Heute geht es um die Edifier QR65. Ein Lautsprecherpaar, bei dem Edifier wohl auf die Wünsche der Kunden gehört hat und endlich ein modernes Design zeigt. Und das kann sich wirklich sehen lassen. Gegner von LEDs an allen Geräten werden hier nicht glücklich, aber alle anderen schon. Mit 70 Watt RMS und einem integrierten GaN-Ladegerät ist auch für Leistung und zeitgemäße Ansprüche gesorgt. Alle wichtigen Infos zu den Regallautsprechern gibt es in unserem Test!
Vorwort zum Test
So konservativ Edifier normalerweise seine Lautsprecherlinie gestaltet, die QR65 sind schon ein Sprung in die Zukunft. Das heißt nicht, dass Edifier nicht mit Formen und Farben experimentiert. Das beste Beispiel dürften die e25HD Regallautsprecher (zum Test) darstellen, die nun wirklich nicht von der Stange kommen. Gleichzeitig sieht man an den ausgefallenen Designs auch immer, dass Edifier nicht einfach nur ein Reseller ist, sondern wirklich eigene Entwicklung betreibt.
Jedenfalls finde ich das Design der QR65 erfrischend und gelungen. In der Vergangenheit war die Q-Linie die Experimentierlinie, also die Heimat für ausgefallenere Modelle. Man siehe den QD35 (zum Test).
Design & Verarbeitung der Edifier QR65
Doch Schluss mit dem Vorgeplänkel, kommen wir jetzt zum eigentlichen Test. Die QR65 sind im Kern klassische Reallautsprecher und bleiben auch mit ihren Abmessungen sehr umgänglich. 216 x 213 x 241 Millimeter misst die Aktive-Box. Der passive Speaker ist aufgrund fehlender Bedienelemente etwas schmaler. Als äußeres Material hat man sich für eine an Kunstleder erinnernde Kunststoffschicht entschieden. Darunter kommen MDF-Holzfaserplatten zum Einsatz. An der rechten Seite des aktiven Speakers befinden sich, wie üblich, die Bedienungselemente. Neben einem Multifunktions-Button wurden zwei Drehregler und eine Status-LED angebracht. Die Drehregler sind für die allgemeine Lautstärke und die LED-Beleuchtung verantwortlich. Lassen sich aber auch drücken, um etwa Lieder zu pausieren oder den Beleuchtungseffekt zu ändern. Der Multifunktions-Button kann die Lautsprecher natürlich An- und Abschalten und wird dafür verwendet, sich durch die verschiedenen Audioeingänge zu klicken.
Rückseitig sind die Anschlüsse auf den Einsatz auf einem Schreibtisch zugeschnitten. So bestehen die Verbindungsmöglichkeiten aus RCA (Cinch), USB-A und Bluetooth. Als kleines Schmankerl ist auch noch ein SUB-Out als 3,5 mm Klinke ausgeführt. Das 2.0 System lässt sich also mit einem beliebigen Subwoofer auf 2.1 upgraden, welcher dann direkt in der Tonweiche bedacht wird. Das war es aber noch immer nicht. Denn da gibt es ja noch das integrierte GaN-Ladegerät. Bis zu 3 Geräte lassen sich gleichzeitig laden, dafür stehen zwei USB-C und ein weiterer USB-A Anschluss bereit. An den USB-C Anschlüssen liegen einzeln jeweils maximal 65 Watt an, am USB-A Anschluss maximal 60 Watt. Allerdings verringert sich die Leistung bei mehreren angeschlossenen Geräten logischerweise.
- USB-C 2 & USB-C 1 (45 & 20 Watt)
- USB-A & USB-C 1 (7,5 + 7,5 Watt / 15 Watt max.)
- USB-C 2 & USB-A (45 & 20 Watt)
- USB-A & USB-C 1 & USB-C 2 (7,5 + 7,5 Watt / 15 Watt max. & 45 Watt)
Im Prinzip sollte man eine Kombination aus USB-C1 und USB-A vermeiden, dadurch erhält man die schlechteste Ladeleistung. Am USB-C 2-Port liegen hingegen in jeder Konstellation mindestens 45 Watt an, dies ist also der am höchsten priorisierten Port.
