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Mit der Akaso Brave 7 versucht es ein weiterer Hersteller auf dem hart umkämpften Markt der Action-Kameras. Schon lange ist es her, dass ich eine Action-Kamera in den Händen gehalten habe. Die stetig besser werdende Kameratechnik in Smartphones und weitere Geräte wie Gimbals und Drohnen haben den Markt der kleinen robusten Aufnahmegeräte in den letzten Jahren deutlich schrumpfen lassen. Trotzdem gibt es sicherlich noch Einsatzszenarien, die es nahelegen, sich ein solches Gerät zuzulegen. Insbesondere wenn die Kamera flexibel positioniert und montiert werden soll, sind Action-Kameras sicherlich einen Blick wert.
Videotest der Akaso Brave 7 Actioncam
Wer also derzeit auf der Suche nach einer Action-Kamera ist, wird bereits über bekannte Größen wie GoPro, SJCam, YiCam und DJI gestoßen sein. Daneben tummeln sich aber auch unzählige Produkte von kleineren chinesischen Herstellern, die durch einen sehr niedrigen Preis auf sich aufmerksam machen. Ein solcher Hersteller ist Akaso. Das Unternehmen versucht zwar durch US-amerikanischen Support sich von der restlichen Konkurrenz aus Shenzhen abzuheben, den Unternehmensdaten auf AliExpress nach, befindet sich der Hauptsitz aber ebenfalls in Shenzhen. Seit bereits 6 Jahren vertreibt Akaso Action-Kameras und weitere Outdoor-Gadgets. Neuster Zugang ist dabei das Topmodell Akaso Brave 7. Die Kamera zeichnet sich durch 4k-Aufnahmen, zwei Displays und viel Zubehör aus. Ob sich der Kauf wirklich lohnt, haben wir für euch herausgefunden.
Verarbeitung und Design
Die Akaso Brave 7 hebt sich optisch nicht von anderen Actionkameras ab. Wie gewohnt ist auf der Rückseite ein Touchdisplay mit einer Displaydiagonale von 2 Zoll platziert. Rechts davon befindet sich eine rote und eine blaue LED, die jeweils über den Akkustand und den Stand-by-Modus informieren. Auf der Oberseite ist der Powerbutton eingelassen, der zeitgleich als Auslöser fungiert. Auch hier wird mithilfe einer LED angezeigt, ob die Kamera eingeschaltet ist. Außerdem weist eine weitere LED darauf hin, ob WiFi eingeschaltet ist. Das Einzige in der Brave 7 verbaute Mikrofon ist ebenso hier verbaut.
Auf der rechten Seite der Kamera ist eine Tastenwippe untergebracht, die mit Pfeilen beschriftet ist. Diese kann dazu benutzt werden, um durch das Menü zu navigieren und das Display zu wechseln. Außerdem kann auch WiFi ein- und ausgeschaltet werden. Sämtliche Tasten der Brave 7 sind gummiert überzogen, besitzen aber trotzdem einen angenehmen Druckpunkt, sodass auch für die Bedienung mit Handschuhen noch genug Feedback übrig ist. Um das Gerät zu laden oder Dateien zu übertragen, muss die Brave 7 über den linksseitig eingesetzten USB-C-Anschluss verbunden werden. Da die Kamera nach IPX8 gegen Wasser und Staub geschützt ist, ist der Port mit einer Schiebeklappe abgedeckt, die ebenso den daneben liegenden Micro-SD Kartenslot schützt. Der Akku der Actioncam kann auf der Unterseite über eine baugleiche Klappe ausgetauscht werden.
Die Vorderseite der Brave 7 wird von der Kameralinse dominiert, die von einer Glasabdeckung geschützt wird. Diese lässt sich erfreulicherweise abschrauben und ersetzen, falls diese zu starke Gebrauchsspuren aufweisen sollte oder zu Bruch kommt. Im Laufe des Tests ist aber keiner der zwei Fälle aufgetreten, obwohl die Kamera auch mehrere Stürze überstehen musste. Die mit Abstand größte Besonderheit der Brave 7 sitzt aber neben der Linse. Dort befindet sich nämlich ein 1,2 Zoll großes Farbdisplay, das analog zu dem Hauptdisplay als Sucher verwendet werden kann. Eine Bedienung über das Display ist zwar nicht möglich, die Möglichkeit, den Bildausschnitt aus jeder Perspektive im Blick zu haben, ist aber ein großer Vorteil gegenüber anderen Konkurrenzmodellen. Leider muss aber erwähnt werden, dass Akaso die Nutzung auf ein Display gleichzeitig beschränkt. Man kann zwar auch während einer Aufnahme das Display wechseln, die Möglichkeit beide gleichzeitig zu nutzen, hätte mich aber noch mehr gefreut.
