Kameravergleich: Poco F5 Pro vs. Nothing Phone 2
Inhaltsverzeichnis
Das Poco F5 Pro (zum Test) ist derzeit eines der spannendsten Mittelklassegeräte auf dem Markt. Das Smartphone bietet viele technische Highlights, die sonst nur bei wesentlich höherpreisigen Modellen verbaut sind. Insbesondere der leistungsstarke Prozessor und das hervorragende Display stechen heraus. Doch kann das F5 Pro auch bei der Kamera mit High-End-Smartphones mithalten? Um das herauszufinden, haben wir in unserem Kameravergleich das Poco F5 Pro gegen das Nothing Phone 2 (zum Test) antreten lassen. Nothing hat mit der neuesten Modellgeneration den Kaufpreis deutlich erhöht und ist somit nicht mehr in der Mittelklasse zu verordnen. Gleichzeitig will man auch bei der Kamera deutliche Verbesserungen vorgenommen haben. Ob man den Unterschied zu einem Smartphone der oberen Mittelklasse wie dem Poco F5 Pro sieht? Wir haben es herausgefunden.
Kamerasetup der beiden Geräte
Sowohl das Poco F5 Pro als auch das Nothing Phone 2 setzen bei der Hauptkamera auf einen hochauflösenden Sensor mit Pixel-Binning-Technologie. Beim Vergleich des Datenblattes fällt auf, dass der Sony IMX890 im Nothing Phone 2 größer als der OmniVision ov64b40 aus dem F5 Pro ist und somit theoretisch auch mehr Licht einfangen sollte. Ob sich dieser Vorteil auch bei der Bildqualität widerspiegelt, werden wir gleich noch sehen. Ferner besitzen beide Smartphones noch eine Ultraweitwinkel-Kamera. Auch hier verbaut Nothing einen größeren und höher auflösenden Sensor als Poco. Das Gleiche gilt ebenso für die Frontkameras. Eine dedizierte Zoomkamera bieten beide Smartphones nicht.
Somit lassen die technischen Daten der Kamerasetups vermuten, dass das Nothing Phone 2 einen Vorteil hat. Ob es diesen aber auch wirklich ausspielen kann? Die 2-MP-Makrokamera des Poco F5 Pro haben wir nebenbei im folgenden Kameravergleich nicht einbezogen. Die Fotos sind aufgrund ihrer niedrigen Auflösung und der schlechten Bildqualität nichts weiter als ein Gimmick.
Poco F5 Pro
- Hauptkamera: 64 Megapixel (OmniVision ov64b40), 1/2“ Zoll, ƒ/1,79, OIS
- Ultraweitwinkel-Kamera: 8 Megapixel (Omnivision ov08d10), 1/4.4“ Zoll, ƒ/2,2, 119°
- Makro-Kamera: 2 Megapixel (Omnivision ov02b10), 1/5″ Zoll, ƒ/2,4
- Frontkamera: 16 Megapixel (Omnivision ov16a1q), 1/3.06″ Zoll, ƒ/2,45
Nothing Phone 2
- Hauptkamera: 50 Megapixel (Sony IMX890), 1/1,56“ Zoll, ƒ/1,88, OIS
- Ultraweitwinkel: 50 Megapixel (Samsung JN1), 1/2,76“ Zoll, ƒ/2,2, 114°
- Frontkamera: 32 Megapixel (Sony IMX615), 1/2,74“ Zoll, ƒ/2,45
Anmerkung: Im Folgenden findet ihr auf der linken Seite immer die Aufnahmen des Poco F5 Pro, während auf der rechten Seite die Fotos des Nothing Phone 2 eingeblendet sind.
