In letzter Zeit haben wir immer wieder kleine und günstige Beamer im Praxistest. Mit dem XGIMI Horizon Ultra schauen wir in den Premium-Bereich. Dabei handelt es sich um den weltweit ersten 4K-Heimprojektor für lange Distanzen, der Dolby Vision unterstützt. Die Erwartungen sind dementsprechend hoch und mit 2300 ISO Lumen, optischem Zoom, automatischer Trapez- & Keystone-Korrektur „ISA 3.0“ und 2x 12 Watt Lautsprechern hat der Langstrecken-Projektor auch starke Spezifikationen vorzuweisen.
Der Horizon Ultra ist zudem noch kompakt genug, um ihn in verschiedenen Räumen einzusetzen oder gar mitzunehmen. Dank Android TV 11 braucht es an sich nicht mehr Hardware zum Streaming. Gleichzeitig ist die Projektion brillant genug, um auch im richtigen Heimkino-Setup ein grandioses und riesiges Bild an die Leinwand zu werfen. Wie sieht es beim „Ultra“ im Vergleich zu den günstigeren XGIMI Horizon Modellen und XGIMIs Topmodell aus?
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XGIMI Horizon Ultra | XGIMI Horizon Pro | XGIMI Horizon |
4K Auflösung mit HDR10
1800 Lumen 80 bis 150“ Zoll |
4K Auflösung mit Dolby Vision & HDR10
2300 Lumen 40 bis 200“ Zoll |
4K Auflösung mit HDR10
1500 Lumen 40 bis 200“ Zoll |
Full-HD Auflösung mit HDR10
1500 Lumen 40 bis 200“ Zoll |
4x 15 Watt Lautsprecher von Harman Kardon | 2x 12 Watt Lautsprecher von Harman Kardon | 2x 8 Watt Lautsprecher von Harman Kardon | 2x 8 Watt Lautsprecher von Harman Kardon |
2250€ | 1900€ | 1200€ | 750€ |
Kleiner Hinweis zu Beginn: Ein richtiges Heimkino-Setup und ein direkter Vergleich mit anderen Beamern dieser Preisklasse sind nicht Gegenstand dieses Tests. Stattdessen konzentrieren wir uns auf das System, Android TV, die besonderen Features des XGIMI Horizon Ultra und die Frage, wie sich der Beamer ohne professionelles Setup schlägt: Reicht eine weiße Wand für ein gutes Seherlebnis?
Design & Anschlüsse
Das XGIMI Horizon Ultra kann definitiv einen Designaward gewinnen. Das beigefarbene Gehäuse mit strukturiertem Bezug (etwas wie Kunstleder) fühlt sich super an. Die stoffbezogene Abdeckung, unter der sich die Linse verbirgt, lässt sich vorne mechanisch herunterklappen. Der Beamer misst 265 x 224 x 170 mm und wiegt 5,2 kg. Auf der Rückseite des Gerätes befindet sich ein Einschaltknopf, für den man aber nach der ersten Einrichtung besser die Fernbedienung benutzt.
An der Unterseite ist ein klassisches Gewinde eingelassen, um den XGIMI Horizon Ultra auf einem Stativ oder einer (Decken-) Halterung zu montieren. Bei 5,2kg Gewicht braucht man aber eine stabile Halterung.
An der Rückseite sind alle Anschlüsse schön in Reihe angeordnet. Für Endgeräte stehen zwei HDMI, einer davon als eARC für Soundbars oder Receiver bereit. Das Display vom Smartphone oder Tablet spiegelt man einfach über den integrierten Chromecast oder Airscreen. Speichermedien schließt man per 2x USB (1x USB 3.0) an. Um den Sound weiterzuleiten, gibt es 3,5mm Klinke, Optisch und eben HDMI eARC. DC-In zur Stromversorgung braucht es auch, aber das Netzteil ist riesig. Mit dem Internet verbindet sich der Beamer per LAN oder WiFi 6. Bluetooth 5.2 (mit BLE) steht zur Kopplung bereit.
