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Der Hersteller Acer ist für viele Technikfans eine bekannte Marke in den Bereichen Computer, Zubehörteile und Notebooktechnik. Seit einiger Zeit hat der Hersteller sein Produktportfolio auch um die Sparte der elektrischen Scooter ergänzt. Mit dem Acer Serie 1 Advance AES021 soll für den preisbewussten Käufer ein besonders leichter E-Scooter geschaffen worden sein, der aber in puncto Qualität keine Abstriche machen muss.
Neben einem 250W Motor, einer Federung und einem integrierten 5Ah Akku sorgt vor allem der Preis von nur 200-230€ für Aufsehen. Ob das Einstiegsmodell von Acer in unserem Test überzeugen konnte, erfahrt ihr im Folgenden.
Lieferumfang und Aufbau des Acer Serie 1 Advanced
Der Lieferumfang des Acer Serie 1 Advanced beschränkt sich auf das Wesentliche und beinhaltet alles, was für die Inbetriebnahme notwendig ist:
- Acer AES021 E-Scooter
- Bedienungsanleitung
- Garantiekarte und allgemeine Betriebserlaubnis (ABE)
- Ladegerät 42V/1,85A
- Kennzeichenhalter + Montagematerial
- Handgriffe für den Lenker
- Inbusschlüssel
Bis auf den Kennzeichenhalter, die Lenkergriffe und den unfixierten Bremshebel kommt der Acer Serie 1 Advanced komplett vormontiert zu euch. Die Griffe lassen sich dank integrierter Gewinde im Lenker einfach per Hand einschrauben.
Die Befestigung der Nummernschildhalterung mit der dazugehörigen Spange ist eine ziemliche Fummelarbeit, die zum Glück nur einmalig erledigt werden muss. Warum diese nicht bereits vormontiert wurde, können wir nicht so recht nachvollziehen. Im Anschluss solltet ihr die Position von Klingel und Bremshebel einstellen und diese fixieren. Sicherheitshalber sollten alle Verbindungen und Verrieglungen auf festen Sitz geprüft und der Akku einmal vollständig aufgeladen werden.
Für die Straßenzulassung benötigt ihr selbstverständlich noch eine Haftpflichtversicherung. Einen guten Vergleich könnt ihr bei Check24 (zum Versicherungsvergleich) durchführen. Normalerweise wird die Plakette innerhalb von 2-3 Tagen zugestellt.
Design und Verarbeitung
Stilvoll und minimalistisch präsentiert sich der Acer Serie 1 Advanced. Mit Abmessungen von gerade einmal 102 x 47 x 114 Zentimeter im aufgeklappten Zustand und einem Gewicht von nur 12 Kilogramm ist der E-Scooter nicht nur leicht, sondern auch äußerst kompakt. Der Rahmen besteht aus einer schwarzen Aluminiumlegierung, die durch weiße Designlogos komplettiert wird. Die Trittfläche ist in dezentem Grün gehalten und mittig mit einer Anti-Rutsch-Beschichtung ausgestattet.
An der Vorderachse befindet sich der 250W starke Motor, welcher euch auf eine Geschwindigkeit von bis zu 20km/h beschleunigt. Bereift ist der kleine E-Scooter mit 8 Zoll Hartgummireifen, die keinen Federungskomfort bieten. Immerhin verbaut Acer in der Lenkstange ein Federungssystem, welches die gröbsten Stöße abfangen soll. Der Hersteller verbaut den 5 Ah (180Wh) großen Akku nicht wie gewohnt in der Trittfläche, sondern setzt diesen in der Lenkstange ein. Das zulässige Gewicht des Fahrers inklusive Gepäck liegt bei 100 Kilogramm.
Der kleine Seitenständer ist fast vollständig in der Trittfläche versenkt und kann nur mit Mühe mit der Fußspitze erreicht werden. Das Ausklappen gestaltet sich somit zur Fummelarbeit, die je nach Schuhwerk zum Scheitern verurteilt ist. Die Trittfläche hat eine Höhe von 9 Zentimetern vom Boden aus gemessen. Aufgrund der Verstrebungen auf der Unterseite schrumpft die Bodenfreiheit auf nur 6,5 Zentimeter. Ihr solltet dementsprechend hohe Bordsteinkanten meiden.
Neben den üblichen seitlichen Reflektoren und einer Klingel bietet der Acer Serie 1 Advanced eine Frontbeleuchtung, die ihr variabel in der Höhe einstellen könnt. Die Ausleuchtung ist bei blendfreier Einstellung ausreichend, um gut gesehen zu werden. Auf weitere Sicherheitsfeatures wie beispielsweise Blinker muss in dieser Preisklasse allerdings verzichtet werden.
Der Lenker ist mit einer Breite von 47 Zentimetern sehr schmal gehalten. Ein Zug am Bremshebel aktiviert neben der elektronischen Motorbremse auch die Trommelbremse an der Hinterachse. Zudem kann bei Bedarf die Bremsleistung durch einen Tritt auf das hintere Schutzblech erhöht werden. Acer verbaut hierzu einen Bremsbelag direkt unter dem Schutzblech und gestaltet dieses flexibel.
