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Der Kopfhörerspezialist OpenRock ist ein gern gesehener Gast in unserem Testlabor. Im Vergleich zu einigen großen Herstellern liefert er auch noch etwas Innovation. Als Open-Ear-Kopfhörer aufkamen, war der Hersteller schnell dabei und konnte mit dem Modell OpenRock S2 im Test richtig punkten. Die OpenRock Link 20 sind ebenfalls Open-Ear-Modelle, aber mit einer abnehmbaren Mikrofonverlängerung ausgestattet. Diese findet auch direkt im Ladecase Platz. Sind die OpenRock Link 20 die perfekten Kopfhörer für Vieltelefonierer? Genau das habe ich in den letzten zwei Wochen herauszufinden versucht.
Lieferumfang & Verarbeitung
Die OpenRock Link 20 werden in einer relativ großen, orangefarbenen Box geliefert. Neben viel Papier ist darin auch ein kurzes USB-A-auf-USB-C-Kabel enthalten. Die beiden Earbuds und das zusätzliche Mikrofon sind in einer kompakten Schatulle untergebracht. Alles zusammen wiegt gerade mal 85 Gramm. Das Ladecase misst 104 x 52,3 x 27 Millimeter. Es stört zwar in engen Jeans, findet aber problemlos Platz in der Hand- oder Jackentasche.
Die Materialwahl ist nicht besonders hochwertig, denn es kommt fast ausschließlich glatter Kunststoff zum Einsatz. Hier gibt es Konkurrenten, die auf weichere oder texturierte Kunststoffe setzen. Es handelt sich um das bekannte Standard-Design der Open-Ears, das aus einer größeren Einheit besteht, die mit einem flexiblen Bügel hinter dem Ohr eingedreht wird. Die Spaltmaße sind sowohl an den Earbuds selbst als auch am Ladecase minimal, und die Verarbeitung ist hochwertig. Das Gelenk, das die Klappe offenhält, wirkt allerdings nicht besonders hochwertig. Neben den beiden Ladekontakten verfügt jeder der beiden Open-Earbuds über einen Lautsprecher, eine einzelne physische Taste zur Bedienung und eine Aufnahme für das externe Mikrofon. Die Mikrofonverlängerung ist ebenfalls im Ladecase untergebracht und somit immer dabei. Ob ihr das Accessoire links oder rechts nutzt, ist euch überlassen.
Die gute Verarbeitung wird durch ein IPX7-Zertifikat für die OpenRock Link 20 bestätigt. Die Mikrofonverlängerung wird mit IP55 angegeben. Damit sollten weder Schweiß noch Regen ein Problem darstellen.
Tragekomfort der OpenRock Link 20
Ein einzelner Kopfhörer wiegt nur 9 Gramm und ist nach kurzer Zeit hinter dem Ohr kaum noch wahrnehmbar. Der Tragekomfort ist auch über längere Zeit wirklich ausgezeichnet. Beim Joggen wippt der Teil vor dem Ohr allerdings etwas hin und her. Da der Bügel hinter dem Ohr sitzt, ist bei Brillenträgern Vorsicht geboten. Ich konnte jedoch weder mit Sonnenbrille noch mit der Fahrradbrille irgendwelche Probleme feststellen. Der Sitz ist wie gewohnt einfach super angenehm, wenngleich der überwiegend glatte Kunststoff haptisch nicht voll überzeugt.
Mit dem Mikrofon verändert sich der Schwerpunkt, sodass der eine Earbud etwas wackelig sitzt und nach außen vom Ohr wegzieht. Und das, obwohl das Mikrofon nur 1,5g wiegt. Das beeinträchtigt allerdings nicht die Sprachqualität, und solange man beim Telefonieren nicht joggt, ist das auch kein großes Problem. Auch nach mehreren Stunden konnte ich keinerlei Druckpunkte am Ohr oder sonstige Auffälligkeiten bei den OpenRock Link 20 feststellen.
