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Es wird mal wieder Zeit für einen Saugrobotertest einer Anker-Untermarke. Vielleicht hat jemand Bedarf an einem neuen Staubsaugerroboter, der nach den anstehenden Feiertagen ordentlich durchfegt. Mit dem Eufy Clean X8 Pro SES könnte die Tochterfirma von Anker etwas für euch haben. Das SES im Namen steht dabei für die Variante mit Absaugstation (“Selbstentleerungsstation”), unser Test gilt aber natürlich auch für das Basismodell ohne Station. Im Test glänzen will der Eufy Clean X8 Pro mit zwei verbauten Saugmotoren mit je 4000 Pascal. Ob die Reinigungswelt darauf gewartet hat, erfahrt ihr im folgenden Test.
Design & Verarbeitung
Eufy erfindet auch mit dieser Generation den Saugroboter nicht neu. Da ist es schön zu sehen, dass man auf ein bewehrtes Konzept setzt und einfach eine Schippe Leistung drauflegt.
Denn zwei 4000 Pascal starke Saugmotoren bieten schon eine brutale Saugleistung. Wir werden später noch erläutern, wie sich das auf den Akku auswirkt. Ansonsten ist der Eufy Clean X8 Pro ein recht unspektakulärer Saugroboter mit einer rotierenden Bürste an der rechten Seite. Das Grundgerüst ist weiterhin rund und spannt sich im Durchmesser auf 34 cm bei einer Höhe von 9,8 cm (mit Turm).
Auf der Oberseite befindet sich nicht nur der Laserturm, sondern auch drei Buttons, welche für „Home“, „Power“ und „Spotreinigung“ stehen. Die hintere Hälfte des Roboters lässt sich außerdem aufklappen, um Zugriff auf den Staubtank zu gewähren, welcher sich natürlich mit einem einfachen Klick herausnehmen lässt.
Auch die Unterseite ist traditionell gehalten. Ein passives Rad an der Front und zwei elektrisch angetriebene Seitenräder. Abgerundet wird das Gehäuse durch eine dicke Walze mit Bürsten in der Mitte und vier Sensorbereiche rund um die Räder des Roboters herum. Anders als zum Beispiel Roborock und Dreame in letzter Zeit, setzt Eufy also noch auf eine klassische Hauptbürste und keine aus Gummi.
Eine Besonderheit am Eufy Clean X8 Pro ist, dass der Wassertank durchgehend mitgeführt wird. Er muss für die reine Saugreinigung nicht befüllt werden, wohl aber eingesetzt bleiben. Zum Befüllen lässt auch dieser sich über einen Knopf an der Rückseite leicht entnehmen. Im Umkehrschluss muss man auch nur noch das Wischpad anbringen, wenn Wasser ins Spiel kommt und ansonsten keine Umbauten vornehmen. Zwei leichte Federn sorgen dabei dafür, dass das Pad etwas (0,6 kg) auf den Boden gedrückt wird.
Eine Kleinigkeit am Rande. Dreame hat für das kleine Säuberungstool einen Platz auf dem Roboter reserviert, sodass man dieses nicht verlegen kann, das wäre bei dem Clean X8 Pro auch nicht verkehrt gewesen. Der Roboter kommt aber nicht ohne Verstärkung zu euch. Mit dabei ist auch eine Absaugstation. Diese misst 38,5 x 15 x 19 cm und bleibt damit relativ schmal. Auch die Aufmachung aus mattem Kunststoff mit einer dezenten Status-LED an der Front ist eher zurückhaltend.
Sie dient natürlich dazu, den Saugroboter nach getaner Arbeit zu automatisch entleeren zu lassen und den Inhalt des Staubbehälters in einen herkömmlichen Staubsaugerbeutel umzufüllen. Dadurch ist der Clean X8 Pro direkt wieder mit seiner vollen Kapazität kampfbereit. Natürlich kommt das Design auch mit einem kleinen Nachteil für die Füllmenge der Tanks. Der Clean X8 Pro fasst 335 ml Staub und 270 ml Wasser.
