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Mit der SJCAM C400 haben wir heute das derzeitige Actionkamera-Topmodell des chinesischen Herstellers im Test. “Allrounder” ist hier das treffende Wort, denn die C400 wird als 3-in-1-Kamera angepriesen und soll super flexibel in der Handhabung sein. Gleichzeitig soll sie aber auch die Qualitäten einer Live-Streaming-Kamera bieten. Wir hatten die Sjcam C400 im Urlaub dabei und haben sie für allerlei Tauchgänge sowie zum Schnorcheln verwendet, denn auch das ist möglich.
Design & Verarbeitung
Mit einem geschickten Clou deckt Sjcam mehrere Einsatzgebiete ab. Die eigentliche C400 hat das Format einer typischen Actionkamera, misst nur 68 x 32 x 25,5 Millimeter und wiegt lediglich 54 Gramm. Frontseitig beherbergt die Actionkamera einen 1,3 Zoll Touchscreen. Direkt darunter liegt der einzige Knopf und darüber der 1/2,8-Zoll-CMOS-Sensor. Ein Micro-SD-Karten-Einschub ist ebenfalls vorhanden, einen eigenen Speicher besitzt die Cam hingegen nicht. Die Kamera ist in dieser Form voll funktionsfähig und kann mit dem integrierten Akku für ca. 3 Stunden bei maximaler Auflösung filmen.
Doch die Sjcam C400 ist wandelbar. Im Lieferumfang befindet sich auch ein Griffstück, das 143,5 x 38,5 x 38,5 Millimeter misst. Zusammen mit der Kamera wiegt das Konstrukt schließlich 189 Gramm und damit etwa so viel wie ein leichtes Smartphone. Es bleibt also handlich. Verbunden werden die beiden Teile über einen USB-C-Anschluss an der Kamera, das Gegenstück befindet sich an der Spitze des Griffstücks. So verbunden liegt der Bildschirm der Kamera auf der vom Nutzer abgewandten Seite. Stattdessen steht jetzt jedoch ein 90 Grad drehbarer 2,29 Zoll Touchscreen am Griff zur Verfügung. Über diesen gestaltet sich die Touchsteuerung zugegebenermaßen deutlich einfacher. Am Griff selbst gibt es nun zwei Knöpfe, einen Power-Button und einen Aufnahmeknopf. An den Flanken befinden sich zwei Spannknöpfe, die gleichzeitig gedrückt werden müssen, um die Kamera wieder aus dem Griffstück zu befreien.
- Die C400 alleine trägt den Namen “Pocket”
- Die Pocket im wasserdichten Gehäuse
Ein weiterer USB-C-Anschluss dient zum Aufladen und zur Datenübertragung, eine kleine Status-LED zeigt an, ob der Akku geladen wird. Im Griff ist außerdem ein zusätzlicher Akku verbaut, der die aktive Aufnahmelänge bei voller Auflösung auf über 7 Stunden hebt. Für die dritte Anwendungsform befindet sich am unteren Ende des Griffs ein 1/4-Zoll-Gewinde für Stative oder andere Erweiterungen. Somit habt ihr die beworbenen drei Einsatzarten zusammen.
Kamera und Griffstück machen einen soliden Eindruck. Die Spannfedern halten die Cam fest im Sockel, und selbst wenn eine gedrückt wird, reicht das nicht, um sie zu lösen. Knöpfe, Anschlüsse und Einschübe wirken ordentlich verarbeitet. Das Display des Griffstücks lässt sich leicht drehen und wird von Magneten in Position gehalten. Hier sehe ich die größte Anfälligkeit durch Sand. Beide Displays sind durch gehärtetes Glas geschützt und verfügen über eine Extra-Beschichtung, die zumindest zu Beginn die Fingerabdrücke und Flüssigkeitshaftung reduziert. Offiziell ist weder die Kamera noch der Handgriff wasserdicht. Da der Akku nun jedoch fest integriert ist (bei der C300 konnte man diesen noch entnehmen), gibt es, abgesehen vom USB-C-Anschluss, keine Einfalltore mehr, wodurch die C400 dennoch resistenter auftritt, auch wenn ohne Zertifizierung. Vorsicht ist dennoch geboten. Mit dem beiliegenden Unterwassergehäuse ist die C400 bis 30 Meter nutzbar. Bis zu 20 Meter können wir dank Tauchgängen definitiv bestätigen.
