Google I/O 2022 im Rückblick – die Zukunft von Pixel & weiteren Produkten
Inhaltsverzeichnis
Vor rund zwei Wochen hat Google seine Entwicklerkonferenz für das Jahr 2022 abgehalten. Neben einer ganzen Menge Kleinkram und technischen Details zu verschiedenen Produkten des Suchmaschinengiganten wurde dort auch über die Zukunft der Marke Pixel gesprochen. So wurde unter anderem das Google Pixel 6a vorgestellt, ein Ausblick auf das Google Pixel 7 (Pro) gewährt und die Pixel Buds Pro angekündigt.
Ich habe mich durch die (leider sehr langatmige) Google I/O 2022 gekämpft und blicke in diesem Artikel auf das Event zurück. Welche Neuerungen wurden angekündigt, welche Produkte wurden vorgestellt? All das erfahrt ihr in den folgenden Absätzen!
Selbstbeweihräucherung kombiniert mit echten Neuigkeiten
Die Google I/O ist eine jährlich abgehaltene Konferenz für Entwickler. Deswegen liegt der Fokus der Veranstaltung auf Software – eigentlich ist das ja sowieso das Kerngeschäft von Google. Das bedeutet aber auch, dass diverse Dinge besprochen wurden, die uns als Endanwender überhaupt nicht interessieren. Außerdem wurden einige Produkte erwähnt, die es außerhalb der USA noch gar nicht gibt. Diese Details behandeln wir in diesem Artikel nicht, sondern konzentrieren uns auf relevante Neuerungen für den internationalen Markt.
Los geht die ungefähr zweistündige Konferenz mit einer gigantischen Menge an Eigenlob. Google würde Menschen in Krisengebieten helfen, sehr schnell reagieren und für die Sicherheit von Geflüchteten sorgen. Als Beispiele nennt der CEO Sundar Pinchai den Krieg in der Ukraine und die Flutkatastrophe in Indien und Bangladesh. Erst zuletzt sind in beiden Ländern 57 Menschen durch die Überschwemmungen ums Leben gekommen, die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet. Unter anderem wegen der enormen Fluchtbewegung in Europa habe der Google Übersetzer aktuell so viele Nutzer verzeichnet, wie nie zuvor. Google hat außerdem 24 neue Sprachen zu der beliebten Software hinzugefügt und bietet automatische Transkripte auf allen Smartphones nun auch auf Ukrainisch an.
Google Maps bekommt in diesem Jahr das neue Feature Immersive Street View verpasst, das weltweit auf Android- und iOS-Geräten starten soll. Außerdem kommen die sogenannten Eco-Friendly Routes noch in diesem Jahr nach Europa – Deutschland wurde hier explizit als Beispiel genannt. Diese Funktion schlägt Routen vor, die besonders wenig Kraftstoff verbrauchen und damit besser für die Umwelt sind. Ein ähnliches Feature mit Details zur Schadstoffbelastung soll demnächst auch für Google Flights erscheinen.
Weitere Software-Neuerungen im Überblick
Google Meet soll irgendwann automatische Transkripte erhalten, Google Docs eine automatische Zusammenfassung langer Dokumente. Auch das in Google Workspace integrierte Google Chat soll bald automatische Zusammenfassungen von langen Konversationen anbieten.
Danach hat sich die Google I/O für einen kurzen Moment auf das Kerngeschäft von Google konzentriert. Die Suche soll lange Phrasen mittlerweile besser verstehen, außerdem soll es bald das sogenannte Multisearch für Suchanfragen bestehend aus einem Bild und Text geben. Das soll die Suche nach Essen, Kleidung und weiteren Dingen in der direkten Umgebung vereinfachen und bald global erscheinen – allerdings erst einmal nur auf Englisch. Google Lens erhält bald zudem das Feature Scene Exploration. Anhand eines aufgenommenen Videos – zum Beispiel in einem Supermarkt – sollen euch damit besonders viele relevante Infos geliefert werden.
Danach hat sich die Google I/O für einige Zeit auf das Thema Inklusion eingeschossen. Aufhänger war die Funktion Real Tone, die Fotos aller möglichen Hauttöne auf Google Pixel-Smartphones verbessert. Dafür nutzt Google die sogenannte Monk Scale, die jetzt für alle öffentlich verfügbar ist. Nach diesem Themenblock geht es kurz um den Google Assistant, der jetzt nicht mehr in jedem Fall das Aktivierungswort benötigt, um Befehle zu verstehen. Das funktioniert erst einmal nur auf dem Google Nest Hub Max, das es in Deutschland gar nicht gibt. Es folgen einige Infos zu KI, Cloud Computing, RCS, Android 13 und der Unfallerkennung von Pixel-Smartphones.