Lieferumfang & Fernbedienung
Die Verpackung ist äußerst stabil und eignet sich definitiv zum Transport des Beamers. Zum Lieferumfang gehören dazu noch das Netzteil und die Fernbedienung. Die Fernbedienung von XGIMI gehört natürlich auch zum Lieferumfang, kostet beim Hersteller aber sonst 80€. Diese liegt super in der Hand, steckt in einem wertigen Metallgehäuse und braucht zwei AAA-Batterien. Mit dem Horizon Ultra wird sie per Bluetooth gekoppelt. Hier hat man alle nötigen Funktionen schnell zur Hand und dazu auch ein integriertes Mikrofon für den Google Assistant und die Spracheingabe.
System und Software
Dass noch Android TV 11 verwendet wird, ist dem Hersteller anzulasten. Aber auch andere Hersteller wie Phillips liefern erst Ende 2023 Android TV 12 für Beamer aus. Unter der Haube arbeitet ein Quad-Core mit 1,5 GHz, 2 GB Arbeitsspeicher und 32 GB Systemspeicher. Die Systemleistung ist ordentlich, aber nicht ganz ruckelfrei. Einige Geräte mit Android TV navigieren flüssiger durch die Menüs.
Die Einrichtung ist kinderleicht und wer ein Android-Smartphone nutzt, erledigt dies auch in unter 5 Minuten. Das Google-Konto wird automatisch eingerichtet und die Apps heruntergeladen. Die Oberfläche von Android TV bietet einen klassischen Überblick über Streaming-Angebote und Apps. Wichtig sind natürlich die Auswahl der Eingangsquelle und die Einstellungen oben rechts. Gut ist das Optionsmenü für Bild- und Toneinstellungen, das jederzeit eingeblendet werden kann und auch nicht das ganze Bild einnimmt.
Mit dem Play Store lädt man einfach die benötigten Streaming-Apps herunter. Netflix lässt sich leider nicht einfach so herunterladen. XGIMI bietet aber einen Workaround für den Streamingdienst an, aber dann wird man auf 1280 x 720 Pixel beschränkt. Ein Streaming-Stick, wie der Fire TV, ist da die einfachste Lösung. Für Netflix-Fans ist das natülich trotzdem etwas ärgerlich.
Bildqualität des XGIMI Horizon Ultra
Für knapp 2.000 Euro kann man schon ein Beamer-Bild erwarten, das sich mit herkömmlichen LED-Fernsehern messen kann. Die überdimensionale Bilddiagonale sorgt zudem für ein Kinoerlebnis. Der XGIMI Horizon Ultra arbeitet mit DLP-Technologie und LED + Laser, wobei zwei Lichtquellen gemeinsam genutzt werden, um ein möglichst breites Farbspektrum und gleichzeitig die 2300 ISO-Lumen zu erreichen. Damit gibt XGIMI einen realistischen Wert an. Bei einer Projektionsentfernung von ca. 4m werden ebenfalls 2000 Lumen erreicht. Die Lebensdauer der eingebauten Lampe wird mit 25.000 Stunden angegeben. Das Netzteil gibt maximal 300 Watt ab. In der Praxis kamen wir beim Streaming auf 180 Watt. Der Lüfter erreicht 28 Dezibel, was aber immer von den integrierten Lautsprechern übertönt wird und somit nicht stört.
