Unter dem Sub-Label Hecate hatten wir schon einige Geräte von Edifier im Test. Unter anderem auch die Edifier G2000 (zum Test). Nun gab es ein Upgrade zu diesen Regallautsprechern: die Edifier Hecate G2000 Pro. Für rund 160€ sollen die Lautsprecher ein akustisches und visuelles Update zu den Edifier G2000 darstellen. Ob das gelingt, klären wir im Test.
Design & Verarbeitung
Obwohl die Grundform stark an die Edifier G2000 (zum Test) erinnert, fallen die Änderungen sofort auf. Der geschlossene, blickdichte Korpus weicht einer transparenten Variante aus Plexiglas. In deren Zentrum sitzt der Lautsprecher; von hinten betrachtet lässt sich der Treiber erahnen. Die Lautsprecher sind gewachsen und kommen nun jeweils auf 297 x 180 x 251 Millimeter, bei einem Gewicht von rund 800 Gramm pro Speaker. Zahlreiche LED-Streifen liegen am Klangkörper an und verleihen diesem einen futuristischen, für Gaming-Equipment typischen Look.
Mit den G2000 Pro setzt Edifier den Weg fort, den der Hersteller schon mit Lautsprechern wie den QR65 (zum Test) oder den QD35 (zum Test) begonnen hat. Das Ziel dürfte sein, auch für ein jüngeres Publikum attraktiv zu werden, während Modelle wie die S1000W (zum Test) den Retrolook behalten – ein oft gehörter Kritikpunkt. Dass die G2000 Pro optisch polarisieren, ist klar, aber ein Hingucker sind sie allemal.
Trotz transparenter Optik bieten die Lautsprecher drei verschiedene Anschlussarten: USB-C oder 3,5mm Klinke für die Verbindung zu einem PC und Bluetooth 5.4, wenn es nur die Musikwiedergabe per Smartphone sein soll. Das Verbindungskabel zwischen den beiden Lautsprechern ist fest integriert und somit nicht abnehmbar. Mehr Freiheiten habt ihr beim Stromkabel, das abnehmbar bleibt. Als aktives Lautsprecherpaar besitzen die G2000 Pro einen integrierten Verstärker, das Netzteil wurde zugunsten des Gewichts jedoch ausgelagert.
Ebenfalls in der Rückseite integriert ist das breite Bassreflexrohr, das für zusätzliche Tiefe ohne echten Tieftöner sorgen soll. Gesteuert werden die G2000 Pro über ein Tastenfeld an der Oberseite der rechten Einheit. Neben dem Einschalten und einer Mediensteuerung lassen sich hier auch der Verbindungskanal sowie der Klangmodus ändern. An der Front befindet sich der neue 3-Zoll-Treiber, in dessen Zentrum das H des Logos prangt. Direkt darunter macht ein Schriftzug klar, dass diese Lautsprecher der Hecate-Serie zuzuordnen sind.
Bei der Verarbeitung hat Edifier wieder ganze Arbeit geleistet. Die Speaker wirken fast wie aus einem Guss, obwohl sichtbare Materialübergänge von matt zu transparent und wieder zu matt bestehen. Durch dickere, abgerundete Kanten werden diese Übergänge effizient kaschiert. Die Farbleisten sind auf ganzer Strecke kräftig und wirken nicht durch zu wenig eingesetzte LEDs billig oder löchrig.
Energieverbrauch
Wir messen mittlerweile standardmäßig, was die Lautsprecher im Standby verbrauchen. Zur Erfassung haben wir wieder drei Szenarien herangezogen. Während des aktiven Betriebs schwankt die Leistungsaufnahme je nach Musik und Lautstärke ohnehin deutlich.
- Standby, kein Gerät verbunden, LEDs aus, passiv: 0,5 Watt
- Standby, kein Gerät verbunden, LEDs an, passiv: 7,5 Watt
- Standby, ausgeschaltet: ~0,1 Watt
- 50% Lautstärke + LEDs an: ~8,2 Watt
Lieferumfang der Edifier Hecate G2000 Pro
Gut gepolstert und mehrmals eingepackt erreichen euch die Edifier Hecate G2000 Pro in den meisten Fällen ohne Schäden. Die Accessoires sind üppig und bieten für alle Einsatzarten eine Konnektivitätsmöglichkeit. Verfügbar sind sie in Schwarz und Weiß.
