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Heute soll es hier auf Chinahandys.net mal um eine neue Gadget-Kategorie gehen: Spielekonsolen, bzw. Emulatoren für klassische Retro-Konsolen. Mit dem Anbernic RG552 testen wir einen teuren Vertreter des Genres von einem bekannten und etablierten Hersteller. Playstation, Nintendo Switch und Xbox sind sicherlich die derzeit bekanntesten Namen, wenn es um Spielekonsolen geht und zum Teil bereits seit Jahrzehnten feste Größen.
Dabei ist die aktuelle Marktlage nicht immer so gewesen, wie jetzt. Bestimmt erinnern sich viele noch an Gameboy, Nintendo DS und Playstation Portable oder auch deutlich ältere Geräte wie Super Nintendo oder Sega Saturn. Im Laufe der Zeit sind viele der genannten Konsolen vom Markt verschwunden. In meinen Augen spielte dabei auch die Erfolgsgeschichte des PCs und des Smartphones eine maßgebliche Rolle. Das populäre Spiel Fortnite verdeutlicht dabei die aktuelle Lage auf dem Gaming-Markt sehr repräsentativ. Das Game ist nämlich sowohl für den PC, Spielekonsolen und Smartphones verfügbar. Grafisch anspruchsvollere Titel sind bisher zwar weiterhin nur leistungsfähigeren Systemen wie dem PC oder Konsolen vorenthalten, doch durch Cloud Gaming könnte sich auch hier in den nächsten Jahren noch einiges verändern. Immerhin bedarf es dann nur noch einer Internetverbindung, um an jedem Gerät, unabhängig von dessen Hardware, selbst aufwendigste Spiele mit maximaler Auflösung flüssig zu spielen. Auch spezielle Gaming-Smartphones sind seit einigen Jahren auf dem Markt und Xiaomi versucht aktuell das Poco F4 GT mit Schultertasten massentauglich zu machen.
Doch nicht alle interessieren sich (ausschließlich) für die aktuellen Games mit brachialer Grafik. Bis heute existiert nämlich auch eine nicht unerhebliche Anhängerschaft von Retro-Games, wie den oben genannten. Zwar gibt es in diesem Bereich selbstverständlich wenig bis keine Versorgung mehr mit neuen Spielen, doch viele Menschen wissen die Spielkonzepte von damals weiterhin zu schätzen. 8-Bit Sounds und grob auflösende 2D-Grafiken sprühen einfach einen gewissen Charme aus, der auch mich an die „guten alten Zeiten“ erinnern lässt.
Wer jetzt Lust auf eine Zeitreise bekommen hat, der kann jetzt weiterlesen. In den vergangenen Jahren sind nämlich diverse portable Spielekonsolen auf den Markt gekommen, die eine Vielzahl an Emulatoren unterstützen. Somit ist es möglich, sich erneut in die Welt der Retro-Spiele zu stürzen. Großer Vorteil dabei ist neben der Portabilität auch, dass jetzt konsolenübergreifend Spiele unterstützt werden und man nicht wie früher auf die Exklusivtitel der jeweiligen Spielekonsolen achten muss. Eine Renaissance des mobilen Gamings, könnte man sagen, ganz ohne die Limitierungen von damals – so die Theorie zumindest. Unternehmen, die solche Geräte herstellen und vertreiben, gibt es unzählige. Immer ganz vorne mit dabei ist auch der chinesische Hersteller Anbernic. Im Portfolio von Anbernic finden sich unzählige Modelle, die grundsätzlich eine ähnliche Funktionalität bieten, aber sich insbesondere im Formfaktor unterscheiden. Daher haben wir uns die Modelle RG552 – dem derzeitigen Topmodell im Querformat – und den RG351V – einem Gerät im Gameboy-Hochformat mit 4:3 Display – besorgt, um für euch herauszufinden, ob und für wen sich die Anschaffung eines solchen Gadgets lohnt. Den Start macht in diesem Test der RG552. In Kürze folgt dann der Testbericht zum RG531V.