Saugroboter und Station sind einwandfrei verarbeitet. Es wackelt nichts, wo es nicht soll und der Deckel der Station hat bei maximaler Öffnung einen sanften Einrastpunkt. Die Bedienung ist recht einfach und die Abhebung der Oberseite des Roboters, mit hellem Kunststoff, wirkt dezent aber schick.
Lieferumfang des Eufy Clean X8 Pro
Saugroboter haben seit jeher einen eher größeren Lieferumfang, allerdings variiert die Anzahl der Ersatzteile deutlich. Gerade hier legt Eufy nur das Nötigste bei. Alles Wichtige ist vorhanden, aber eben nur in einmaliger Ausführung. Dafür besitzt die Station nach hinten raus ein simples Kabelmanagement, was definitiv positiv zu verbuchen ist.
- 1x Saugroboter
- 1x Absaugstation
- 1x Stromkabel (EU, ca. 100 cm)
- 1x Seitenbürste
- 1x Hauptbürste mit Walze
- 1x Reinigungstool
- 1x mehrsprachige Bedienungsanleitung
- 1x Wischmop
- 1x Staubbeutel
- 1x HEPA Filter
- 1x Standfläche für Station
Praxiseinsatz mit dem Eufy Clean X8 Pro
Navigation
Ich habe als Vergleich gerade noch den Dreame Bot L10 Pro (zum Test) im Einsatz und kann dadurch einen schon etwas älteren, aber einwandfrei reinigenden Konkurrenzroboter ins Rennen schicken. Zuerst einmal fällt auf, dass der Clean X8 Pro bei der Raumerkundung etwas rabiater vorgeht, wenn er auf Gegenstände trifft. Das ändert sich jedoch, sobald die Karte angefertigt wurde. Fortan wird die Kollision mit Gegenständen und Wänden stark reduziert, wenn auch nicht immer ganz vermieden. Dabei fährt der Clean X8 Pro sehr präzise und nah an den Hindernissen entlang und lässt nur selten für wenige Zentimeter einen minimalen Spalt, zwischen rotierender Bürste und Wand. Fortbewegt wird sich in einem Z-Muster, oder bei zweimaliger Reinigung in einem Raster. In der Regel wird also zuerst der Rand abgefahren, bevor die Hauptfläche in geordneten Bahnen an die Reihe kommt.
Eine angefertigte Karte zeigt dann, wo der Roboter war und ob irgendwelche Stellen vergessen wurden. Unsere Wohnung bietet ca. 40 m² Reinigungsfläche und die wird innerhalb von 40-50 Minuten abgearbeitet, womit sich der Eufy Clean X8 Pro eher gemächlich durch sein Territorium bewegt.
Aufgefallen ist auch, dass nur wirklich große Objekte vermieden wurden. Ein Karton, ein hoher Teppich, ja, aber kleinere Hürden waren für den Eufy Clean X8 Pro nicht direkt erkennbar. Besonders viel Spaß hatte er an den Stuhlbeinen unserer Wohnzimmerstühle. Diese verlaufen als niedriger Stab am Boden und der Roboter hat diese schlicht nicht erkannt und versucht dann an jedem Stuhlbein hochzufahren. Bis zu 19 mm kann der Clean X8 Pro überwinden und die Beine liegen ganz knapp in diesem Bereich. Er fuhr sich nie fest, benötigte aber entsprechend lange für die Reinigung und verwendete einen Großteil seiner Akkuladung, um sich jedes Mal wieder freizukämpfen. Eventuell kann Eufy hier mit einem Softwareupdate noch nachhelfen, ansonsten ist es angenehmer, die Stühle hochzustellen oder den Bereich als „No-Go-Zone“ zu deklarieren.
