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Mobile Powerstations haben weiterhin Hochkonjunktur und fast täglich erscheinen neue Modelle von ebenso neuen Herstellern auf dem Markt. Eine davon ist auch die Sanfou OPS 600 mit einer Kapazität von 576Wh. Auch dieses Energiebündel haben wir durch unsere Tests geschickt und verraten Euch in diesem Artikel, ob es mit der Konkurrenz mithalten kann.
Design & Verarbeitung
Die Sanfou OPS 600 kommt in einem farblich bedruckten Karton mit ordentlichem Tragegriff zu Euch nach Hause. Es fällt direkt auf, das der Markenname nicht wirklich auf dem Karton zu finden, sondern lediglich der allgemeine Ausdruck “Portable Outdoor Power Station” auf der Verpackung zu lesen ist. Das ist natürlich nicht weiter wichtig oder gar tragisch, aber trotzdem ungewohnt. Die gut verpackte Powerstation lässt sich in wenigen Minuten aus der Kartonage befreien und kommt dann ziemlich spartanisch mit einer Bedienungsanleitung und einem Netzteil zum Laden daher. USB-(A/C)-Ladekabel, MC4-Solaradapter oder Ähnliches sucht man hier vergebens.
Die OPS 600 wiegt 6130g und gehört mit Abmessungen von ca. 26,5cm (B) x ca. 21,2cm (T) x ca. 25cm (H) schon zu den etwas größeren Vertretern ihrer Zunft. Trotzdem lässt sie sich an dem recht großen Tragegriff sehr komfortabel fassen und auch mal mehr als nur fünf Meter tragen. Farblich erinnert sie mich recht stark an die Flashfish Modelle, die wir auch schon getestet haben (Flashfish A301 & Flashfish A501). Der Grundkörper aus Kunststoff ist in Schwarz gehalten und im Griff- und Seitenbereich sowie an weiteren kleineren Stellen findet man knall-orangene Details. Ich mag diese Farbkombination, auch wenn es sie speziell bei den Powerstations gefühlt schon hunderte Male gab. Die OPS 600 besteht aus Kunststoff und wirkt nicht nur optisch gesehen recht robust. Auf der Unterseite findet man vier gummierte Standfüße, sodass die Powerstation auch auf glatten Oberflächen einen sicheren Halt hat.
Auf der Frontseite der Sanfou OPS 600 befinden sich beinahe alle Bedienelemente und Anschlussmöglichkeiten. Lediglich der Ladeport ist auf der rechten Seite untergebracht. Zudem befindet sich links und rechts am Gerät jeweils ein Lüfter, der unter der orangefarbenen Abdeckung durch ein paar Luftschlitze angedeutet ist. Auf der Rückseite findet man schließlich noch einen 11cm x 16,2cm großen Reflektor hinter dem eine 11 Watt LED Lampe verborgen ist. Die LED Lampe hat insgesamt fünf Modi (LOW-MED-HIGH-SOS-STROBE), die mit einem einfach Click auf den entsprechenden Button direkt über dem Reflektor schaltbar sind. Zum Einschalten der LED muss der Taster etwas länger gedrückt werden. Zu meiner Überraschung sorgt diese LED nicht erst auf HIGH für ordentlich Licht (siehe Bilder unten) – ein schönes Feature! Der Sanfou fehlen dafür aber ein Wireless Charging Pad und auch eine App-Anbindung ist nicht vorhanden.
Die Bedienung des Geräts findet (mal abgesehen von der LED Lampe) vor allem an der Front statt. Diese ist mit einem ca. 12 cm breiten Display ausgestattet. Auf dem Display sind folgende Informationen untergebracht:
- Akkustand in Prozent & Balkendiagramm
- Restlaufzeit in Minuten
- aktuell anliegende Leistung in Watt
- Spannung
- “Out”-Symbol, sobald dem Gerät Strom entnommen wird
Über die Anzeige der aktuellen Leistung sieht man tatsächlich auch, dass im AC-Mode immerhin 5 Watt im Standby verbraucht werden. Mit diesem Verbrauch entleert sich die Powerstation, wenn man vergessen hat, die AC-Ausgänge wieder zu deaktivieren. Im normalen Standby wird übrigens kein Strom entnommen und das Display schaltet sich nach ca. 15 Sekunden aus. Drückt man nun kurz auf die On/Off-Taste, ist das Display sofort wieder aktiv.