Das mittig eingelassene Display informiert euch über die aktuelle Geschwindigkeit, den Akkustand (4 Balken Anzeige) und den gewählten Fahrmodus. Der Acer Serie 1 Advanced bietet insgesamt 3 Fahrmodi, die sich in der Endgeschwindigkeit unterscheiden (6/10/20 km/h). Dank der hohen Leuchtkraft ist das Ablesen bei direkter Sonneinstrahlung problemlos möglich. Eine Anzeige der zurückgelegten Kilometer bietet der Acer leider nicht.
Die Trittfläche hat eine Breite von lediglich 14 und eine nutzbare Länge von 42 Zentimetern. Mit Schuhgröße 46 ist es gerade so noch möglich eine bequeme Position auf dem Scooter zu finden. Ein Wechsel der Füße während der Fahrt ist aufgrund des geringen Platzangebotes nicht empfehlenswert. Die Höhe des Lenkers, gemessen vom Trittbrett, beträgt 98 Zentimeter. Somit ist der Scooter für sehr große Personen ungeeignet. Bei meiner Körpergröße von 183 Zentimeter ist das obere Limit erreicht, um entspannt fahren zu können.
Für das Zusammenklappen des Scooters muss der seitliche Sicherungsstift herausgezogen werden. Im Anschluss wird der mittige Verriegelungshebel mit dem Fuß heruntergedrückt und der Scooter zusammengeklappt, wodurch sich die Abmessungen auf 115 x 47 x 38 Zentimeter verringern. Um den Lenker zu arretieren, muss der Sicherungsstift wieder hineingeschoben werden, um ein Auseinanderklappen zu verhindern. Die Mechanik des Faltmechanismus ist insgesamt recht hakelig. Der Sicherungsstift verklemmt sich häufig und lässt sich erst nach Hochziehen des Verriegelungshebels wieder lösen. Immerhin ist der Scooter mit rund 12 Kilogramm so leicht, dass selbst ein längerer Transport problemlos möglich ist. Wird der Scooter wieder auseinander geklappt, solltet ihr unbedingt darauf achten, den Sicherungsstift wieder hereinzuschieben. Andernfalls kann sich der Scooter während der Fahrt zusammenklappen, wenn ihr versehentlich auf den Verriegelungshebel tretet.
Bedienung des Acer Serie 1 Advanced
Der Bremshebel auf der linken Seite aktiviert sowohl die elektronische Motorbremse als auch die Trommelbremse an der Hinterachse. Beschleunigt wird wie üblich über ein Daumengas. Der untere Taster aktiviert den Scooter durch einen Druck von 3 Sekunden. Schnelles Doppeltippen schaltet euch durch die einzelnen Fahrmodi. Der obere Schalter aktiviert die Beleuchtung und kann die Geschwindigkeitsanzeige von km/h auf mp/h umschalten. Die Steuerung ist insgesamt minimalistisch gehalten, und eine App-Anbindung wurde nicht implementiert.
Fahreigenschaften des Acer Serie 1 Advanced
Kommen wir zum wichtigsten Teil unseres Tests. Wie fährt sich der Acer E-Scooter, und für welches Streckenprofil ist er geeignet?
Für die ersten paar Meter sollte eine der unteren beiden Fahrstufen gewählt werden, um das Fahrverhalten auszutesten. Bereits nach wenigen Minuten wechseln wir in den 20km/h Modus und begeben uns auf die Straße. Der Acer E-Scooter fühlt sich auf glattem Asphalt am wohlsten. Der kleine 250W Motor beschleunigt den Scooter zügig bis auf 20km/h und hat genügend Kraft, um leichte Steigungen ohne Geschwindigkeitsverlust zu meistern. Die tatsächliche Geschwindigkeit liegt gemessen per GPS bei 19-19,5km/h. Acer gibt eine Steigfähigkeit von bis zu 10% an, womit der städtische Einsatzbereich unterstrichen wird. Die Gasannahme ist sehr direkt und wird innerhalb einer Sekunde an den Motor weitergegeben. Bei starkem Gegenwind hat der Motor Probleme, die Höchstgeschwindigkeit zu halten und verliert 2-3km/h.
Aufgrund der kleinen Vollgummireifen in Kombination mit dem schmalen Lenker sollten beide Hände stets am Lenker verbleiben. Das Abbiegen sollte daher durch den Fuß signalisiert werden. Bodenwellen und Schlaglöcher schlagen sehr hart durch und selbst normale Pflastersteine auf dem Fußgängerweg geben die Vibrationen direkt an den Fahrer weiter. Sowohl Motor als auch Fahrwerk geben auf ebenen Untergründen kaum Geräusche wieder. Bei der Durchfahrt von tiefen Schlaglöchern ist ein metallisches “Klong” zu vernehmen. Hier schlägt der eingeklappte Seitenständer gegen den Metallrahmen. Die geringe Bodenfreiheit von 6,5 Zentimetern führt häufig zum Aufsetzen bei höheren Bordsteinen.
