Ein Nachfolger für meine geliebte Souncore Boost von Anker? Mit der Soundcore Flare ist es nun wohl oder übel so weit. Mit der Marke Soundcore werden die Audio Produkte noch besser, was man schon nach dem ersten Probehören des Flare bestätigen kann. Weitere Features die den großen Blutoothspeaker noch besser machen: Ambiente Licht, 360 Grad Sound und Stereo Sound mit einem zweiten Soundcore Flare.
Beim Hersteller Anker wurde einiges umgekrempelt, nachdem das Produktsortiment Stück für Stück erweitert wurde. Anker ordnet die Produktekategorien nun in Untermarken ein: Eufy – Licht und Smart Home, Nebula – transportable Beamer, Roav – Zubehör für das KFZ & Soundcore – Audio, Lautsprecher und Kopfhörer. Mit dem Label „Soundcore“ ist z.B. auch die kleinere Soundbox Motion Q hinzugekommen, aber die Motion B ist im Grunde nur eine neuaufgelegte Anker SoundCore 2. Im Herbst kommt dann der High-End Lautsprecher SoundCore Model Zero+, was ein Leckerbissen. Zurück zum Test des Soundcore Flare, wird er unsere neue Referenz unter den mobilen Bluetooth-Lautsprechern?
Den Soundcore Flare gibt es auch noch in der Farbversion Blau, aber bisher findet sich diese nur auf Amazon.com. In der Soundcore-App findet sich auch noch ein Bild zum Soundcore Flare+ – optisch erkennt man lediglich ein kleines Band zum Tragen.
Design und Verarbeitung
Schon beim Design macht der Soundcore Flare einiges anders als der Boost. Der Stoff um den Speaker ist viel grobmaschiger und auch fester. Statt schwarz geht es in die Richtung Anthrazit meliert. Statt auf die klassische Barrenform ist der Flare nun ein konischer Zylinder, der von unten nach oben ein bisschen schmäler wird. Das Bedienelement auf der Oberseite bleibt und zusätzlich verlagern sich ein die Elemente und Anschlüsse auf die Rückseite. Die neue Form begünstigt besonders den 3D-Sound: beim Boost war es noch so, dass er hauptsächlich nur in eine Richtung schallt – den Flare kann man hingegen in der Mitte platzieren.
Die technischen Daten:
- Treiber: 2 x 1,75 Zoll mit je 6 Watt, 2 x passive Radiatoren
- Bluetooth Version 4.2
- Akku 4400 mAh, 12 Stunden Spielzeit
- Laden mit 5V/2A über MicroUSB
- Gewicht 570g, 152mm hoch, Durchmesser oben 75,5mm unten 88,6mm
- Wasserdicht nach IPX7: 1m tief für 30min
Im Lieferumfang findet sich, neben dem Anker-typischen Zettelwerk, noch ein MicroUSB-Kabel zum Laden und ein 3,5mm Klinkenkabel.
Am Design und der Verarbeitung ist nichts zu rütteln und auf dem Niveau, das wir von Anker auch so gewohnt sind. Der Soundcore Flare sieht nun ansprechender aus und mit dem groben melierten Stoff erreicht man auch mit günstigen Materialien einen Premium-Look. Einen sicheren Stand gewährleistet außerdem eine weiche Gummimatte am Boden.
Funktion
Die Bedienung des Soundcore Flare ist so gestaltet, wie man es von jedem Bluetooth Speaker kennt. Für Bass Up, Stereo mit zwei Flare und das Licht kommen noch je ein Button hinzu. Auf der Oberseite des konischen Zylinders sind es 5 Knöpfe: Play/Pause, Lautstärke Minus, Plus, Bass Up und Licht. Die letzten beiden leuchten auch hellblau, wenn sie angeschaltet sind. An der Rückseite recht weit unten liegen der Power- und Bluetooth-Button. Darunter finden sich die beiden Anschlüsse MicroUSB zum Laden und AUX-In um per Kabel Musik einzuspielen. Was im Vergleich zum Vorgänger fehlt ist der USB-A Port, um den Speaker als Powerbank zu missbrauchen. Im Vergleich zum Soundcore Boost sind auch die Buttons ein bisschen schwammiger zu drücken – das geht besser, sollte aber niemanden stören.
