Chuwi AeroBook Pro – Was macht ein gutes Display aus?
Vor einigen Tagen hatten wir bereits über das Chuwi AeroBook Pro 15.6 berichtet. Nun hat der Hersteller weitere Informationen veröffentlicht, wonach das AeroBook Pro ein Display bekommen wird, das normalerweise nicht in Notebooks für unter 1500€ verbaut ist. Ob die neuen Informationen am Ende nur gutes Marketing oder Wahrheit sind, wird erst der Testbericht zeigen. In diesem Artikel wollen wir am Beispiel des AeroBook Pro darauf eingehen, was ein gutes Display auszeichnet.
Das AeroBook Pro 15,6
Wer eine genaue Beurteilung des Notebooks lesen möchte, darf gerne zuerst auf der Website des Herstellers vorbeischauen. Hier wollen wir uns nur in aller Kürze die Technischen Daten ins Gedächtnis rufen, auf die das Display nun einmal angewiesen ist.
Das Herzstück des AeroBook Pro ist ein Intel Core i5 6287U mit Iris Graphics 550. Dieses Chipset genügt, um 4K Videos mit 60FPS wiederzugeben, für Videobearbeitung sollte man sich allerdings nach etwas Besserem umsehen. Der Arbeitsspeicher ist mit 8GB für die meisten Nutzungszenarien gut bemessen. Auch mit einigen Tabs im Browser wird das Notebook noch gut klarkommen. Der Festspeicher kommt auf 256GB und kann per PCIe SSD erweitert werden. In dem 15,9mm dicken und 1,53kg schweren Gehäuse findet außerdem ein Akku mit 60Wh platz.
Was macht ein gutes Display aus?
Für ein Display gibt es viele Kritikpunkte, die je nach Anwendungsbereich unterschiedliche Gewichtung haben. Jemand, der unterwegs Texte schreibt und E-Mails checkt, hat zum Beispiel andere Ansprüche als jemand, der am PC Bilder für den Druck bearbeitet. Die wichtigsten Merkmale lassen sich in fünf Punkten zusammenfassen. Wer sich intensiv mit der Thematik beschäftigen möchte, findet im Netz weiterführende Artikel zu den einzelnen Punkten. Hier soll es sich nur um einen groben Überblick handeln.
Die Auflösung
Dieses Kriterium ist wohl das am meisten Vermarktete. Ein 4K Display klingt doch gleich viel besser als HD Auflösung, was sich die Industrie auch zunutze macht, um ahnungslose Kunden zu fangen.
Welche Auflösung man tatsächlich braucht, hängt in Wahrheit aber davon ab, wie viele Pixel pro Zoll (PPI) das Gerät hat, und wie weit der Bildschirm vom Auge weg ist. Als Richtwert für Smartphones haben sich dabei 300PPI für ein Smartphone eingebürgert. Diesen Wert hatte Steve Jobs bei der Einführung des iPhone 4 angegeben, als Schwelle, an der das menschliche Auge keine einzelnen Pixel mehr wahrnehmen kann (Zum Vergleich: ein 6 Zoll Full HD Display hat 367 Pixel pro Zoll). Tatsächlich gibt es doch einen Qualitätsunterschied zu höher auflösenden Displays, dieser wirkt aber höchstens im Vergleich störend.
Für ein Notebook, dass wir aus viel größerer Entfernung betrachten, sinkt dieser Wert natürlich entsprechend. Das Chuwi AeroBook Pro kommt mit 4K Auflösung und einem 15,6 Zoll großen Display immerhin auf 282PPI und schneidet damit sehr gut ab. Zum Vergleich: Ein Notebook mit Full-HD Auflösung hat nur 141 Pixel pro Zoll, also nur halb so viele Bildpunkte. Das sieht man natürlich ganz deutlich daran, dass das Bild mit 4K viel schärfer aussieht.
