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Fitnessarmbänder gibt es Ende 2018 mittlerweile wie Sand am Meer. Selbst Hersteller wie Huawei oder Xiaomi haben mehrere Versionen ihrer Modelle auf dem Markt und die Bänder erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. Wir hatten mit dem Honor Band 4 Running nun auch mal ein Fitnessarmband der Huawei-Tochter in unserem Testlabor. In diesem Testbericht erfahrt ihr, was das Band so besonders macht und ob es mit der Konkurrenz mithalten kann.
Design und Verarbeitung
Honor folgt mit dem Band 4 Running dem typischen Design der Fitnessarmbänder. Das eigentliche Gerät ist 16,9 mm x 39 mm x 14,8 mm groß, wiegt mit Armband gerade einmal 17 g und hat ein 0,5 Zoll großes OLED-Display mit einer Auflösung von 88 x 48 Pixeln. Es ist also ein Stück kleiner als beispielsweise das Display des Xiaomi Mi Band 3. Der Gerätekörper besteht aus Kunststoff. An der oberen schmalen Stirnseite befinden sich zwei Ladepins. Diese werden als Kontakte für den USB-Ladeadapter und die Schuhhalterung genutzt. Es gibt fünf verschieden farbige Armbänder beim Kauf zur Wahl. Das Armband hat ein “invertiertes Lock-In-Design” mit vielen Löchern, um das Schwitzen zu minimieren. Es ist recht dünn aber liegt trotzdem gut am Arm an. Die Dornschließe aus Kunststoff hält es dabei sicher an seinem Platz. Das Herz des Band 4 Running ist ein Abiq Apollo 3 ARM Cortex M4 Prozessor, der jederzeit für eine flüssige Nutzung sorgt. Das Band ist außerdem bis 50 m wasserdicht und kann zum Schwimmen getragen werden.
Zum Lieferumfang gehört der Tracker, das Armband, die Schuhhalterung, ein USB-Ladeadapter sowie eine chinesische Anleitung.
Software und App
Unterhalb des Displays befindet sich ein runder Button, mit dem man durch die einzelnen Anzeigen des Bandes navigieren kann. Auf dem Haupt-Screen werden Uhrzeit, Datum, Akkuzustand, sowie der Status der Bluetooth-Verbindung angezeigt. Mit dem Button wechselt man zwischen Anzeigen zu Schritten, Kalorien, Distanz, Zeit im Stehen, Schlafüberwachung, Zeit in mittlerer bis hoher Intensität, Telefonsuche und einem Menüpunkt zum Ausschalten des Geräts.
Für noch mehr Daten und Funktionen muss das Band 4 Running per Bluetooth 4.2 BLE mit einem Smartphone verbunden werden – dabei ist das Band kompatibel mit Android 4.4 oder höher und mit iOS 9.0 oder höher. Auf dem Smartphone benötigt man die Huawei Health App, die man ganz normal über den Playstore downloaden kann. Dort muss man sich einen Account einrichten und kann dann sehr leicht sein Band 4 Running mit dem Handy koppeln.
Die App ist sehr übersichtlich aufgebaut und bietet eine sinnvolle Erweiterung für die Datenanzeige direkt auf dem Band. Am unteren Rand sind die drei Hauptmenüs Start, Training und Nutzer auswählbar.
Auf der Start-Seite findet man oben eine zusammengefasste Darstellung zu den Schritten, der Aktivitätszeit, der zurückgelegten Distanz sowie den verbrauchten Kalorien. Tippt man auf einen dieser Werte, so wird eine weitere Seite mit einer grafischen Darstellungsform über eine Zeitachse aufgerufen. Die Darstellung der Werte im Balkendiagramm ist wirklich gelungen und ermöglicht z.B. einen genaueren Überblick darüber, wie die einzelnen Werte über den Tag verteilt sind. Im mittleren Teil der Seite findet man außerdem den Punkt “Trainingsdaten” unter dem die Trainingseinheiten, die mit dem Fußmodus aufgenommen wurden, aufgelistet sind. Darunter sind die Werte Schlaf, Gewicht und Herzfrequenz aufgeführt, über die man wiederum in eine detailreichere, grafische Darstellung für den jeweiligen Wert gelangt. Auch die Darstellung der Schlafaufzeichnung ist gut umgesetzt – die einzelnen Phasen wie leichter Schlaf, tiefer Schlaf und Wachphasen lassen sich hier sehr gut erkennen. Im unteren Bereich der Start-Seite gibt es dann nochmal eine Verlaufsdarstellung zu den Schritten bezogen auf das selbst konfigurierte Schrittziel sowie eine weitere Verlaufsdarstellung zu den aufgezeichneten Trainingseinheiten.
