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Was macht einen guten Bluetooth-Lautsprecher aus? Diese Frage habe ich mir beim Test des Soundcore Motion 300 immer wieder gestellt. Soundcore hat seit dem Sommer vier neue Lautsprecher im Sortiment. Der Hersteller spendiert den kürzlich erschienen Bluetooth-Boxen den hochauflösenden LDAC-Codec, den man bisher nur von hochpreisigen Lautsprechern kennt. Und nun setzen darauf auch die Soundcore Motion X500 und Soundcore Motion X600 (zum Test) inklusive dem raumfüllenden Spatial Audio. Letzterer hat uns im Test bereits sehr beeindruckt. Und der neue kompaktere Soundcore Motion 300? Der kommt mit insgesamt 30 Watt starken Lautsprechern zu einem günstigeren Preis. An Bord sind auch automatische Klanganpassung nach Ausrichtung des Lautsprechers, LDAC und Bluetooth 5.3 für unter 90 Euro. Wie schlägt sich der Anker Soundcore Motion 300 im Test und kann er meinen bisherigen Bluetooth-Lautsprecher Soundcore Motion+ (zum Test) ersetzen? Das erfahrt ihr im folgenden Test.
Hier zunächst ein Überblick über die aktuell erhältlichen Lautsprecher von Soundcore und aktuelle Konkurrenten.
Ausgabe-leistung in Watt | Angegebene Akkulaufzeit | Bluetooth + Besonderheiten | Gewicht / Größe | Preis | |
Soundcore Motion 300 | 2×15 W | 13h (3100 mAh) | BT 5.3, LDAC, IPX7, Klanganpassung nach Ausrichtung | 780g / 20 x 9,25 x 5 cm | 80€ |
Soundcore Motion 100 | 2x10W | 24h | BT 5.3, LDAC, IPX7 | 670g / 18,39 x 6,3 x 5,31 cm | 59€ |
Soundcore Motion+ (zum Test) | 30W (5 Lautsprecher) | 12h | aptX, BT 5.0, 15 Grad Neigung, IPX7, 2 Tieftöner | 1,05kg / 8,1 x 7,9 x 25,7 cm | 99€ |
Soundcore Motion X600 (zum Test) | 50W (5 Lautsprecher) | 12h | BT 5.3, LDAC, IPX7, Spatial Audio | 1,98kg / 31,1 x 17,1 x 8,1 cm | 158€ |
Soundcore Motion X500 | 40W (3 Lautsprecher) | 12h | BT 5.3, LDAC, IPX7, Spatial Audio | 2,1kg / 22 x 20,2 x 8,1 cm | 170€ |
JBL Charge Essential 2 | 40 W | 20h (7500 mAh) | BT 5.1, IPX7, Mit Powerbank, AAC, SBC | 930g / 22 x 9,6 x 9,34cm | 88€ |
Tribit Stormbox Flow | 25W | 30h | BT 5.3, IP67, AAC, SBC | 666g / 22,28 x 11,48 x 5,89 cm | 60€ |
Lieferumfang der Soundcore Motion 300
Der Soundcore Motion 300 wird in einer schlichten Verpackung geliefert. Neben einer Garantiekarte und dem Lautsprecher ist nur ein USB-C-Kabel enthalten. Zur Bedienungsanleitung (Link zu Soundcore) kommt ihr über den QR-Link auf der Schutzfolie des Lautsprechers. Andere Grundfunktionen werden durch Piktogramme auf der Schutzfolie ebenso erklärt. Der Soundcore Motion 300 ist in den Farben Schwarz, Blau und Grün erhältlich. Ich persönlich würde unser schwarzes Testmodell eher als Anthrazit bezeichnen – mit einer Besonderheit, die einen durchaus überrascht … dazu gleich mehr!