Alles ganz nett, aber das wahre Spektakel findet eigentlich an der Front statt. Sehr unscheinbar sind hier zwei Treiber in eine Plexiglasscheibe eingelassen. Sie messen 1,25 Zoll für den Hochtöner und 2,75 Zoll für den Tiefmitteltöner. Das Spannende ist, dass die Treiber zu schweben scheinen, denn man kann die dahinterliegende Technik nicht ausmachen, obwohl man durch die Scheibe sehen kann. Aktiviert man die LEDs, die im Inneren verbaut wurden, wird die optische Täuschung perfekt. Durch nach innen schwächer werdende LED-Streifen wird die Illusion von Tiefe erzeugt. Und das funktioniert perfekt und nicht nur aus bestimmten Blickwinkeln. Ein richtig cooler Effekt, der zwar absolut keine Auswirkung auf den Klang hat, aber sicher für Staunen sorgt. Außerdem wird das ganze Gebilde schick von einem Alurahmen eingefasst, auf dem unten das Edifier-Logo prangert. So einen ähnlichen Aluschriftzug gibt es an beiden Lautsprechern auch noch an der jeweils linken Seite.
Um die Wirkung der LEDs und der Treiber zu perfektionieren, spendiert Edifier dem QR65 zwei Aluminiumfüße. Diese sorgen dafür, dass die Lautsprecher um 10° nach oben geneigt werden, was unter anderem dafür sorgt, dass der Sound direkter auf einen gerichtet wird. Alles in allem sind die Edifier QR65 schicke Lautsprecher, die sehr gut verarbeitet sind. Nur bei Fingerabdrücken muss man aufpassen, denn die Frontscheibe ist natürlich sehr anfällig. Ein Mikrofasertuch wird mitgeliefert. Bisher gibt es den QR65 in den zwei Standardvarianten Schwarz und Weiß. Beide haben ihre Daseinsberechtigung und lassen sich gut in eine moderne Einrichtung integrieren.
Energieverbrauch
Einige von euch wollten, dass wir in Zukunft den Energieverbrauch der Lautsprecher messen und in die Test aufnehmen. Den Anfang dafür machen nun die Edifier QR65. Dabei gilt es, verschiedene Betriebsmodi zu berücksichtigen.
Im Fall der QR65 haben wir:
- Stand-by (kein Gerät verbunden, passiv) ~ 3,5 Watt
- Stand-by (Gerät verbunden, aber keine Audioausgabe, aktiv) ~ 3,5 Watt
- Stand-by (volle Beleuchtung) ~ 9,6 Watt
- Stand-by (ausgeschaltet) ~ 0,3 Watt
Lieferumfang der Edifier QR65
Zwar hat der Karton eine eher einfache Struktur und recht dünne Wände, die Lautsprecher und Standfüße sind dennoch gut durch Styropor geschützt und die Lautsprecher sogar noch mal in Vliesstoff eingepackt. Beiliegend gibt es die nötigen Kabel, um direkt starten zu können.
- Lautsprecher Edifier QR65
- Standfüße (Aluminium, 10° Winkel)
- Mehrsprachige Bedienungsanleitung
- Englische Garantiekarte
- Mikrofasertuch
- 3,5 mm Klinke auf Cinch Kabel (ca. 2 Meter)
- USB-A auf USB-A Kabel (ca. 2 Meter)
- Lautsprecherverbindungskabel (ca. 3 Meter)
- Stromkabel (Euro Stecker(C7), EU, ca. 1,5 Meter)
Soundqualität der Edifier QR65
Optisch machen die Lautsprecher also schon mal was her, doch wie sieht es beim Sound aus? Das gilt es jetzt herauszufinden. Wie schon beschrieben gibt es pro Speaker einen Hochtöner mit 3,17 cm Durchmesser und einen Tiefmitteltöner mit 6,98 cm. Die Zusammensetzung ist eher generisch. Beim Hochtöner handelt es sich um ein Modell mit Seidenmembran, auch Seidenkalotte genannt. Der andere kommt mit einer Aluminiumlegierung daher und soll Tiefen bis 55 Hz abbilden können. Die maximale Leistung von 70 Watt RMS wird in jeweils 2 x 15 Watt und 2 x 20 Watt aufgeteilt.
