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Das Engwe P1 ist ein neues Klapp-E-Bike im unteren Preissegment. Mit ca. 650€ ist es auch eine echte Kampfansage im Markt. Ob es hier für diesen Preis noch ein vernünftiges klappbares E-Bike gibt, das erfahrt ihr jetzt gleich im Testbericht. Das Engwe P1 Klapp-E-Bike wird von einem 250W starken Heckmotor angetrieben, der den Fahrer mit bis zu 25 km/h unterstützt. Es hat eine StVZO-konforme Beleuchtung vorn und hinten und die vorgeschriebenen Reflektoren. Damit kann das Engwe P1 legal auf deutschen Straßen gefahren werden. In den letzten Tagen habe ich auf dem Engwe P1 auf Straßen und im Wald ca. 150 km zurückgelegt. In diesem Test erfahrt ihr, ob das Engwe P1 ein echtes Schnäppchen ist.
Lieferung und Aufbau des Engwe P1
Die Lieferung ist durchdacht. Das Engwe P1 kommt ausgezeichnet verpackt, im Karton als normales Paket und nicht per Spedition. Der Zusammenbau ist einfach und mit relativ wenigen Handgriffen in ca. 30 Minuten erledigt. Ein Großteil der Zeit ist das Entfernen der ganzen Verpackungsteile. Zum Lösen der zahlreichen Kabelbinder ist eine kleine Zange sehr hilfreich.
Zur Montage muss das Vorderrad eingebaut werden, der Lenker eingesetzt und verschraubt werden, und das vordere Schutzblech zusammen mit dem Licht montiert werden. Dann noch den Sattel montieren und die Pedale festschrauben. Bei Bedarf noch Bremsen und Schaltung justieren (dies war bei mir nicht notwendig) und den Lenker noch gerade ausrichten. Den Reifendruck noch überprüfen und bei Bedarf noch ein wenig aufpumpen. Ich habe mir dafür vor ein paar Wochen die Xiaomi Air Pump 2 zugelegt – hier zum Test. Ich kann sie nur wärmstens empfehlen, sowohl Autoreifen als auch Fahrradreifen lassen sich damit sehr zügig auf den richtigen Druck bringen. Dann noch den Akku des Engwe P1 laden und schon kann es losgehen.
Das Zubehör ist sehr umfangreich und kann sich ebenfalls sehen lassen. Insbesondere, wenn man den Preis des Engwe P1 dabei noch im Kopf hat.
Es gibt einen praktischen, abnehmbaren Korb vorn, eine Tasche mit Klettverschluss für den Gepäckträger, Werkzeugset, Handyhalterung, einen Gasgriff (in Deutschland nicht erlaubt) eine Ersatzhülse für den Lenkergriff, und ein paar Kabelbinder. Ein Ladegerät für den Akku mit deutschem Stecker ist selbstverständlich auch mit dabei.
Zum Lieferumfang des Engwe P1 gehört:
- Werkzeug für den Zusammenbau
- Pedale
- Ladegerät
- Bedienungsanleitung
- Gashebel (nicht montiert, und in Deutschland auch nicht zulässig)
- abnehmbarer Korb mit Halterung für die Lenkerstange
- kleine Packtasche für den Gepäckträger
- Ersatzlenkerhülse
- Smartphonehalterung
Technische Daten des Engwe P1
- Scheibenbremse vorn und hinten (mechanisch per Seilzug)
- 250 W / 40 Nm Heckmotor
- Akku mit 36V / 13 Ah / 468 Wh
- 120 kg Zuladung
- 25 kg Gewicht
- gefederte Gabel vorn
- Reichweite ca. 100 km (62 km im Test, ebenerdiges Gelände, maximale Unterstützung)
- Reifen 20 x 2.3 Zoll, grobstollig
- 7-Gang Shimano Schaltung
Engwe P1 im Videotest
Das Video (Nahaufnahmen) wurde mit einem Oppo Find X7 (zum Test) und der Ton mit einem Rode smartLAV+ Lavalier Mikrofon aufgenommen. Die Clips beim Fahren sind mit einer Insta360 X3 Kamera gefilmt.