Das neue Google Wallet – endlich auch für den internationalen Markt
Spannend wird es nach rund einer Stunde – jetzt geht es nämlich um das neue Google Wallet. Diese App soll Google Pay ersetzen und deutlich mehr Funktionen bieten. Um diesen Schritt zu verstehen, müssen wir uns die Fragmentierung vom Bezahldienst des Suchmaschinengiganten anschauen. International könnt ihr mit Google Pay nämlich wirklich nur kontaktlos Bezahlen, während die App in den USA deutlich mehr Funktionen bietet, zum Beispiel das Verschicken von Geld an Freunde.
Um die beiden verfügbaren Google Pay-Apps zusammenzuführen, wird jetzt also die Marke Google Wallet wiederbelebt. Mit dieser App, die in einigen Wochen international ausgerollt wird, könnt ihr nicht nur per Kreditkarte und Debitkarte bezahlen. Ferner könnt ihr euren Studentenausweis, Flugtickets, Impfnachweise, Führerschein und Personalausweis direkt in der Anwendung speichern. Sensible Daten wie das COVID-Impfzertifikat werden nicht an Google weitergegeben, sondern lokal auf dem Gerät gespeichert.
Ich begrüße diesen Schritt sehr – schon lange wünsche ich mir, komplett auf eine Geldbörse verzichten zu können. Aktuell ist das gelegentlich mit einem Ordnungsgeld verbunden, wenn ich während der Autofahrt keinen Führerschein bei mir trage. Fraglich ist aber, wie viele Dokumente hierzulande wirklich ihren Weg in das Google Wallet finden. Deutschland ist ja bekanntlich etwas vorsichtig, was die Digitalisierung wichtiger Dinge angeht. Google will erst einmal mit dem Führerschein starten und hofft, diese Funktion bis Ende des Jahres in fast allen Ländern der Welt anbieten zu können.
Infos zur kommenden Hardware
Nach ein paar Details zu Wear OS, ChromeBook, Fast Pair und Matter geht es endlich um neue Hardware. Interessant: Das Google Pixel 6 (Pro) hat sich bereits jetzt besser verkauft, als das Pixel 4 und Pixel 5 kombiniert. In Mountain View ist man sehr stolz auf die aktuelle Generation – das Wort Zeitenwende vermeide ich aus aktuellem Anlass, aber so hat sich dieser Teil der Google I/O irgendwie angefühlt. Hardware scheint als fester Bestandteil im Geschäftsmodell angekommen zu sein.
Google Pixel 6a – Mittelklasse-Smartphone für 459 Euro
Keine große Überraschung war die Vorstellung des Google Pixel 6a. Das Mittelklasse-Pixel hat sich bereits durch Leaks angekündigt und tatsächlich wird bei der Ankündigung nur das heruntergebetet, womit sowieso schon jeder gerechnet hat.
Kurz zusammengefasst bedeutet das: Der Google Tensor schafft es auch in das günstige Pixel, wodurch es dieselbe hohe Systemleistung wie seine großen Brüder bietet. Das OLED-Display kommt dafür nur auf 60 Hertz und ist mit 6,1 Zoll deutlich kleiner. Die neuen Kamerasensoren gibt es nicht, es bleibt bei einer Haupt- und Ultraweitwinkelkamera mit jeweils 12 Megapixel und der Selfie-Knipse mit 8 Megapixel. Der Akku kommt auf 4.410 mAh, 128 Gigabyte Speicher sind nicht erweiterbar. Dual SIM wird nur mit Hilfe einer zusätzlichen eSIM angeboten.
Die Software ist identisch zu den Schwestermodellen – Android 12 mit Pixel Experience und fünf Jahre garantierte Updates. Alle Kamera-Features, zum Beispiel der Magic Eraser, sind auch beim Pixel 6a mit an Bord. Gegenüber dem Pixel 6 (Pro) wurde allerdings der Fingerabdrucksensor im Display verbessert, der jetzt schneller und zuverlässiger reagieren soll. Das Google Pixel 6a kann ab dem 21. Juli vorbestellt werden und trifft am 28. Juli bei euch ein. In Deutschland werden 459 Euro fällig, in den Vereinigten Staaten 449 Dollar (420 Euro). Alle weiteren Infos findet ihr in unserer ausführlichen Ankündigung.
Google Pixel 7 (Pro) – die neue Generation startet im Herbst
Danach hat uns die Entwicklerkonferenz doch noch überraschen können – mit einem ersten Blick auf das Pixel 7 (Pro) hat wohl niemand gerechnet. Es soll mit Android 13 erscheinen und eine neue Generation des Google Tensor als Antrieb nutzen. Der Rahmen und das Kamera-Element sollen bei der siebten Generation aus einem Stück bestehen, was die seltsame Kante des Vorgängers beheben sollte. Poliertes Aluminium und Glas sollen für eine tolle Optik und Haptik sorgen, zudem kommen die matten Glasrückseiten zurück.