Hauptkamera Tageslicht
Bei Tageslicht nehmen beide Smartphones mit der Hauptkamera hervorragende Fotos auf, die auch von teureren Modellen stammen könnt. Die beiden Hersteller verfolgen aber in verschiedenen Aspekten unterschiedliche Ansätze. Auffällig ist etwa, dass die Aufnahmen des Poco F5 Pro farblich natürlicher abgestimmt sind als die des Phone 2. Pflanzen zum Beispiel besitzen beim Nothing-Smartphone ein sichtlich gesättigtes Grün. Welche Charakteristik hier einem selbst am meisten zusagt, bleibt wie immer eine Frage des eigenen Geschmacks. Beim Dynamikumfang hingegen liegt das F5 Pro klar vorn. Insbesondere mit starken Kontrasten geht das Poco-Smartphone besser um und liefert dank des gut funktionierenden HDR-Modus bessere Resultate. Der Detailgrad ist hingegen in beiden Fällen auf Augenhöhe. Auch komplexe Strukturen mit feinen Details werden gut abgebildet.
Bei den Tageslichtaufnahmen mit der Hauptkamera holt sich das Poco F5 Pro somit den ersten Punkt unseres Kameravergleichs. Speziell der deutlich bessere Dynamikumfang sorgt für sichtlich bessere Aufnahmen. Trotz der nominell besseren Technik kann sich das Nothing Phone 2 nicht durchsetzen.
Hauptkamera Nachtaufnahmen
Auch bei Nacht liefern das Poco F5 Pro und das Nothing Phone 2 weiterhin ansehnliche Fotos. Die Farbcharakteristiken sind bei schlechten Lichtbedingungen deutlich näher beieinander als bei Tageslicht. In beiden Fällen sind die Bilder warm abgestimmt, ohne aber zu unnatürlich zu wirken. Die Abstimmung weiß zu gefallen. Auf Augenhöhe sind die beiden Kameras auch bei der Menge an Details, die eingefangen wird. Trotz widriger Bedingungen sind die Bilder weiterhin gut strukturiert und auch feine Details werden gut abgebildet. Der Dynamikumfang hingegen gefällt erneut beim F5 Pro deutlich mehr. Poco scheint schlichtweg den besseren HDR-Modus entwickelt zu haben und das macht sich insbesondere bei sehr extremen Kontrasten wie Lichtquellen bei Nacht bemerkbar. Während das Nothing Phone 2 hier zum Teil nur noch überbelichtete Bildbereiche abbildet, ist das F5 Pro deutlich mehr in der Lage, die Dynamik gut einzufangen.
Somit kann das Nothing-Smartphone auch bei den Nachtaufnahmen den Vorteil des größeren Kamerasensors nicht wirklich ausspielen. Primär beim Dynamikumfang schneidet das F5 Pro deutlich besser ab und sichert sich bei den Nachtaufnahmen mit der Hauptkamera den zweiten Punkt unseres Kameravergleichs.
Ultraweitwinkel-Kamera
Die Ultraweitwinkel-Kameras des Poco F5 Pro und Nothing Phone 2 sind qualitativ wesentlich schlechter als die jeweiligen Hauptkameras. Die Bilder lösen vor allem deutlich niedriger auf. Der größere Winkel ist aber in vereinzelten Situationen eine nette Zusatzfunktion. Im direkten Vergleich bieten die Aufnahmen bei Nothing geringfügig mehr Details, der Unterschied ist aber nur bei sehr genauer Betrachtung ersichtlich. Vom deutlich höher auslösenden und größeren Sensor hätten wir uns hier mehr erwartet. Der HDR-Modus und somit der Dynamikumfang sind hingegen erneut beim F5 Pro sichtlich besser. Nothing versucht hier zwar durch weniger Aufhellung einen natürlicheren Ansatz zu wählen, die Bilder sind dadurch aber wesentlich dunkler. Die farbliche Abstimmung ist zudem erneut beim Phone 2 knalliger und damit unnatürlicher als bei Poco.
