sollte es aber alle LTE Frequenzen unterstützen. Band 28 wird in vielen Ländern gerne in ländlichen Gebieten eingesetzt. Schade!!!

Wirr...ner
Gast
Wirr...ner (@guest_65139)
4 Jahre her

Wie ist die Andoid-Situation aktuell bei diesm “alten” Handy? Wird es Updates hierfür weiter geben/lassen sich Playstore und Co auch trotz Huawei-Bann bei dieser Generation noch weiter aufspielen? Nachtrag: mein Mi Max 3 gibt langsam den Geist auf. Mir wäre eine neue Generation des Max viel lieber, als das Huawei. Aber: kein Hersteller hat mehr Lust auf solche Formate und veralbert seine Kundschaft lieber mit möchtegerngroßen Handies, welche mit sinnlos in die Länge gezogenen Displays riesige Zollangaben produzieren. Was hilft ein mörderlanges Display, wenn die Breite zu schmal ist, damit man im Normalmodus mit Wurstfingern die Tastatur richtig treffen kann?… Weiterlesen »

jonas-andre
Autor
Team
Jonas Andre(@jonas-andre)
4 Jahre her
Antwort an  Wirr...ner

Hey, der Softwaresupport für Smartphones vor dem Google Bann wird nicht eingestellt. Also das Mate 20X bekommt alle Updates, bis Huawei diese selbst einstellt. Der Playstore ist natürlich auch noch vorinstalliert und muss nicht aufgespielt werden. Zum Nachtrag: Die ganzen neuen Smartphone mit 18:9, 19:9 oder gar 20:9 sind keine klassischen Phablets, auch wenn man das durch die Displaygröße denken könnte. Das Mi Max 3 war genau für Leute gedacht, die ein riesiges Smartphones wollen. Dieses Lulatschformat der aktuellen Geräte hat den Vorteil, dass Handys deutlich besser in einer Hand liegen, weil sie entsprechend stärker in der Länge wachsen. Auch… Weiterlesen »

NoHa
Gast
NoHa (@guest_65064)
4 Jahre her

Wenn ohne LED, hat es dann ein AoD?

MichaD
Gast
MichaD (@guest_56524)
5 Jahre her

Hallo und danke für den schönen Test.
Habe jetzt die China-Version des 20x vor mir.
Zum Google Playstore. Wie ist denn das gemeint: “Wer das Smartphone bei CECT-Shop bestellt, dem nimmt der Onlineshop diese Arbeit schon ab.”?
LG

Michael Dorschan
Gast
Michael Dorschan (@guest_56976)
4 Jahre her
Antwort an  MichaD

Hi, jetzt habe ich mich schon eine Weile mit dem Handy beschäftigt und vermisse einige lieb gewordene Funktionen wie z.B. das Ablegen von Webseiten auf dem Startbildschirm oder optische Benachrichtigung (WhatsApp) beim Sperrbildschirm.
Liegt das am Betriebssystem der China-Version.
Wer kann da weiter helfen bzw. hat das Problem gelöst?

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