In Summe ist die Akaso Brave 7 eine hervorragend verarbeitete Action-Kamera, die auch im Vergleich mit der höher bepreisten Konkurrenz sich nicht zu verstecken braucht. Alle Tasten klicken gut, Spaltmaße sind gleichmäßig und der dunkelgraue Kunststoff mit Softtouch, aus dem das Gehäuse besteht, fühlt sich hochwertig an. Positiv hervorzuheben ist zudem, dass die Abdeckung der Linse austauschbar ist. Weniger gefällt uns die Tatsache, dass nur eines der Displays zur selben Zeit genutzt werden kann.
Lieferumfang der Akaso Brave 7
Der Lieferumfang der Akaso Brave 7 ist, wie auch bei anderen Action-Kameras chinesischer Hersteller, gigantisch. Der Standardlieferumfang erstreckt sich neben der Kamera und der Bedienungsanleitung noch über folgende Extras:
- Ein Kamerarahmen mit Schraubbefestigung an der Unterseite
- Eine Fernbedienung zum Starten und Stoppen von Aufnahmen mit Micro-USB Anschluss
- Zwei 1350 mAh Akkus
- Ein Batterienetzteil mit zwei Steckplätzen und USB-C-Anschluss
- Sieben Schraubbefestigungen (u.a. für Stativ und Drehen der Perspektive um 180 Grad)
- Zwei Helmbefestigungen
- Eine Lenkerhalterung
- Jeweils fünf Klettverschlüsse und Kabelbinder
- Ein USB-C zu USB-A Kabel
- Zwei Klebepads
- Ein Mikrofasertuch
Die Verarbeitung des Zubehörs überzeugt rundherum. Wenn ich aber noch etwas ändern müsste, hätte ich mir gewünscht, dass auch die gut funktionierende Fernbedienung via USB-C geladen werden könnte. Die Inkonsistenz dank des veralteten Micro-USB Steckers nervt an dieser Stelle. Ansonsten bietet der Lieferumfang insbesondere in Anbetracht, des vergleichsweise niedrigen Kaufpreis, keinen Raum zur Kritik.
Für diejenigen, für die der Umfang noch nicht genug ist, hat Akaso außerdem noch ein weiteres Zubehörbundle in Petto. Dieses umfasst neben weiteren Schraubbefestigungen, Klebepads und Klettverschlüßen auch ein Ministativ, eine Brustbefestigung, eine Kopfbefestigung, eine Saugnapfbefestigung und eine Armbandbefestigung. In unserem Falle stand uns aber nur der Standardlieferumfang und das von Akaso angebotene externe USB-C Mikrofon für den Test zur Verfügung, sodass wir uns zur Qualität des zusätzlichen Bundles nicht äußern können.
Funktionen, User-Interface und App-Steuerung
Die Akaso Brave 7 lässt sich sowohl über das Touchdisplay als auch über die App bedienen. Die Benutzeroberfläche an der Kamera ist selbsterklärend und erlaubt es, schnell zwischen den verschiedenen Modi zu wechseln. Befehle werden zuverlässig erkannt und die Oberfläche wirkt auch im Vergleich zu Topmodellen von GoPro sehr flüssig und zügig.
In Summe bietet die Action-Kamera folgende Aufnahmemodi an:
- Videoaufnahmen
- Slowmotionvideos
- Zeitraffervideos
- Intervallfotoaufnahmen (in einem festgelegten Abstand werden konstant Fotos geschossen)
- Fahrvideos
- Fotos
- Selbstauslöserfotos
- Foto-Serienaufnahme
- Zeitrafferfotos (zu einem festgelegten Abstand konstant Fotos geschossen – vergleichbar mit den Intervallfotoaufnahmen)
- Langzeitbelichtungsfotos
In den Einstellungen können Nutzer zudem unzählige Anpassungen vornehmen, die sich entweder nach den jeweiligen Modi richten oder die Kamera im Generellen betreffen. Die wichtigsten Punkte sind dabei:
- Auflösung und Enkodierung
- Verschiedene Intervallzeiten (siehe Aufnahmemodi)
- Manuelle Anpassung von Weißabgleich, Belichtung und ISO
- Verzerrungskorrektur und Auswahl des Winkels (170, 140, 110 oder 70 Grad)
Aber selbst Gimmicks wie Sprachsteuerung und Filter sind mit an Bord. Hier bleiben in meinen Augen keine Wünsche übrig.