Bei schlechten Lichtbedingungen zeigt sich der Unterschied zwischen Haupt- und Ultraweitwinkel-Kameras nochmals deutlicher. Die Bilder rauschen sichtlich stärker und Details gehen in beiden Fällen immens verloren. Trotzdem kann das Nothing Phone 2 hier endlich den Vorteil des größeren Sensors ausspielen und fängt bei Nacht sichtlich mehr Details ein. Feine Strukturen sind somit deutlich granularer als beim F5 Pro. Die Farbcharakteristik ist hingegen gleichbleibend beim Poco-Smartphone natürlicher, während das Phone 2 mit einer wärmeren Abstimmung aufwartet. Kontraste fangen beide UWW-Kameras bei Nacht gut, aber nicht so gut wie die Hauptkameras, ein. Der ausreichend hohe Dynamikumfang sorgt aber in beiden Fällen dafür, dass kaum überbelichtete Bildbereiche auftreten.
Bei der UWW-Kamera vergeben wir somit an beide Smartphones einen Punkt. Das Nothing Phone 2 liefert zwar – insbesondere bei Nacht – die höher auflösenden Bilder, beim Poco F5 Pro weiß hingegen die bessere Dynamik bei Tageslicht zu überzeugen.
Porträts
Selbstverständlich bieten das Poco F5 Pro und das Nothing Phone 2 auch einen Porträtmodus. Bei diesem werden Personen und Objekte hervorgehoben, indem der Hintergrund unscharf dargestellt wird. In beiden Fällen wird das künstliche Bokeh via Software erzeugt. Das funktioniert sowohl bei Poco als auch bei Nothing hervorragend. Selbst einzelne Details wie Haarsträhnen werden zuverlässig erkannt. Nur bei extrem schwierigen Strukturen stößt die Software an ihre Grenzen. Das kennen wir so aber auch von teureren Smartphones. Ansprechend sind in beiden Fällen zudem auch die Übergänge zwischen Hintergrund und fokussierten Bildbereich. Hier wirkt das Ergebnis sehr homogen und natürlich.
Da sich somit bei den Porträtaufnahmen keines der zwei Smartphones wirklich durchsetzen kann und beide gute Resultate abliefern, vergeben wir auch hier sowohl an das Poco F5 Pro als auch an da Nothing Phone 2 einen Punkt.
Selfies
Die Frontkameras der beiden Smartphones nehmen farblich gut abgestimmte und natürlich aussehende Selfies auf. Das Poco F5 Pro hellt aber Gesichter sichtlich auf – eine Charakteristik, die wir so auch von anderen Xiaomi-Smartphones kennen. Dadurch werden natürliche Kontraste im Gesicht schlichtweg weggebügelt. Beim Nothing Phone 2 bleiben diese hingegen erhalten und dadurch wirken die Selfies insgesamt deutlich realistischer. Auch beim Detailgrad der Aufnahmen liegt das Nothing-Smartphone vorn. Feine Details wie Haare werden im Vergleich zum F5 Pro nochmals besser eingefangen. Beim Dynamikumfang sind die Kameras hingegen beide auf einem guten Niveau. Über- oder unterbelichtete Bildbereiche treten nur bei extremen Kontrasten auf.
Trotzdem sichert sich das Nothing Phone 2 bei der Frontkamera klar einen Punkt. Die Aufnahmen Poco F5 Pro sind weniger detailliert und das stark ausgeprägte Aufhellen zerstört natürliche Kontraste im Gesicht. Im Vergleich gefallen die Selfies des Nothing Phone 2 daher mehr.
