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Der Hersteller Anbernic ist seit Jahren für seine Retro-Handhelds bekannt. Mit dem Modell RG40XX V bringt das Unternehmen ein Gerät auf den Markt, das optisch an den Game Boy Color erinnert und Nostalgikern das Herz höherschlagen lässt. Gleichzeitig richtet sich der Handheld besonders an preisbewusste Nutzer, die unterwegs entspannt spielen möchten – ganz ohne sperrige Hardware im Gepäck. Wir haben das Gerät ausführlich getestet und verraten euch, ob sich der Kauf lohnt.
Design und Verarbeitung
Wie bereits erwähnt, erinnert der Anbernic RG40XX V optisch stark an einen modernen Game Boy Color. Das transparente Gehäuse und das angenehme Handgefühl versetzen einen augenblicklich zurück in eine Zeit, in der die Welt – so scheint es zumindest – noch in Ordnung war. Besonders spannend war die Reaktion anderer: Wer den Handheld auf dem Tisch entdeckte, zeigte schnell Begeisterung, nahm ihn neugierig in die Hand – und äußerte prompt den Wunsch, selbst einen zu besitzen.
Doch zurück zum Gerät: Der RG40XX V besteht vollständig aus Kunststoff, wirkt dabei jedoch keineswegs billig. Im Gegenteil – das Material ist solide verarbeitet, liegt gut in der Hand und vermittelt ein stabiles, langlebiges Gefühl. Kurz gesagt: Er bietet nicht nur Retro-Charme, sondern auch die Gewissheit, dass er einen Sturz gut überstehen könnte.
Die Tasten des Anbernic RG40XX V überzeugen mit einem angenehm präzisen, nahezu befriedigenden Druckpunkt und einem exzellenten haptischen Feedback. Besonders hervorzuheben ist die leicht gummierte Oberfläche der rechten Tasten, die ein Abrutschen verhindert und das Spielerlebnis deutlich verbessert. Ein optisches Highlight ist der LED-beleuchtete Stick unter dem Steuerkreuz, der dem Gerät einen modernen Touch verleiht.
In Sachen Design stehen drei Farbvarianten zur Auswahl: Indigoblau, Weiß und Transparent. Das Gehäuse misst 130,9 mm in der Länge, 90,2 mm in der Breite und 20,2 mm in der Höhe, bei einem Gewicht von 216 Gramm – kompakt und dennoch angenehm in der Hand.
An Anschlüssen bietet der RG40XX V alles, was man für den mobilen Retro-Genuss braucht: HDMI-Out, USB 2.0 sowie einen 3,5-mm-Kopfhöreranschluss. Auffällig sind zudem die zwei Micro-SD-Kartenslots – wobei eine der Karten werkseitig leer ist und für eigene Inhalte genutzt werden kann. Auf der Vorderseite befindet sich, wie schon beim größeren Modell des Herstellers, ein Mono-Lautsprecher.
Eine LED ist ebenfalls vorhanden und je nach Farbe als Grün, Gelb oder Rot zeigt sie Akkustand als auch die Ladezeit an. Verarbeitung und Design überzeugen auf ganzer Linie. Der Retro-Charme stellt sich sofort ein. Wenn wir eine Sache bemängeln würden, dann wäre es, dass der Stick ein wenig zu tief ist und je nach Handgröße zum Umgreifen zwingt, aber angesichts des Preises sollte man jetzt auch nicht unverschämt werden. Einfach top.
Lieferumfang des Anbernic RG40XX V
- Anbernic RG40XX V
- USB-C-Kabel
- Anleitung
Unser Testmodell ist die transparente Version. Im Karton selbst befindet sich nur ein Ladekabel sowie die Bedienungsanleitung. Da das Gerät USB-C unterstützt, könnt ihr natürlich jedes beliebige Ladegerät bzw. Ladekabel verwenden. Eine Folie ist nicht vorinstalliert.
Display des Anbernic RG40XX V
Beim Display setzt Anbernic auf ein 4,0 Zoll großes IPS-Panel mit einer Auflösung von 640 x 480 Pixeln, was einer Pixeldichte von rund 200 ppi entspricht. Die Bildwiederholrate liegt bei soliden 60 Hertz. Bei genauerem Hinsehen lassen sich vor allem während des Spielens einzelne Pixel erkennen – was allerdings weniger stört, sondern vielmehr den nostalgischen Retro-Charme unterstreicht.
Ein echter Schwachpunkt ist jedoch die Helligkeit: Mit maximal 352 Lux ist das Display für den Einsatz im Freien oder bei direkter Sonneneinstrahlung kaum geeignet. Hier zeigt sich deutlich, dass der RG40XX V eher für den Einsatz in Innenräumen konzipiert wurde.
