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Xiaomi Ninebot Plus Testbericht

Getestet von Jonas Andre am
Vorteile
  • hoher Spaßfaktor
  • leichte Bedienung
  • nützliche Handy-APP
  • sprühwassergeschützt
  • hohe Geschwindigkeit
  • viel Leistung
Nachteile
  • keine Straßenzulassung
  • hohes Gewicht
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Xiaomi zieht in die zweite Runde um den Hype der Hoverboards ein. Nach dem Ninebot Mini folgt nun der etwas größere und vor allem leistungsstärkere Ninebot Plus.

Xiaomi Ninebot PLus Test 1

Bereits mit dem Mini zeigte Ninebot zusammen mit Xiaomi, dass es auch anders geht. Der Xiaomi Ninebot Plus stellt eine Mischung zwischen Hoverboard und Segway dar und ist im Gegensatz zu einem konventionellen Segway kleiner, handlicher, alltagstauglicher aber vor allem auch leistungsstark. Mit einem Preis in China von etwa 500$ ist das kleine Segway ein echter Hingucker! Durch den Import nach Europa/Deutschland steigt der Preis jedoch auf mindestens 600€ an. In unserem Test haben wir uns den Xiaomi Ninebot Plus genauer angeschaut und die Alltagstauglichkeit des Mini-Elektrofahrzeuges erprobt.

Lieferumfang & Vorbereitung

Der Ninebot Plus wird quasi direkt einsatzbereit geliefert. Lediglich das Mittelstück muss mittels zweier Schrauben und einem mitgelieferten Werkzeug am Hauptteil befestigt werden. Zudem enthält der Lieferumfang eine Abdeckung (für den „Kofferraum“), eine Fernsteuerung, eine Verlängerung für die Luftpumpe sowie die Ladegeräte. Zudem gibt es ein englisch-sprachiges Fahr-Tutorial in der zugehörigen Ninebot App. Hat man das Tutorial erfolgreich absolviert, kann man den Xiaomi Ninebot bereits sicher steuern. Einzig das Auf- und Absteigen sind am Anfang gewöhnungsbedürftig.

Design & Verarbeitung

Der Ninebot Plus ist im Gegensatz zu seinem Vorgänger nur in der Farbe Weiß erhältlich und ist nach dem Auspacken direkt einsatzbereit. Die beiden Gummireifen haben einen Durchmesser von 28 cm (11 Zoll) und können an jeder Tankstelle aufgepumpt werden (Standard Auto-Ventil, ca. 3,4 bar). Das Hoverboard hat eine ordentliche Bodenfreiheit von rund 9 cm und ist mit einem Gewicht von knapp über 16 kg nicht gerade leicht. Jedoch ist es eben ein guter Mittelweg zwischen großem Segway und kleinerem Hoverboard. Die gummierte Mittelstange dient am oberen Teil als praktischer Tragegriff, somit kann der Ninebot in jedes Café oder zum Geschäftstermin in der Stadt mitgenommen werden. Der Griff dient nicht nur dem Komfort, sondern auch als ausgeklügelte Lenkung. Mittels Bewegungen der Knie bzw. der Unterschenkel kann man den Ninebot ruhig und präzise steuern.

Xiaomi Ninebot PLus Review 2 Xiaomi Ninebot PLus Review 3

Beide Reifen sind durch Kunststoffschutzbleche geschützt, so bleibt auch bei nasser oder schmutziger Fahrbahn die Hose sauber. Ein kleiner Kofferraum im Mittelstück bietet Platz für Fernsteuerung oder Ladegerät. Ein weiterer Hingucker ist die futuristische Beleuchtung. Je nach Lichtverhältnis schaltet der Ninebot Plus ein helles, weißes LED ein, das auch bei Dunkelheit für ausreichend Fahrbahnausleuchtung sorgt. Die beiden LED-Leisten auf der Rückseite leuchten beim Vorwärtsfahren blau, beim Rückwärtsfahren und Bremsen rot. Beide Felgen der Räder pulsieren in einem bläulichen Farbton. Beim Abbiegen bzw. Kurvenfahren zeigt die jeweilige LED-Leiste auf der Rückseite die Fahrtrichtung in Gelb an. Der Ninebot Plus beeindruckt uns im Test nicht nur mit dem Design, sondern auch mit der futuristischen Beleuchtung, die vor allem der Fahrsicherheit dient. Ein weiteres tolles Feature ist das Anpassen der farblichen Beleuchtung je nach Belieben via der Smartphone App.