Design und Verarbeitung
Als ich das erste Mal die Schutzfolie vom Lautsprecher abzog, war ich erschrocken. Auf einem neuen Bluetooth-Lautsprecher, der in Schwarz beworben wird, finden sich blaue Farbspritzer – wurde der Lautsprecher vielleicht schon mal gebraucht und von Soundcore weiterverkauft? Weit gefehlt, denn das ist das „lebendige, dynamische Tintenspritzer“-Design des Soundcore Motion 300. Als ich den Lautsprecher komplett auspackte, fiel mir das auch auf, denn die vielen kleinen blauen Farbspritzer hoben sich nicht vom dunkelgrauen Gehäuse ab.
Der Soundcore Motion 300 liegt mit 780 Gramm angenehm in der Hand und hat mit 20 x 9,2 x 5 Zentimeter auch handliche Abmessungen. Mit der Größe passt der Lautsprecher sogar in meine Jackentasche. Insgesamt wirkt das Material des Gehäuses durch den Silikonanteil sehr griffig, wodurch der Soundcore Motion 300 kaum aus der Hand rutschen kann. Allerdings ist das Gehäuse dadurch anfällig für Fingerabdrücke. Die Ecken des quaderförmigen Lautsprechers sind stark abgerundet. Die Trageschlaufe auf der linken Seite ist auffällig positioniert und vorinstalliert. Sie lässt sich durch einen Knopf leicht entfernen. Auf der rechten Seite hat Soundcore unter einem dicken Gummischutz den USB-C-Anschluss integriert. Einen Klinkeneingang verbaut der Hersteller leider nicht.
Auf der Vorderseite befindet sich hinter einem Aluminiumgitter der Lautsprecher, auf dem das Logo des Herstellers prangt. Dahinter sind die beiden 15 Watt Stereolautsprecher verbaut. Auf der Rückseite und Unterseite sind Gummifüße untergebracht.
Auf der Oberseite befinden sich die Bedienelemente des Soundcore Motion 300, die wahlweise in 3 Helligkeitsstufen auch beleuchtet werden können. Hier ist neben dem Powerbutton ein Button für die Bluetooth-Kopplung, Lautstärketasten, der Play-Button und der Soundcore-eigene BassUp-Button untergebracht.
Funktionen und App
Der Soundcore Motion 300 verwendet die neuere Bluetooth-Version 5.3. Der Lautsprecher unterstützt die Codecs SBC, AAC und LDAC. Letzterer ist bisher bei kaum einem kompakten Bluetooth-Lautsprecher zu finden und hat eine dreimal höhere Bitrate als SBC. Dieser Codec kann allerdings nur unter Android- und Huawei-Geräten genutzt werden. Unter Apple und Windows kann man auch im angebrochenen Jahr 2024 keine verlustfreien oder hochauflösenden Titel über Bluetooth abspielen – theoretisch unterstützen die Systeme die verlustfreie Musikwiedergabe über Klinke bzw. Klinkenadapter, der Lautsprecher hat aber leider keinen 3,5mm Klinkenanschluss.
Das Bluetooth-Signal war in meinen Szenarien immer stabil und alles wurde flüssig abgespielt. Vor allem bei der Verwendung des LDAC-Codecs habe ich genauer hingeschaut, da der Soundcore Liberty 3 Pro damit Probleme hatte und immer wieder bei der Wiedergabe stockte. Der Soundcore Motion 300 spielte aber selbst bei einer Entfernung von ca. 10 Metern und 3 Wänden dazwischen unter LDAC alles ohne Unterbrechung ab. Der Lautsprecher kann mit zwei Geräten gleichzeitig gekoppelt werden.
Die App für den Lautsprecher gibt es sowohl für Android (zur App) als auch für iOS (zur App). Diese ist auch sehr zu empfehlen, da Soundcore auch nach über einem Jahr noch Funktionsupdates für meinen Soundcore Liberty Pro 3 und meinen Soundcore Motion+ bringt. Auch für die Geräte in der App gibt es immer wieder Kernfunktionen, die die Nutzung mit den TWS-Geräten immer wieder stark verbessern.