Als besonderes Feature wird beim XGIMI Horizon Ultra nun Dolby Vision unterstützt: helle Bereiche strahlen 40-mal heller und dunkle Bereich sollchen 10-mal stärker abgedunkelt werden. Die Auflösung beträgt 4K bei 3840 x 2160 Pixel und 60 Hertz. In der Theorie wirft man so eine Projektion von 40 bis 200“ an die Wand mit dem Vergrößerungsfaktor 1,2:1. Im Praxistest bekommt man die optimale Bildgröße im abgedunkelten Raum bei etwa 2,5 x 1,4m bzw. etwa 110 Zoll Diagonale. Der Beamer steht dann mit circa 4,2m Abstand zur Wand. „Optimal“ bedeutet in dem Fall für mich den Kompromiss aus möglichst größer Projektion für das Kino-Feeling, aber noch hellem und farbenfrohem Bild. Deutlich heller ist das Bild bei 90 Zoll. Dafür muss der XGIMI Horizon Ultra ca. 70cm näher zur Wand. Oder man nutzt den optischen Zoom. Mit dem optischen Zoom hat man ca. 1,3-fache Vergrößerung. Darüber hinaus wird digital gezoomt, was sich nicht empfiehlt.
Der Beamer hat einige Korrekturmöglichkeiten an Bord, um das Bild von allein zu optimieren. Das System tauft XGIMI „ISA 3.0“:
- Trapezkorrektur: ist der Beamer nicht parallel zur Wand aufgestellt, ergibt sich ein Trapez. Der Beamer erkennt dies halbwegs akkurat und macht das Bild wieder rechtwinklig. Danach hat man die Möglichkeit, manuell zu korrigieren, was in der Praxis auch noch nötig war.
- Schärfe: Per Knopfdruck auf der Fernbedienung wird die Projektion automatisch nachgeschärft, was einwandfrei und in knapp 3 Sekunden klappt.
- Helligkeit: Ist der Raum tagsüber zu hell, kann der XGIMI Horizon Ultra den optischen Zoom nutzen. Die Projektion wird automatisch kleiner, aber auch heller. Hier störte mich in der Praxis, dass die automatische Trapezkorrektur dies inakkurat ausgleicht.
- Farbkorrektur an den Untergrund: Steht keine Projektionsleinwand bereit, kann der Horizon Ultra automatisch das projizierte Bild an den Untergrund anpassen. So vermeidet man verfälschte Farben auf z.B. Tapete.
- Objekterkennung: Steht z.B. am linken Rand eine Vase, wird die Projektion automatisch etwas nach rechts verschoben.
Praxis – mit & ohne Leinwand + Gaming
Sucht euch eine weiße und möglichst glatte Wand und schon kann es schnell losgehen mit dem XGIMI Horizon Ultra! Das projizierte Bild ist kontrastreich, die Schärfe sehr hoch und sofort kommt bei dem riesigen Bild das Kino ins Wohnzimmer. Besonders loben darf man die Schärfe zwischen Objekten und auch am Rand gibt es keine Farbsäume.
Mit einer richtigen Leinwand holt man das ganze Potenzial des XGIMI Horizon Ultra zum Vorschein. Bei den Kurzdistanz-Beamern mit DLP-Leinwand konnten wir etwa 30% mehr Qualität verzeichnen und auch der Langdistanz-Beamer liefert erst damit richtig starke Kontraste. Aber es braucht nicht unbedingt einen festen Aufstellort. Mit dem Zoll-Gewinde unten und z.B. dem XGIMI Desktop-Stand baut man den Horizon Ultra schnell auf. Das ist zwar kein Vergleich zu den Laserbeamern, aber den Anwendungszweck deckt man auch so ab.
Die Helligkeit von maximal 2300 Lumen macht sich bezahlt. Es reicht bei Tageslicht den Raum etwas abdunkeln, z.B. mit dichten Vorhängen vor den Fenstern, um die maximal helle Projektion zu erreichen. Eine sichtbare Steigerung im komplett dunklem Raum konnte ich nicht ausmachen.
