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Nach dem Höllenritt auf dem Billig-Sitzmöbel und anschließend zweiwöchiger Krankengymnastik musste etwas Ordentliches her für den heimischen Arbeitsplatz. In den oberen Preisregionen ist die Auswahl groß, der Andaseat T-Pro 2 springt bei der Suche ins Auge – sowohl, was die Ausstattung als auch die verwendeten Materialien betrifft. Ob das knapp 400 Euro teure Premium-Modell aus Shenzhen dem europäischen Norm-Podex Vergnügen bereitet, zeigt der knallharte Homeoffice-Test.
Konfiguration des Andaseat T-Pro 2
So muss das sein: Ein Preis, eine Konfiguration. Die Qual der Wahl hat nur derjenige, der Blau-Grau oder Schwarz-Grau statt schlichtem Schwarz in den Warenkorb packen möchte.
Etwas verwirrend: Anfangs tauchte im Shop neben “XL” noch die Größe “L” auf. Die getestete Variante ist “XL”, der Tester misst 1,83m und fühlt sich gut damit bedient.
Wer es sich mit seinen Nachbarn nicht verscherzen will, sollte entweder einen Ablagevertrag für Paketpost haben – oder tunlichst zu Hause sein, wenn das 30 Kilogramm schwere Teil eintrudelt.
Lieferumfang und Aufbau
Der Aufbau des Andaseat T-Pro 2 ist auch für Menschen mit zwei linken Händen leicht machbar. Die mitgelieferte, bebilderte Anleitung ist verständlich und sehr ausführlich, man kann sagen: Idiotensicher. Das für die Montage nötige Werkzeug – zwei Inbus-Schlüssel – sind im Lieferumfang enthalten.
Alle Einzelteile sind gut und gepolstert verpackt, alles hat den Versand unversehrt überstanden. Öko-Apostel darf man nicht sein, wenn man einen Gaming-Chair aus Fernost bestellt: Es fällt ein Haufen Müll an.
Der Zusammenbau kurz zusammengefasst: Zuerst wird die fünfarmige Basis mit den Rollen bestückt, danach kommen die Armlehnen an das Sitzteil. Die Edelstahlschrauben und Gewinde sind hochwertig verarbeitet und lassen sich bedenkenlos fest anziehen. Nur einmal war ein Gewinde schwergängig, jedoch ohne Folgeschäden.
Anschließend wird die Rückenlehne aufgesteckt und festgezogen. Zum Schluss der “Neige-Mechanismus” an der Unterseite befestigt und auf die Basis gesetzt. Fertig.
Am Aufbau gibt es nichts auszusetzen, alles in allem dauert das rund 20 Minuten. Alles wirkt sehr hochwertig, robust und gut durchdacht. Sogar an die Optik ist gedacht: Die Schrauben sind am Ende alle unsichtbar. Entweder, weil sie außerhalb des Sichtbereichs sind, oder weil der Hersteller Abdeckungen beigelegt hat.
Ergonomie
Home sweet Home: So lässt sich in einem Satz das Gefühl beschreiben, wenn man das erste Mal im Andaseat T-Pro 2 Platz nimmt. Es passt einfach, fühlt sich richtig an, im Vergleich zu manch anderem Billigfabrikat. Die Sitzschale ist auch für kräftiger gebaute Schreibtisch-Cowboys ausreichend dimensioniert. Von Platzangst in einer engen Renn-Schale keine Spur.
Die Sitzwangen auf der Sitzfläche und die an der Rückenlehne schmiegen sich unaufdringlich an und vermitteln, nun ja, fast schon ein Stück Geborgenheit. Lediglich die “Ohren”, also die bei Gaming-Stühlen typisch breit konstruierten Schulterwangen, könnte man als “leicht aufdringlich” bezeichnen. Was aber, zugegeben, ein sehr subjektives Empfinden ist. Freunde, die den Stuhl ebenfalls Probe gesessen haben, empfanden dies nicht so.