Praxistest und Fahrverhalten
Mit meinen 175 cm Körpergröße sitze ich gut auf dem Klapp-E-Bike, allerdings habe ich die Sattelstütze, als auch den Lenker bis zur Maximalmarkierung ausziehen müssen. Für größere Fahrer ist das Engwe P1 daher nicht so gut geeignet.
Die Testfahrten fanden auf Straße, Feldwegen und im Wald statt. Es war damit alles dabei und das Fahrerlebnis war stets gut. Die fehlende Sattelstütze war besonders im Wald nicht sehr angenehm, aber auch bei Schlaglöchern auf der Straße hat sie mir gefehlt. Die Federung der Gabel vorn hat mir hingegen sehr gut gefallen. Sie ist vor allem nicht zu hart und federt Unebenheiten gut weg. Die Traktion der dicken und grobstolligen Reifen ist auch im Wald einwandfrei.
Als Schaltung ist eine 7-Gang-Schaltung von Shimano verbaut. Diese hat im Test auch optimal funktioniert. Die Gänge lassen sich präzise und leicht einlegen und sind rasant durchzuschalten. Die Bremsleistung der mechanischen Scheibenbremsen ist leider zu schwach. Das Hinterrad ist leicht zum Blockieren zu bringen, aber für das Vorderrad reicht die Bremsleistung nicht aus. Hier wäre eine hydraulische Scheibenbremse besser gewesen. Um mal ein Gefühl für den Unterschied zwischen mechanischen und hydraulischen Scheibenbremsen zu bekommen, gibt es hier einen kurzen Videotest dazu.
Die Unterstützung des Motors ist in 5 Stufen angelegt, diese sind keiner Geschwindigkeit zugeordnet, sondern wirken prozentual als Unterstützung. Level 1 = 20%, 2 = 35%, 3 = 55%, 4 = 75% und 5 = 100%. Obwohl hier keine Steuerung mit Drehmomentsensor verbaut ist, kommt man auf eine gute Reichweite von 62 km im Test. Das ist zwar deutlich unter der Herstellerangabe von 100 Kilometer, aber ich bin im Test auch ausschließlich mit der höchsten Unterstützungsstufe gefahren. Der Motor unterstützt bis ca. 26 km/h und hat die hinterradantriebsübliche Verzögerung, bis es losgeht, als auch eine kurze Abschaltverzögerung, d.h. der Motor schiebt noch kurz nach, wenn man aufhört zu treten.
Klappmechanismus – Transport des Engwe P1
Das Zusammenklappen des Engwe P1 funktioniert in wenigen Sekunden mit nur ein paar Handgriffen. Der Lenker wird mit einer Klemme gelöst und zusammengeklappt und der Rahmen ebenso mit einer Klemme gelöst zusammengeklappt. Die Pedale lassen sich noch 90° hochklappen, Sattel und Lenkerstange kann man mit den Schnellspannhebeln zügig zusammenschieben und man bekommt ein relativ kleines Paket. So lässt sich das Engwe P1 gut im Kofferraum, oder in der Bahn mitnehmen. Für den Transport mit der Bahn sollte dies auch ohne ein Ticket zu lösen möglich sein. Zitat der Deutschen Bahn “Neben Ihrem Handgepäck dürfen Sie ein weiteres größeres Gepäckstück, oder einen weiteren Gegenstand kostenlos mitführen, sofern diese sogenannte Traglast von einer Person allein getragen werden kann”.
Beleuchtung und Display
Die Beleuchtung hat mir in der Nacht gut gefallen. Besonders das Bremslicht ist sehr kräftig und nicht zu übersehen. Der vordere Scheinwerfer leuchtet die Straße nicht sehr weit aus, da er auf dem kleinen 20 Zoll Rad viel zu niedrig verbaut ist.