Der Soundcore Motion 300 hat durch die Gummifüße bzw. den Gurt drei Möglichkeiten (hängend, stehend und liegend) Sound abzuspielen. Der Clou dabei: Die „adaptive Ausrichtung“ stellt sich durch einen eingebauten Gyrosensor nach ca. 2 Sekunden automatisch auf das richtige Szenario ein – auch wenn man den Lautsprecher während des Betriebs bewegt. Je nach Ausrichtung des Lautsprechers ändert der Soundcore Motion 300 seinen Klang. Soundcore nennt das SmartTune-Technologie. Bei jeder Änderung der Ausrichtung empfand ich die Klangveränderung als nachvollziehbar und auch klanglich passend – zur genauen Klangqualität mehr im nächsten Kapitel. Jede Ausrichtung kann in den Einstellungen klanglich individuell angepasst werden. Das ist eine sehr nützliche Funktion, wenn man zum Beispiel mit Freunden im Park sitzt und den Lautsprecher in die Mitte stellt, damit alle die Musik hören können.
Ebenfalls einstellbar sind der Equalizer (Benutzerdefiniert, Stimme, Soundcore Signature, Extra Bass), die Helligkeit der Bedientasten, die Audioqualität (LDAC oder AAC/SBC), die automatische Abschaltung bei Nichtbenutzung und die Sprachausgabe.
Klangqualität des Soundcore Motion 300
Kommen wir zum wichtigsten Teil des Tests, der Klangqualität, die Soundcore dank des verwendeten LDAC-Codecs und der beiden verwendeten Breitbandlautsprecher mit je 15 Watt im Frequenzbereich zwischen 65 Hz und 40 kHz sehr hoch ansetzt. Dieser Wert ist für die kompakte Größe überdurchschnittlich hoch, sagt aber nicht viel über die Klangqualität aus, da der DSP (Digital Signal Processor) sehr viel regelt.
Ich testete die Wiedergabe mit Deezer (High Fidelity – max. 1411 kbit/s bei 16 Bit) und mit Wiedergabedateien im FLAC-Format und verglich die Titel mit der Spotify-Wiedergabe (320 kbit/s) und der SBC/AAC-Klangqualität des Lautsprechers. Das Hören der Unterschiede wurde dadurch erschwert, dass das Umschalten von LDAC auf SBC beim Soundcore Motion 300 ca. 10 Sekunden dauert.
Insgesamt muss ich sagen, dass ich wirklich beeindruckt bin, dass ein so kompakter Lautsprecher so natürlich klingt und auch die Tiefen so präsent wiedergeben kann. Dazu kann er richtig laut werden, bevor die Höhen und Tiefen unpräziser werden. Erst ab etwa 80 dB (A) merkt man, dass dem Soundcore Motion 300 im Bassbereich die Luft ausgeht und die Höhen anfangen zu verzerren. Zum Vergleich: Das entspricht der Lautstärke eines LKWs oder einer lauten Bohrmaschine direkt neben einem. Und das sind nur 75 Prozent der Lautstärke des Lautsprechers.
Auch der detailreichere Klang des hochauflösenden LDAC-Codecs (bis zu 990 kbit/s) ist mit dem Soundcore Motion 300 gut wahrnehmbar. Gerade bei ruhigeren, instrumentalen oder vokallastigeren Musikstücken fällt auf, dass Stimmen oder Instrumente etwas detaillierter klingen und der Klang etwas wärmer wird. Auch die Trennung der Instrumente wird deutlicher. Es lohnt sich also, die LDAC-Einstellung zu wählen – vorausgesetzt, man hat hochauflösende Musik (über Tidal, Deezer, Napster oder als .flac-Datei) auf dem Smartphone. Bei Spotify verbessert die Einstellung den Klang nicht.