Lieferumfang der Sjcam C400
Sjcam legt der C400 ein wirklich umfangreiches Portfolio an Accessoires bei. Damit lässt sich schon einiges anfangen und die Kamera vollumfänglich, auch in spezielleren Einsatzgebieten, nutzen. Natürlich stehen aber auch ein paar zusätzlich erwerbbare Goodies zur Verfügung. Kaufbar ist entweder die Kamera einzeln, das Griffstück einzeln oder beides als Paket, der sonstige Lieferumfang ist jedoch immer identisch.
- C400 Pocket
- C400 Handheld
- Wasserdichtes Gehäuse (bis 30m)
- Rahmenhalterung
- Basis-Rückenclip
- Rückenclip
- Basishalterung
- Gebogene Halterung
- Flache Halterung
- Schraube
- Adapter
- Schlüsselband
- 3M-Klebeflächen
- USB-C auf USB-A Kabel (ca. 100cm)
- Mikrofasertuch
Für den Test hatten wir außerdem folgende zusätzlich erwerbbare Accessoires:
- Expansion Adapter, eine Art Sockel für den Handgriff, damit dieser etwa an einer Fahrradhalterung befestigt werden kann.
- Eine magnetische Halterung, deren Gegenstück als Halsband getragen wird und auch bombenfest durch ein T-Shirt hält.
- Ein Tripod, der an dem Gewinde des Handstücks befestigt werden kann.
Bedienung
Ihr startet die Cam über den Power-Button oder, wenn sie in der Halterung steckt, über ein simples Drehen des Bildschirms. Wer will, kann den Handgriff aber auch verwenden, während der Bildschirm hochkant ausgerichtet bleibt. Ein kurzer, lauter Signalton und eine Ladeanimation werden abgespult. Der Ton zur Aktivierung und beim Auslösen von Videos oder Bildern ist natürlich abschaltbar. Außerdem benötigt die Kamera immer ein paar Sekunden, bis sie wirklich einsatzbereit ist.
Den Auslöser für Bilder oder Videos findet ihr dann über den kleinen Knopf auf der Cam oder den größeren am Griffstück. Gegenüber der Sjcam C300 (zum Test) hat sich die Menüführung verbessert, auch wenn der Kern gleichgeblieben ist. So sind Auflösung und Bildwiederholrate nun über einen Shortcut oben rechts im Bild direkt ansteuerbar. Es öffnet sich zwar nach wie vor das Menü, aber zumindest ist der Weg kürzer.
Für die Galerie, Helligkeitsregelung oder Aktivierung des Hotspots müsst ihr von links oben herunterwischen. Seitliches Wischen wechselt die Aufnahmemodi, zu denen neben Foto und Video auch Zeitraffer, Zeitlupe und Serienaufnahmen zählen. Wischt ihr von unten nach oben, kann der bevorzugte Modus auch direkt gewählt werden. Die neue „SteadyMotion V1.0“-Stabilisierung ist standardmäßig aktiv und kann noch über die Software verstärkt werden. Einziges Manko ist, dass das Menü, das sich von oben links öffnen lässt, nirgends erwähnt oder angedeutet wird. Ihr müsst wissen, dass es da ist. Die dortigen Optionen sind auch nirgends in den Einstellungen verlinkt.
Der Sjcam C400 kommt besonders das im Griff integrierte größere Display zugute, während die C300 hier ebenfalls nur 1,3 Zoll zu bieten hatte. Besonders bei den als Listen angeordneten Einstellungsmenüs passen mehr Einträge auf eine Seite, was sie übersichtlicher macht. Das System ist komplett auf Deutsch. Wer die Kamera über die App und den Hotspot verbindet, kann auch alle Einstellungen über das Handy vornehmen, was dank größerem Bildschirm noch mal einfacher von der Hand geht. Ein paar Erklärungen zu den Begriffen und Einstellungsmöglichkeiten wären spätestens hier sinnvoll. Damit ihr auch als Laien ein Gefühl dafür bekommt, welche Option was bewirkt.
Schließt ihr die Kamera per USB an einen PC an, könnt ihr entweder auf den Speicher zugreifen oder sie als Systemkamera einbinden. Windows erkennt die Kamera sofort und richtet sie selbstständig ein. Ruckler oder Aussetzer hatte ich in diesem Bezug nicht, die Übertragung war flüssig. Besonders bei schwächeren Laptop-Kameras ist dies eine echte Alternative. Es ist außerdem auch möglich, das Griffstück der Sjcam C400 als Controller zu nutzen, während die Kamera an einer anderen Stelle eingesetzt wird. Via Bluetooth können so bis zu 8 Meter zwischen den Geräten liegen.
