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Der Beoplay H4 2nd Gen ist der günstigste Over Ear-Kopfhörer aus dem aktuellen Portfolio von Bang & Olufsen. Er beerbt den beliebten Beoplay H4, den ich auch für gut ein Jahr privat genutzt habe. Die UVP von 300€ resultiert in einem aktuellen Straßenpreis von 200€ bis 250€ – damit tritt der Kopfhörer direkt gegen beliebte Modelle von Sony, Bose und co. an. Kann der Beoplay H4 2nd Gen trotz des fehlenden ANC überzeugen?
Willkommen in der ChinaHandys.net HiFi Corner! Ich bin Benjamin Kalt, Sie kennen mich vielleicht aus Beiträgen wie dem Testbericht zum Xiaomi Mi 10 Lite 5G oder zur wunderschönen Doogee-Handyhülle fürs iPhone 11. Spaß beiseite – neben Smartphones ist Audio eine meiner größten Interessen und im Team bin ich der bekennende Snob, wenn es um hochwertige Bluetooth-Kopfhörer geht. Im HiFi Corner schreibe ich über alle möglichen Audio-Produkte, die mir so in die Finger geraten.
Bisher habe ich im Chinahandys.net HiFi Corner folgende Produkte unter die Lupe genommen:
- Over Ear-Kopfhörer:
- On Ear-Kopfhörer:
- Multiroom-Lautsprecher:
- Nackenbandkopfhörer:
Design & Verarbeitung des Beoplay H4 2nd Gen
Der Bang & Olufsen Beoplay H4 2nd Gen wird aktuell in zwei verschiedenen Farbvarianten angeboten. Limestone liegt irgendwo zwischen Eierschale, Beige und Apricot und gefällt mir tatsächlich extrem gut. Ja, viele würden diese Farbe als eher feminin bezeichnen, aber das stört mich persönlich nicht besonders. Als zweite Farbe steht Schwarz zur Auswahl – vermutlich die am häufigsten getroffene Farbwahl. Ich persönlich finde die schwarze Variante sehr schick, aber verglichen mit Limestone ein bisschen langweilig.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Bang & Olufsen nach Lust und Laune und ohne vorherige Ankündigung neue Farben für seine Produkte einführt. Mal gibt es eine Herbstkollektion, mal gibt es alles in Pink, manchmal gibt es sogar Partnerschaften mit anderen Unternehmen. Die TWS-Ohrhörer Beoplay E8 Sport gibt es derzeit zum Beispiel in einer Fernando Alonso Sonderedition. Sollten euch Limestone und Black also nicht zusagen, dürfte sich warten durchaus lohnen.
Bang & Olufsen hat uns den Beoplay H4 2nd Gen in der Farbe Limestone zukommen lassen. Der schick verpackte Kopfhörer besteht aus Leder, Aluminium, Kunststoff und Stahl. Auf der Packung ist zwar von Polyurethan (PU) die Rede, das kommt aber nur für den Schaum innerhalb der Ohrmuscheln zum Einsatz. Die Außenhülle der Ohrmuscheln besteht, ebenso wie die dünne Schicht an der Oberseite des Bügels, aus echtem Leder. Die Verwendung von Kunststoff finde ich persönlich nicht störend, auch wenn Metall natürlich die hochwertigere Wahl gewesen wäre. So bleibt der Kopfhörer aber angenehm leicht und ist nicht ganz so anfällig für Fingerabdrücke.
Die Verarbeitung ist – wie von Bang & Olufsen gewohnt – absolut unverbesserlich. Der Beoplay H4 2nd Gen schreit geradezu Premium mit seinen in Stoff gefassten Kabeln, dem Bügel aus Stahl und dem sehr weichen Leder an den Ohrmuscheln. Hier knarrt nichts, alles spielt perfekt zusammen und der Kopfhörer macht einen gleichermaßen hochwertigen wie stabilen Eindruck. Auch das Design finde ich persönlich extrem schön – besonders das bei der zweiten Generation nun mittige B&O-Logo macht wirklich einiges her. Verglichen mit anderen Kopfhörern seiner Preisklasse und darüber hinaus glänzt der Beoplay H4 2nd Gen mit seinem tollen Design, tadelloser Verarbeitung und sehr angenehmer Haptik.
Zusammenfassung
Beim Design spielt Bang & Olufsen traditionell seine Stärken aus. Der Beoplay H4 2nd Gen ist schlicht, sehr gut proportioniert und extrem elegant. Die Verarbeitung lässt keine Wünsche offen und die Materialien sind bis auf die Verwendung von Kunststoff durch die Bank hochwertig. Für mich gibt es aktuell keinen schöneren Kopfhörer als den Beoplay H4 2nd Gen, schon gar nicht in diesem Preisbereich.