Konnektivität & Funktionen
Mit Bluetooth 6 setzt OpenRock auf einen modernen Standard. Im Gegensatz zum S2-Modell wird jedoch auf einen hochauflösenden Codec verzichtet. Das war hier auch einfach nicht der Fokus und bei Open-Ears ist es ohnehin ein fragliches Feature. Mit AAC und SBC ist man hier also eigentlich gut bedient. Wichtiger sind ohnehin ein Equalizer und die Lautstärke der Earbuds. Dazu später mehr bei der App.
Eine Trageerkennung ist leider nicht vorhanden. Über Multipoint können allerdings zwei Geräte gekoppelt werden, was bei der Verbindung mit Laptop und Smartphone sehr praktisch ist. Nach dem ersten Kopplungsvorgang müsst ihr einfach für zwei Sekunden die hintere Taste am Ladecase gedrückt halten, um ein zweites Gerät zu koppeln. Die Earbuds könnt ihr zurücksetzen, indem ihr den Knopf für 10 Sekunden gedrückt haltet. Das Feedback erfolgt immer in Form von Blinken der LEDs am Ladecase und den Kopfhörern selbst.
Soundqualität der OpenRock Link 20
Die Soundqualität ist nur ausreichend und auch die maximale Lautstärke könnte höher sein. Ab einer Lautstärke von 80–90% kann die direkte Umgebung dann gut mithören und bei 100% sind die OpenRock Link 20 laut genug fürs Fahrrad. Bei ordentlichem Fahrwind konnte ich meinem Podcast noch gerade so folgen. Eine störende Latenz bei Videos konnte ich nicht feststellen. Die Soundqualität ist eher mit Höhen und Mitten betont, wobei Tiefe und Bass kaum eine Rolle spielen. Das ist bei Open-Ear-Modellen aber auch normal, und gerade die soliden Mitten sorgen für eine gute Verständlichkeit bei Hörbüchern, Podcasts und beim Telefonieren.
Zusammengefasst haben die OpenRock Link 20 eine ausreichende Soundqualität, bei der Lautstärke jedoch keine Reserve. Bei diesem Modell ist die Gesprächsqualität allerdings wichtiger und auch der klare Fokus.
Mikrofon & Telefonie
Zusammen mit dem magnetischen Zusatzmikrofon bringen es die OpenRock Link 20 auf insgesamt fünf Mikrofone (zwei pro Earbud und ein Ansteckmikrofon). Solche Ansteckmikrofone sind für den PC schon länger bekannt und durchaus beliebt. Unabhängig davon, wie gut die Kopfhörer sind, muss immer ein gewisser Weg zu den Mikrofonen zurückgelegt werden. Somit ist die Unterscheidung zwischen Nebengeräuschen und dem eigentlichen Inhalt relativ schwierig. Dass OpenRock bei den Link 20 viel Wert auf Gesprächsqualität gelegt hat, ist auch ohne das mitgelieferte Ansteckmikrofon erkennbar.
Ohne zusätzliches Mikrofon:
Die Unterdrückung von störenden Nebengeräuschen wie Straßenlärm ist durchaus wahrnehmbar. Allerdings geht dies auf Kosten der Qualität und die Stimme wirkt etwas blechern. Auch mit Wind kommen die OpenRock Link 20 überraschend gut zurecht. Die Verständlichkeit ist jedenfalls auch ohne das magnetische Ansteckmikrofon gewährleistet.
Mit ansteckbarem Mikrofon:
Mit dem zusätzlichen Mikrofon verwandelt man die Open-Ear-Kopfhörer in ein Headset, das ebenfalls überzeugen kann. Die Gesprächsqualität wurde von all meinen Gesprächspartnern als sehr gut beschrieben, ebenso die Geräuschunterdrückung. Nebengeräusche wie Verkehrslärm und auch Geräusche im ÖPNV werden nahezu komplett eliminiert, während die Stimme verständlich bleibt und die Qualität kaum beeinflusst wird. Wer viel telefoniert, wird die Mikrofonerweiterung definitiv zu schätzen wissen.