Im Inneren wird eine sogenannte MazeTube verbaut, effektiv ein besonders geformtes Bassreflexrohr, welches laut Edifier positive Eigenschaften auf ungewollte Schwingungen und Störgeräusche hat. Zusätzlich kommt ein Class-D Verstärker zum Einsatz, welcher alle Signale komplett digital verarbeitet und maximal 24bit/96kHz bietet. Diese werden an allen Anschlüssen erreicht, das gilt auch für Bluetooth, welches in Version 5.3 verbaut wird, denn die Edifier QR65 Regallautsprecher unterstützen auch LDAC.
Frequenz: | 55 – 40000 Hz |
Bluetooth: | 5.3 |
Treibergröße: | 69,8 mm + 31,7 mm |
Chipsatz: | k.A. + AMP + DSP |
Eingänge: | Cinch, Bluetooth, USB-A |
Nennleistung: | 2x 20 W + 2x 15 W |
Maximale Leistung: | 70 W |
Gewicht: | 15,3 kg |
Reichweite: | >15 Meter |
Modellnummer: | EDFQD65 |
Widerstand: | k.A. |
Einzelnutzung: | – |
Lautstärke: | 85 dB |
Hochauflösender Codec: | Ja, LDAC |
Profile/Codecs: | AVRCP 1.6, A2DP 1.3, SBC, AAC, LDAC |
Akkukapazität: | Kein Akku |
Wasserresistenz: | – |
Sound
Die Eidfier QR65 verfügt über mehrere vordefinierte Equalizer-Profile. Standardmäßig ist “Classic” ausgewählt. Es gibt aber auch “Monitor”, “Game”, “Vocal” und “Customized”. Ich habe die QR65 hauptsächlich auf “Classic” & “Customized” getestet und die anderen zum Vergleich nur kurz angeschnitten.
Mit dem Equalizer eingestellt, kommen wir zur Bewertung. Und da fangen wir am besten gleich mit dem Bass an. Die MazeTube scheint einen durchaus positiven Einfluss auf die Basswiedergabe und den damit erzeugten Druck zu haben. Dieser ist sehr präzise und erreicht ein gutes Niveau, wirkt aber auch etwas dumpf und zu fokussiert. Immer im Hinterkopf natürlich, dass die QR65 nicht gerade die größten Lautsprecher sind. Aber dafür ist das schon recht ordentlich.
Weiter geht es mit dem Tieftonbereich, der ebenfalls im Vordergrund steht und daher sehr kräftig im Mix auftritt. Etwas zurückhaltender agieren die Höhen und Mitten. Im direkten Vergleich fällt wiederum der zu stark betonte Bass auf. Die Höhen zeichnen sich, wenn sie denn ausgefahren werden, durch ihre Klarheit aus. In der Standardabstimmung fehlt aber definitiv das letzte Quäntchen Spitze. Der Mitteltonbereich gerät etwas zwischen die Fronten und in komplexen Szenarien fehlt es an Präzision. Besonders der Übergang zum Bassbereich ist hier zu erwähnen.
Weniger Probleme haben die Lautsprecher, wenn es lauter werden soll. Denn an dem beschriebenen Verhalten ändert sich nicht viel. Wenn überhaupt, kommen die Höhen etwas besser zur Geltung. Ich denke, Edifier weiß genau, warum es einen Sub-Out-Anschluss gibt. Die potenziell ausgelagerten Bässe sollten, je nach Lautsprecherkonfiguration, wahre Wunder in Sachen Ausgewogenheit bewirken.
Aber auch ein beherzter Griff zum Equalizer kann helfen. Ein paar Bässe zurücknehmen, die Mitten etwas anheben, die Höhen kräftig pushen und schon wirkt das Klangbild deutlich breiter. Die Unsauberkeiten verschwinden dann fast vollständig und der Bass wirkt nicht mehr so dumpf. Aber man muss manuell Hand anlegen.
Noch ein paar Worte zu den Unterschieden zwischen Bluetooth und Kabel. Bluetooth ist deutlich lauter, außerdem wird die Lautstärke zwischen den Geräten synchronisiert. Bei der Kabelverbindung ist das nicht der Fall. Hier muss am QR65 lauter gedreht werden. Das Kabel wirkt in meinem Test etwas ausgewogener, wobei die grundsätzliche Charakteristik erhalten bleibt. Insgesamt sind sich die beiden Anschlussarten klanglich sehr ähnlich.