Unterhalb des Displays sind auf der linken Seite die zwei AC-Steckdosen untergebracht. Rechts daneben folgt schließlich eine vertikale Anordnung von drei 12 Volt DC-Ausgängen sowie eine weitere vertikale Anordnung mit USB-C und USB-A Ausgängen. Somit ergibt sich unterhalb des Displays eine aufgeräumte optische Dreiteilung in AC, DC 12V und DC USB-C/A. Überhalb des Displays ist dann auch noch der obligatorische 12V KFZ-Anschluss vorhanden. Dieser ist mit einem Gummistöpsel geschützt. Alle anderen Ausgänge sind ungeschützt und daher sollte man bei der Sanfou OPS 600 (was allerdings für fast alle anderen Marken auch gilt) vorsichtig mit Regen, Staub und Schmutz sein.
Insgesamt gefällt mir die optische Aufmachung, die Verarbeitungsqualität und auch die Haptik der Sanfou OPS 600 ziemlich gut. Das Gerät wirkt robust und lässt sich trotz der 6,1 kg auch gut transportieren. Die Bedienelemente sind übersichtlich angeordnet und das Display versorgt den Nutzer mit allen wichtigen Informationen.
Akku und Stromversorgung
In der Sanfou OPS 600 kommen Lithium Ionen Akkus zum Einsatz. Diese sind natürlich nicht ganz so langlebig wie Lithium-Eisenphosphat Akkus (LiFePO4), dafür treiben sie den Preis für die Powerstation auch nicht allzu hoch. Zudem muss angemerkt werden, dass sie weniger Sicherheit bieten, weil sie deutlich anfälliger für Brand und Explosionen sind.
Wie so ziemlich alle Konkurrenzprodukte liefert auch die OPS 600 von Sanfou sowohl Gleichstrom an verschiedenen DC-Ausgängen als auch Wechselstrom an gleich zwei AC-Ausgängen. Wir haben natürlich sowohl die DC- als auch die AC-Ausgänge für Euch getestet und ein paar Messwerte vorbereitet.
Energieversorgung über AC
Für die Entnahme von Wechselstrom stehen an der Sanfou OPS 600 gleich zwei 230 Volt Steckdosen mit je maximal 600 Watt bereit. Zum Aktivieren der AC-Ausgabe ist der entsprechende Button an der Front zu drücken. Ist die AC-Ausgabe erfolgreich eingeschaltet, leuchtet eine kleine Status-LED am entsprechenden Einschaltknopf grün. Auf dem Display ist nun auch das “Output”-Symbol aktiv und die Restlaufzeit sowie der aktuelle Verbrauch in Watt werden angezeigt. Zudem wird hier eine Spannung von 220 Volt angezeigt. Dies verwundert mich schon ein wenig, denn Sanfou selbst wirbt natürlich mit zwei 230 Volt Steckdosen und auch in meinen Tests konnte ich 230 Volt messen. Hier wird also ein falscher Wert auf dem Display angezeigt. Die Anzeige der aktuellen Leistung in Watt finde ich ganz hilfreich. Dieser Wert liegt auf der Sanfou Powerstation allerdings immer 3-4% über den von mir gemessenen Werten bei meinen Tests. Vermutlich wird hier der Eigenverbrauch des Wechselrichters miteinbezogen.
Die tatsächliche Stromausbeute an den AC-Ausgängen habe ich wie immer mit einem digitalen Strommessgerät ermittelt. Ich habe dazu einen Föhn auf verschiedenen Stufen genutzt. Hier lässt sich auch gleich sagen, dass bis 250 Watt noch kein Lüfter in der Powerstation aktiv wird. Jenseits der 500 Watt ist das dann sehr wohl der Fall. Ab welcher Wattzahl die Lüfter wirklich anspringen, konnte ich jedoch nicht ermitteln.
Im “Low-Watt-Bereich” habe ich die OPS 600 mit 122 Watt entladen und konnte dabei in 4:09h insgesamt 503Wh aus der Powerstation entnehmen. Dies entspricht einer nutzbaren Kapazität von 87%, was ein erstaunlich guter Wert ist. Im “High-Watt-Bereich” habe ich meinen Föhn dann mit 560 Watt betrieben. Das Ganze lief mit aktiven Lüftern genau 54 Minuten und dabei konnte ich der Sanfou Powerstation 487Wh entnehmen. Erwähnenswert ist hier noch, dass die Leistung speziell in den letzten fünf Minuten Laufzeit auf bis zu 450 Watt fiel, bevor die Powerstation dann leergesaugt war. Die meiste Zeit konnten die 560 Watt jedoch sehr konstant aus dem Gerät entnommen werden. Die nutzbare Kapazität liegt hier bei 85%, was angesichts der 87% im Low-Watt-Bereich etwas ernüchternd, aber insgesamt ein sehr respektables Ergebnis darstellt. Mit den 86% nutzbare Kapazität im Schnitt liegt die Sanfou OPS 600 in unseren Test im vorderen Drittel und muss sich hier auch nicht vor größeren Namen verstecken.