App und Steuerung der OpenRock Link 20
Die App erfordert keine Anmeldung und bietet neben Software-Updates noch einige weitere praktische Funktionen. Neben drei Presets steht beim Equalizer ein benutzerdefinierter Modus bereit, mit dem ihr den Sound individuell anpassen könnt. Zudem lässt sich die maximale Lautstärke begrenzen und eine Trageerinnerung einschalten. Die Sprachansagen lassen sich in der Lautstärke anpassen und auch komplett stummschalten. Neben Englisch steht nur noch Chinesisch zur Auswahl. Die Kopfhörersuchfunktion sorgt für einen grellen Sound und macht diese gut auffindbar.
Zudem lässt sich die Steuerung mittels Tasten individuell anpassen (zumindest die Befehle für dreimaliges und viermaliges Drücken). Ab Werk ist sie folgendermaßen konfiguriert:
- Links und rechts: Einmal drücken – Play/Pause – Anruf annehmen/auflegen
- Links: Zweimal drücken – Titel zurück
- Rechts: Zweimal drücken – Titel vor
- 3x, 4x und lange drücken: Lautstärke, erhöhen/niedriger, Moduswechsel, Sprachassistent oder Wahlwiederholung
Die Steuerung über physische Buttons ist sehr überzeugend. Es kam zu keinerlei Fehlbedienungen oder versehentlichen Befehlen. Die OpenRock Link 20 geben auch auf Englisch stets Feedback, was gerade passiert ist. Ein weiteres Highlight der OpenRock Link 20 ist somit definitiv die App, die ohne Anmeldung mit vollem Funktionsumfang genutzt werden kann.
Akkulaufzeit & Laden
Mit weniger als 70–80 % Lautstärke kommt man nur in ruhigen Innenräumen zurecht, was die Laufzeit etwas beeinträchtigt. Ich kam mit einer vollen Ladung auf 6,5 Stunden, wobei ich relativ viel telefoniert habe. Da man die Kopfhörer aber ohnehin immer wieder kurz ins Ladecase steckt, ist eine noch längere Laufzeit bei Open-Ear-Modellen nicht wirklich notwendig. Die 62 mAh der einzelnen Earbuds werden in ca. 1,5 Stunden mit dem 550-mAh-Ladecase wieder schnell befüllt. Laut OpenRock sind sogar 5 Minuten Schnellladen für 1 Stunde Telefonie möglich. Mit dem Case sollten knapp vier volle Ladungen möglich sein, was inklusive Case für eine hervorragende Laufzeit sorgt.
Testergebnis
Die OpenRock Link 20 sind ab sofort über Kickstarter für 90 US-Dollar (ca. 76€) erhältlich.
Zur Kickstarter Kampagne der OpenRock Link 20
Wir raten von der Teilnahme an Crowdfunding-Kampagnen grundsätzlich ab.
Die OpenRock Link 20 konnten wie erwartet insbesondere bei der Gesprächsqualität mit dem ansteckbaren Mikrofon überzeugen. Es ist auch schön, dass sich auf dem Kopfhörermarkt noch etwas tut. Gerade bei der Arbeit und in Meetings am Laptop habe ich die Link 20 zu schätzen gelernt. Ansonsten ist die Soundqualität für Podcasts und Hörbücher allemal ausreichend. Wer echten Musikgenuss erwartet, sollte jedoch besser zu einem anderen Modell greifen. Auch die begrenzte maximale Lautstärke ist ein Kritikpunkt.
Die Akkulaufzeit ist gut. OpenRock glänzt auch mit einer starken App und lässt bei der Verarbeitung und Konnektivität nichts zu wünschen übrig. Für rund 70€ kann ich die OpenRock Link 20 guten Gewissens empfehlen, wenn Telefonieren für euch am wichtigsten ist und ihr mit euren bisherigen Kopfhörern keine so tollen Erfahrungen gemacht habt.
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