Auf der Training-Seite kann das Tracking zu Sportarten wie Laufen, Gehen und Radfahren gestartet und dann auch die aufgezeichneten Daten eingesehen werden. Des Weiteren verbergen sich unter dem recht unglücklich gelabelten Unterpunkt “Trainiert” eine Vielzahl von vorgefertigten Trainingseinheiten/-plänen speziell für Läufer – auf diese werden wir weiter unten noch genauer Eingehen.
Auf der Nutzer-Seite findet man alle nötigen Konfigurationsmöglichkeiten für das eigene Profil bzw. das verbundene Gerät. Darunter sind u.a. die Eingabemöglichkeit für das Schritt- und Gewichtsziel sowie die Profilangaben aber auch eine erneute Übersicht über Trainingsdaten, Erfolge und ein Wochen-/Monatsbericht. Für besondere Leistungen werden einem auch Medaillen verliehen, die man ebenfalls auf dieser Seite betrachten kann. Schließlich gibt es noch eine Übersicht über das verbundene Gerät samt Akkustandsanzeige in Prozent und Einstellungsmöglichkeiten für die Funktionen, die direkt das Band treffen. Das Band bietet den klassischen Sedentary Reminder, einen Wecker, Benachrichtigung bei Trennung der Bluetooth-Verbindung sowie Push-Up Benachrichtigungen von Smartphone-Apps. Leider wird bei den Benachrichtigungen der Push-Up-Nachrichten immer das selbe Symbol für alle Apps auf dem Band angezeigt, so dass man zwar weiß, dass eine Benachrichtigung eingegangen ist aber eben nicht aus welcher App.
Laufaufzeichnung im Fußmodus
Der eigentliche Fokus beim Honor Band 4 Running liegt, wie der Name schon sagt, natürlich auf der Verwendung zur Aufzeichnung von Laufeinheiten. Dazu hält das Band neben dem normalen Armband-Modus auch den sogenannten Fußmodus bereit. In diesen gelangt das Gerät automatisch, sobald man es in den dafür vorgesehenen Schuh-Clip einlegt. Diesen Clip kann man ganz einfach an den Schnürsenkeln seiner Laufschuhe befestigen – in unserem Fall hielt das Band samt Clip sowohl an einem Modell von Asics als auch an einem Modell von Brooks einwandfrei.
Im Fußmodus kann man den Screen mit einer Berührung aufwecken und hat dann lediglich die Option über das “Gedrückt Halten” des Buttons eine Laufaufzeichnung zu starten. Hierzu sollte man gleichzeitig auch das Bluetooth sowie GPS am Smartphone aktiviert haben, so dass zu den Daten vom Band auch die Strecke aufgezeichnet wird. Beim eigentlichen Lauf merkt man das Band aufgrund seines geringeren Gewichts und der kompakten Abmessung überhaupt nicht. Die Aufzeichnung lässt sich analog zum Start auch wieder beenden.
Das Band 4 Running erfasst mithilfe eines 6-Achsen-Sensors dann während des Laufs einige Daten, die im Grunde alle anderen Fitnesstracker nicht zu bieten haben. Neben gewöhnlichen Werten wie der Schrittlänge oder der Schrittfrequenz werden auch das Fußaufprallmuster, der Landestoß, der Bewegungswinkel, der Eversionsbereich und die Bodenkontaktzeit aufgezeichnet. Die Auswertung dieser Daten ist dann wiederum in der App möglich. Die Trainingsdaten zu einer Aufzeichnung bieten dabei drei Hauptseiten an. Auf der Seite “Tempo” werden die Rundenzeiten in 1 km Abschnitten dargestellt. Unter “Diagramme” findet man Verlaufsdarstellung zur Schrittfrequenz, Bodenkontaktzeit und Landestoß.
Der interessante Teil der Daten verbirgt sich jedoch auf der “Details”-Seite. Neben den gewöhnlichen Angaben zur Streckenlänge, Tempo und Schrittzahl sind unter dem Block “Laufform” dann die speziellen Werte aufgeführt. Direkt neben dem Label “Laufform” gibt es ein kleines Info-Symbol über das man auf eine Seite gelangt, auf der die im weiteren Verlauf dargestellten Messwerte kurz erläutert sind. Auf die einzelnen Werte folgt am unteren Ende der Seite dann noch eine “Analyse und Vorschläge”. Je nachdem was aufgezeichnet wurde, schlägt einem die App hier z.B. vor, welcher Fußaufsatz günstiger für den Bewegungsablauf wäre. Wir können nicht wirklich sagen, welche Qualität die vom Band 4 Running aufgezeichneten Werte haben aber sie machen u.a. beim Vergleich zu den Werten einer Garmin Fenix 3 samt Brustgurt einen sehr plausiblen Eindruck und könnten, dadurch das sie direkt am Fuß gemessen wurden, sogar etwas genauer sein als die Messwerte einer Uhr bzw. eines Brustgurtes.