Xiaomi Ninebot PLus Review 4 Xiaomi Ninebot PLus Review 6

Der Ninebot Plus ist IP54 zertifiziert d.h. es ist gegen Sprühwasser geschützt und kann bei Regen ohne Probleme verwendet werden. Auch Staub und Schmutz können nicht ins Innere eindringen. Tiefere Pfützen von mehreren Zentimeter Tiefe können dank der hohen Bodenfreiheit ebenfalls durchquert werden.

Fahreigenschaften

Xiaomi behauptet, man lerne das Fahren mit dem Ninebot in wenigen Minuten. Damit haben sie auch nicht wirklich Unrecht. Alter und Gleichgewichtssinn spielen hierbei eine große Rolle. Anfangs ist das Auf- und Absteigen nicht ganz anspruchslos, nach einigen Versuchen geht jedoch auch dies leicht von der Hand. Das gemütliche Fahren, Bremsen und Herumkurven ist durchaus einfach und für jeden zwischen 10-60 Jahren problemlos zu erlernen. (Xiaomi selbst gibt hier eine Altersbeschränkung von 16-60 Jahren an!). Selbst Hindernisse wie Bodenwellen oder abgerundete Gehsteige sind mit Übung und gemäßigter Geschwindigkeit mühelos zu nehmen. Auch auf Wiesen und bei Schnee ist der Ninebot Plus gut unterwegs. Steigungen bis 15° können dank der starken Elektromotoren problemlos genommen werden. Das Mini Segway trägt ein Maximalgewicht von 100 kg (auch bei 130 kg hat es gut funktioniert; Belastung und Verschleiß sind hierbei höher) und man sollte zwischen 1,30 und 2 m groß sein. Je nach Alter und Empfindlichkeit sollte man eine geeignete Schutzkleidung verwenden, denn Stürze können nie ausgeschlossen werden.

Gesteuert wird das Mini Segway über eine leichte Schwerpunktverlagerung nach vorne oder hinten. Ein Gyroskop-Sensor misst die Neigung und steuert entsprechend die Geschwindigkeit. Um die Kurve fährt der Ninebot Mini durch leichtes Anlehnen des Unterschenkels an die Mittelstütze. Durch einen integrierten Lernalgorithmus werden Benutzergewicht und Fahrgewohnheiten mit der Zeit an die Lenkempfindlichkeit und Ausgangsleistung angepasst. Dies dient nicht nur der Sicherheit, sondern bereits nach wenigen Tagen ist dadurch das Fahren mit dem Ninebot Mini intuitiv und einfach.

Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei vollem Akku bei knapp über 20 km/h. Je nach Ladezustand des Akkus wird die Höchstgeschwindigkeit nach unten geregelt, damit die Restreichweite erhöht wird. Xiaomi gibt eine maximale Reichweite von 35 km an, die bei gemütlichem Fahren (ohne ständigem Abbremsen und Beschleunigen) und angenehmen Temperaturen (um die 20-25°C) durchaus zu schaffen sind. Eine volle Aufladung dauert je nach Restkapazität zwischen zwei und vier Stunden. Ein Leerfahren des Akkus ist nicht zu empfehlen, da dadurch die Batteriezellen geschädigt werden und dies zu weniger Leistung sowie Reichweite führt. Zudem schraubt das System bei wenig Restakku die Leistung herunter, wodurch der Fahrspaß gemindert wird. In unserer Testphase haben wir das Gerät bei einer Restreichweite von 8-12 km an die Steckdose gehangen. Gemütliches Fahren ist aber auch bei geringerer Reichweite problemlos möglich. Fährt man zu schnell, bremst das Hoverboard leicht ab. Ignoriert man dies, wird man weiter abgebremst und es ertönt ein lautes Warnsignal.

Ein Manko wurde bei „aggressiverer“ Fahrweise festgestellt: Bringt man das Gerät an seine Grenzen und lehnt sich beim Beschleunigen extrem nach vorne (viel Fahrpraxis notwendig), so schaffen es die Motoren nicht mehr, den zu hohen Anstellwinkel zu halten. Das System schaltet ab.