Video- und Bildqualität der SJCAM C400
Für Video- und Bildaufnahmen ist ein einzelner 1/2,8 Zoll CMOS-Sensor verantwortlich. Durch die Linse wird ein Sichtfeld von 154° aufgenommen, eine f/2.0-Blende ist verbaut. Die Eckdaten sind identisch zur C300, Verbesserungen finden wohl hauptsächlich in der Softwarenachbearbeitung statt. Denn mit 4K und 30 Bildern pro Sekunde ändert sich auch die maximale Spezifikation nicht.
Anders sieht es bei der WQHD-Aufnahme aus. Diese ist nun auch mit 60 FPS möglich. Full-HD und HD schaffen sogar 120 Bilder pro Sekunde. Alle Aufnahmen können zudem in 4:3 und 16:9 gemacht werden. Fotos werden maximal in 16MP geknipst. Videos werden immer in MP4 aufgenommen, Fotos als JPG. H.264 ist als Standardcodierung vorausgewählt, in den Optionen ist zudem H.265 wählbar.
Fotos
Trotz vermutlich gleichem Sensor wie in der C300 hat die Bildschärfe zugenommen. Gleiches gilt für den Kontrast und die Farbsättigung. Alles wirkt etwas knackiger und lebhafter, ohne übertrieben zu wirken. Der Weißabgleich funktioniert viel besser und die Aufnahmen sind auch bei Gegenlicht nicht mehr so dunkel. In den normalen Aufnahmen ist der Verzerrungswinkel aktiv, der sich durch einen Fischaugeneffekt deutlich sichtbar macht, je näher sich das Objekt befindet. Schaltet ihr die Verzerrungskorrektur hinzu, wird das Bild ordentlich begradigt, fällt gleichzeitig jedoch kleiner aus.
- Mit Verzerrung
- Ohne Verzerrung
- Mit Verzerrung
- Ohne Verzerrung
- Dämmerung
- Dämmerung
- Dämmerung
- Ohne Verzerrung
- Mit Verzerrung
- Ohne Verzerrung
- Mit Verzerrung
Auch beim aufgefangenen Licht macht die Kamera Fortschritte. Fotos im Dunkeln fallen deutlich heller aus als beim Vorgänger. Lichtquellen wirken natürlicher und haben keinen Ring mehr oder einen deutlich reduzierten. Insgesamt dürften die Nachtfotos der meisten Mittelklasse-Smartphones dennoch davonziehen; das ist definitiv nicht die Stärke der C400. Unter Wasser solltet ihr noch einen Filter für den Blauanteil verwenden, so könnt ihr mit der Sjcam C400 auch im Nassen schicke Fotos machen.
Videos
Bei den Videos muss klar zwischen 4K- und WQHD-Aufnahmen unterschieden werden. Während die 4K-Aufnahmen durch die höhere Auflösung das klarere und etwas schärfere Bild abgeben, sind die 60 FPS der WQHD-Variante klar im Vorteil, wenn ihr bewegte Objekte filmt. Allerdings dürft ihr die geringere Pixelzahl nicht unterschätzen. Auch hier seht ihr schon die gröbere Körnung, wenn der Lichteinfall zurückgeht. Dafür arbeitet die Stabilisierung in allen Anwendungsbereichen wirklich stark und kann sogar noch durch die Option “Horizon Steady” erweitert werden. In dieser wird der Bildausschnitt zugunsten eines noch stabileren Bildes verkleinert, was insbesondere in WQHD extrem an der Qualität kratzt. Die Farbgebung ist bei viel Sonne meistens knackig, aber noch im natürlichen Bereich. Bei wenig Licht wirken die Farben aber etwas blass. Mit Gegenlicht kommt die Kamera über Wasser besser zurecht als der Vorgänger, überlichtet aber gerne mal Hauttöne, unter Wasser wird dadurch alles düster. Bei 120 FPS und Full-HD können Zeitlupen- und Zeitrafferaufnahmen durchgeführt werden. Hier merkt ihr allerdings deutlich die niedrige Pixelzahl im Vergleich zu 4K-Aufnahmen.
Ein Nachteil beim Filmen ohne Griffstück ist übrigens, dass ihr nicht seht, ob die Kamera aufnimmt. Hier fehlt zumindest eine kleine LED oder Ähnliches auf der Rückseite, sonst habt ihr vor den meisten Videos ein Gesicht, das prüfend ins Objektiv stiert. Nutzt ihr hingegen das Griffstück, könnt ihr jederzeit nahtlos zwischen den beiden Bildschirmen durch einfaches Antippen wechseln.