Die Bedienelemente sind ergonomisch gut verbaut, allerdings ist insbesondere der linke Bremshebel in Kombination mit der Klingel etwas eng verbaut. Für große Hände wird es da dann auch etwas eng werden.
Das Display ist klein, zeigt aber alle nützlichen Informationen an. In der Anleitung wird über die Bedienung kein Wort verloren, daher hier kurz die Bedienung über die drei Knöpfe am Display. “Plus” lang drücken schaltet das Licht an und aus. “Minus” lang drücken schaltet die Schiebehilfe (6 km/h) ein, so lange man sie gedrückt hält. “Power” lang schaltet das Display ein/aus (den Schlüssel unter dem E-Bike nicht vergessen auf Ignition zu stellen, sonst passiert nichts!). “Power” kurz drücken schaltet zwischen Tageskilometer, Gesamtkilometer, Maximalgeschwindigkeit und Durchschnittsgeschwindigkeit um. +/- gleichzeitig drücken bringt einen in das Einstellungsmenü – da ich hier keine Anleitung für die Parameter hatte, habe ich nichts verstellt. Die Knöpfe sind winzig und befinden sich am oberen und unteren Rahmenrand des Displays.
Angezeigt bekommt ihr die Restakkukapazität mit 5 Balken, die Geschwindigkeit, die Unterstützungsstufe, Licht (wenn es eingeschaltet ist) und die Tageskilometer (oder was ihr gerade angewählt habt). Schaltet man das Licht an, wird das Display automatisch gedimmt! Der Akkustand wird präzise angezeigt und schwankt auch nicht wild hin und her. Man kann gut einschätzen, wie weit man noch kommt.
Reichweite und Laden des Engwe P1
Die vom Hersteller angegebene Reichweite von 100 km habe ich nicht erreicht. Bei mir waren es 62 km in der Ebene auf stärkster Unterstützung. Diesen Wert halte ich für die Größe des Akkus und die kleinen Räder auch für gut und sicher in der Praxis auch vollkommen ausreichend. Die Ladezeit wird mit 4-6 Stunden angegeben, was bei mir mit leerem Akku aber nicht gereicht hat. Es waren dann doch 7 Stunden geworden, bis das Ladegerät von Rot auf Grün umgesprungen ist. In der Anleitung wird explizit darauf hingewiesen, den Akku nicht länger als 10 Stunden zu laden. Das macht es schwierig, den Akku über Nacht zu laden und eine Zeitschaltuhr dazwischenzuschalten ist sicher sinnvoll, damit man den Akku nicht doch mal zu lange lädt.
Testergebnis
Für etwa 650€ bekommt man mit dem Engwe P1 ein gutes Klapp E-Bike, das sich durch den Klappmechanismus auch hervorragend mitnehmen lässt. Das Zubehör kann sich insbesondere bei dem Preis sehen lassen. Das Engwe P1 leistet sich im Test keine großen Schwächen. Kritikpunkte sind die fehlende gefederte Sattelstütze und die mechanischen Scheibenbremsen. Für große Personen deutlich über 175 cm sind Lenker und Sattel nicht hoch genug einstellbar. Bei dem aufgerufenen Preis ist das Engwe P1 auf jeden Fall ein Preis-Leistungs-Tipp.
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Komisch es wird sich immer über die nicht gefederte Sattelstütze beschwert was wird denn erwartet das immer eine dabei bei so einem Preis. Eine gefederte Sattelstütze kostest zwischen 50-150€ das treibt den Preis zusätzlich in die Höhe. Was mich aber wundert das schon gleich Ersatzteile mitgeliefert werden (Ersatzlenkerhülse) das zeugt nicht wirklich von Qualität. Aber das Größte NO-GO sind die Bremsen wie du schon geschrieben hast eine Bremse greift nicht richtig zu die andere Bremse greift zu toll zu was bei einer Notbremsung einen Abflug über den Lenker garantiert. Ich fahre seit 2017 E-Bikes und weis was eine Notfall Bremsung… Weiterlesen »