Beim Gaming mit der Playstation 5 bin ich nicht warm geworden mit dem XGIMI Horizon Ultra. Hier zeigt die PS5 auch einwandfrei 4K @ 60Hz und HDR (YUV) bei HDCP 2.3 an. An der Latenz, 18ms im Spielemodus, lag es nicht. Der verstärkte Spielemodus bringt hier viel – aber dann steht die automatische Trapezkorrektur nicht mehr zur Verfügung bereit. Die Qualität der Projektion (Farben, HDR) kommt einfach nicht an einen herkömmlichen TV heran: Bereiche in besonders dunklen oder hellen Gegenden erkennt man zu spät je nach Spiel.
Deutlich besser war es bei der Nintendo Switch: Es liegt keinesfalls an der Konsole, eher am Anspruch des Nutzers. Mario Kart und Mario Party mit dem farbenfrohen und simplen Bild ist ein herrlicher Spaß auf gewaltigen 110 Zoll. Hier macht sich der kompakte Faktor und einfache Aufbau bezahlt. Der XGIMI Horizon Ultra und eine Nintendo Switch kann man fix mitnehmen und z.B. auch in der Ferienwohnung anschließen. Auch ohne aufwendiges Setup hat man so ein tolles Erlebnis.
Klang
Im XGIMI Horizon Ultra sind zwei 12 Watt Lautsprecher verbaut, die von Harmon Kardon optimiert wurden. Der Beamer versteht sich mit DTS-Virtual:X und Dolby Audio. Die Speaker strahlen nach vorn, aber auch etwas dreidimensional in den Raum ab. Besser hört es sich an, wenn der Beamer hinter dem Nutzer steht, aber auch andersherum ist es in Ordnung. Klanglich bewegt man sich etwa auf einem Level mit günstigen Soundbars. Dem Klang hätte etwas mehr Volumen und Tiefe gutgetan. Die Lautstärkeskala empfand ich als nicht besonders gelungen. Bis circa 40%, was für Gaming und Filme ausreicht, ist der Sound harmonisch, aber auch nicht cineastisch-laut genug. Darüber beginnen die Boxen zu scheppern, was das Gesamtbild trübt. Ein ordentliches Sound-Upgrade trägt also schon zum Gesamterlebnis bei und würde sich beim stationären Einsatz empfehlen.
Am Beamer befinden sich noch drei Anschlüsse, um den Sound an andere Lautsprecher weiterzugeben: Über den 3,5mm Kopfhöreranschluss, eine optische Buchse oder den ersten HDMI-Port, der eARC unterstützt.
Testergebnis
Zu dem hohen Preis, zu dem man schon einen immens-großen herkömmlichen Fernseher oder einen Ultrakurzdistanz-Laserbeamer bekommt, will der XGIMI Horizon Ultra ebenso viel Bildqualität bieten und auch noch halbwegs transportabel sein. Der Hybrid-Ansatz gelingt in der Praxis, aber hat in beiden Welten seine Kompromisse. Zum Mitnehmen ist er recht groß und auch ganz schön teuer. Der XGIMI Horizon Ultra eignet sich aber auch für den Heimkino-Gebrauch. Eine ordentliche Leinwand, Verdunklungsrollos, ein klangstarkes Surround-Sound System und feste Positionierung des Beamers braucht es zur Ergänzung zum Kino-Erlebnis.
Für den stationären Bereich bieten sich die Ultra-Kurzdistanz-Beamer als starke Alternative an. Der Hersteller hat selbst den XGIMI Aura (zum Test), der schon im Test begeistern konnte. Solche Beamer können direkt an der Projektionswand aufgestellt werden: weniger Kabel zum Verlegen und so nah an der Wand sind sie auch tendenziell heller. Entsprechend große Fernseher, mit 85 Zoll gibt es in der Preisklasse des Beamers auch schon: Die sind bei Tageslicht deutlich besser nutzbar, aber noch mehr Feeling bietet ein Beamer. Und für einen kleinen Beamer für das Kino ab und zu muss man auch nicht ganz so viel Geld ausgeben: Der Ultimea Apollo P40 (zum Test) oder Wanbo X5 (zum Test) liefern auch schon eine riesige Projektion.
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