Lieferumfang des Anbernic RG552
Der Anbernic RG552 erreicht seinen neuen Besitzer in einer weißen Umverpackung, die neben der Konsole noch folgendes Zubehör enthält:
- 30W USB-C Power-Delivery Netzteil
- USB-C zu USB-C Kabel
- Panzerglasfolie
- Micro-SD Karte mit Linux-Betriebssystem
Somit ist von Start an alles dabei, dass es zum Zocken braucht. Die passgenaue Panzerglasfolie ist eine nette Dreingabe, die das Touch-Display zuverlässig gegen Kratzer und Brüche schützt. Auf das alternative Betriebssystem, das sich auf der Micro-SD Karte befindet, werde ich im Kapitel Software noch detaillierter eingehen.
Design, Verarbeitung und Display
Im Vergleich zu anderen Handheld-Konsolen ist der Anbernic RG552 eher groß und ähnelt mit seinen Maßen von 200 x 85 x 20 Millimeter und einem Gewicht von 350 Gramm etwa der Nintendo Switch Lite. Auf der Vorderseite fällt umgehend das 5,36 Zoll große IPS-Display auf, das von einer kratzresistenten Glasschicht überzogen ist und auf Touchbefehle reagiert. Die Farben und Kontraste der Anzeige sind auf solidem Smartphone-Niveau und übertreffen die Bildqualität von älteren Konsolen wie der PSP oder PS Vita bei Weitem. Mit einer Auflösung von 1920 x 1152 Pixel erreicht das Panel eine Pixeldichte von 417 Pixel pro Zoll. Somit sind Bilder und Schriften gestochen scharf. Kurz gesagt: dank neuerer Displaytechnologie wird älteren Spielen durch ein farbenfrohes und hochauflösendes Bild neues Leben eingehaucht. Einzig und allein die maximale Displayhelligkeit von 340 Lux hätte etwas höher ausfallen können. Bei direkter Sonnenreflexion auf der Glasoberfläche kann es teilweise nämlich etwas schwer werden, Inhalte gut zu erkennen.
Um das Display herum sind diverse Bedienelemente untergebracht. Da wären zum einen zwei klickbare Analogsticks, die sich präzise steuern lassen und für besseren Grip gummiert sind. Oberhalb dieser befindet sich links das D-Pad und rechts die altbekannten X, Y, A und B Tasten. Zum Abschluss gibt es auf der Vorderseite noch eine SELECT- und eine START-Taste. In Summe also nichts, was man nichts bereits von anderen Konsolen kennt. Beim Anbernic RG552 fällt positiv auf, dass die Bedienelemente für die Spiele allesamt einen satten Druckpunkt haben und ausreichend präzise sind. Während des Testzeitraums konnte ich hier keine kritikwürdigen Punkte ausmachen.
Widmet man sich den Kanten der Konsole, dann fällt auf der Oberseite schnell der sichtbare und im Einsatz auch hörbare Lüfterauslass auf. Der RG552 besitzt nämlich einen echten Lüfter, der auch häufig zum Einsatz kommt und entsprechend hörbar ist. Als störend habe ich die Geräuschkulisse aber nie empfunden. Selbst in leisen Umgebungen geht das leise Rauschen unter. Ebenso an der Oberseite sind an den Ecken des Geräts jeweils zwei Schultertasten angebracht. Auch diese haben einen satten Druckpunkt, sind für meinen Geschmack aber etwas zu nah beieinander und so positioniert, dass man die inneren Tasten schwer erreicht. Da es jedoch nicht viele Spiele gibt, die eine Unterscheidung der jeweiligen Tasten erfordern, fällt das meist nicht weiter ins Gewicht. Abschließend sind an der Oberseite noch ein Mini-HDMI Anschluss, ein 3,5mm Aux-Ausgang und zwei USB-C Ports untergebracht. Einer der USB-C Ports dient zum Laden und der andere zur Datenübertragung oder dem Anschließen von weiterem Zubehör wie Controllern.