Tragekomfort
Der Beoplay H4 2nd Gen wiegt 244 Gramm, was ich als angenehm empfinde. Die Polsterung ist sehr weich und der Kopfhörer drückt trotz des eher hohen Anpressdrucks auch nach stundenlangem Tragen nicht. Durch den Anpressdruck rutscht der Kopfhörer nicht und hält bombenfest seine Position. Außerdem liegt die Polsterung nicht auf meinem Ohr auf, sondern umfasst es, wie es bei einem Over Ear-Kopfhörer ja auch sein sollte.
Ganz so viel Platz wie beim PX7 von Bowers & Wilkins hat mein Ohr aber nicht. Bei Menschen mit sehr großen Ohren könnte die Polsterung durchaus auf dem Ohr aufliegen, was aber dank des sehr weichen Schaums unterhalb des Leders trotzdem nicht weh tun sollte.
Sound & Abstimmung des Beoplay H4 2nd Gen
Zwar fühle ich mich mittlerweile wie ein Papagei, doch auch in diesem Testbericht möchte ich erneut darauf hinweisen, wie subjektiv die Höreindrücke bei einem Kopfhörer sind. Wir bewegen uns hier in einem preislichen Segment, in dem ich euch unbedingt nahelegen möchte, Kopfhörer vor dem Kauf Probe zu hören. Produkte von Bang & Olufsen gibt es beispielsweise in den Ladengeschäften von Hifi Klubben. Die lassen euch sicherlich auch mal ein paar Minuten mit dem Kopfhörer allein.
Druckvolle Bässe & feine Höhen: der Beoplay H4 2nd Gen im Hörtest
Der Klang des Beoplay H4 2nd Gen hat mich sofort an die Signatur des Vorgängers erinnert. Bang & Olufsen serviert uns hier typischen Mainstream-Sound mit der gerne benannten V-Signatur – gepushte Höhen, gepushte Bässe und leicht im Hintergrund stehende Mitten. Das kann man mögen oder eben auch nicht, für viele Musikgenre ist es aber tatsächlich eine sehr gute Wahl.
Sehr begeistert war ich vor allem von den Bässen des Beoplay H4 2nd Gen. Obwohl sie durchaus druckvoll an den Hörer weitergegeben werden, brechen sie niemals aus oder wummern unkontrolliert in der Gegend herum. B&O hat es geschafft, dass die Bässe trotz der eben beschriebenen V-Signatur nicht an Präzision verlieren.
Das trifft auf die Höhen leider nur teilweise zu. Bei sehr anspruchsvollen Titeln neigt der Beoplay H4 2nd Gen ein wenig zum klirren, was aber nur bei sehr hohen Lautstärken und sehr höhenlastigen Titeln auffällt. Die Mitten sind dafür angenehm warm, stehen aber merklich im Hintergrund. Das liegt auch nicht unbedingt an der Bühne, die empfinde ich im Vergleich mit der Konkurrenz als eher schmal und unspektakulär. Selbiges gilt für die Dynamik, die zwar durchaus ausgeprägt ist, mich aber nicht vom Hocker gehauen hat.
Was ich unbedingt noch erwähnen möchte ist die sehr hohe maximale Lautstärke des Beoplay H4 2nd Gen im Betrieb über Bluetooth. Allerdings ist der Höreindruck bei Verbindung über Kabel ein gutes Stückchen besser, alles erscheint ein wenig brillanter. Keine Ahnung, ob das an der spärlichen Auswahl an Bluetooth-Codecs liegt.
Wie dem auch sei, eigentlich sind aptX und aptX HD in diesem Preisbereich mittlerweile Pflicht. Schade, dass B&O auf die Codecs von Qualcomm fast gänzlich verzichtet und nur auf AAC, SBC und aptX LL für geringe Latenz setzt.
Ein paar Beispielsongs…
Pop
Los geht’s mit Don’t Start Now von Dua Lipa als Tidal Master (MQA). Die Bässe gibt der Beoplay H4 2nd Gen extrem gut wieder, das Lied macht eine Menge Spaß. Die Höhen in der Stimme von Dua Lipa kriegt der H4 ebenfalls gebacken, die Dynamik ist aber traurigerweise wirklich unterirdisch. Dafür kann der Kopfhörer allerdings nichts, so ist halt moderne Musik.
