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Ausprobiert: Jottacloud – unbegrenzter Cloud-Speicherplatz in Europa

Speicherplatz ist ein leidiges Thema. Entweder man denkt gar nicht an ihn, oder er ist voll.

terramaster f2 221 titelbild

Ich setze für meine Daten primär auf einen Netzwerkspeicher von TerraMaster F2-221 (zum Test). Das NAS habe ich mit einer 10TB-Festplatte von Western Digital ausgestattet, die mittlerweile voll ist.

Eine neue WD Gold-HDD mit 10TB kostet 250€. Daher habe ich mich vorerst gegen eine Erweiterung meines Netzwerkspeichers entschieden und mich stattdessen nach Cloud-Lösungen umgeschaut. Außerdem erhöht ein externer Dienstleister die Redundanz. Selbst wenn ich meinen Netzwerkspeicher also erweitern sollte, wäre ein günstiges Cloud-Backup keine schlechte Idee.

In diesem Artikel möchte ich Euch einige Impressionen von meiner Suche nach einem bezahlbaren Cloud-Service mit auf den Weg geben. Zudem stelle ich Euch den Service Jottacloud aus Norwegen vor, den ich einige Wochen lang ausprobiert und je nach Einsatzgebiet als gute Lösung kennengelernt habe.

Meine Suche nach einem bezahlbaren Cloud-Dienst

Die üblichen Verdächtigen konnte ich bei meiner Suche ziemlich schnell abhaken. Bei Dropbox kosten 3.000GB Speicherplatz 20€ im Monat oder 199€ pro Jahr. Bei Google Drive sind es 10€ im Monat für 2TB. Für ein Jahr Dropbox könnte ich mir schon fast wieder eine HDD mit 10TB Speicherplatz kaufen.

Tarife bei solchen Anbietern sind eher für kleine Datenmengen ausgelegt. Zum Archivieren großer Datenmengen ist sogenannter Coldline Storage sinnvoll.

Coldline Storage bietet einen sehr kostengünstigen, besonders langlebigen Speicherdienst zur Speicherung von Daten, auf die unregelmäßig zugegriffen wird. Coldline Storage ist eine bessere Wahl als Standard Storage oder Nearline Storage in Szenarien, in denen eine etwas geringere Verfügbarkeit, eine Mindestspeicherdauer von 90 Tagen und höhere Kosten für den Datenzugriff akzeptable Einschränkungen im Gegenzug dafür sind, dass die Speicherkosten im Ruhezustand niedrig liegen.

Hier liegen die Kosten bei den einschlägigen Anbietern tatsächlich deutlich niedriger. Für 10TB zahle ich in der Google Cloud 35€ im Monat. Das ist schon deutlich besser als bei den Angeboten für Privatkunden, doch wirklich günstig ist das weiterhin nicht.

Jottacloud: Unbegrenzter Speicherplatz für 11,90€ im Monat

Sehr bald bin ich im DataHoarder-Subreddit auf den Dienst Jottacloud gestoßen. Dabei handelt es sich um einen 2008 gegründeten Cloud-Service aus Norwegen.

Jottacloud ist ein sicherer, schneller und europäischer Cloud-Speicherdienst mit Sitz in Norwegen. Wir speichern deine Daten in unseren Servern, die tief in den Bergen Norwegens liegen.

Außerdem wirbt der Anbieter mit der Einhaltung europäischer Datenschutzgesetze. Die Server werden mit grünem Strom betrieben und emissionsfrei mit Meerwasser gekühlt. Der Sauerstoffgehalt sei außerdem dermaßen niedrig, dass die allermeisten Materialien sich nicht entzünden können.

Die Server von Jottacloud befinden sich tief in den norwegischen Bergen, in einem Rechenzentrum, das früher ein NATO-Munitionslager war. Es ist durch Meter von Fels und Beton geschützt und so gebaut, dass es extremem Wetter, Naturkatastrophen und sogar Nuklearexplosionen standhalten kann.

Im Gegensatz zu einigen anderen Cloud-Speicherdiensten besitzen und betreiben wir 100% unserer Serverinfrastruktur selbst. So können wir garantieren, dass alle Daten, die Ihr bei Jottacloud speichert, auf unsere eigenen Server gesendet werden. Felsenfester Cloud-Speicher, also.

Das klingt alles bereits ziemlich gut. Zwar habe ich Google und damit einem US-Konzern ohnehin schon mein halbes Leben anvertraut, doch weil Jottacloud nicht nur mit Datenschutz, Sicherheit und einem politisch zweckdienlichen Standort, sondern auch sehr guten Preisen auftrumpfen kann, habe ich mich näher mit dem Dienst beschäftigt.

Das Unlimited-Abo für Privatkunden

Jottacloud hat vier Tarife für Privatkunden im Angebot. 5GB sind kostenlos. 1TB kostet 6,90€ im Monat und 5TB kosten 14,90€ im Monat. Genau dazwischen liegt der Tarif mit unbegrenztem Speicherplatz für 11,90€ im Monat. Alternativ könnt Ihr für ein Jahr im Voraus bezahlen und erhaltet einen Rabatt. So kostet das Unlimited-Abo 9,92€ im Monat beziehungsweise 119€ im Jahr.