Auf der linken Seite des RG552 befindet noch eine Lautstärkewippe, die leider nicht mit der Verarbeitungsqualität der restlichen Bedienelemente mithalten kann. Der Druckpunkt ist etwas schwammig und die Taste wackelt hörbar. Auf der entgegengesetzten Seite befindet sich der Power-Button zum Einschalten des Geräts bzw. zum Aufheben oder Aktivieren des Displaysperre.
Auf der Unterseite des RG552 sitzen zwei Tasten, die etwas tiefer im Gehäuse eingelassen sind, damit man diese nicht versehentlich bedient. Eine der Tasten dient zum forcierten Neustart der Konsole und die andere führt zum Home-Bildschirm zurück. Ebenso an der Unterseite befinden sich zwei Micro-SD Kartenslots. Hierüber lässt sich entweder der interne Speicher erweitern oder die Micro-SD Karte mit dem alternativen Linux-System einsetzen. Flankiert werden die Kartenslots von zwei Stereo-Lautsprechern, die zwar etwas flach klingen, aber ausreichend laut sind, um auch die Sitznachbarn mit 8-Bit Sounds zu nerven. Abschließend ist auf der Rückseite des Anbernic RG552 noch ein weiterer Lüfterauslass eingelassen und zwei Gummipads sorgen für Haftung, wenn die Konsole auf einer Oberfläche abgelegt wird.
Zwar besteht der RG552 ausschließlich aus Plastik, aber die Verarbeitung ist aber durchgehend hochwertig und die Ausstattung an Bedienelementen lässt keine Wünsche übrig. Aufgrund seiner Größe ist die Konsole – im Gegensatz zu anderen Modellen – eher weniger für die Hosentasche geeignet. Das große Display im Querformat ist aber insbesondere für PSP und Gameboy Advanced Spiele bestens geeignet und weiß mit seiner hohen Bildqualität zu überzeugen. Natürlich ist der Anbernic RG552 auch in der Lage, Spiele anderer Konsolen wie dem Gameboy Color zum Laufen zu bringen, dann muss man aber entweder mit etwas dickeren Rändern oder einer ungewohnten Verzerrung des Bildes leben.
System des Anbernic RG552
Der Anbernic RG522 läuft wahlweise mit Android oder Linux. Bei ersterem ist mit Version 7.1.2 eine ziemlich veraltete Iteration installiert. Auch die Sicherheitsupdates vom 5. Oktober 2019 sind mehr als nur angestaubt. Anbernic scheint derzeit aber auch keine Absichten zu haben, modernere Software auf die Konsole via Update zu bringen. Abgesehen von den Sicherheitsaspekten und ein paar Einschränkungen erachte ich die veraltete Android-Version aber nicht weiter als Nachteil. Immerhin handelt es sich hier nicht um ein Smartphone und im Vordergrund steht die Unterstützung von diversen Konsolen-Emulatoren. Entsprechend ist das System auch im Vergleich zu Smartphones funktional recht beschränkt.
Der Launcher stellt sämtliche Apps als Kacheln auf der Hauptseite übersichtlich dar. Wer den Drang nach Personalisierung hat, kann hier noch ein paar Widgets platzieren und das Hintergrundbild ändern, das war es dann aber auch schon. Ansonsten gibt es noch die üblichen Standardapps wie Chrome, Kalender, Mails oder einen Dateiexplorer. Ferner ist auch der Google Play Store vorinstalliert, der es ermöglicht, weitere Apps herunterzuladen. Leider muss man hierbei aber bedenken, dass nicht alle Apps mit der veralteten Android-Version kompatibel sind. Ein Beispiel wäre der Playstation2 Emulator AetherSX2.