Eine passende App zur Nutzung der Action-Kamera bietet Akaso selbstverständlich auch an. Diese ist sowohl für Android als auch iOS verfügbar und hört auf den Namen Akaso GO. Neben den Funktionalitäten, die sich auf die Kamera selbst beziehen, bietet die App auch eine Art Social Media Bereich an, der von registrierten Nutzern genutzt werden kann. Hier kann man eigene Videos und Bilder posten, Akaso speist den Kanal aber auch mit Tipps und Tricks zu Outdoor- und Sportaktivitäten, die von diversen „Influencern“ vorgestellt werden. Abgesehen davon ist auch eine rudimentäre Schnittfunktion mit an Bord, mit der Videos und Fotos bearbeitet werden können.
Jetzt aber zum Wesentlichen: um die Kamera mit der App verbinden zu können, muss erst das WLAN der Brave 7 aktiviert werden. Die App leitet dann den Nutzer leicht verständlich durch den Verbindungsprozess, der bei mir auf Anhieb klappte. Danach stehen einem im Endeffekt die Funktionen zur Verfügung, die auch in der Bedienoberfläche der Kamera selbst verfügbar sind. Darüber hinaus können Aufnahmen auf dem Bildschirm des Smartphones betrachtet und der Sucher gespiegelt werden. Es ist jedoch nicht möglich, Aufnahmen direkt auf den Speicher des Smartphones zu schreiben. Eine Micro-SD Karte ist also Pflicht.
Videos mit der Akaso Brave 7 Action Kamera
Wie bereits oben beschrieben, bietet die Akaso Brave 7 eine Vielzahl an Aufnahmemodi. Ich habe mich im Rahmen meines Tests aber vor allem auf die klassische Videoaufnahme konzentriert, da sie höchstwahrscheinlich im Großteil der Fälle zum Einsatz kommt und die Bildqualität über alle Modi hinweg ähnlich ist. Leider liefert Akaso keine Informationen zum verbauten Kamerasensor oder dem Prozessor. An Auflösungen stehen aber 4K, 2.7K, 1080p und 720p für Videos zur Verfügung. Ich habe mich beim Rennradfahren, Wandern und Kajaken für 4K bei 30fps und 1080p bei 60fps entschieden. An weiteren Einstellungen hätten aber ansonsten auch 2.7K 30fps, 1080p 30fps und 720p mit 120, 60 oder 30fps zur Verfügung gestanden. Durchgängig verwendet habe ich zudem die digitale Bildstabilisierung, die auf einem 6-Achsen Gyroskop basiert. Außerdem war auch die WDR-Funktion aktiviert, die einem HDR-Modus gleichzusetzen ist und versucht, die Dynamik besser einzufangen.
1080p bei 60 Bildern pro Sekunde
Aufnahmen in Full-HD fallen positiv durch ihre natürliche, aber satte Farbdarstellung auf. Auch die Dynamik wird meist gut eingefangen und ich habe nie den Drang verspürt, manuell die Belichtung anzupassen. Zu Über- oder Unterbelichtungen kommt es meistens nur, wenn die Automatik nicht schnell genug nachzieht. Das kommt zum Beispiel bei einer Radfahrt vor, die durch Waldstücke und Lichtungen führt.
Negativ fällt wiederum der niedrige Detailgrad in dieser Einstellung auf, der ungewöhnlich für Full-HD Aufnahmen ist. Welche Komponenten der Software dafür verantwortlich sind oder ob es doch an der verbauten Hardware liegt, konnte ich nicht ausmachen. Insbesondere im Vergleich zu den 4K-Aufnahmen ist dies aber sehr störend. Akaso sollte daher ggf. an dieser Stelle nochmal nachbessern.
4K bei 30 Bildern pro Sekunde
Wie eben angesprochen, sind die 4K-Aufnahmen deutlich detailreicher im Vergleich. Ich würde daher stets auf die 4K-Option zurückgreifen, sobald die höhere Bildrate der 1080p-Videos nicht notwendig ist. Die Farbdarstellung und Dynamik ist wie bei den Full-HD Aufnahmen auf gutem Niveau.
Die elektronische Bildstabilisierung habe ich auch bis an ihre Grenzen getestet. Ganz klar muss dabei betont werden, dass die Technologie nicht mit denen von DJI oder GoPro auf Augenhöhe liegt. Bei einem erheblich niedrigeren Kaufpreis muss sie dies aber auch nicht. Leichte Schritte und Schwankbewegungen weiß die Software trotzdem auszutarieren bzw. zu mindern. Bei Fahrten mit dem ungefederten Rennrad auf eher rauem Asphalt merkt man aber den Unterschied zu den Platzhirschen. Die Aufnahmen sind von deutlichen Rucklern übersät, die den Genuss des Videomaterials schmälern.