Energieversorgung über DC
Im DC-Bereich bietet die Sanfou OPS 600 natürlich auch einige Anschlüsse, die bei einer solchen Powerstation nicht fehlen sollten. So finden wir an der Front:
- 1x USB-C PowerDelivery 100W
- 1x USB-C PowerDelivery 27W
- 2x USB-A Quick Charge 3.0 18W
- 1 x 12V/10A KFZ-Anschluss
- 3x DC Hohlkammerbuchse (12V/10A)
Hervorzuheben ist hier sicher der USB-C Ausgang mit 100W, denn dieser ermöglicht auch das Laden von Laptops und Co. Der USB-C 100W Port dient dabei auch gleichzeitig als Ladeport für die Powerstation, was ein weiterer Pluspunkt ist.
Ich habe die Abgabe von Gleichstrom wie immer mit einer elektronischen Last und entsprechendem Messgerät etwas genauer getestet. Dabei wurde der Sanfou OPS 600 kontinuierlich 15Watt an einem der Quick Charge 3.0 Ports entnommen. In diesem Setup konnte ich der Powerstation 498Wh (oder 98.189mAh) entnehmen, was einer nutzbaren Kapazität von 86% entspricht. Ein Smartphone mit 4.500mAh Akku lässt sich dabei (inklusive der zu erwartenden Ladeverlusten) ca. 19 Mal aufladen.
Gerade im DC-Bereich macht die Sanfou Powerstation also eine wirklich gute Figur und überrascht mich mit einer guten Auswahl an vorhandenen Anschlüssen sowie einer richtig starken nutzbaren Kapazität.
Messungen im Vergleich
Im Vergleich zu anderen bei uns getesteten Powerstations mit ähnlicher Kapazität und Leistungswerten, schneidet die Sanfou OPS 600 tatsächlich ziemlich gut ab:
Kapazität und nutzbare EnergieAufladen
Zum Laden der Sanfou OPS 600 befindet sich eine entsprechende Hohlkammerbuchse auf der rechten Seite des Geräts. Diese ist praktischerweise auch mit “INPUT” beschriftet. Des Weiteren liegt der Powerstation ein externes Netzteil samt Schuko-Stecker bei, mit dem dann schließlich geladen werden kann. Auf dem Netzteil selbst sind 95Watt Ladeleistung angegeben, aber in meinen Tests konnte ich immer eine Aufnahme von bis zu 107 Watt messen. Im Schnitt dauerte der Ladevorgang ziemlich genau sieben Stunden, was schon recht lang ist. Dabei wurden bis zu 700Wh in die Powerstation gepumpt, was Ladeverlusten von 18% entspricht. Diese Werte sind jedoch relativ normal und so auch bei anderen Powerstations zu beobachten. Beim Ladevorgang sind die Lüfter am Gerät nicht aktiv und das externe Netzteil wird (und auch das ist nicht “unnormal” für diese Art Powerstations) recht warm. Positiv zu erwähnen ist sicher, dass die Sanfou OPS 600 auch über USB-C geladen werden kann, aber auch hier “nur” mit 100 Watt, sodass eine ähnliche Ladezeit erreicht wird. Auch das Aufladen mit einem mobilen Solarmodul funktioniert problemlos und unterstützt ebenso bis zu 100 Watt. Auch ein MPPT-Modul ist integriert. Hier dauert der Ladevorgang dann aber meist noch etwas länger, da die 100 Watt (je nach Solarmodul) i.d.R. nicht durchgehend erreicht werden.
Testergebnis
Die Sanfou OPS 600 Powerstation kann mich in meinem Test durchaus überzeugen! Die robuste Bauweise und vor allem der recht großzügig deminsionierte Tragegriff machen sie zu einem guten Begleiter für Camping und Co. Sowohl im AC- aber vor allem im DC-Bereich überzeugt die Sanfou OPS 600 mit starken Werten bei der nutzbaren Kapazität. Laden lässt sich die Powerstation über das externe Netzteil, USB-C oder natürlich auch ein mobiles Solapanel. Leider ist die Ladezeit mit sieben Stunden schon recht lang.
Insgesamt kann ich den Kauf der Sanfou OPS 600 empfehlen. Ihr bekommt hier eine solide Powerstation die alle nötigen Anschlüsse mitbringt, damit Ihr unterwegs mit Energie versorgt seid. Als eine interessante Alternative möchte ich u.a. die Flashfish A501 benennen, die der Sanfou Powerstation nicht nur optisch sehr ähnlich sieht. Auch die Messwerte in den Tests sind nahezu identisch. Die Flashfish A501 ist zudem etwas günstiger – ihr fehlt jedoch der USB-C PD 100W Port sowie ein MPPT-Laderegler.
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Diese ganzen Powerstationen machen mich fertig. Seltsamer Trend. xD