- Edifier Hecate G2000 Pro
- Netzteil (EU, 15V/4A)
- 3,5mm auf 3,5mm Klinkenkabel (ca. 150cm)
- USB-C auf USB-A Kabel (ca. 150cm)
- USB-A auf USB-C Adapter
- Zwei Hecate-Sticker
- Mehrsprachige Bedienungsanleitung
Soundqualität der Edifier Hecate G2000 Pro
Trotz ihrer Größe konnten schon die G2000 eine beeindruckende Leistung von 16 Watt RMS auffahren. Diese Leistung kommt auch in den G2000 Pro zum Einsatz, allerdings pro Speaker. Wir sprechen also von 32 Watt RMS und sogar einer Maximalleistung von 64 Watt – mehr als genug für die Lautsprecher und die zusätzlichen LEDs.
Statt eines 2 ¾ Zoll Treibers sind es nun 3 Zoll (76mm), der Durchmesser wächst also leicht. Bluetooth hat indessen ein Upgrade auf Version 5.4 erhalten, unterstützt jedoch maximal AAC. Daneben gibt es eine ganze Reihe an möglichen Softwareerweiterungen wie etwa eine 7.1-Simulation, die zwar schon lange möglich sind, bei den G2000 aber zumindest nicht von Edifier unterstützt wurden. Hardwareseitig ist eventuell noch interessant, dass der Frequenzbereich nun bei 75Hz statt bei 98Hz beginnt.
| Frequenz: | 75–20.000Hz |
| Bluetooth: | 5.4 |
| Treibergröße: | 3 Zoll (76,2mm) |
| Chipsatz: | k.A., DSP, Class-D-Amplifier |
| Eingänge: | Bluetooth, AUX, USB-C/A |
| Nennleistung: | 64 Watt |
| Maximale Leistung: | k.A. |
| Gewicht: | 1,6kg |
| Reichweite: | bis zu 20m |
| Modellnummer: | – |
| Widerstand: | k.A. |
| Einzelnutzung: | – |
| Lautstärke: | k.A. |
| Hochauflösender Codec: | Nein |
| Profile/Codecs: | AVRCP 1.6, A2DP 1.3, SBC, AAC |
| Akkukapazität: | – |
| Wasserresistenz: | – |
Sound
Wie beschrieben, gibt es drei vorgefertigte Soundprofile: „Music“ (Standard), „Game“ und „Movie“. Game und Movie beeinflussen die Ausgabe stark. Die Aktivierung bewirkt deutliche Anpassungen, nicht nur Nuancen. Das ist interessant, weil in der Hecate-Software ein Equalizer verfügbar ist, der ebenfalls diese Anpassungen zulässt und mit dem auch beeindruckende akustische Effekte erzeugt werden können – eben weil der Eingriff sehr intensiv stattfindet.
Das modernere Design ändert nichts am Einsatzzweck. Die Speaker sind fürs Gaming abgestimmt. Das heißt, Tiefen sind etwas prominenter als der Rest. Dennoch überzeugen auch die Höhen bis zu einem gewissen Grad. Im oberen Bereich fehlt es jedoch an Brillanz und Details. Um Laufgeräusche in einem Shooter zu orten, reicht die akustische Trennung aus. Die Abbildung geht so weit, dass ihr bestimmen könnt, ob die Schritte von vorn oder von hinten kommen. Bässe und Tiefen bleiben aber das Steckenpferd der G2000 Pro, wodurch bei vielen Explosionen und Erschütterungen ein cineastisches Mittendrin-Gefühl aufkommt.