Videoaufnahmen
Auch bei den Videoaufnahmen wissen sowohl das Poco F5 Pro als auch das Nothing Phone 2 zu überzeugen. Mit den Hauptkameras lassen sich gut stabilisierte und ansehnliche Videos mit einer maximalen Auflösung von 4K bei 60 fps aufnehmen. Neben der optischen Bildstabilisierung (OIS) steht dabei vor allem auch eine elektronische Bildstabilisierung (EIS) zur Verfügung. Außerdem lassen sich auch die UWW-Kameras zum Filmen verwenden. Hier bietet aber nur das Nothing Phone 4K-Auflösung bei 60 fps inklusive Wechsel zur Hauptkamera bei laufender Aufzeichnung. Beim Poco F5 Pro ist hingegen hier bereits bei 1080p und 60 fps Schluss. Bei der Soundqualität der Videos hat das Poco-Smartphone ebenfalls das Nachsehen. Insbesondere bei Wind ist die Tonspur sehr verrauscht. Das Nothing Phone 2 hingegen liefert hier zuverlässig rauscharmen und gut klingenden Ton. Weitere Features, die nur das Nothing-Smartphone bietet: 4K-HDR-Videos mit 30 fps und 4K-Videos mit 60 fps bei 2-fachem Zoom mit der Hauptkamera. Die Frontkameras nehmen Videos in beiden Fällen mit maximal 60 fps bei einer Auflösung von 1080p auf.
Somit eignet sich das Nothing Phone 2 aufgrund der teilweise höheren Auflösungen, der größeren Vielfalt an Funktionen und dem besseren Klang definitiv besser zum Videos aufnehmen als das Poco F5 Pro. Zwar sind die Videos dort ebenfalls nicht schlecht, speziell der verrauschte Klang trübt den Gesamteindruck etwas. Das Nothing Phone 2 sichert sich daher den letzten Punkt unseres Kameravergleichs.
Fazit
Mit einem Endstand von 4 zu 3 gewinnt das Poco F5 Pro den Kameravergleich mit dem Nothing Phone 2. Es ist beeindruckend, wie Poco bzw. Xiaomi hier via Software speziell bei der Hauptkamera alles aus dem Sensor herausholt und somit selbst das Nothing Phone 2 mit eigentlich besserer Hardware überholt. Somit lässt sich festhalten, dass F5 Pro nicht nur bei Leistung und Display überzeugt, sondern auch die Kamera selbst mit teureren Smartphones mithalten kann. Von uns gibt es daher erneut eine klare Kaufempfehlung für das Smartphone, falls ihr derzeit auf der Suche nach einem Gerät der gehobenen Mittelklasse seid. Das Nothing Phone 2 bietet aber dennoch auch ein gutes Kamerasetup und kann sich bei der Frontkamera und den Videoaufnahmen einen klaren Punkt sichern.
- kabelloses Laden
- ausgezeichnete Fotos bei Tag & Nacht
- extrem viel Leistung
- super helles 120Hz AMOLED-Display
- sehr gute Videos mit der Hauptkamera (4K60FPS)
- gute Verarbeitung + Formfaktor
- umfangreiche Konnektivität
- starke Akkulaufzeit + schnelle Ladegeschwindigkeit
- schwache Makrokamera
- kein Kopfhörer-Anschluss
- keine Speichererweiterung
- hohe UVP
- ikonisches Design & mehr Glyph-Funktionen
- klasse LTPO-AMOLED
- drei starke Kameras
- spitzenmäßige Systemleistung
- solide Akkulaufzeit & Wireless Charging
- viele neue Funktionen unter Nothing OS 2.0
- Schnellladen nicht auf Flagshiplevel
- kein Lieferumfang
- keine echte Zoomkamera
- teils Thermal Throtteling
- keine relevante IP-Zertifizierung
Newsletter bestellen
Hol Dir die neuesten Infos zu Chinahandys und Gadgets direkt ins Postfach!
Alle Angebote über Telegram erhalten.
Großes Lob an Euch, Eure Kameravergleiche find ich super. DIe Kamera ist für mich (neben den Grundfunktionen natürlich) das Kaufentscheidende, da ich viel in der Natur bin und dann auch unter nicht immer optimalen Lichtbedingungen Tiere fotografiere (gerade gestern hier an der Moldau einen jungen Biber, kurz nach Sonnenuntergang). Da ich bald ein neues Handy brauche ist es für mich sehr hilfreich zu wissen ob ein Handy auch bei schlechteren Lichtverhältnissen abliefert