Saugleistung des Eufy Clean X8 Pro
Hier brilliert Eufy gegenüber vielen Konkurrenten, aber man ist zumindest nicht so forsch und addiert die Saugleistung. Zur Erklärung: Im Clean X8 Pro stecken gleich zwei Motoren, die jeweils mit 4000 Pascal arbeiten. Zusammen erreichen sie aber trotzdem keine 8000 Pa, soweit hält sich Eufys Marketing also zurück. Unterdessen haben wir in den Tests festgestellt, dass eine immer höhere Saugleistung nicht unbedingt in einem besseren Reinigungsbild resultiert. Ab 4000 Pascal sind die Zuwächse in der Reinigungsperformance eher gering, wenn auch nicht komplett von der Hand zu weisen. Wichtiger sind eine saubere Navigation, die genutzten Bürsten und zusätzliche Wischleistung.
Insgesamt finde ich die Reinigungsleistung des Eufy Clean X8 Pro aber nicht mehr als ausreichend. Gegenüber dem Dreame Bot L10 Pro kann er etwas zulegen. Einzig die Ecken werden mal mehr, mal weniger effektiv erwischt, nie aber komplett. Dabei hat der Roboter noch ein Ass im Ärmel. Verbaut ist nämlich auch ein Haarkamm, dieser trennt die auf der Hauptrolle befindlichen Haare von dieser und reinigt die Rolle damit. Komplett werden lange Haare damit zwar nicht entfernt, aber man muss schon deutlich seltener die Bürste händisch befreien. Diese Art der Reinigung startet automatisch nach jedem Auftrag, kann aber auch manuell zeitlich eingestellt werden, um eine noch höhere Effektivität zu erreichen.
Gemessen habe ich für euch auch die Lautstärke, aus einem Meter Entfernung im freien Raum. Tatsächlich geht der Geräuschpegel selbst auf maximaler Stufe in Ordnung. Liegt aber über der Konkurrenz von Dreame. Was besonders auf Fließen sehr laut ausfällt, sind die Reifen, welche ein sehr quietschiges Geräusch beim Wenden des Roboters von sich geben, welches sich aber schlecht in dB Zahlen darstellen lässt.
Eine Teppichvermeidung konnte ich nicht feststellen. Selbst mit Wischpad wurden sehr flache Teppiche immer wieder befahren. Wo die Erkennung gut funktioniert hat, war bei hochflorigen Flauschmatten, hier traute sich der Roboter direkt gar nicht drauf. Am Ende einer Fahrt wird der Inhalt des Staubbehälters sehr effektiv durch die Station abgesaugt. Nur schwere Objekte, wie Steinchen, bleiben manchmal zurück.
Wischleistung
Da Wasser und Staubtank getrennt sind, kann man diese auch einzeln herausnehmen. Gegenüber manch anderem Roboter, bietet der Eufy Clean X8 Pro einen leichten Anpressdruck von 0,6 kg gegen den Boden, was der Wischleistung zugutekommt. Leichte Ablagerungen werden somit durchaus angegangen. Richtiges Durchwischen ersetzt aber auch der X8 Pro bislang nicht, dafür ist der Druck nicht stark genug. Für ein reguläres Frischegefühl, oder wenn es mal irgendwo pappt, reicht der Wasserfluss aber allemal. Nach einem kompletten Durchlauf, bei dem jeder Raum zweimal gewischt wurde (Rautenmuster), waren bei ca. 45 m² noch 10 – 15 % Restwasser vorhanden. Gewählt wurde die höchste von 3 Stufen, wodurch das Pad auch durchgehend gut befeuchtet wurde.
Funktion der App – Eufy Clean
Statt auf Xiaomi Home oder Ähnliches setzt Eufy auf eine eigene App, in der neben einer riesigen Anzahl an Saugrobotern auch so etwas wie smarte Beleuchtung untergebracht ist – die eufy Home App im Google Play Store. Grundsätzlich unterscheidet sich der Aufbau und Funktionsumfang jedoch nicht über die Maßen von den Konkurrenten.