Features

Die Fernsteuerung bietet zwei Features: Zum einen gibt es den „Follow Modus“, in dem das Ninebot der Fernsteuerung mit gewissem Abstand folgt. Das Gerät folgt einem dann quasi wie ein Hund. Mit einem Hundesymbol ist dieses Feature auch auf der Fernsteuerung gekennzeichnet. Des Weiteren gibt es den „Joystick Modus“, bei dem das Gerät via Joystick, wie bei einer Playstation, gesteuert werden kann. In beiden Modi ruft das Gerät aber nicht seine volle Leistung ab. So folgt es einem maximal mit Schrittgeschwindigkeit und tut sich bei der Fahrt über eine Wiese schwer. Im Großen und Ganzen zwei lustige Zusatzfunktionen, die wir jedoch kaum genutzt haben. Theoretisch können alte Menschen mit einem geeignet Aufsatz so mit dem Ninebot mühelos einkaufen gehen. 

App-Steuerung & Anleitung

Startet man das Hoverboard ohne bestehende Verbindung zur App, so steht einem nur die Leistung für eine Höchstgeschwindigkeit von 4 km/h zur Verfügung. Connected man die App das erste Mal mit dem Ninebot, kann man sofort das gut bebilderte „New Rider“ Tutorial absolvieren. Nun steht einem für den ersten Kilometer eine Geschwindigkeit von 10 km/h zu. Ist auch dieser gemeistert, kann man via App den Speedlimiter herausnehmen, und die vollen 20 km/h sind abrufbar.

Die App fungiert des Weiteren als Tacho. Außerdem kann der Höchstgeschwindigkeitsregler aktiviert (dann bremst das Ninebot automatisch ab einer selbst bestimmten Geschwindigkeit), die LED-Farben konfiguriert, der Sensor neu kalibriert und Firmware Updates heruntergeladen und installiert werden. Auch die zurückgelegte Strecke, die Durchschnittsgeschwindigkeit, die verbleibende Reichweite und die Maximalgeschwindigkeit werden angezeigt.

Praxistest des Xiaomi Ninebot Plus

Getestet wurde das Hoverboard von sieben Testpersonen zwischen 16-55 Jahren. Die sechs sportlichen und jüngeren Personen hatten die Steuerung nach wenigen Sekunden heraus und waren ein paar Minuten später vollends damit vertraut. Lediglich das erste Aufsteigen machte bei zwei der Probanden einen recht wackeligen Eindruck. Eine >50-jährige Testperson hatte den Dreh nach wenigen Minuten heraus und das gemütliche Fahren, Bremsen und Lenken machten keine Probleme. Der Xiaomi Ninebot Plus spielt bei der Einfachheit der Steuerung klar seine Stärken gegenüber den klassischen Hoverboards aus. Denn diese sind um ein Vielfaches schwerer zu handhaben.

Alltagstauglichkeit

Der Xiaomi Ninebot Mini ist der ideale Begleiter in der Innenstadt und auf dem Messegelände, zumindest theoretisch. Leider hat der Ninebot Mini, genau wie alle anderen Hoverboards und Mini Segways, in Deutschland keine Straßenzulassung. Da das Mini Segway seinen großen Brüdern jedoch sehr ähnelt, wird dies wohl bald gesetzlich geregelt werden. Sonderlich lange werden Hoverbaords in Deutschland noch nicht angeboten. Die großen Segways dürfen bereits mit Licht, Klingel und Mofa-Führerschein gefahren werden. Ansonsten bleibt derzeit nur das Privatgelände.

Testergebnis

Getestet von
Jonas Andre

Mit dem Ninebot Plus setzt Xiaomi weiter neue Maßstäbe in der Produktkategorie Hoverboard. In Sachen Preis/Leistung ist Xiaomi bereits Spitzenreiter. Verarbeitung, Bedienung und Alltagstauglichkeit stechen dabei am meisten hervor. Ein Riesenspaß für Jung und Alt. Leider nur auf dem Privatgelände, denn in Deutschland fehlt noch die nötige Straßenzulassung.

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