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Und wo ist der Haken? Der Haken ist die Uploadgeschwindigkeit, die ab 5TB verbrauchtem Speicher sukzessive reduziert wird. Dazu gibt es in diesem Dokument eine Tabelle mit genauen Angaben.

Ab 10TB stehen beispielsweise nur noch 6Mbit/s und ab 20TB nur noch 0,25Mbit/s zur Verfügung. Ab 50TB wird letztmals auf 0,1Mbit/s gedrosselt. Dann dauert der Upload einer Datei mit 5GB knapp 114h. Die Drosselung bezieht sich ausschließlich auf die Geschwindigkeit des Uploads. Downloads sind weiterhin in voller Geschwindigkeit möglich.

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Abgesehen vom unbegrenzten Speicherplatz bietet das Unlimited-Abo von Jottacloud natürlich einige Funktionen. Mit dabei sind automatische Backups von allen Geräten, Apps und Programme für viele Betriebssysteme und das einfache Teilen von Dateien. All das ist für mich nicht relevant, weil es mir ausschließlich um das günstige und einfache Archivieren von großen Datenmengen geht.

Jottacloud Unlimited im Test

Die Drosselung der Geschwindigkeit wäre für mich überhaupt kein Problem, würde Jottacloud eine native Anwendung für Netzwerkspeicher bereitstellen. Dann würde ich einfach mein gesamtes NAS in die Cloud spiegeln und regelmäßig synchronisieren. Da mein Netzwerkspeicher sowieso rund um die Uhr in Betrieb ist, würde das kaum einen Zuwachs der Stromkosten bedeuten und ich hätte für 11,90€ im Monat ein sicheres Backup für all meine Daten.

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Leider bietet Jottacloud keine native App für NAS-Systeme an. Ich muss also meinen Netzwerkspeicher über die Desktop-Anwendung hinzufügen. Über diese findet dann der Upload statt und bei Bedarf auch die stündliche Synchronisierung aller neuen Dateien. Das bedeutet natürlich, dass mein Computer oder Notebook eingeschaltet sein muss, damit ein Upload vom Netzwerkspeicher in die Cloud stattfinden kann.

Spätestens nach dem Überschreiten der 5TB-Grenze ist der Upload mit nicht unerheblichen Stromkosten verbunden. Ein günstiger Mini-PC mit Windows könnte diesbezüglich Abhilfe schaffen, ist aber eine weitere potenziell teure Anschaffung, die eingepreist werden muss. Mithilfe von RCLONE könnte ich das Problem potentiell ebenfalls umgehen.

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Immerhin macht die Anwendung für Windows aber genau das, was sie soll. Wenn ich mein Xiaomi Mi Notebook Pro X 15 (zum Test) während eines Uploads herunterfahre und dann wieder einschalte, wird das Sichern der Dateien augenblicklich fortgesetzt. Abstürze konnte ich nicht beobachten und auch ansonsten sind die wirklich gut gemachten Apps für alle wichtigen Betriebssysteme ein Pluspunkt von Jottacloud.

Unsere Einschätzung

Jottacloud ist für mein Szenario leider nicht die richtige Wahl, könnte für Eure privaten Dateien aber eine tolle Alternative zu Google Drive und iCloud darstellen. Wenn Ihr einfach nur Eure Bilder und Videos sichern und Euch keine Gedanken über den Speicherplatz machen wollt, ist Jottacloud eine fantastische Wahl.

Viele Nutzer werden die 5TB wohl nie erreichen und selbst wenn, geht der Upload bis einschließlich 15TB noch halbwegs zügig vonstatten. Toll finde ich zudem die gut gemachten Anwendungen für verschiedene Betriebssysteme.

Außerdem liegen die Daten auf Servern in Europa. Für mein Szenario fehlt eigentlich nur noch eine Anwendung für NAS-Systeme wie mein TerraMaster F2-221. Dass Jottacloud gerade das nicht anbietet, ist aber irgendwie auch verständlich. Vermutlich würden viele Leute dann ihren gesamten Netzwerkspeicher konstant mit dem Dienst synchronisieren. Nach so einer Lösung werde ich erst einmal weiter suchen.

Schreibt uns gerne in die Kommentare, ob das Thema Speicher für Euch interessant ist. Auch im Bereich Netzwerkspeicher werde ich mich zeitnah vergrößern müssen. Vielleicht habt Ihr eine Idee, welches Modell wir unbedingt einmal ausprobieren sollten? Lasst uns all das gerne wissen!

Quellen


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Nico
Gast
Nico (@guest_120293)
2 Stunden her

Wenn man kein RAID-System benötigt. Einfach nen Raspberry PI mit OpenMediaVault betreiben. 2,5″ Zoll Platten gibts günstig und Mehrfach USB HUB ebenfalls. Perfekt und günstig für Plex oder sonstige Mediensammlungen.

groschenopa
Gast
groschenopa (@guest_120286)
6 Stunden her

Wenn dein NAS Docker unterstützt und du dich etwas mit Containern auskennst, kannst du es mit diesem Docker-Image versuchen: bluet/jottacloud – Docker Image | Docker Hub Würde mich auch interessieren — denn wenn das geht, wäre ich dabei sofort an Bord!

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