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Das Eskute Star ist ein neues Klapp-E-Bike, welches mit einem Straßenpreis von 1.300€ im oberen Preissegment angesiedelt ist. Ob der im Vergleich zu den Einstiegs-Klapp-E-Bikes auch gerechtfertigt ist, erfahrt ihr im Testbericht. Das Eskute Star wird von einem 250W starken Heckmotor angetrieben. Das maximale Drehmoment von 65 Nm sollte das Fahrrad zügig auf maximal 25 km/h beschleunigen können. Es hat eine StVZO-konforme Beleuchtung vorn und hinten, sowie die vorgeschriebenen Reflektoren. Damit kann das Eskute Star legal in Deutschland gefahren werden. In den letzten Tagen habe ich auf dem Eskute Star knapp 200 km zurückgelegt. In diesem Test erfahrt ihr, ob das Eskute Star den hohen Preis wert ist.
Lieferung und Aufbau des Eskute Star
Das Eskute Star wird gut verpackt und gegen Beschädigungen gesichert in einem Karton als normales Paket und nicht per Spedition geliefert. Der Aufbau ist einfach und schnell in ca. 30 Minuten erledigt. Die meiste Zeit wird für das Entfernen der Verpackung benötigt. Für die zahlreichen Kabelbinder, die dabei entfernt werden müssen, eignet sich eine Nagelschere oder eine kleine Zange.
Zur Montage wird das Vorderrad montiert, das vordere Schutzblech mit Licht montiert, die Pedale angeschraubt und der Lenker aufgesteckt. Die Bremsen und die Gangschaltung werden noch eingestellt und gegebenenfalls der Lenker ausgerichtet. Dann noch schnell alle Schrauben auf festen Sitz prüfen und gegebenenfalls den Reifendruck erhöhen. Ich habe mir dafür vor ein paar Wochen die Xiaomi Air Pump 2 zugelegt – hier zum Test. Von der Pumpe bin ich immer noch begeistert und kann sie sehr empfehlen. Abschließend noch den Akku aufladen und schon kann es losgehen.
Zum Lieferumfang des Eskute Star gehört:
- Werkzeug für den Zusammenbau
- Pedale
- Ladegerät
- Bedienungsanleitung
Technische Daten des Eskute Star
- hydraulische Scheibenbremsen vorn und hinten
- 250 W / 65 Nm Heckmotor
- Akku mit 36V / 25Ah / 900Wh
- 125 kg Zuladung, also Fahrer und Gepäck
- 37 kg Gewicht
- gefederte Gabel einstellbar und Lockout vorn
- Reichweite ca. 120 km (122 km im Test, ebenerdiges Gelände, max. Unterstützung)
- Reifen 20 x 4 Zoll, grobstollig
- 7-Gang Shimano Schaltung
Eskute Star im Videotest
Das Video (Nahaufnahmen) wurden mit einem Oppo Find X7 (zum Test) und der Ton mit einem Rode smartLAV+ Lavalier Mikrofon aufgenommen. Die Clips beim Fahren sind mit einer Insta360 X3 Kamera gefilmt.
Praxistest und Fahrverhalten mit dem Eskute Star
Mit meiner Körperlänge von 175 cm kann ich mir Lenker und Sattel perfekt auf meine Größe einstellen. Ich sitze dann aufrecht und bequem, aber sowohl am Lenker als auch am Sattel ist nicht mehr viel Luft nach oben. Für Menschen bis 180 cm passt es noch, darüber hinaus sitzt man dann nicht mehr gut.
Die Testfahrten fanden auf Straße, Feldwegen und im Wald statt. Aufgrund der sehr dicken Reifen habe ich mich auch durch einen schlammigen Waldweg gewagt. Auf diesem Schlammabschnitt bin ich mit meinem großen Trekkingrad gescheitert. Das Hinterrad hat durchgedreht und ich musste absteigen. Mit dem Eskute Star habe ich diesen Weg dann fast ohne Probleme gemeistert (warum fast, weil die tief sitzenden Pedale rasch aufsitzen).
Die Sattelstütze ist zwar nicht gefedert, aber bei den extrem dicken Reifen ist das kein Nachteil. Man merkt mit diesen Reifen kaum noch etwas von Schlaglöchern, oder anderen Unebenheiten. Die Traktion mit diesen dicken und grobstolligen Reifen ist hervorragend. Man könnte also mit dem Eskute Star ausgezeichnet durchs Gelände fahren. Leider sind die Pedale so tief angeordnet, dass diese bei Unebenheiten schnell aufsetzen. Auch muss man in Kurvenfahrten immer Angst haben, dass man mit der Pedale aufsetzt. Das Ganze grenzt leider an eine Fehlkonstruktion.