Bei der Navigation durch das System und die Standardapps – die sowohl via Touch als auch über die Bedienelemente möglich ist – kommt es hin und wieder zu kleinen Rucklern oder Ladezeiten. Hier merkt man manchmal, dass die Hardware an ihre Grenzen kommt. Ansonsten ist aber an dem System nichts auszusetzen. Im Test kam es nie zu Abstürzen oder sonstigen Patzern und abgesehen vom Flaschenhals, den die Hardware verursacht, ist das System für den Einsatzzweck gut abgestimmt. Das liegt zu einem großen Teil auch daran, dass sowohl unter Android als auch Linux diverse Konsolen-Emulatoren vorinstalliert sind. Wem der Begriff nichts sagt: Konsolen-Emulatoren sind einfach gesagt Apps, die eine Umgebung bieten, in der Spiele der jeweiligen Konsole laufen. Dazu wird immer die jeweilige Datei (ROM) des Spiels benötigt. Von Anbernic sind solche nicht vorinstalliert. Es gibt zwar diverse Seiten im Internet, die eine Vielzahl solcher Dateien zum Download bereitstellen, es sei aber an dieser Stelle ausdrücklich gesagt, dass das rechtlich nicht erlaubt ist. Die Emulatoren per se sind zwar größtenteils legal und auch das Kopieren von Spielen, die man in ihrer Originalform erworben hat, ist natürlich erlaubt. Das Herunterladen von sogenannten ROMs hingegen nicht.
An Emulatoren sind vorinstalliert:
- Dolphin (Nintendo Gamecube und Wii)
- DraStic (Nintendo DS)
- Duck-Station (Playstation 1)
- FBN (Diverse Systeme wie Konami oder Neo Geo)
- GBA.emu (Gameboy Advanced)
- GBC.emu (Gameboy Color)
- MD.emu ( Sega Genesis/Mega Drive/CD)
- Mupen64Plus FZ (Nintendo 64)
- MSX.emu (MSX, MSX2 und MSX2+)
- NEO.emu (Neo Geo)
- NES.emu (Nintendo NES)
- NGP.emu (Neo Geo Pocket Color)
- Openbor (Open-Source Game Engine)
- PCE.emu (Microcomputer Emulator)
- PPSSPP (Playstation Portable bzw. PSP)
- Snes9x EX+ (Super Nintendo)
- Yaba Sanshiro (Sega Saturn)
- REDREAM (Dreamcast)
Außerdem sind auch die Apps Moonlight und Retroarch vorinstalliert. Moonlight ermöglicht das Streamen des eigenen PCs auf der Konsole. So kann man –mit entsprechendem Rechner – auch aufwendigere Spiele mit der Konsole spielen. Retroarch hingegen ist eine Oberfläche, in der unter anderem Emulatoren wie die oben aufgeführten installiert werden können. Vereinfacht gesagt also eine Alternative zu den oben genannten Emulatoren, die dann auf dem Android Homescreen erscheinen. Funktional bietet Retroarch darüber hinaus auch noch ein paar weitere Aspekte, um diesen Artikel aber nicht allzu groß werden zu lassen, haben wir auf eine nähere Erläuterung verzichtet. Sollte bei euch der Wunsch bestehen, noch mehr über die Software zu erfahren, lasst es uns in den Kommentaren wissen.
Linux
Um ins Linuxsystems des Anbernic RG552 zu kommen, benötigt man die beigelegte Micro-SD Karte. Ist diese im ersten Micro-SD Kartenslot eingesetzt, startet die Konsole beim Einschalten direkt ins Linux-System, das auf Batocera basiert. Wer hingegen die Karte in den zweiten Slot einlegt, landet wieder bei Android. Letzterer Slot dient nämlich nur der Speichererweiterung.
Eine klare Antwort darauf, welches der beiden Betriebssysteme von Vorteil ist, lässt sich nicht wirklich geben. Unter Android laufen jedoch manche Emulatoren wie Nintendo DS zuverlässiger als unter Linux. Wer also eher 3D-Games zocken möchte, wird gegebenenfalls häufiger Android verwenden. Wer hingegen sich lieber in der 2D-Welt der älteren Konsolen aufhält, der wird auch mit Linux auf seine Kosten kommen und die übersichtlichere Oberfläche zu schätzen wissen.
