Anycubic Photon Ultra – Echter DLP-3D-Drucker vorgestellt
Endlich gibt es mal wieder eine nennenswerte Neuigkeit aus der Welt des 3D-Drucks! Während im letzten Jahr kaum etwas in diesem Bereich passiert ist, kommt Anycubic jetzt wieder mit einer echten Innovation an den Markt: dem Anycubic Photon Ultra. Dabei handelt es sich um einen 3D-Drucker, der echte DLP-Technik in ein für Endverbraucher bezahlbares Preissegment bringt. Nächsten Monat wird das Gerät zunächst über Kickstarter finanziert. Angekündigt wurde es aber bereits und so können wir schon jetzt einen Blick auf die Features werfen.
Close to Reality – Hohe Genauigkeit
Das große Ziel, dem alle 3D-Druck Unternehmen nacheifern, sind Geräte, die immer genauere Strukturen darstellen können. Das zeigt sich auch im Slogan des Anycubic Photon Ultra: “Close to Reality”. Auf den ersten Blick wirkt der Drucker dabei gar nicht so spektakulär. Die Auflösung von 720p ist im Vergleich zu einem 2K-Display, das beispielsweise im gleich großen Photon S zum Einsatz kommt, eher gering. Dank der neuen Technologie soll die Genauigkeit – insbesondere an Kanten und Konturen – dennoch höher sein als bei den Photon oder Photon Mono Geräten.
Die Auflösung von 720p beschreibt dabei nämlich kein Display, sondern nur die äquivalente Auflösung eines Projektors, der im Anycubic Photon Ultra verbaut ist. Über diesen wird mithilfe kleiner Spiegel das Bild einer einzelnen Schicht auf den Boden der Resin-Schale projiziert. Dabei entsteht angeblich keinerlei Lichtstreuung, sodass im Endeffekt ein genaueres Bild dargestellt werden kann, als auf einem LC-Display. Kurz erklärt wird dieses Konzept im Video, das Anycubic zum Start des Crowdfundings veröffentlicht hat:
Weitere Features des Anycubic Photon Ultra
Bisher war diese DLP-Technologie nur industriellen Maschinen vorbehalten. Gemeinsam mit Texas Instruments bringt Anycubic sie nun auch in Geräte für den Endverbraucher. Das bringt eine ganze Reihe an Vorteilen mit sich:
Längere Haltbarkeit
Die LC-Displays der vergangenen 3D-Drucker Generationen hatten den großen Nachteil, dass sie recht schnell verschleißen. Normale Displays mussten teilweise schon nach 500 Stunden ausgetauscht werden, Monochrom-Displays waren immerhin mit um die 2.000 Stunden angegeben. Die DLP-Technologie im Photon Ultra ist im Vergleich dazu noch viel länger haltbar. Anycubic gibt an, dass der Projektor 20.000 Stunden durchhalten soll. Das spart nicht nur Nerven, die eine Reparatur abverlangt, sondern auch das Geld für Ersatz-Displays.
Mehr Effizienz
Neben der Haltbarkeit ist die DLP-Technologie auch viel effizienter als herkömmliche LCD-3D-Drucker. Während bei letzteren lediglich 2,5 bis 3 Prozent des UV-Lichts tatsächlich in Energie, die zum Aushärten benötigt wird, umgesetzt werden kann, erreicht der Anycubic Photon Ultra grandiose 40% Licht-Effizienz. Das sorgt nicht nur für eine höhere Druckgeschwindigkeit (der Photon Ultra benötigt nur 1,5 Sekunden, um eine Schicht auszuhärten), sondern auch für einen niedrigeren Energieverbrauch.
Geringere Lautstärke
Da so viel mehr Licht bzw. Energie direkt in das Aushärten investiert wird, entsteht in Anycubics neuem 3D-Drucker deutlich weniger Abwärme, weshalb keine Kühlung mehr benötigt wird. Der Photon Ultra kommt aus diesem Grund ohne Lüfter aus, was das Gerät flüsterleise macht. Da Resin-3D-Drucker sowieso nur im Freien oder in sehr gut belüfteten Räumen verwendet werden sollten, fällt dieser Aspekt zwar nicht so sehr ins Gewicht, cool ist es trotzdem.
Weitere Vorteile des Anycubic Photon Ultra
Selbstverständlich hat sich Anycubic auch abseits der DLP-Technologie Gedanken gemacht, was sie bei einem neuen 3D-Drucker besser machen könnten und so sind noch viele weitere Features dazugekommen. Diese finden sich in erster Linie in der Software, denn Anycubic scheint hier auf ein ganz neues System zu setzen. Dort lassen sich direkt am Drucker viele Variablen einstellen, was in der Praxis vieles einfacher machen dürfte. Insbesondere zählt dazu die anpassbare UV-Intensität, die einer Vielzahl an verschiedenen Resinen den Weg ebnet.
Auch das Druckbett wurde wieder einmal überarbeitet und setzt nun auf eine mittels Laser strukturierte Oberfläche.
Einschätzung und Verfügbarkeit
Die Vorteile, die Anycubic mit dem Photon Ultra verspricht, klingen auf jeden Fall vielversprechend. Natürlich werden wir uns ein Testgerät besorgen und Euch dann aus erster Hand berichten, ob die Qualität tatsächlich besser ist als bei den aktuellen LCD-3D-Druckern. Doch selbst wenn es in diesem Bereich keinen großen Unterschied geben sollte, verspricht die DLP-Technologie viele Vorteile, die den Gebrauch eines solchen 3D-Druckers noch einmal erleichtern könnten.
Etwas schade ist die Größe, denn auch, wenn Anycubic noch keine genauen Maße bekannt gegeben hat, sieht das Gerät auf dem Video nach einem 6-Zoll 3D-Drucker aus. Im Vergleich zum Photon Mono X mit 8 Zoll gibt es also einerseits zum etwa gleichen Preis viele Vorteile, aber andererseits einen deutlich kleineren Druckraum. Ob sich damit leben lässt, ist individuell zu entscheiden und mit Sicherheit wird die Entwicklung hier nicht aufhören – vielleicht dürfen wir uns nächstes Jahr auf einen Anycubic Photon Ultra X freuen?
Nun bleiben wir aber erstmal beim kleinen Modell des DLP-3D-Druckers. Dieses verkauft Anycubic ab dem 14. September auf Kickstarter. Die ersten 100 Unterstützer (“Early Birds”) bekommen es für 399USD, anschließend wird es für 499USD vorbestellbar sein. Nach dem Crowdfunding, also voraussichtlich im November, wird der Anycubic Photon Ultra dann für 599USD auf Amazon usw. verfügbar sein. Wie immer empfehlen wir Euch trotz der großen Preisersparnis, mindestens auf unseren Testbericht zu warten. Außerdem müsst Ihr Euch bei einer Crowdfunding Kampagne im Klaren sein, dass Ihr keine Garantie habt, Euer Geld je wiederzusehen. Wir empfehlen Euch deshalb, das Gerät erst im regulären Verkauf zu erwerben.
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DLP = Digital light processing