Die Wischleistung (in 3 Stufen oder individuell) und Saugleistung (in 4 Stufen) kann man festlegen – beides kann auch individuell pro Raum eingestellt werden.
- Staubbehälter entleeren / Hauptbürste reinigen
- Reinigung starten / stoppen
- Mehrere Karten speichern und verwalten (auch Etagen möglich)
- Reinigungsverlauf ansehen
- Absaugung planen
- Teppichmodus: erhöht automatisch die Saugleistung, sobald ein Teppich erkannt wird – keine Vermeidung
- Kindersicherung
- „Nicht stören“ Modus
- Reinigungspläne erstellen
- Fernsteuerung
- Firmwareupdates
- Übersicht über Zustand der Komponenten
- Sprache der Stimme einstellen (in einer Beta konnte man sogar selber die Befehle aufnehmen)
- Staubsauger finden
Zurücksetzen lässt sich der Roboter, wenn man die „Home-Taste“ und die „Spotreinigung“ lange und gleichzeitig drückt. Im Verlauf des Tests gab es immer wieder Firmwareupdates, die auch das Reinigungsmuster leicht angepasst haben. Eufy arbeitet also noch am Feinschliff.
Akkulaufzeit des Eufy Clean X8 Pro
Mit 5200 mAh befindet sich unser Testmodell auf Höhe der Konkurrenz, wenn es um die Kapazität des Akkus geht. Je nach verwendeter Stufe benötigt der Saugroboter natürlich ein anderes Energievolumen. Repräsentativ sind aber vermutlich Stufe 3 und 4, die eine ordentliche Reinigungsleistung erzielen. Im Mittel benötigt der Eufy Clean X8 Pro 1,25% seiner Akkukapazität für einen Quadratmeter. Nach 50 m² sind also noch etwa 40% Restakku übrig. Sollte eine Reinigung den Clean X8 Pro überbeanspruchen, pausiert dieser bei 10% Restakku den Auftrag, fährt zum Laden und führt diesen dann bei 80% fort.
Testergebnis
Mit dem Eufy Clean X8 Pro bekommt man einen guten Saugroboter zu einem durchaus fairen Preis. Anfängliches grobes Mapping wird durch eine sehr gezielte und effiziente Navigation abgelöst. Einzig mit Hindernissen knapp um den 20 mm Schwellwert hat der Clean X8 kein leichtes Spiel. Auch das Wischen ist nicht wirklich brauchbar.
Durch die Absaugstation muss man seltener den Staubtank entleeren, gleichzeitig hat diese aber eine dezente Größe, sodass man auch bei weniger Platz einen Aufstellort finden kann. Hinzu kommt noch ein Kniff bei der Selbstreinigung, sodass sich auch die Häufigkeit reduziert, mit der man den Roboter von Haaren befreien muss.
Steuerung und App sind auf aktuellem Stand. Alles in allem ist die Bedienung denkbar einfach. Der Preis liegt derzeit bei 450€ für das Modell ohne Station. Mit Absaugstation werden saftige 600€ aufgerufen. Diese Preise sollte man nicht zahlen.
Schon während des Tests waren Rabatte von bis zu 150€ aktiv. Für 300€ und 450€ befinden wir uns in einem deutlich realistischerem Umfeld, gleichzeitig ist hier aber auch ein Großteil der Konkurrenz angesiedelt. Ein Dreame L10 Prime (zum Test), ein Roborock S7 (zum Test), selbst der Ecovacs Deebot X1 OMNI, sie alle sind durchgehend oder ebenfalls in Aktionszeiträumen bei einem ähnlichen Preis angesiedelt. Wenn man gegen diese starke Konkurrenz bestehen will, muss man sich bei der Software noch etwas mehr reinhängen oder den Angebotspreis reduzieren. Grundsätzlich ist der Eufy Clean X8 Pro aber ein guter Staubsaugerroboter und eine Empfehlung wert. Die Konkurrenz von Dreame und Roborock ist allerdings extrem stark, gerade im Preisbereich um die 400€.
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