Um zwei Soundcore Flare gleichzeitig zu nutzen, hält man einfach bei beiden Speakern die Bluetooth Taste 3 Sekunden gedrückt, dann funktionieren sie synchron – auch das Licht leuchtet dann gleich. Ein Mikrofon ist ebenfalls integriert, was sich aber nur bedingt zum Telefonieren eignet. Im Test wurde mir häufig gesagt, dass ich mich weit entfernt anhöre – leider stand ich immer unmittelbar vor dem Speaker.
Stereo Sound mit zwei Soundcore Flare
Mit Bluetooth 4.2 lassen sich zwei Speaker koppeln und so kann man einen viel größeren Bereich beschallten. Und man bekommt natürlich schöneren Sound durch Stereo. Mit Bluetooth 5.0 würden sich noch mehr Möglichkeiten ergeben. Wann braucht man zwei Speaker? Nur für den Balkon sind zwei Soundcore Flare zu viel und es wird auch zu laut, aber im 30m² großen Wohnzimmer bringt es schon was oder auf der nächsten Gartenparty braucht es keine riesige stationäre Anlage. Die Idee gefiel mir auch für unterwegs, wenn am See ein paar Stunden ausruhen möchte. Aber es war uns auf Dauer zu aufwändig. Der Sinn hinter einer Bluetooth-Box ist doch sie schnell rauszuholen, in der Mitte aufzustellen und den Sound zu genießen. So musste man sie erst koppeln, voneinder entfernt platzieren und dann auch wieder daran denken beide einzupacken. Der 360Grad Sound ist super, aber so kann man beide Lautsprecher schwer nur auf sich ausrichten und beschallt unweigerlich auch seine Umgebung.
Für den richtigen Zweck ist die Funktion super, man bekommt besseren Klang, eine höhere Lautstärke und ein ganz anderes Level an Musikgenuss. Man zahlt aber den happigen Preis für einen zweiten Speaker, den man nicht immer braucht und hat den zusätzlichen Aufwand.
Soundcore App
Begleitend zum neuen Soundcore Flare stellt Anker die Soundcore-App – zum Google Play Store – bereit. Seid ihr per Bluetooth mit der Box verbunden, dann wird er auch in der App angezeigt. Folgende Funktionen bekommt ihr dort:
- Equalizer: es lässt sich von Haus aus ein Equalizer einstellen, aber nur zwischen 4 Presets: Standard, Flach, Relax und Stimme. Auch lässt sich hier die Bass Up Funktionen ein und abschalten
- Stereo: ein zweiter Soundcore Flare lässt sich manuell koppeln
- Akkustand einsehen
- Licht: hier kann man die einzelnen Licht Modi definieren und wie sie leuchten – das ist auch der wichtigste Grund, sich die Soundcore App zu installieren
Ambiente Licht des Soundcore Flare
„Ganz nett es zu haben, aber wirklicher Mehrwert“ – war so bisher meine Meinung über die Lichtshow bei dem neuen Bluetooth Speakern. Aber das ist ja wirklich cool! Im Soundcore Flare hat man an der Unterseite einen weiß-milchigen Ring über den das Licht ausgestrahlt wird. Dadurch kriegt die Umgebung weniger ab, als wenn man den Bluetooth Speaker in der Hand hält – es trägt mehr zum Ambiente bei. Über oberen Knopf schaltet man durch die 6 Modi:
- Aus
- Party
- Energie
- Relax
- Schlafenszeit: aktiviert man den Schlafmodus, dann schaltet sich das Licht nach 30 Minuten automatisch aus … und die Musik leider nicht
- Frühling
Hier kriegt man einfach andere Farben geboten. In der Soundcore App lassen sich die Modi dann noch einstellen und werden so auch auf den Flare-Speaker übertragen. Die Helligkeit lässt sich stufenlos einstellen und wie sich das Licht verändert: Leuchten, M-Sync (zum Beat der Musik, meist durch den Bass bestimmt), Fusion, Puls.
Steht der Soundcore Flare mitten auf dem Tisch im Garten / Balkon, dann leuchtet er in etwa so hell wie 1 bis 2 Teelichter. Richtig schick wird es mit einem Glastisch, weil dann die Glasplatte in der Farbe erstrahlt. Es ist nur ein nettes Feature an sich, aber wenn ihr den Soundcore Flare gerne abends auf den Tisch stellt wird es zum Blickfang schlechthin. Außerdem lässt sich das Licht auch ohne Smartphone nutzen.
