Xiaomi, Oppo, Vivo & OnePlus: Backup-Plan für Android ohne Google?
In den letzten Tagen kursierten im Netz Gerüchte, dass Xiaomi mit dem kommenden HyperOS 3 an einem Android-System ohne Google-Unterstützung arbeiten könnte. Solche Schlagzeilen klingen auf den ersten Blick dramatisch – und deshalb möchten wir an dieser Stelle dringend einordnen, worum es hier eigentlich geht.
Betrachtet man die Gerüchte aus Sicht der Unternehmen, so dürfte klar sein, dass Xiaomi und Co. nicht planen, in Zukunft Android-Systeme ohne Google an die Kunden im Westen zu bringen.
Notfallplan statt geplanter Abkehr von Google
Der Hintergrund ist weder eine technologische Revolution noch ein plötzlicher Strategiewechsel für westliche Märkte, sondern vielmehr eine Reaktion auf ein mögliches geopolitisches Szenario: Schon während der ersten Amtszeit von Trump wurden US-Firmen durch Sanktionen daran gehindert, mit Huawei zu kooperieren – mit dem Ergebnis, dass Huawei keinen Zugriff mehr auf den Play Store und Google-Dienste hatte. Das sorgte für einen Totalzusammenbruch der Marktanteile im Westen. Huawei fiel vom Top-Player zu einer Nischenmarke.
Jetzt hat Trump neue Handelskonfrontation mit China eröffnet. Vor diesem Hintergrund wollen sich die großen chinesischen Smartphone-Hersteller absichern, falls ihnen ein ähnliches Schicksal droht.
Xiaomi, Oppo, Vivo und OnePlus überlegen also laut Gerüchten, wie sie im Ernstfall ein funktionierendes Android-System ohne Google für Nutzer im Westen aufstellen könnten. In den chinesischen Systemen der Hersteller ist ohnehin keine Anbindung an Google-Services gegeben. Es geht also nicht darum, westlichen Nutzern plötzlich ein „Google-freies“ Android aufzuzwingen. Wir sind uns sehr sicher, dass Xiaomi keine Version von HyperOS 3 ohne Google-Integration in Europa veröffentlichen wird. Der Grund ist einfach: Die tiefgreifende Verankerung von Google-Diensten in unseren Alltags-Apps macht ein solches System hier praktisch unbrauchbar und damit auch für Nutzer unattraktiv.
Was derzeit stattdessen passiert, ist aus Sicht der Unternehmen absolut nachvollziehbar: Man arbeitet an einem Notfallplan. Sollte der Handelskrieg eskalieren und Google-Dienste chinesischen Herstellern wie Xiaomi, Oppo oder Vivo verwehrt werden, wäre man zumindest halbwegs vorbereitet. Dafür ist eine Zusammenarbeit der chinesischen Konzerne nötig. Kein einzelner Hersteller könnte eine solche Infrastruktur alleine stemmen. Doch gemeinsam können die Firmen ihre gebündelten Marktanteile nutzen, um eigene Dienste wie Navigation, App-Stores und sonstige Frameworks zu etablieren, die bisher von Google zur Verfügung gestellt werden. Für einen einzelnen Hersteller würden wenige App-Entwickler solche Bemühungen unternehmen. Für einen Zusammenschluss der größten chinesischen Marken jedoch schon.
Fazit – keine Panik
Es geht den chinesischen Konzernen sicherlich nicht um eine radikale Abkehr vom Google-Ökosystem, sondern um eine strategische Vorbereitung für den Fall der Fälle. Ein Android ohne Google ist nicht das, was Xiaomi, Vivo, Oppo oder OnePlus wollen. Die Überlegungen werden lediglich im Sinne eines klugen Risikomanagements angestellt, um im schlimmsten Fall nicht unvorbereitet vor vollendeten Tatsachen zu stehen.
- 1 GSMArena
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Wir erleben sowieso eine Schleichende Einschränkung im Internet und Apps durch Google und Co ist das euch noch nicht aufgefallen das immer mehr Seiten und Apps verbannt werden. Klar einiges ist Lizenzrechtlich durch Gerichte erzwungen wurden aber alles klaube ich im Leben nicht. Ihr müsst mal eurer DNS Server wechseln und zb einen Browser wie Yandex benutzen was da für Seiten Vielfalt erscheint die mittlerweile blockiert werden. Aber hunderte von Fake Shops die über Jahre ihr Unding dreiben lassen das ist nicht so wichtig das man sie blockiert .
Kann Guest nur zustimmen. Kein Google auf dem Telefon ist kein Malus sondern ein Bonus
Wäre ja nicht schlecht, wenn die chinesischen Hersteller es schaffen ein anständiges System ohne Google Dienste auf die Beine zu stellen. Die Abhängigkeit zu google und Apple nervt sowieso. Vielleicht schaufelt die USA für google das Grab, wenn die so weiter machen.
Die Frage ist doch : warum machen es die Hersteller nicht wie bei z.B. LineageOS, das System ist drauf und die Gapps flasht sich jemand der das will dazu. Das ganze nett geführt über eine App. Fertig und aus die Maus!
Ja, das ist ein interessanter Ansatz. Ich habe auch schon darüber nachgedacht. Aber irgendwie scheint es doch nicht so einfach zu sein. Als Huawei den Google-Bann bekommen hat, war es ganz am Anfang noch ganz einfach, die Google Services nach zu installieren. Aber anscheinend ist das irgendwie “aufgefallen”. Ich hatte damals den Eindruck, dass der Hersteller aus Angst vor weiteren Strafen der Nachinstallation größere Riegel vorgeschoben hat. Schade ist in diesem Zusammenhang auch, dass sich immer mehr chinesische Hersteller vom Bootloader Unlock verabschieden. Jüngstes trauriges Beispiel ist Xiaomi. Ohne Root-Zugriff oder zumindest einen offenen Bootloader kann es ganz schön schwierig… Weiterlesen »