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Heute nehmen wir uns endlich die Xiaomi-Espressomaschine CME003 vor. Xiaomi ist bekannt für hochwertige Haushaltsprodukte zu attraktiven Preisen – die Erwartungen an die erste Espressomaschine des Herstellers sind dementsprechend hoch. Für ca. 100€ soll die Xiaomi-Espressomaschine nicht nur optisch überzeugen, sondern auch technisch eine solide Performance liefern. Auf dem Papier klingt das vielversprechend: Eine 20-Bar-Vibrationspumpe, ein aufgeräumtes Touchdisplay und eine leistungsstarke Dampfdüse zusammen in einem kompakten und modernen Design.
Spoileralarm! Xiaomi liefert hier nicht ganz das, was möglich gewesen wäre. Es sind vor allem kleine Details, die den Gesamteindruck trüben. Für wen sich die Maschine trotzdem lohnt und wie ihr das Beste aus ihr herausholt, erfahrt ihr jetzt im Detail.
Lieferumfang
Der Lieferumfang ist wirklich minimal: Ein unbrauchbarer Plastiklöffel-Tamper, zwei doppelwandige Siebeinsätze, der Siebträger selbst und ein Handbuch. Hochwertig wirkt hier leider nichts.
Design und Verarbeitung
Die Xiaomi-Espressomaschine ist ein echter Platzsparer und sieht dabei ästhetisch aus. Mit 27,5cm Höhe, 28,4cm Tiefe und nur 14cm Breite passt sie problemlos in kleine Küchen oder ins Büro. Mit einem Gewicht von 3,5kg ist sie sehr leicht, was aber auch für die erste Kritik sorgt. Selbst mit vollem 0,9l-Wassertank und Saugnäpfen auf der Unterseite steht die Maschine nicht besonders stabil. Beim Einspannen oder Herausnehmen des Siebträgers wackelt sie deutlich – bei festsitzenden Siebträgern wird das Handling schnell mühsam bis kritisch.
Optisch punktet die Xiaomi-Espressomaschine allerdings. Teile des Gehäuses bestehen aus Edelstahl, die hochglänzende schwarze Front mit integriertem Touchdisplay wirkt modern und futuristisch. 
Der Wassertank ist schmal, fasst aber fast einen Liter. Die praktische Klappe ermöglicht schnelles Nachfüllen, ohne den Tank komplett zu entnehmen. Weniger schön ist, dass das Bodenventil nicht ganz dicht ist. Beim Herausnehmen tropft dabei leider ein wenig Wasser nach.
Beim Zubehör zeigt sich der Sparkurs noch deutlicher. Statt eines hochwertigen oder zumindest nutzbaren Tampers gibt es nur einen Plastiklöffel mit Tamper-Rückseite. Auch der Siebträgergriff wirkt minderwertig. Das matte Plastik ist zwar stabil, aber mit spür- und sichtbarer Klebekante. Die Siebeinsätze sind doppelwandig, was Einsteigern entgegenkommt, aber geschmacklich deutliche Abstriche bedeutet. Für echten Espresso sind sie einfach ungeeignet.
unangenehme Klebekante
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- einmal den Federring raus…
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- und die Wellen rausbiegen
Das größte Ärgernis ist allerdings die Feder im Siebträger, die das Sieb fixiert. Sie ist einfach viel zu stramm. Das Entfernen des Siebs war nur mit Hammer und Schraubendreher möglich! Nach Anpassung mit einer Zange geht es etwas leichter, aber die Handhabung bleibt umständlich und der Wechsel der Siebeinsätze macht keinen Spaß. Sorry, aber das geht echt gar nicht, Xiaomi!
Technik und Ausstattung
Unter der schlanken Haube steckt solide Leistung. Die 20-Bar-Vibrationspumpe extrahiert auch fein gemahlenen Kaffee. Die Gesamtleistung von 1350W sorgt für eine schnelle Aufheizzeit und stabile Brühtemperatur. Die voreingestellte Pre-Infusion verbessert dabei die Extraktion.
Doch leider endet hier die Begeisterung. Es gibt einfach keinerlei Einstellungsmöglichkeiten. Weder Temperatur noch Pre-Infusion oder Wassermenge sind anpassbar – alles ist fix vorgegeben. Das ist für Xiaomi ungewöhnlich und enttäuschend, zumal andere Hersteller wie HiBrew selbst bei günstigen Maschinen deutlich mehr Optionen bieten.
Die Dampflanze aus Edelstahl ist dagegen sauber verarbeitet, mit einer einfachen 8mm-Düse. Die eingeschränkte Beweglichkeit könnte manche Nutzer allerdings stören.
Bedienung und Funktionen
Die Bedienung erfolgt über ein ansprechend gestaltetes Touch-Panel. Die Einstellmöglichkeiten sind bewusst überschaubar gehalten: EIN/AUS, kleiner Bezug (40ml), großer Bezug (80ml) und Wasserdampf. Zusätzlich befindet sich an der Seite ein Drehknopf zum Auslassen des Wasserdampfs.
Diese reduzierte Auswahl ist für viele Nutzer zu wenig, für Einsteiger oder anspruchslose Nutzer jedoch ausreichend. Ihr müsst euch keine Gedanken über die optimale Wassermenge machen – die Xiaomi-Espressomaschine legt sie einfach mal fest, auch wenn die Mengen nicht dem klassischen Verhältnis entsprechen.