Insgesamt klingt das nicht so, als wäre das Pixel 7 (Pro) ein derart großes Update gegenüber dem Vorgänger wie das Pixel 6 (Pro). Damit hat in der Tat auch niemand gerechnet, immerhin sind die aktuellen Modelle bis auf einige kleine Probleme erfolgreich und von den Medien hervorragend rezipiert. Ein neuer Fingerabdrucksensor, ein verbessertes Design und etwas mehr Leistung – viel mehr braucht ein Nachfolger eigentlich nicht. Schnelleres Aufladen wäre toll – mal schauen, ob wir das noch geboten bekommen.
Google Pixel Buds Pro – True Wireless Earbuds mit ANC für 219 Euro
Als nächstes wurden die neuen Pixel Buds Pro angekündigt, die ebenfalls am 21. Juli vorbestellt werden können und am 29. Juli bei euch eintreffen. Hierzulande kosten die True Wireless Earbuds 219 Euro, während in den USA 199 Dollar (185 Euro) fällig werden.
Die Earbuds bieten unter anderem aktive Geräuschunterdrückung, einen Transparenzmodus und besonders gute Mikrofone für Telefonate und Sprachnachrichten. Sie unterstützen Multipoint, Spatial Audio, Find My Device und Echtzeitübersetzungen mit dem Google Assistant. Laut Google seien die Pixel Buds Pro mit die besten ANC-Earbuds auf dem Markt und vermeiden dank der Silent Seal Technology allein durch ihren Aufbau unerwünschte Nebengeräusche.
Wir sind jedenfalls gespannt – der hohe Preis stellt die neuen Pixel Buds in direkte Konkurrenz zu High End-Anbietern wie Shure, Bang & Olufsen und Sennheiser. Google muss also abliefern, um auf dem hart umkämpften Markt eine Chance zu haben.
Google Pixel Watch erscheint zusammen mit dem Pixel 7 (Pro)
Smartwatches sind tot, lang lebe die Smartwatch. Die vor fünf Jahren erstmals aufgetauchte Pixel Watch erscheint tatsächlich im Herbst 2022. Sie bietet das neue Wear OS, das bisher Uhren von Samsung vorbehalten war. Navigation und Tracking ohne verbundenes Smartphone sollen möglich sein, außerdem wird das neue Google Wallet von Anfang an unterstützt. Zum Aufzeichnen von Aktivitäten kommt nicht primär Google Fit, sondern Fitbit zum Einsatz. Dadurch soll die Pixel Watch en pair mit der Apple Watch sein und Fitness-Freaks abholen.
Ein Preis ist bisher nicht bekannt, allerdings wird das Design sehr minimalistisch und der Preis vermutlich eher hoch. Sobald weitere Infos folgen, informieren wir euch darüber.
Ein Pixel-Tablet für 2023 – das Ökosystem wächst!
Nächstes Jahr soll außerdem ein Tablet von Google erscheinen, das auf ersten Bildern eher unspektakulär aussieht. Weitere Infos liegen uns bisher nicht vor, wir gehen aber davon aus, dass der Google Tensor in einer neuen Generation zum Einsatz kommen wird.
Neue Produkte so früh anzukündigen ist selten sinnvoll, in diesem Fall aber tatsächlich gut überlegt. Google will Entwicklern mitteilen, dass sie sich für Tablets interessieren und den Markt sogar mit einem eigenen Referenzmodell bereichern werden. Die Ankündigung ist damit als Signal zu verstehen, dass dieser Markt auch weiter relevant sein dürfte. Außerdem zeigt es, dass Google das Hardware-Geschäft so ernsthaft wie nie zuvor vorantreiben möchte. Es sei eine ganze Familie an Pixel-Gerätschaften geplant, die direkt mit dem Ökosystem von Apple konkurrieren soll.
Unsere Einschätzung zur Google I/O 2022
Nebst einer ganzen Menge wenig interessanter Infos hat Google auf der Entwicklerkonferenz spannende Hardware und einige Software-Neuerungen präsentiert, die auch für uns in Deutschland interessant sind. Ich freue mich sehr auf das Google Wallet und darauf, in naher Zukunft keine Geldbörse mehr bei mir haben zu müssen. Außerdem freue ich mich, dass der Hersteller aus Mountain View seiner Hardware endlich mehr Aufmerksamkeit schenkt und die Marke Pixel zu einem ganzen Konglomerat verschiedener Geräte ausbauen möchte.
Wie seht ihr das? Schreibt uns eure Meinung zu den Entwicklungen gerne in die Kommentare!
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