App – Edifier ConneX
Häää? Schon wieder eine neue Edifier-App? Ja, leider schon. Anlässlich der Veröffentlichung des Edifier QR65 wurde auch die Edifier Connect App überarbeitet, das Design etwas angepasst und dem Ganzen ein neuer Name verpasst. Im Wesentlichen sind die Funktionen der alten App erhalten geblieben. Die wichtigste Neuerung ist, dass auch einige Geräte aus der eher schlechten Edifier Home App in die ConneX App integriert werden können. Das ist ein Mehrwert. Weniger ein Mehrwert ist, dass bisher nicht alle Geräte aus der Connect-App in die ConneX-App übertragen wurden. Wer also noch die alte App für seine Kopfhörer nutzt, sollte zunächst die neue parallel installieren und prüfen, ob seine Kopfhörer unterstützt und erkannt werden. Geräte von Hecate fehlen etwa komplett. Oder auch die Neo Buds Pro S. Die E25HD (zum Test) sind vorhanden, waren es aber vorher in der Connect-App nicht und die S1000W (zum Test) fehlen in der ConneX-App und sind nach wie vor nur in der Home-App angebunden. Ihr seht, eine verzwickte Angelegenheit.
Trotzdem noch ein paar Worte zum Aufbau. Auf der Startseite hat man beim Edifier QR65 verschiedene Shortcuts, zum Beispiel zum Umschalten der Audioeingänge oder für den Equalizer. Natürlich ist hier auch die Option für die LED-Beleuchtung prominent platziert, die man übrigens auch komplett abschalten oder in zig verschiedenen Farben und Varianten einstellen kann. Etwas merkwürdig ist hier, dass das Wabenmuster mit den voreingestellten Farben fast die gesamte Palette etwas ausgewaschen wirken lässt. Geht man in die Detailansicht eines Farbeffekts, bekommt man auf der Farbskala viel schönere und kräftigere Farbtöne geboten. Als vierten Punkt gibt es noch eine Übersicht, welche Geräte mit welcher Leistung am GaN-Port angeschlossen sind.
Auf der zweiten Seite, erreichbar über das Zahnrad, verbergen sich wieder Punkte wie das Firmwareupdate, die Aktivierung von LDAC sowie die Möglichkeit, Bestätigungssounds zu deaktivieren oder in der Lautstärke anzupassen.
Optisch wirkt die neue App etwas aufgeräumter, auch wenn sich im Kern wenig verändert. Eine Anmeldung zur Nutzung ist nach wie vor nicht notwendig, kann aber durchgeführt werden, um Einstellungen und Profile auf ein neues Smartphone zu übertragen.
Testergebnis
Die Edifier QR35 sind großartige Lautsprecher geworden, die definitiv einen modernen Designansatz verfolgen und damit in meiner Welt voll ins Schwarze treffen. Denn trotz des starken Fokus auf optische Effekte, kommt auch der klangliche Aspekt nicht zu kurz.
Zwar ist die Gesamtabstimmung etwas zu basslastig ausgelegt. Das lässt sich aber mit einem Griff zum Equalizer in der App korrigieren. Die Lautsprecher haben noch Reserven für eine ausgewogenere Wiedergabe. Alles in allem klingt der QR65 für seine Größe sehr gut. Die Anschlussmöglichkeiten sind definitiv auf einen PC oder Laptop abgestimmt, wobei ein paar mehr Anschlussmöglichkeiten wie ein optischer Anschluss oder HDMI schon nett gewesen wären. Aber immerhin, wer den Edifier QR65 rein kabellos nutzen möchte, kann dies dank LDAC auch in hoher Auflösung tun.
Einziger Kritikpunkt ist der Preis, der mit rund 300 Euro meiner Meinung nach zu hoch ist. Für nur wenige Euro mehr landet man direkt bei den S1000W, die zwar nicht ganz so modern aussehen und deutlich größer sind, dafür aber wesentlich flexibler in ihren Anschlüssen und mit deutlich mehr Leistung und einer tadellosen Abstimmung ab Werk daherkommen. Es ist also eher eine Frage, ob man für das moderne Äußere bezahlen will, als für zusätzliche klangliche Qualitäten. Die QR65 sind nicht schlecht. Aber in dieser Preisklasse kann man akustisch mehr herausholen. Im Zweifelsfall sollte man auf ein günstigeres Angebot warten. Ich würde mir auf jeden Fall noch eine größere Variante der QR65 wünschen.
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