40ml für einen einfachen Espresso sind zu viel. Mit dem doppelten Siebeinsatz für einen Doppio kommt ihr noch am ehesten an einen ordentlichen Bezug heran. 80ml entsprechen eigentlich auch eher einem Lungo als einem doppelten Espresso.
In das einfache, doppelwandige Sieb passen bei sehr feinem Mahlgrad maximal 11–11,5g, bei gröberem Mahlgrad 12,5–13g. Das doppelte Sieb fasst 16,5g (fein) bis 17–17,5g (grob). Für ein 51mm-Sieb ist das schon ordentlich, allerdings muss die Pumpe bei hohen Füllmengen deutlich mehr Druck aufbauen.
Mein Tipp: Nutzt am besten nur das doppelte Sieb und bezieht mit dem kleinen Bezug einen doppelten Espresso. Da passt das Endergebnis am besten.
Geschmack und Zubereitung
Auf dem Papier klingt alles vielversprechend: kraftvolle Pumpe, Pre-Infusion, Temperaturkontrolle, „einstellbare“ Wassermenge. In der Praxis wirkt das Ergebnis jedoch weniger „Premium“, als die Vermarktung verspricht.
Die Xiaomi-Espressomaschine brüht keinen schlechten Kaffee – die Crema ist ordentlich, aber durch das Doppelwandsieb erzeugt sie keine echte Crema, sondern mehr Schaum. Die Temperatur ist gut, doch die fehlenden Einstellmöglichkeiten trüben den Spaß.
40ml sind für einen einfachen Espresso viel zu viel und 80ml für einen doppelten ebenso. Würde man so brühen, wie es vorgesehen ist, wäre es ein Desaster. Brüht man richtiger, ist der Geschmack so dünn, wie es halt aus einem doppelwandigen Sieb herauskommt. Dabei ist das Ergebnis nicht besser und nicht schlechter als bei anderen Herstellern. Ein doppelwandiges Sieb holt aus einem Kaffee einfach nicht das heraus, was drinsteckt.
Der Vorteil ist allerdings: Ihr könnt selbst abgestandenen Kaffee noch recht verträglich trinken, da auch die negativen Geschmacksnuancen kaum ins Gewicht fallen. Auch die Kaffeesorte ist fast egal. Das könnte für den ein oder anderen als Vorteil gezählt werden.
Das Lösen mit Hammer und Schraubendreher hinterließ seine Spuren
Doch Geschmack ist nicht alles
Das größte Problem ist jedoch die Handhabung. Wenn ihr einen Hammer braucht, um das Sieb zu lösen, ist das Konzept schlicht mangelhaft. Die Dampflanze ist das einzige echte Highlight der Maschine, denn sie produziert mit Leichtigkeit eine schöne Milchcreme, rettet aber damit das Gesamtkonzept nicht.
Die Anschaffung einer Siebträgermaschine ist an sich ein Schritt in die richtige Richtung der Kaffeezubereitung. Wer aber eine Maschine sucht, bei der man nur einen Knopf bedienen möchte, kauft sich keinen Siebträger, sondern eine Kapsel- oder Padmaschine. Warum man so ein Konzept mit der Xiaomi-Espressomaschine fährt, ist mir daher ein Rätsel. Ich kann mir einfach keinen Nutzerkreis vorstellen, der mit dieser Maschine glücklich wird.
Diese Maschine wäre für jemanden geeignet, der gern gemahlenen Espresso zubereiten will, allerdings keinerlei Interesse an einem ordentlichen Geschmack hat und dem Design und Größe wichtiger sind. Zudem muss er Interesse haben, erst mal mit Hammer und Zange seinen Siebträger zu modifizieren, damit er überhaupt das Sieb wechseln oder waschen kann. Wenn ihr so jemanden treffen solltet, dann müsst ihr ihm diese Maschine unbedingt empfehlen!😆
Reinigung und Wartung
Die Reinigung ist durch den extrem festsitzenden Siebeinsatz umständlich. Der Wasserbehälter, der Wasserauffangbehälter und die Dampflanze lassen sich hingegen leicht entfernen und reinigen. Allerdings tropft der Wasserbehälter beim Herausnehmen, was zusätzlichen Aufwand verursachen könnte, wenn ihr nicht aufpasst.
Testergebnis
Die Xiaomi Espressomaschine ist an sich eine hübsche und moderne Espressomaschine für einen wirklich günstigen Preis. Für unter 100€ bekommt man eine Maschine mit einer ordentlichen Dampflanze, einem schönen Design und ordentlich Druck (20 Bar). Allerdings trüben die fehlenden Einstellungen und auch die schlechte Verarbeitung beim Siebträger und der Dichtung im Wasserbehälter, die Freude beim Espressogenießen. Das Endergebnis wäre, wenn man die Maschine besser ausgestattet hätte, gar nicht so schlecht. Doch die begrenzte Wahl zwischen 40ml oder 80ml Brühmenge ist einfach schwach.
Als Übergangslösung könnte man zwar einfach den 80ml Brühvorgang abbrechen, aber wovon reden wir hier? Diese Maschine kann so, wie sie ist, nichts mehr retten, es sei denn, man bringt ein neues Modell heraus.
Wer Lust auf eine ordentliche Siebträgermaschine hat, kann bedenkenlos mit der Hibrew H10A (zum Test) einen absoluten No-Brainer ergattern. Wer auf Flexibilität und Einfachheit steht, ist mit der Hibrew H2C (zum Test) deutlich besser und günstiger beraten. Auch hier gibt es einen doppelwandigen Siebträger zur Auswahl, der sogar noch besseren Kaffee macht.
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