Kurvenfahrten – tief sitzende Pedale
Auf dem Ständer und nur leicht geneigten Fahrrad ist unter der Pedale noch 1 cm Freiraum. Da mir das Eskute Star während der knapp 200 km aber durchweg richtig Spaß gemacht hat, habe ich mir kurzerhand kürzere Kurbeln bestellt und diese dann verbaut.
Die Fotos habe ich nach dem Umbau der rechten Seite gemacht. Um den Unterschied mal deutlich zu machen, seht ihr links die lange (ca. 17 cm) Kurbel und rechts die neue kurze (ca. 13 cm) Kurbel. Für die Fotos habe ich das Eskute Star bei unten stehender Pedale so weit geneigt, bis ich Bodenkontakt bekommen habe. Der Wechsel ist in ca. 20 Minuten erledigt, man benötigt dafür ein neues Set Kurbeln und ein Abzieherwerkzeug, um die Kurbeln von der Achse abzubekommen. Kostenpunkt betrug für Kurbeln und Abzieher 35€. Ich habe mich mit den 13 cm für eine sehr kurze Kurbel entschieden, man kann auch eine Zwischengröße nehmen. Kommt darauf an, wie stark man sich in die Kurve legen möchte (und dabei treten will). Der Wermutstropfen dabei ist dann der schlechtere Wirkungsgrad, d.h. man hat weniger Kraft beim Treten durch den kürzeren Hebel.
Hier auch noch einmal der Unterschied der beiden Kurbelarme. Das Eskute Star steht dabei leicht geneigt auf dem Seitenständer. Auf dem rechten Bild sieht man auch, dass die Pedale schon ein wenig vom Kontakt mit dem Asphalt angeschliffen wurde. Was dann auch bei stärkerem Kontakt eine deutliche Sturzgefahr bedeutet.
Schaltung und Motor
Als Schaltung ist eine 7-Gang-Schaltung von Shimano verbaut. Diese hat im Test auch gut funktioniert. Die Gänge lassen sich leicht und präzise schalten. Die Trittfrequenz ist allerdings bei 25 km/h schon hoch und wenn man schneller fährt, wäre ein 8er-Gang hilfreich. Die hydraulischen Bremsen packen stark zu und bringen das Eskute Star sicher und schnell zum Stehen. Bei einer zügigen Bergabfahrt mit 50 km/h haben die Bremsen das Eskute Star rasant zum Stehen gebracht.
Die Unterstützung des Motors ist in 5 Stufen angelegt, diese sind keiner Geschwindigkeit zugeordnet, sondern wirken unterschiedlich stark in der Unterstützung. Da das Eskute Star mit einem Drehmomentsensor ausgestattet ist, wird man beim Treten gleichmäßig unterstützt. Aus dem Stillstand reagiert das Eskute Star schon auf bei leichtem Druck auf die Pedale und man spürt sofort ein sanftes Anschieben.
Das Eskute Star unterstützt StVZO konform bis 25 km/h, leider zeigt der Tacho ca. 10% zu viel an, d.h. der Antrieb schaltet sich in Wirklichkeit schon bei 22,5 km/h ab. Der Kilometerstand passt analog auch um 10% nicht (dies habe ich bei der Reichweite berücksichtigt und die 10% schon abgezogen). Die Reichweite mit 122 km hat mich trotz des großen Akkus überrascht. Wenn der Akku fast leer ist, wird er nicht abgeschaltet, sondern man hat am Ende nur noch sehr schwache Unterstützung. Damit der Motor beim Bremsen nicht noch kurz nachschiebt, wird er bei Betätigung der Bremsen sofort abgeschaltet.
Klappmechanismus – Transport des Eskute Star
Das Zusammenklappen des Eskute Star ist in wenigen Sekunden erledigt, hierfür sind nur wenige Handgriffe nötig. Der Lenker wird mit einer Klemme gelöst und heruntergeklappt. Der Rahmen wird ebenfalls mit einer Klemme gelöst und kann dann zusammengefaltet werden. Lenkerstange und Sattelstange sind mit Klemmverschlüssen gesichert und lassen sich so auch schnell zusammenschieben. Die Pedale können leider nicht platzsparend umgeklappt werden. So lässt sich das Eskute Star gut im Kofferraum oder in der Bahn mitnehmen. Allerdings hat man hier mit den 37 Kilogramm nicht gerade ein Leichtgewicht zum Hochnehmen. Auch die dicken Reifen fordern ihren Platz. Aber in meinen kleinen Honda Jazz hat das Eskute Star noch hineingepasst, ohne dass ich die Rückbank umklappen musste.