Insgesamt können mit dem Honor Band 4 Running sehr interessante Laufwerte mithilfe des Fußmodus aufgezeichnet werden. Außerdem werden diese in der Huawei Health App sehr anschaulich dargestellt als auch ausführlich und verständlich erklärt. Wir finden diese speziellen Lauftracking-Features wirklich sehr gelungen und können sie Läufern nur wärmstens empfehlen!
Trainingspläne
In der Huawei Health App gibt es speziell für Läufer und jene, die es werden wollen, verschiedene Trainingseinheiten und Trainingspläne.
Zum einen findet man insgesamt 17 verschiedene Trainingseinheiten für vier verschiedene Fitnesslevel (L1 – L4) vor. Darunter sind Einheiten wie beispielsweise ein HIIT-Intervalllauf, ein Intervall-Geländelauf, ein Lauf für Fettverbrennung, ein aeroben Dauerlauf und vieles mehr. Zu jedem Training gibt es eine kurze Beschreibung zu Sinn und Ziel sowie eine Übersicht über die benötigte Zeit und die dabei zu absolvierenden Bewegungen. Der einzige Wermutstropfen bezüglich dem Honor Band 4 Running ist, dass ein Großteil der Trainingseinheiten eine Herzfrequenzmessung erfordert, die bei dieser Version des Bandes aber nicht dabei ist. Trotzdem sind einige Workouts auswählbar und machen wirklich Spaß.
Neben diesen Trainingseinheiten, die zwischen 22 und 70 Minuten Zeit pro Einheit in Anspruch nehmen, gibt es auch noch komplexere Laufpläne für 5 km-, 10 km-, Halbmarathon- und Marathonläufer. Diese Pläne konfiguriert man sich teilweise selbst, indem man die bisherige Bestzeit sowie die geplanten Läufe pro Woche angibt. Es ist außerdem möglich, sich gezielt auf einen Wettkampf zu einem konkreten Datum vorzubereiten – auch diese Angaben kann man bei der Erstellung des Laufplans machen. Auch maximal zwei Ruhetage pro Woche müssen vom Nutzer definiert werden, bevor man sich dann seinen persönlichen Laufplan erstellen lassen kann. Das Ganze macht einen sehr komplexen aber auch kompetenten Eindruck, denn oftmals sind vorgefertigte Laufpläne recht eindimensional und kaum auf die jeweiligen Bedürfnisse angepasst. Honor hat das mit dem Band 4 Running und der Huawei Health App deutlich besser gelöst! Die so erstellten Pläne variieren je nach Streckenlänge zwischen 28 und 98 Tagen und geben einem jeden Tag vor, welche Trainingseinheit zu absolvieren ist bzw. wann eine Ruhetag eingehalten werden muss. Insgesamt ist dieser Bereich für Laufeinheiten und Laufpläne so ausführlich aufgebaut wie sonst nur bei den großen Laufuhrenherstellern wie Garmin oder Polar. Das ist einfach absolute Spitze unter den chinesischen Herstellern.
Akku
Der Akku des Band 4 Running ist mit 77 mAh nicht besonders groß aber trotzdem verspricht Honor Akkulaufzeiten von bis zu zwei Wochen. In unserem Test konnten wir diese Werte bestätigen bzw. haben sogar noch bessere Ergebnisse erzielt. Wir haben das Band tagsüber am Arm getragen und uns aus Apps wie Whats App und einem Mail-Client benachrichtigen lassen. Zudem wurden mehrere Läufe über insgesamt 50 km mit dem Fußmodus absolviert. Mit diesem Setup hatten wir nach 14 Tagen Nutzung noch ca. 30 % Akkukapazität übrig – ein starker Wert! Die Akkulaufzeit des Honor Band 4 Running kann sich also auch im Vergleich zur Konkurrenz sehen lassen.
Testergebnis
Das Honor Band 4 Running ist ein spezielles Fitnessarmband. Es überzeugt sowohl mit den klassischen Funktionen wie Schrittzähler und Schlafüberwachung, besitzt mit dem Fußmodus zur Laufaufzeichnung aber auch ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Mit Hilfe dieser Trackingtechnik werden zahlreiche Laufwerte ermittelt, die so kein anderes Band zu bieten hat. Alle Funktionalitäten wirken sehr ausgereift und auch die Akkulaufzeit ist wirklich gut. Vor allem für die Läufer unter euch sprechen wir eine klare Kaufempfehlung aus und auch alle anderen Nutzer werden Spaß mit dem Honor Band 4 Running haben.
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Hi, eine Frage zu dem Honor Band 4:
Werden die verschiedenen Aktivitäten, wie z.B. Fahrrad fahren, automatisch erkannt? Oder muss man erst auf dem Smartphone in der App die Aktivität starten?