Unbefestigte Feldwege, Wiesen oder weichen Sand gilt es unbedingt zu meiden. Die schmalen Vollgummireifen graben sich tief in den Sand ein, und die Gefahr eines Sturzes ist sehr hoch. Der Acer Serie 1 Advanced wurde für den Einsatz in urbanem Gelände entwickelt und sollte dementsprechend auch dort eingesetzt werden.
Bremsleistung
Wie bereits erwähnt, verfügt der Acer über insgesamt drei Bremsen. Der Bremshebel aktiviert die elektronische Motorbremse der Vorderachse und die Trommelbremse an der Hinterachse. Zusätzlich habt ihr die Möglichkeit, die Geschwindigkeit durch Druck auf das hintere Schutzblech zu reduzieren.
Bereits bei leichter Betätigung des Bremshebels packt die Motorbremse beherzt zu. Eine feinfühlige Dosierung der Bremsleistung ist kaum möglich. Mithilfe der Trittbremse auf dem hinteren Schutzblech kann die Bremsleistung feinfühliger dosiert werden. Hier ist allerdings einiges an Übung notwendig, um diese sicher zu verwenden. Zudem ist die Bremse aufgrund des Reibbelages, der direkt auf den Reifen drückt, sehr laut. Bei einer Vollbremsung schafft es die hintere Trommelbremse, das Rad zum Blockieren zu bringen. Diese kann durch eine Einstellschraube bei Bedarf nachjustiert werden. Die Abstimmung im Zusammenspiel mit der Motorbremse ist bei der Vollbremsung gelungen, sodass der Roller nach wenigen Metern zum Stehen kommt. Die Bremsleistung ist insgesamt sehr gut, aber wie bereits erwähnt schwer zu dosieren.
Reichweite und Ladung
Der Akku des Acer Serie 1 Advanced ist mit 180Wh spezifiziert und soll eine Reichweite von bis zu 23 Kilometern ermöglichen. Hierbei spielen Faktoren wie Gewicht des Fahrers, Wetterbedingungen und Geschwindigkeit eine Rolle. Für unseren Test haben wir uns (90 Kilogramm Körpergewicht) größtenteils in flachem Gelände bewegt. Die Außentemperaturen lagen im Bereich von 15-20°C. Aufgrund der Tatsache, dass der Acer E-Scooter über keine Kilometeranzeige verfügt, haben wir die zurückgelegte Strecke mittels GPS ermittelt. Nach rund 6 Kilometern war laut Anzeige bereits die Hälfte der Kapazität verbraucht. Insgesamt konnten wir eine Strecke von 12,4 Kilometern zurücklegen, bevor der Akku vollständig entladen war. Sobald die Akkuanzeige auf 0 Balken wechselt, beträgt die Restreichweite nur noch rund einen Kilometer.
Geladen wird der Akku über den Ladeanschluss direkt im Rahmen des E-Scooters. Ein Ladevorgang benötigt 212Wh aus dem heimischen Stromnetz und dauert ziemlich genau 3:30 Stunden. Somit liegt der Verbrauch bei 17Wh/km oder umgerechnet einen halben Cent pro Kilometer. Eine Entnahme des Akkus, um diesen zu überwintern oder im Haus zu laden, ist nicht möglich.
Testergebnis
Der Acer AES021 E-Scooter ist ganz klar für den Einsatz im flachen innerstädtischen Bereich konzipiert und kann dort seine Stärken ausspielen. Unebenes Gelände oder große Steigungen bringen den Scooter schnell an seine Grenzen. Das Fahrverhalten kann auf ebenem Untergrund überzeugen und auch die Bremsleistung ist trotz der schlechten Dosierbarkeit auf einem hohen Niveau. Dank des geringen Gewichts kann der Scooter auch problemlos über Treppenstufen oder in die Bahn gehoben werden. Der kaum ausklappbare Seitenständer und der begrenzte Platz auf der Trittfläche sind allerdings negativ in Erinnerung geblieben. Man merkt deutlich, dass an vielen Stellen gespart wurde, um den niedrigen Verkaufspreis von 200-230€ zu realisieren. Wer lediglich einen Scooter für den täglichen kurzen Arbeitsweg benötigt und dabei nicht viel Geld investieren möchte, kann trotz der Defizite zugreifen. Die Preis-Leistung ist hier wirklich gut und wer mit der geringen Reichweite und dem eingeschränkten Komfort auskommt, macht hier definitiv nichts falsch.
Wer bereit ist, etwas mehr Geld zu investieren, sollte sich die Acer Serie 5 E-Scooter einmal genauer ansehen. Hier erhaltet ihr neben einem 833W starken Motor auch Scheibenbremsen, eine Hinterradfederung und eine Reichweite von bis zu 60 Kilometern. Für rund 100€ mehr bekommt man alternativ auch den Xiaomi Electric Scooter 4 Lite (zum Test), ebenfalls mit mehr Komfort und Reichweite.
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