Die beste Klangqualität liefert der Lautsprecher im Raum, wenn man ihn hinstellt, dass er in eure Richtung ausgerichtet ist. Wenn viele Personen im Raum sind, lohnt es sich, den Soundcore Motion 300 in die Mitte zu legen, da er dann dank SmartTune den Sound in alle Richtungen wiedergibt und so Raumklang erzeugt. Die BassUp-Einstellung habe ich meistens ausgeschaltet, da der Lautsprecher es nicht schaffte, viel mehr Bass dadurch zu spielen. Manchmal wurden einige Titel vom Klang her klarer, dann aber auch mal verzerrter. In der Standardeinstellung liefert Soundcore sehr ausgewogen Klang. Für Stereo-Sound kann man auch zwei Soundcore Motion 300 Lautsprecher koppeln.
Bei der Wiedergabe von ruhigeren Titeln mit markanten Stimmen fehlte es dem Soundcore Motion 300 manchmal an Klarheit. Auch die Stereo-Trennung kann der kompakte Lautsprecher konstruktionsbedingt nicht perfekt wiedergeben. Er ist also kein Ersatz für eine teure HiFi-Anlage – hat aber für seine kompakte Bauform den besten Klang, den ich bisher gehört habe und wird in Zukunft meinen Soundcore Motion+ (zum Test) ersetzen, da er kompakter, praktischer und klanglich besser ist.
Akkulaufzeit
Soundcore gibt die Akkukapazität mit 3100 mAh und die Akkulaufzeit mit 13 Stunden an. Das hängt natürlich von der Lautstärke, dem verwendeten Codec und der Einstellung „BassUp“ ab. Ich habe den Lautsprecher immer mit aktiviertem LDAC, ohne „BassUp“ und mittlerer Lautstärke benutzt. Gelegentlich habe ich ihn auch für die Tonwiedergabe eines Beamers mit hoher Lautstärke verwendet. Ich muss sagen, dass der Lautsprecher bei mir wirklich lange durchgehalten hat – im Vergleich bei gleicher Lautstärke deutlich länger als der Soundcore Motion+. Mit einer Akkuladung hatte ich eine Laufzeit von 11 bis 12 Stunden. Das ist für einen so kompakten Lautsprecher mit dem verwendeten LDAC Codec ein sehr guter Wert. Der Soundcore Motion 300 ist nach ca. 5 Stunden aufgeladen.
Testergebnis
Ist der Soundcore Motion 300 jetzt der beste Lautsprecher, den ich je gehört habe? Nein, das ist er nicht. Aber es ist der Bluetooth-Lautsprecher, der für mich den besten Kompromiss aus Klangqualität, Kompaktheit und Alltagstauglichkeit darstellt – und das zu einem Preis von unter 90 €. Ich benutze ihn zum Musikhören während der Arbeit, für gemütliche Beamer-Abende und werde ihn auch in Zukunft mit in den Urlaub nehmen. Ich freue mich auch schon darauf, ihn an lauen Sommerabenden im Park oder auf dem Balkon zum Musikhören zu verwenden. Dafür ist der Soundcore Motion 300 einfach gemacht – für mich der perfekte, robuste Allrounder.
Dabei schafft es der Soundcore Motion 300 für seine kompakte Größe beeindruckend natürlich und detailreich zu spielen und kann sogar Bässe präzise wiedergeben. Die automatische Klanganpassung nach Ausrichtung des Lautsprechers macht ihn noch alltagstauglicher. Wenn man den Lautsprecher hinlegt, hat man sofort Raumklang und kann Musik für Freunde um den Lautsprecher herum spielen. Wenn ihr einen kompakten Lautsprecher mit gut abgestimmter Klangqualität in einem kompakten Format sucht, ist dieser Lautsprecher mehr als einen Blick wert. Wer eine größere Bühne von einer Bluetooth-Box erwartet, sollte sich den größeren und teureren Soundcore Motion X600 (zum Test) anschauen. Mein alter Soundcore Motion+ (zum Test) hat dank des Soundcore Motion 300 auf jeden Fall ausgedient, da er trotz der höheren Anzahl an Lautsprechern klanglich, baulich und technisch unterlegen ist.
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