Akku des SoundCore Flare
Für entsprechend langatmigen Betrieb ist ein 4400mAh Akku an Bord des SoundCore Flare. Dieser bietet laut Anker 12 Stunden Spieldauer. Und er hält wirklich lange! Lässt man ihn einfach so durchlaufen auf mittlerer Lautstärke ohne Licht oder starkem Bass holt man 10-11 Stunden raus. Im normalen Gebrauch hatte ich beides an und er hielt zwei Abende á 4 Stunden durch. Sehr zufriedenstellend. Geladen wird über den MicroUSB und das am Anker PowerPort mit 5,2V / 1,9A, was von 0-100% circa 3 Stunden dauert.
Klang
Der wichtigste Punkt und auch gleichzeitig der Moment, der mich auf SoundCore Flare überzeugt hat bzw. vom Wechsel vom Anker Soundcore Boost weg. Der Klang des kleinen Wunderlings überzeugt voll, der Bass ist ein bisschen zurück gegangen, was aber auch besser zu einem Bluetooth-Speaker passt – mit Bass Up scheppert es trotzdem! Ein großer Faktor ist für mich der neue 360 Grad Sound, was der Musik Räumlichkeit und Volumen beschert. Für den Sound sind zwei Treiber zuständig: 2 1,75 Zoll große Treiber mit je 6 Watt und 2 passive Radiatoren für den Bass.
Im Vergleich zum Soundcore Boost kommen nun auch die Höhen und Mitten noch besser zu Geltung, was die Musik detaillierter macht. Wechselt man beim Equalizer den Modus, dann eignet sich der Flare auch sehr gut für andere Formate, wie Podcasts, Hörbücher, klassische Musik oder als Lautsprecher für Film und Videos.
Der Bass hat ein bisschen abgenommen im Vergleich: an die JKR KR-1000 kommt bisher kein Bluetooth-Lautsprecher ran – das ist das Blackhole unter den mobilen Speakern aus China, aber auch im Vergleich mit dem Soundcore Boost, quasi dem Vorgänger, ist der Flare schwachbrüstiger. Dieser bietet „nur“ 12 Watt Ausgangsleistung und keine 20 Watt und die tiefen Töne kommen mit weniger Wumms. Es passt aber soweit, denn dadurch ist der Klang differenzierter und auch betonter. Die Funktion „Bass Up“ war in meiner Testzeit eigentlich die ganze Zeit aktiviert.
Geht es um die maximale Lautstärke, dann machen sich die 12 Watt Leistung nur bedingt bemerkbar. Der Klang entfaltet sich durch den 360Grad Sound besser im Raum: ein circa 30m² großes Zimmer konnten wir ordentlich beschallen – nicht ausreichend als „Partymusik“, aber als klangliche Untermalung, die noch Gespräche zulässt. Im Freien darf man den Speaker zentral platzieren und deckt so locker einen großen Bereich ab. Mit zwei Soundcore Flare kommt das Feeling einer Stereoanlage auf, was richtig Laune macht.
Testergebnis
Der neue Soundcore Flare gefällt mir richtig gut: toller Sound, der räumlich klingt und neutral abgestimmt ist – mit den zwei neuen Features, dem Ambiente Licht und dem Stereo Setup durch zwei Soundcore Flare, bringt man etwas Exklusivität für die Untermarke „Soundcore“ – und zu guter Letzt stimmt mal wieder das Gesamtpaket mit Design, Verarbeitung, Funktionsumfang und Akkulaufzeit.
Auf der anderen Seite steht der Preis und Fortschritt. Ein paar Punkte wurden gestrichen im Vergleich mit dem Soundcore Boost: kein USB Port mehr um den mobilen Lautsprecher als Powerbank nutzen zu können und kein NFC mehr. Auch schreckt der recht happige Preis vom Soundcore Flare ab, denn er liegt bei 80€ – zurzeit 10€ weniger mit Coupon. Das ist deutlich über den Schnäppchen, in welche Kategorie mancher Speaker aus China fällt. Aber die 80€ sind ein Schnäppchen im Vergleich mit den überteuerten Marken-Boxen von Sonos, Bose oder Bang & Olufsen, denn der Soundcore Flare muss sich nicht verstecken.
Für den SoundCore Flare geht ganz klar eine Kaufempfehlung raus. Anker überzeugt uns von Anfang an mit tollen Produkten. Mit den Untermarken baut man nun das Sortiment aus und bringt mehr Identität rein. Der Soundcore Flare ist nicht ganz billig, aber in der Liga, in der er spielt, weiß er sich zu behaupten. Eine Alternative ist z.B. der JKR KR-1000 oder der Anker Soundcore 2 / Boost. Die Konkurrenz, wie der Nilkin MC3 zeigt die Klasse des Flare.
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