- Helligkeit Draußen
- Helligkeit Innenräume
Dafür ist die Qualität sehr gut. Die Farben sind kräftig, die Blickwinkelstabilität ist sehr gut und auch die Displayränder sind recht dünn und vor allem gleichmäßig. Die niedrige Auflösung relativiert sich, da die meisten Spiele ohnehin eine noch niedrigere Auflösung haben. Alles in allem also absolut ausreichend. Die Helligkeit hätte etwas höher sein können, aber insgesamt ist das Display gut.
Leistung
Im Inneren des Anbernic RG40XX V arbeitet der Allwinner H700 – ein Prozessor eines eher wenig bekannten Herstellers, der vor allem in TV-Boxen zum Einsatz kommt. Der Chip stammt aus dem Jahr 2021, basiert auf einem 21-Nanometer-Fertigungsprozess und verfügt über vier ARM Cortex-A53 Kerne mit einer Taktfrequenz von bis zu 1,5 GHz. Für die Grafik sorgt eine ARM Mali-G31 MP2 GPU. Unterstützt wird das System von 1 GB Arbeitsspeicher.
Während bei den asiatischen Varianten Speicherkapazitäten zwischen 32 und 256 GB erhältlich sind, ist das EU-Modell ausschließlich mit 64 GB Speicher ausgestattet. Allerdings kann man den Speicher ohnehin günstig per MicroSD erweitern.
Die reine Spielleistung ist durchwachsen: Klassiker wie Pokémon auf dem Game Boy oder Super Mario 64 laufen im Test absolut flüssig. Auch andere Titel dieser Generation oder älter bereiten dem Handheld keine Mühe. Bei Spielen für die Playstation 1 oder PSP wird es hingegen kritisch – Ruckler und verzögerte Eingaben treten vermehrt auf. Spätestens bei Playstation-2-Titeln stößt das System an seine Grenzen: massive Performanceprobleme, starke Latenzen bei der Steuerung und teils Totalaussetzer machen das Spielerlebnis unbrauchbar. In solchen Fällen hilft oft nur ein Neustart. Auch Multitasking ist durch den begrenzten RAM nur sehr eingeschränkt möglich.
- GBA
- N64
- Gameboy Color
- NES
Zwar ermöglicht der Anbernic RG40XX V, sowohl Musik als auch Videos abzuspielen, doch sobald man in ein Spiel wechselt oder sich länger im Systemmenü aufhält, treten spürbare Verzögerungen und Leistungseinbrüche auf. Bereits das Öffnen oder Schließen von Anwendungen kann mitunter mehrere Sekunden dauern – in manchen Fällen reagiert das Gerät zunächst gar nicht, nur um dann plötzlich alle Eingaben verzögert auszuführen. Der Eindruck, das System sei eingefroren, ist leider keine Seltenheit – es läuft oft einfach träge.
Angesichts dessen empfiehlt es sich, das Gerät nach jeder Anwendung neu zu starten, bevor man zur nächsten wechselt. Komplettes Einfrieren oder das unerwartete Beenden einer App gehören ebenfalls zur Erfahrungsrealität. Auch die HDMI-Out-Funktion enttäuscht: Zwar ist ein Anschluss vorhanden, doch die Latenz bei der Bildausgabe ist so hoch, dass das Spielen auf einem externen Bildschirm kaum Freude bereitet.
Hinzu kommt, dass Firmware-Updates ausschließlich manuell installiert werden können. Eine automatische Update-Funktion über das Internet gibt es nicht. Insgesamt ist die Systemperformance des RG40XX V enttäuschend und sorgt trotz guter Ansätze oft für Frust statt Spielfreude.
System
Der Anbernic RG40XX V nutzt eine speziell angepasste Benutzeroberfläche, die vermutlich auf Android basiert. Im Gegensatz zu anderen Modellen des Herstellers ist es hier jedoch nicht möglich, auf eine klassische Android-Oberfläche (Stock Android) zuzugreifen oder Apps über den Google Play Store zu installieren. Auch Benchmark-Tests lassen sich auf dem System leider nicht durchführen.
Neben der Hauptfunktion als Handheld-Konsole bietet das Gerät rudimentäre Multimediafunktionen: Ein Musik- und Videoplayer ist vorinstalliert, ebenso besteht die Möglichkeit, E-Books auf das Gerät zu laden und zu lesen. Aufgrund des kleinen 4-Zoll-Displays ist das Lesen längerer Texte jedoch wenig komfortabel und kann schnell ermüdend für die Augen sein. Positiv zu vermerken ist, dass gängige Multimediaformate problemlos unterstützt werden.