App – Sjcam Zone
Sjcam hat auch bei der App mittlerweile nachgelegt. Die Oberfläche wurde optisch überarbeitet. Das Vorschaubild nimmt nun einen deutlich prominenteren Platz ein und wird größer dargestellt. Anzeigen im Bild wirken indessen dynamischer und sind es auch. Um die Auflösung oder Bildwiederholrate anzupassen, ist mittlerweile kein umständliches Suchen im Menü mehr notwendig. Stattdessen befinden sich Shortcuts mit Dropdownmenüs auf der Hauptseite. Die verschiedenen Aufnahmemodi sind jetzt über ein Icon erreichbar, das alle verfügbaren Optionen übersichtlich auflistet. Einzig am „Einstellungen“-Menü hat sich reichlich wenig getan, aber ein Dark-Mode ist hinzugekommen.
Die Kopplung der Kamera erfolgt entweder über einen QR-Code oder manuell durch die Auswahl des WLANs der Kamera. Firmwareupdates sind möglich, im Testzeitraum stand jedoch kein Update zur Verfügung. Wer häufig an den vielen möglichen Bildanpassungen herumspielen will, wird mit der App deutlich mehr Freude haben als über das Menü der Kamera.
Akkulaufzeit der Sjcam C400
Wie eingangs erwähnt, schafft die Sjcam C400 ohne Handgriff ca. 3 Stunden bei 4K und 30 Bildern pro Sekunde, während mit dem Handstück sogar über 7 Stunden drin sind. Das kann ich durchaus bestätigen. Zurückgegriffen wird hierbei auf einen 1.250mAh-Akku in der Cam sowie einen weiteren 3.000mAh-Akku im Handgriff. Dieser fungiert dann, wie bei True Wireless Kopfhörern, als Ladestation und gibt seine Ladung an die Kamera ab. Sjcam hat auch daran gedacht, für beide Geräte eine grobe Akkuanzeige mit 25%-Schritten zu integrieren.
Geladen wird die Kamera mit 5 Watt und benötigt dafür rund 2 Stunden. Ähnlich sieht es beim Handheld aus, nur dass dieser locker eine Stunde länger benötigt, um wieder vollständig bei Kräften anzukommen. Steckt die Kamera im Griff, ist natürlich auch ein gleichzeitiges Laden möglich.
Testergebnis
Mit der Sjcam C400 hat die Firma wirklich eine Allzweckwaffe geschaffen. Was die Flexibilität angeht, kann die C400 schon ordentlich auftrumpfen. Magnetischer Halter für Klamotten, ein Dreibein, der Haltegriff, ein Unterwassergehäuse, sogar Klebestreifen und eine Vorrichtung, um die C400 als Dashcam zu verwenden, last but not least ist sie zudem als Kamera am PC nutzbar.
Im direkten Vergleich zur teureren Konkurrenz von DJI und Co. seht ihr aber, dass an der Bildqualität noch gearbeitet werden muss. Auch dass mit der neuen Generation offensichtlich kein neuer Sensor verwendet wird, zeigt, dass ihr hier keine High-End-Kamera erwerbt, sondern eine, deren Fokus auf umfangreiche Einsatzmöglichkeiten zu einem adäquaten Preis liegt. Besonders die 4K-60-FPS-Option vermissen wir im Test. Wir wünschen uns für die C500 einen Sprung in der Bildqualität. Gleichzeitig bietet die Kamera schon jetzt ein recht umfangreiches Menü für Bildeinstellungen und auch die App wirkt in der mittlerweile weiterentwickelten Variante gut bedienbar. Menüführung und die Kommunikation mit der App sind absolut flüssig.
Der Handheld kostet im Shop von Sjcam 99€, die Kamera 150€ und zusammen bekommt ihr das Bundle nach Adam Riese für 250€. Das ist für den Umfang, den die Sjcam C400 bietet, ein akzeptabler Preis. Zum Vergleich: Eine Insta 360 kostet mehr als das Doppelte. Besser läuft es jedoch, wenn ihr die Augen nach Angeboten offenhaltet. Auf Aliexpress könnt ihr die C400 immer wieder für rund 180€ schießen, das ist dann ein richtig guter Preis.
Die Sjcam C400 eignet sich also, wie schon die C300 (zum Test), für Einsteiger, die gleich mit einem Set durchstarten wollen, statt sich nach und nach auszustatten. Spätestens wenn der Preis unter die 200€-Marke fällt, bekommt ihr ein gutes Preis-Leistungs-Paket.
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