Einen großen Nachteil hat ein 4K Screen jedoch. Die hohe Auflösung benötigt viel Rechenleistung, denn es müssen mehr Pixel angesteuert werden. Damit saugt 4K ordentlich am Akku. Die Auflösung kann man zwar unter Windows sehr einfach skalieren, das Ansteuern der Pixel bleibt aber gleich energieintensiv.
Für Medienschaffende und Gamer ist das 4K Display damit eine tolle Funktion. Für Film-Fans ist 4K ebenfalls ein Kaufargument. Wer sein Gerät unterwegs nutzen will, büßt allerdings Akkulaufzeit ein.
Die Helligkeit
Wie hell/dunkel ein Bildschirm sein kann, gerät leider oft in Vergessenheit beim Kauf. Hier sollten sich alle Nutzer einig sein. Ein helles Display ist gut, solange man es auch abdunkeln kann. Mein Notebook hat dafür sogar eigene Tasten. Die Helligkeit, bzw. Leuchtdichte wird in Candela/Quadratmeter oder auch Nit angegeben. Üblicherweise bewegt sich die maximale Helligkeit eines Notebooks zwischen 250 und 500 Candela, das MacBook Pro 2020 zum Beispiel schafft bis zu 500 Candela. Mit 340 Candela kommt das Chuwi AeroBook auf einen durchschnittlichen, aber absolut ausreichenden Wert. Auch wichtig bei einem großen Laptop Display ist eine gleichmäßige Ausleuchtung. Was bei einem Smartphone kaum sichtbar ist, kann bei einem 15 Zoll Laptop durchaus störend wirken.
Die Farbtiefe
Dieser Wert wird im Bit gemessen und gibt an, wie viele Farben ein einzelnes Pixel anzeigen kann. Er basiert darauf, dass ein Bit immer zwei Werte annehmen kann – 1 oder 0. Ein Pixel mit 1 Bit könnte also entweder leuchten oder eben schwarz bleiben. Werden pro Pixel mehrere Bits verwendet, kann er in Abstufungen leuchten. Ein RGB (Rot, Grün, Blau) Monitor besteht je Pixel aus drei verschiedenfarbigen Subpixeln, die einzeln angesteuert werden. Gängig sind heutzutage 8 Bit pro Farbkanal (=Subpixel), also 24 Bit pro Pixel. Damit kommt ein Pixel auf 2^24 (16.777.216) verschiedene Farben. Das liegt knapp unter dem, was das menschliche Auge unterscheiden kann (ca. 20 Millionen) und wird deshalb als “True Color” bezeichnet. Hier einmal ein Vergleich zwischen 8 Bit und 6 Bit:
Mehr ist also für den durchschnittlichen Nutzer gar nicht nötig, für Bildbearbeitung zum Beispiel werden aber Bildschirme mit bis zu 48 Bit pro Pixel benutzt (Deep Color). Das AeroBook Pro von Chuwi verfügt über eine Farbtiefe von 10 Bit pro Farbkanal, also 30 Bit pro Pixel. Damit kann jedes Pixel über eine Milliarde unterschiedliche Farben anzeigen, was durchaus beeindruckend ist. Logischerweise braucht man dafür auch Bildmaterial, das so abgespeichert wurde. Hat man das nicht, werden die Farben auf die niedrigere Bit-Zahl angepasst.
Der Farbraum
Dieser Wert gibt an, wie viel Prozent eines Farbraumes abgedeckt wird. Gängige Farbräume sind sRGB, NTSC und Adobe RGB. Dargestellt werden Sie meistens in einem Farbwertdiagramm, und es wird angegeben, wie viel Prozent eines Farbraumes abgedeckt werden. Die große Parabel stellt in diesem Fall das Abbildungsspektrum des menschlichen Auges dar.