Gleiches gilt für das Nackenpolster: Die einen empfinden es als Wohltat für Kopf und Nacken. Andere als störend oder unnatürliche Kopfhaltung. Glücklicherweise ist das Kissen nur mittels Gummibändern über die Lehne gestülpt und lässt sich abnehmen. Als unverzichtbar hat sich die Lordosenstütze, ebenfalls ein herausnehmbares Kissen, entpuppt. Das sorgt einfach für eine gesündere, aufrechtere Haltung.
Richtig eingestellt (siehe Punkt Verarbeitung und Einstellmöglichkeiten) ist der Andaseat T-Pro 2 bequem. Die Polster, angeblich Memory-Schaum, könnten einen Ticken weicher sein, aber es ist ausreichend. Gerade die hohe Rückenlehne und die vierdimensional einstellbaren Armlehnen machen ihn zu einem guten Homeoffice-Gefährten. Während eines langen Arbeitstages empfiehlt sich trotzdem (so raten es die Experten zumindest) ein dynamisches Sitzen und ein Wechsel zwischen Sitzen und Stehen (so möglich).
Verarbeitung und Einstellmöglichkeiten
Stahlrahmen, Edelstahlschrauben, Leinen, Memory-Schaum, PU-Rollen in “King Size”: Das klingt alles sehr manierlich. Und fühlt sich auch so an. Was die Verarbeitung angeht, lässt der Andaseat T-Pro 2 keine Kritik an sich herankommen.
Das Highlight des Andaseat T-Pro 2 ist der Leinenbezug der Polster. Billiges Kunstleder würde dafür sorgen, dass man in der eigenen Suppe kocht und nach einer Stunde am Schreibtisch das Bedürfnis hat, duschen zu müssen. Nicht so im T-Pro 2. Der Stoff fühlt sich nie kalt an, aber auch nie heiß, weil er sehr atmungsaktiv ist. Auch fühlt er sich sehr angenehm auf der Haut an (Homeoffice in Unterhose, versteht sich!).
Die Maße des Gamingchairs lassen sich der Grafik entnehmen. Etwas mager sind 7 Zentimeter Höhenverstellung. Klasse ist die verstellbare Rückenlehne, die sich beinahe in Liegeposition fahren lässt. Selbst dann steht der Stuhl noch sehr stabil. Die Rückenlehne rastet entweder starr ein an der gewünschten Stelle oder lässt sich auf “dynamisch” einstellen, dann ist ein “Wippen” an der gewünschten Stelle möglich und in der Härte wählbar.
Zwei Kritikpunkte muss der T-Pro 2 jedoch über sicher ergehen lassen: Die Sitzfläche lässt sich nicht wirklich waagrecht einstellen, geschweige denn nach vorne neigen. Man sitzt immer leicht nach hinten geneigt, wie in einem Kinosessel.
Die Rückenlehne lässt sich hingegen sehr aufrecht einstellen, was aber in Kombination mit der “steilen” Sitzfläche keine empfehlenswerte Konstellation ist.
Kritikpunkt zwei trifft die eigentlich stark durchdachte Armlehne: Sie lässt sich in alle möglichen Richtungen verstellen und drehen. Aber selbst, wenn man sie bündig montiert und maximal eng einstellt, sind sie doch relativ weit weg vom Körper.
Testergebnis
Der Andaseat T-Pro 2 ist sehr hochwertig verarbeitet, bietet viele Einstellmöglichkeiten und vor allem einen tollen Leinen-Überzug. Ein klassischer “Nobrainer” ist der Gaming-Chair aus China aber nicht.
Denn: 400 Euro sind eine Menge Holz für einen Schreibtischstuhl. Und, um restlos in dieser Preisklasse zu überzeugen, müsste die Sitzfläche besser einstellbar sein und die Armlehnen “enger” angebracht sein. Wer sich an diesen Punkten nicht stört, kann bedenkenlos zugreifen. Zum Black Friday wird es sicher ein Angebot um die 300€ geben, was den Andaseat T-Pro 2 nochmals deutlich attraktiver macht.
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