Custom Firmwares
Die Welt der Retro-Konsolen lebt zu einem großen Teil auch von seiner aktiven Community, die unter anderem auch alternative Firmware für die verschiedenen Geräte hervorbringt. So gibt es für den Anbernic RG552 auch eine Möglichkeit, Android 9 zu installieren oder alternative Linux Systeme auszuprobieren. Die Vielfalt der Möglichkeiten in diesem Bereich hätte einen eigenen Artikel verdient, weshalb wir in unserem Test uns nur auf die Software konzentriert haben, die Anbernic mit der Konsole ausliefert. Wenn hier ebenfalls der Wunsch nach mehr Informationen besteht, lasst es uns gerne wissen.
Leistung und Konnektivität
Unter der Haube des Anbernic RG552 taktet ein SoC des Herstellers Rockchip, der die Kennung RK3399 trägt. Hier bei Chinahandys.net ist es das erste Mal, dass wir einen SoC von Rockchip testen. Der chinesische Halbleiterhersteller spielt aber im Smartphone-Sektor auch keine große Rolle. Stattdessen kommen die Chips eher in „spezielleren“ Produkten wie Einplatinencomputer oder TV-Boxen zum Einsatz. Der Hexa-Core aus dem RG552 hat dabei bereits ein paar Jahre auf dem Buckel und ist in einen Performance-Cluster mit zwei Cortex-A72 Kernen (1,8 GHz) und einen energiesparenden Cluster mit vier Cortex-A53 Kernen (1,4 GHz) aufgeteilt. Im Vergleich zu den anderen Konsolen von Anbernic ist der RK3399 aber ein Upgrade zum ansonsten verbauten Rockchip RK3326 Quad-Core. Eine wesentliche Rolle spielt dabei auch die Mali-T860MP4 GPU, die für flüssige Spielperformance sorgen soll. Das Setup wird von 4 GB LPDDR4 Arbeitsspeicher und 64 GB eMMC 5.1 Massenspeicher komplettiert.
Da der RG552 mit Linux oder Android läuft, konnten wir unter Android die gewohnten Benchmarks durchlaufen lassen. Zugegebenermaßen sind die Werte, die dabei herausgekommen, in Anbetracht des Kaufpreises von rund 200€ eher enttäuschend – vorausgesetzt man zieht zum Vergleich ähnlich bepreiste Smartphones heran. Ein Geekbench-Multicore-Score von 688 haut definitiv niemanden vom Hocker und wäre maximal bei einem Low-Budget Smartphone akzeptabel. Ähnlich verhält es sich beim RAM und ROM. Der Arbeitsspeicher kommt auf 7,1 GB/s und der Massenspeicher lässt sich mit 119 MB/s lesen und mit 100 MB/s schreiben. Damit gehen ein paar Einschränkungen einher, die abhängig vom Einsatzzweck weniger oder mehr störend sein können. Dazu aber im Kapitel Spielperformance gleich mehr.
Schauen wir uns noch kurz die Konnektivitätsfähigkeiten des Anbernic RG552 an. Da wäre zum einen natürlich WiFi 4, wenngleich nur im 2,4 GHz Standard. Bluetooth hingegen fehlt gänzlich. Somit können keine Bluetoothgeräte wie Controller oder Kopfhörer unkompliziert mit der Konsole gekoppelt werden – schade. Ansonsten sind noch die üblichen Sensoren für Beschleunigung und Licht mit an Bord und auch ein Gyroskop und einen 3D-Kompass besitzt der RG552.
Spieleperformance
Im Folgenden soll es um die Spielperformance des Anbernic RG552 gehen. Vorneweg sei aber gesagt, dass sämtliche Emulatoren diverse Einstellungsmöglichkeiten bieten, die die Performance beeinflussen können. Hier lohnt es sich also gegebenenfalls an Auflösung und Co. zu schrauben, um die Performance auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass 2D- und auch 3D-Games der älteren Konsolen auf dem RG552 butterweich laufen und mit dem großen Display richtig Spaß machen. Egal, ob Gameboy Advanced, Super Nintendo, Atari, Nintendo 64 usw. – der RG552 ist für diese Art von Spielen mehr als ausreichend ausgestattet und ist hier voll in seinem Element. Wer es also nur auf 8-bit und 16-bit Games abgesehen hat, kommt hier voll auf seine Kosten.