Nicht nur das Eskute Star lässt sich gut transportieren, es leistet auch selbst gute Transportdienste. Da bei mir im Ort der DHL Shop ungünstigerweise mitten in der City ist und man dort fast unmöglich parken kann, habe ich mein großes Paket kurzerhand auf den Gepäckträger des Eskute Star geschnallt.
Beleuchtung und Display
Die Beleuchtung bei Nacht ist gut. Der Scheinwerfer vorn ist zwar bedingt durch den kleinen Reifen recht niedrig angebracht, leuchtet die Straße aber trotzdem noch relativ gut aus. Das Rücklicht strahlt sehr kräftig und sollte damit auch nicht zu übersehen sein.
Die Bedienelemente sind ergonomisch gut verbaut, allerdings sind die Knöpfe für Licht und zum Durchschalten der Modi (Tageskilometer, Gesamtkilometer, Durchschnittsgeschwindigkeit, Stromaufnahme, maximale Geschwindigkeit) rechts an der Seite der Plus-Minus Taster schlecht zu erreichen.
Das Display ist groß und übersichtlich und bei Tageslicht gut abzulesen, lediglich bei direktem Sonnenlicht wird es dann schlecht ablesbar. In der Anleitung ist die Bedienung leider nicht dokumentiert, daher hier kurz die Erklärung dazu. Mit den großen +/- Tasten kann man die Unterstützungsstufe einstellen. Minus gedrückt halten aktiviert die Schiebehilfe, vorn unten ist der Ein-Ausschalter, seitlich oben ist der Schalter für das Licht, seitlich unten ist der Schalter für die Modi-Umschaltung.
Die Anzeige für die Restakkukapazität funktioniert gut, der letzte Balken bleibt allerdings ewig erhalten, der Antrieb unterstützt nur immer schwächer. Hier wäre es zum Schutz des Akkus besser gewesen, wenn die Elektronik dann ganz abschalten würde, anstatt den Akku fast ganz leerzusaugen. Aber da ist man als Besitzer letztendlich auch selbst gefragt. Bei einem Balken sollte man alsbald eine Steckdose aufsuchen.
Reichweite und Laden des Eskute Star
Die vom Hersteller angegebenen 120 km konnte ich auf weitgehend ebener Strecke noch ein wenig mit 122 km überschreiten (auf der Anzeige waren es 135 km). Der Wert geht für die Größe des Akkus voll in Ordnung. Die Ladezeit ist mit ca. 8 Stunden relativ hoch, aber bei der Reichweite wird man den Akku meist über Nacht aufladen. Das Batteriefach ist nicht abgedichtet, vom Design her aber so, dass er seitlich etwas über das Gehäuse übersteht und somit kein bis sehr wenig Wasser eindringen kann.
Testergebnis
Für die ca. 1.300€ bekommt man mit dem Eskute Star ein ausgezeichnetes Klapp-E-Bike, das mit einer optimalen Ausstattung punkten kann. Besonders hervorzuheben sind die hohe Reichweite mit 122 km, das selbst auf Schlammwegen gutmütige und sichere Fahrverhalten durch die extrem breiten Reifen, das gute Rollverhalten beim Fahren ohne Antrieb und die stark zupackenden hydraulischen Scheibenbremsen. Als Kritikpunkte wären da der Tacho, der 10% zu viel anzeigt, das für ein Klapprad hohe Gewicht und die zu tief sitzenden Pedale, die leider eine hohe Sturzgefahr bedeuten. Wenn man sich für das Eskute Star entscheidet, würde ich dringend empfehlen, kürzere Kurbelarme zu verbauen.
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Eigentlich sollte man wissen das bei Kurvenfahrten die Pedale nicht mit dem Bein runterdrückt sondern anwinkelt wird. Hab auch einige Räder wo die Pedale bei der Kurve am Boden anstoßt, Bein anwinkeln und gut ist.
Hallo Ralf, da hast Du grundsätzlich recht. Im Video kann man es etwas besser erkennen. Beim Eskute Star sitzen die Pedale wirklich extrem tief. Ich habe mit der Pedale auch beim Anfahren und dabei Abbiegen an einer Kreuzung schon Bodenkontakt mit der Pedale bekommen.
Gruß Sven