Im Hinblick auf Musik sind die G2000 Pro ein zweischneidiges Schwert. Einerseits macht die Qualität zu den G2000 einen ordentlichen Sprung. Erneut sind die Tiefen das Aushängeschild, besonders weil die G2000 im Tieftonbereich etwas schwach ausgestattet waren. Andererseits gibt es in diesem Preisbereich bessere Lautsprecher für reinen Musikgenuss, die dann aber eventuell uninspiriert in actionreichen Spielen vor sich hin werkeln. Wo den G2000 das Volumen gefehlt hat, kann die Pro-Variante breit aufspielen.
App – Hecate Gaming Center
Seit dem Test der Edifier Hecate G1500 Bar (zum Test) hat sich im Hecate Gaming Center nicht übermäßig viel getan. Zwar gab es mittlerweile ein paar Updates; Aufbau und Funktionsumfang sind jedoch gleichgeblieben. Gut zu sehen ist, dass die App weiterhin wenig Speicher und Ressourcen benötigt.
Mittlerweile lässt sich die Software starten, solange ein Audiogerät angeschlossen ist – das muss nicht unbedingt von Edifier stammen. In dem Fall beschränkt sich die Software darauf, ein paar Daten anzuzeigen und einen Lautstärkeregler zur Verfügung zu stellen.
Mit den G2000 Pro habt ihr deutlich mehr Optionen. Das Menü gibt diese aber nicht sofort preis. Stattdessen müsst ihr ein Untermenü per Rechtsklick auf das Lautsprechersymbol links im Bild aufrufen, um etwa zu den Einstellungen von Xear oder einem Equalizer zu gelangen. Das ist nach wie vor befremdlich, zwar optisch aufgeräumt, aber nicht sehr intuitiv.
Neben verschiedensten, auch miteinander kombinierbaren Klangprofilen und Surround-Sound-Simulationen könnt ihr hier auch die LED-Farbe der Speaker und deren Leuchteffekt anpassen. Immer wieder nett ist die Option, dass die LEDs auf den ausgegebenen Klang reagieren und den Tieftonbereich somit optisch darstellen.
Abseits von diesen Besonderheiten übernimmt die Software lediglich einen großen Teil der Windows-Soundsteuerung. Falls ihr aber mit dem Menü von Windows 11 nicht zurechtkommt, erhaltet ihr hiermit für einen Großteil der Optionen auch eine etwas übersichtlichere Variante.
Testergebnis
Gaming-Speaker wie die G2000 Pro sind nicht jedermanns Sache, aber optisch hat Edifier hier einen Hingucker gezaubert, den es so nicht als günstige No-Name-Variante gibt. Unser Opener-Bild als 3D-Render steht deutlich hinter dem realen Eindruck zurück. Das überwiegend durchsichtige Gehäuse hat was für sich; auch die LED-Effekte können sich sehen lassen und wirken keinesfalls billig.
Allerdings dürft ihr bei einem Preis von satten 160€ einiges an Qualität erwarten. Ihr erhaltet diese in Form einer hohen Verarbeitungsqualität, modernen Anschlüssen sowie einer gewissen Flexibilität. Auch die Leistungsdaten der G2000 Pro können sich sehen lassen.
Selbst der Sound überzeugt auf vielerlei Weise und muss sich trotz hörbarer Gaming-Ausrichtung nicht vor „normalen“ Lautsprechern verstecken. Allerdings solltet ihr euch die Frage stellen, warum ihr zu den G2000 Pro greifen solltet. Denn für 160€ gibt es nicht nur aus eigenem Hause eine ganze Reihe an Alternativen.
Manche verbrauchen mehr Platz, wie die Edifier R1700BTs (zum Test), klingen aber im Gegenzug deutlich besser und sind fast 40€ günstiger. Gegenüber den G2000 (zum Test) sind sie eine deutliche Verbesserung, kosten aber auch mehr als das Doppelte. Und spätestens die Edifier M60 (zum Test) stellen eine aktuelle Alternative mit besserer Preis-Leistung dar.
Wenn ihr also nicht gerade auf das Design abfahrt, solltet ihr nicht unbedingt zu den Edifier G2000 Pro greifen. Erst wenn der Preis fällt, sind sie eine Empfehlung wert.
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