Schwieriger wird die Sache hingegen bei neueren Titeln bzw. Konsolen. Der Dolphin Emulator unter Android zum Beispiel ermöglicht in der Theorie Gamecube und Wii Spiele. In der Praxis jedoch zeigt sich, dass die Hardware des Anbernic RG552 hierfür schlichtweg nicht performant genug ist, um die Spiele annähernd flüssig wiederzugeben. Playstation 1 Spiele lassen sich hingegen auf der Konsole gut spielen. Tekken 3 und Crash Bandicoot laufen zum Beispiel mit konstanten 60 FPS einwandfrei. Hier gibt es nichts zu beanstanden.
Bei der PSP kommt es auf das Spiel und die Einstellungen im Emulator an, wie gut die Spielperformance ausfällt. Star Wars Battlefront II läuft etwa häufig im Bereich von um die 55 FPS. Ruckler und Abstürze auf unter 30 FPS treten aber bei hitzigen Gefechten häufiger mal auf. Hier lohnt es sich also in manchen Fällen die Auflösung runterzuschrauben und Frameskips zu aktivieren. Der etwas schwachen Hardware muss man an dieser Stelle also durch die richtige Konfiguration etwas unter die Arme greifen, dann erreicht man aber auch eine zufriedenstellende Performance. Auf Anhieb funktioniert es dann wiederum beim Nintendo DS und dem Dreamcast. Hier gibt es aus dem Stand heraus 60 FPS auf die Augen.
Abschließend noch ein paar kurze Worte zur Spielperformance bei beliebten Android-Spielen. Asphalt 9 – ein Spiel, das nebenbei auch die Bedienelemente unterstützt – läuft so, dass es spielbar ist. PUBG hingegen ist nur mit den niedrigsten Grafikeinstellungen noch halbwegs flüssig. Spielspaß kommt aber trotzdem nicht auf. Wer also den RG552 als universelle Spielekonsole nutzen möchte, wird von der Hardware etwas eingefangen. Sollten hingegen nur Retro-Spiele auf dem Plan stehen, ist der Anbernic RG552 bestens geeignet. Nur bei den aufwendigeren 3D-Titel sind gegebenenfalls Anpassungen notwendig oder man muss mit einer niedrigeren FPS-Rate leben. Ein stärkerer Prozessor hätte hier sicherlich Abhilfe geschaffen und würde die Konsole noch universeller in ihrem Anwendungszweck machen. Weiterhin gibt es aber natürlich noch die Möglichkeit des Streamens über Moonlight oder zum Beispiel Google Stadia. Dafür ist jedoch auch eine entsprechende Internetverbindung notwendig und das 2,4 GHz WLAN könnte, je nach Setup, eventuell zum Flaschenhals werden.
Akkulaufzeit des Anbernic RG552
Für die nötige Energie sorgen im Anbernic RG552 zwei 3.600 mAh Akkus, die addiert 6.400 mAh ergeben. Eine durchschnittliche Akkulaufzeit für die Konsole anzugeben, ist nicht gerade einfach, da es einen erheblichen Unterschied macht, welche Spiele man spielt und wie fordernd diese für die Hardware sind. Im groben Schnitt bin ich aber mit einer Akkuladung für 3 bis 6 Stunden ausgekommen. Geladen wird mit dem beigelegten Netzteil, das zügige 30 Watt Ladeleistung bietet. Eine vollständige Ladung nimmt somit ca. 2 Stunden in Anspruch. In Anbetracht der Größe des Energiespeichers geht das völlig in Ordnung.