Die meisten Displays bewegen sich im sRGB Raum. NTSC deckt einen größeren Bereich ab und Adobe RGB den Größten, wobei vor allem die Grün-Werte deutlich besser werden. Im Prinzip ist der Adobe RGB Farbraum (dessen Bildschirme meist teurer sind) damit vor allem wieder für die Bildbearbeitung interessant. Allerdings wirkt ein Bild, das auf so einem Monitor bearbeitet wurde auf Bildschirmen, die nur im sRGB Bereich arbeiten sehr blass. Das AeroBook Pro verspricht 100% sRGB Abdeckung, macht aber keine Angabe zu den “besseren” Farbräumen.
Die Frequenz
Gerade im Bereich der Smartphone-Industrie erleben wir momentan einen Trend hin zu immer schnelleren Displays. Die Frequenz gibt nämlich an, wie oft das Bild auf dem Display aktualisiert wird. Für eine flüssige Wiedergabe von Videos sollten 30 Hertz (=30FPS) nicht unterschritten werden. Oppo hat mit dem Find X2 gerade ein Smartphone vorgestellt, dass sogar 120Hz erreicht. Das macht die Wiedergabe zwar flüssiger, zieht aber auch am Akku. Für die meisten Videos genügen 30 bis 60 Herzt, manche Monitore schaffen aber 90Hz bis 120Hz oder sogar mehr. Der Industrie-Standard für Laptops und Monitore liegt aber noch bei 60Hz.
Gerade für Gaming ist eine hohe Frequenz sehr angenehm, wer nur Office Arbeiten erledigt, kommt aber auch mit einer sehr niedrigen Frequenz aus. Leider macht Chuwi keine Angabe zur Bildwiederholungsrate des AeroBook Pro. Es werden daher wohl auch 60Hz sein.
Fazit
Wer einen Bildschirm oder ein Notebook mit Bildschirm kaufen will, muss viele Punkte in Betracht ziehen. Es gibt keine Empfehlung für “DAS Display”. Vielmehr muss man sich seinen eigenen Vorlieben bewusst werden. Damit kann man dann den idealen Monitor finden.
Das Display des Chuwi AeroBook Pro eignet sich vermutlich mit seiner hohen Auflösung und guten Farbtiefe ideal für die Bild-/Videobearbeitung. Auch ist das Gerät sehr gut geeignet für Leute, die bei der Office-Nutzung Wert auf eine sehr hohe Bildqualität legen. Ob der Prozessor da mitspielt, muss der Testbericht aber erst noch zeigen. Generell eignet sich das Display für sehr viele Aufgaben. Wer es allerdings mobil nutzen möchte, tut gut daran die Auflösung niedriger zu stellen, um den Akku zu schonen. Das AeroBook Pro geht übrigens nächste Woche auf Indiegogo in den Verkauf. Bis dahin könnt ihr direkt bei Chuwi an einem Gewinnspiel teilnehmen (Ganz unten auf der Seite).
Gibt es noch mehr Punkte, auf die ihr beim Kauf eines Monitors achten würdet? Schreibt es in die Kommentare!
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Ja,
beim Kauf eines Monitors würde ich auf den CPU achten.
Also für mich ist ein 4K Display schon echt ein gewaltiger Kaufgrund. Ich nutze meinen Laptop zum Arbeiten unterwegs, aber eben ganz normal am Schreibtisch mit Stromanschluss. Da ist mir die Akkulaufzeit nicht so unglaublich wichtig. Was ich aber dafür sehr wichtig finde, ist eine klare Anzeige. Und da bringt 4K beim Surfen und selbst in Word einfach einen immensen Vorteil zu Full-HD.
Moin Thomas,
was arbeitest du denn?
Ich persönlich arbeite viel zu Hause. Dabei nutze ich drei Bildschirme: Einen 14 Zoll 4K Bilschirm an meinem Notebook, einen WQHD 32 Zoll Monitor und einen 24 Monitor mit Full-HD.
Für Textarbeiten und Recherche merke ich dabei tatsächlich keinen wirklichen Unterschied.
LG Lukas