Fotos
Auch als Fotokamera kann die Akaso Brave 7 herhalten. Die Fotos haben dabei zwar eine maximale Auflösung von 20 Megapixel, der niedrige Detailgrad der Resultate wird dieser Zahl aber nicht ganz gerecht. Die Farben der Aufnahmen sind zufriedenstellend, der Dynamikumfang wiederum nicht. Viel zu schnell kommt es zu Bereichen die über- oder unterbelichtet sind und es bilden sich störende Fransen an den Kanten der kontrastreichen Bildbereiche. Zufriedenstellende Fotos konnte ich daher nur bei blauem Himmel schießen, da das helle Weiß der Wolken fehlte.
Apropo Blumen: beim Fotografieren von violetten und pinken Blüten ist ein ungewöhnlicher Bug aufgetreten, den ich danach auch weiterhin reproduzieren konnte. Die Software überlagert dabei teilweise die grelle Farbe der Blume mit grauen Flecken. Das sollte Akaso unbedingt ausbessern.
Tonqualität
Zur Tonqualität der Videoaufnahmen gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen. Sowohl mit als auch ohne optionalen USB-C Mikro bleibt der Ton derart grottig, dass Stimmen kaum verständlich sind und die Klangkulisse so wirkt, als wäre sie in dichte Watte eingepackt worden. Ein häufiges Problem bei wasserdichten Aktionkameras.
Wer hier nachbessern will, sollte sich über ein zusätzliches Aufnahmegerät Gedanken machen, dass mit einer erheblich besseren Qualität aufwarten kann. Ansonsten sollte man die Audiospur der Aufnahmen mit Musik austauschen 😉
Akkulaufzeit
1.350 mAh je Akku sind für eine Actioncam ein guter Wert. Damit schafft es die Akaso Brave 7 zwar “nur” auf rund 1 Stunde aktive Aufnahmen mit 4K bei 30fps. Wenn dann der Strom ausgeht sollte, kann aber direkt der zweite beigelegte Akku eingelegt werden, sodass sich die Akkulaufzeit mit dem Standardlieferumfang auf 2 Stunden erstreckt. Praktischerweise lassen sich beide Akkus auch gleichzeitig mit dem enthaltenen Adapter laden. Gleichzeitig kann ein Akku aber auch durch das Anschließen der Kamera selbst geladen werden. Von 0 auf 100% geht es dabei in 2,5 Stunden.
Testergebnis
Wer eine günstige Actionkamera sucht, ist bei der Akaso Brave 7 an der richtigen Adresse. Die Videoaufnahmen bieten eine gute Qualität, die für einfache Anwendungszwecke reichen sollte und durch die Zuhilfenahme eines Gimbals könnte man zusätzlich der Bildstabilisierung unter die Arme greifen (wobei man dann eigentlich auch gleich das eigene Smartphone einspannen kann). Diese gibt sich nämlich bei anhaltenden Erschütterungen recht schnell geschlagen. Außerdem wissen die vielen zusätzlichen Funktionen und Aufnahmemodi zu überzeugen. Ein Reinfall, wie manch anderes Vergleichsprodukt chinesischer Hersteller, ist die Brave 7 definitiv nicht.
Trotzdem hat mir insbesondere die Fotofunktion nicht gut gefallen. Die Fotos sind schnell überbelichtet, weisen nicht gerade viele Details auf und leiden unter einem nervigen Bug der Software. Empfehlenswerte Alternativen zur Akaso Brave 7 sind aufgrund der aktuellen Marktlage trotzdem schwer zu nennen. Actioncams mit aktueller Hardware sind – abgesehen von den unzähligen OEM-Produkten auf Amazon – nur noch schwer zu finden. Selbstverständlich mischt der Platzhirsch GoPro noch mit, die Kameras sind aber – so wie die von DJI – erheblich teurer. SJCAM und Yi sind ansonsten noch als solide Hersteller zu nennen. Einige Modelle der beiden chinesischen Unternehmen hatten wir bereits im Test und waren dabei meist von der Qualität begeistert. Bei Amazon ist die Akaso Brave 7 aktuell ausverkauft, das sollte sich aber bald wieder ändern. Aktuell gibt es die Kamera leider nur direkt beim Hersteller, der jedoch aus China versendet. Da in diesem Fall Einfuhrkosten in Höhe von 19% entstehen, raten wir Euch dazu, mit dem Kauf noch etwas zu warten.
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Möchte bei der Akoso Brave 7 mein Video kurz anhalten und dann weiter machen,geht das?
Allen
Bietet das Ger{t Social Media Funktionen?
W{ren yuum Beispiel Livestreams mñglich? Oder wie sieht es aus mit der Funktion als Webcam?
Viele Grüße,
Ben
Hier fehlt leider der Preisvergleich oder jegliche Preisangabe im Test…