Testergebnis
Konsolen, die für Retro-Spiele ausgelegt sind, sind ganz klar ein Nischenprodukt und werden wohl kaum der Nintendo Switch oder der Playstation 5 ernsthaft Konkurrenz machen können. Dazu sind auch die Zielgruppen der genannten Konsolen schlichtweg zu unterschiedlich und während es bei den neuesten Konsolen um beeindruckende Grafik geht, steht bei Geräten wie dem Anbernic RG552 eher die Nostalgie im Vordergrund. Wen also die Lust nach den ganzen alten Spieleklassikern packt, der ist bei Geräten wie dem Anbernic RG552 genau richtig. Ob es dann jedoch unbedingt das Topmodell des Herstellers für um die 200€ sein muss, ist jedem selbst überlassen. Wer sich dazu durchringt, erhält ein großes, farbenfrohes und hochauflösendes Display, dass selbst 8-bit Spielen neuen Glanz verleiht. Dazu gibt es ein ordentlich verarbeitetes Gehäuse mit soliden Bedienelementen und diverse Anschlussmöglichkeiten. Außerdem kann sowohl Android als auch Linux als Betriebssystem verwendet werden.
Hinter den Erwartungen zurück bleibt jedoch die Leistung der Konsole, die auf den schwachen Prozessor zurückzuführen ist. Gamecube, Wii oder Playstation 2 Spiele bleiben somit nur Wunschdenken. PSP, Nintendo DS oder Playstation 1 Games laufen aber – im Zweifel nach ein paar Anpassungen im Emulator – ohne Probleme. Dasselbe gilt natürlich auch für sämtlich noch ältere Titel, die grafisch weniger anspruchsvoll sind.
Unterm Strich ist der RG552 in meinen Augen ein Luxusprodukt, das Spaß macht, aber sicherlich nicht jedem den Kaufpreis wert ist. Als kostengünstige Alternative bietet sich daher auch das eigene Smartphone an, das mit einem Controller um die Bedienelemente erweitern werden kann und ebenfalls dank Emulatoren das Spielen von Retro-Games ermöglicht. Wer jedoch ein dediziertes Gerät für den Spielspaß auch unterwegs sucht, aber weniger ausgeben möchte und noch mehr Retrofeeling verlangt, der sollte sich unseren Testbericht zum RG531V Modell von Anbernic durchlesen.
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Zwei Sachen:
Bei Smartphone Tests könntet ihr künftig auch die Emulator Performance kurz erwähnen. Beim SD870 laufen zum Beispiel GameCube, PS2, PSP astrein und flüssig. Mich interessiert das.
Der trendige Miyoo Mini wäre einen Test wert. 55€ , winziger Formfaktor, bis PS1 tauglich. Habe ich gerade im Urlaub im Einsatz – tolles Teil.
Toller Artikel, gerne mehr davon.
Wie sieht es denn mit c64 Emulatoren etc. auf dem Gerät aus?
MEHR DAVON BITTE! Retro Konsolen sind schon seit einiger Zeit ein Hot Topic und für mich (und sicher viele Leser hier) von großem Interesse. GameCube und PS2 Emulation sind natürlich der heilige Gral für diese Geräte. Das Poco f3 zB schafft beides locker, diese Geräte tun sich – noch! – schwer. Der Retroid Pocket 2+ soll GC gut emulieren können, für weniger Geld. Sehr heiss ist auch der Miyoo Mini, klein und niedlich und bis einschließlich PS1 fähig. Retro Handhelds kommen in schnellem Takt auf den Markt, werden immer besser – gerne öfter Mal eines davon unter die Lupe nehmen!… Weiterlesen »
Fett steht im Text Zwar besteht der RG552 ausschließlich aus Plastik, aber die Verarbeitung ist aber durchgehend hochwertig und die Ausstattung an Bedienelementen lässt keine Wünsche übrig. – der erste Minuspunkt in am Start des Artikels lautet schlechte Verarbeitung der Lautstärketasten
Darf man schon schmunzeln.