Bei den vorinstallierten Emulatoren setzt Anbernic auf bekannte und bewährte Lösungen, allerdings gibt es keine offizielle Liste der unterstützten Systeme oder der eingesetzten Emulatorsoftware.
Alternativen können bei Bedarf auf der Speicherkarte nachinstalliert werden, funktionieren aber dank der Performance nicht richtig. Im Bereich “Apps” gibt es noch die Möglichkeit, die Tasten nach eigenen Bedürfnissen zu belegen oder gegebenenfalls die LED-Farben des Sticks zu ändern.
Es besteht die Möglichkeit, kleinere Anpassungen in den Emulatoren vorzunehmen, wenngleich diese nur einen begrenzten Umfang aufweisen. Des Weiteren stehen Bluetooth 4.2 und WiFi 5 zur Verfügung. Sowohl Kopfhörer als auch einige Controller konnten mit dem Gerät verbunden werden. Die Controller wiesen Funktionsprobleme auf. Das Headset hingegen funktionierte einwandfrei. Zudem sind zahlreiche Übersetzungsfehler vorhanden. Es besteht die Möglichkeit, das Gerät mit dem Internet zu verbinden, allerdings sind keine Updates möglich, diese sind wiederum nur manuell durchführbar.
Akkulaufzeit des Anbernic RG40XX V
Im Inneren des Anbernic RG40XX V arbeitet ein Akku mit einer Kapazität von 3.200 mAh. Da kein Zugriff auf das zugrunde liegende Android-System besteht, konnten im Test leider keine detaillierten Benchmarks zur Akkulaufzeit durchgeführt werden. Auch fehlt eine prozentuale Akkuanzeige – die verbleibende Energie wird lediglich über einen einfachen Balken dargestellt, was die Einschätzung der Restlaufzeit erschwert.
Trotzdem konnten wir während des Testzeitraums durchweg positive Eindrücke zur Akkuleistung sammeln. Für längere Reisen oder ausgedehnte Ausflüge erweist sich der Handheld als zuverlässiger Begleiter, der locker 6-7 Stunden durchhält. Die Ladezeit fiel erfreulich kurz aus: Mit einem 25-Watt-Schnellladegerät war der Akku in gut einer Stunde vollständig geladen.
Testergebnis
Der Anbernic RG40XX V hat durchaus seine Stärken. Das Gehäuse überzeugt mit einem charmanten, nostalgischen Design und solider Verarbeitung. Die Bedienung fühlt sich wertig an, die Tasten bieten gutes Feedback, und auch die Ausstattung kann sich sehen lassen: Zwei MicroSD-Slots, ein 3,5-mm-Kopfhöreranschluss und ein HDMI-Ausgang sind mit an Bord. Die vorinstallierten Emulatoren decken die wichtigsten klassischen Plattformen ab, und auch die Multimediafunktionen wie Musik- und Videowiedergabe sowie E-Book-Unterstützung bieten etwas Abwechslung.
Leider trüben mehrere Schwächen das Gesamtbild. Das Display ist zu dunkel für den Einsatz im Freien, die Leistung reicht nur für ältere Spiele – ab der Playstation-Ära kommt das Gerät schnell an seine Grenzen. Der HDMI-Ausgang ist praktisch nicht nutzbar, das System reagiert mitunter träge oder friert ein, und Firmware-Updates müssen manuell angefragt und installiert werden. Auch der Arbeitsspeicher mit nur 1 GB wirkt im Jahr 2025 schlicht veraltet.
Trotz dieser Nachteile bleibt der Preis ein starkes Argument: Für unter 80€ ist der RG40XX V so günstig, dass er sich für Retro-Fans lohnen kann – sofern man sich auf Klassiker bis maximal N64-Niveau beschränkt und keine höheren Erwartungen an Performance oder Systemflexibilität hat. Das Dedign des klassischen GameBoy sieht ja auch genau sowas vor und dafür ist das Retro-Handheld bestens geeignet. Für gelegentliche Nostalgie-Momente unterwegs ist der Handheld also voll zu empfehlen – wer allerdings moderne Emulatorenleistung erwartet, wird enttäuscht sein.
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Erst einmal finde ich es super das ihr so etwas testet. Ich hätte aber vermutlich den rg406 h oder v getestet. Das ist zwar eine andere Preisklasse aber sind halt top Geräte . Wer er günstiger haben will und allein mit Retrogaming bedient isty kann auch zu RG Cube xxx greifen. Dieser hat jedoch ein etwas gewöhnungsbedürftiges Seitenverhältnis .