Wo könnte man denn mehr Popmusik finden? Schauen wir einfach mal in die Tidal Top 100 für Deutschland. Auf der Nummer 1 verharrt dort immer noch Blinding Lights von The Weeknd. Und dann kommt Mark Forster. Autsch. Etwa im Mittelfeld bewegt sich dann noch Back in Blackvon AC/DC – überraschend. Von der aktuellen Musik kann ich mich noch am ehesten mit Watermelon Sugar von Harry Styles anfreunden. Auch hier gibt sich der Beoplay H4 2nd Gen keine Blöße und gibt das Lied angenehm bassig, aber zu keinem Zeitpunkt verwaschen wieder.
Was sich in den Charts übrigens auch nicht übersehen lässt ist die schiere Menge an Deutschrap. Ich höre in Fame von Apache 207 rein. Läuft! Der Bass kommt richtig geil von hinten angerollt und brummt schön in mein Ohr. Die Stimme von Apache ist trotz der etwas weniger präsenten Mitten sehr ausgeprägt und hat ausreichend Volumen.
Rock
Genug davon, machen wir mit Rockmusik weiter. Telegraph Road von den Dire Straits ist wegen der sehr hohen Dynamik und der anspruchsvollen Höhen eines meiner Lieblingslieder, um Kopfhörer zu testen. Der Beoplay H4 2nd Gen macht einen sehr guten Job, auch wenn ein minimales Grundrauschen zu hören ist. Warum auch immer habe ich danach ein bisschen Discomusik gehört, zuerst Lovemachine von Supermax und danach sogar Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight) von Abba. Da gibt es klanglich nichts zu meckern.
Jazz
Auch bei Jazzmusik kann der Beoplay H4 2nd Gen überzeugen. Der kräftige Bass tut den Drums, E-Bässen und Kontrabässen sehr gut und die Höhen von Saxophonen und Stimmen werden detailliert dargestellt. Bei Never Givin’ Up von Al Jarreau gerät der Kopfhörer aber hier und da an seine Grenzen und die Hochtöne beginnen, scharf zu werden. Bei Paul Ankas Interpretation von Walking in Memphis ist mir hingegen nichts dergleichen aufgefallen. Überraschenderweise konnte mich der Beoplay H4 2nd Gen auch bei der Wiedergabe von Jazzmusik größtenteils überzeugen.
Orchester
Da sind wir wieder, die Königsdisziplin. Diesmal entscheide ich mich für The Good, The Bad And The Ugly von Ennio Morricone. Hier fehlt es eindeutig an Power in den Mitten. Das habe ich irgendwie auch schon erwartet und das ist typisch für Kopfhörer mit V-Signatur. Mein Rat bleibt also derselbe: Wer primär klassische Musik hört, sollte einen anderen Kopfhörer kaufen.
Akkulaufzeit des Beoplay H4 2nd Gen
B&O gibt als Laufzeit einen sehr realistischen Wert von 19 Stunden an. Bei voller Lautstärke sind es eher 13 bis 15 Stunden, aber bei hoher Lautstärke ist die Herstellerangabe sehr akkurat. Bei niedriger und mittlerer Lautstärke lässt sich der Wert problemlos überbieten. Innerhalb von 2,5 Stunden ist der 600 mAh große Akku dann auch wieder aufgeladen.
ANC, Features & sonstige Eindrücke
Der Bang & Olufsen Beoplay H4 2nd Gen bietet keine aktive Geräuschunterdrückung. Die passive Geräuschunterdrückung (Abschirmung) ist dafür überdurchschnittlich stark, was dem hohen Anpressdruck zu verdanken ist. Ich persönlich bin sowieso kein Fan von ANC und habe es entsprechend nicht vermisst. Die meisten Kopfhörer in diesem Preisbereich bieten ein solches Feature aber, weswegen das Fehlen hier negativ in die Wertung einfließt.
An der linken Ohrmuschel gibt es eine Taste für den Google Assistant. Rechts befinden sich weitere Tasten und Schieberegler zur Steuerung der Kopfhörer. Alles hat einen sehr guten Druckpunkt und die Bedienung funktioniert tadellos. In der B&O-App lässt sich außerdem ein Equalizer einstellen, der dann von dem Kopfhörer gespeichert wird. Wenn ihr den Beoplay H4 2nd Gen also später mit einem anderen Gerät verbindet, bleibt das Klangprofil bestehen. Wie bei B&O typisch spricht der H4 überdurchschnittlich gut auf den Equalizer an.
Ansonsten ist die App wenig spektakulär, aber immerhin funktioniert alles und das Feature mit dem Equalizer ist tatsächlich eine gute Sache. Die meisten anderen Kopfhörer-Apps sind schlechter.
Testergebnis
Der Beoplay H4 2nd Gen von Bang & Olufsen ist ein wunderschöner, tadellos verarbeiteter und sehr angenehm zu tragender Kopfhörer. Die Materialauswahl und die Verarbeitung lassen selbst doppelt so teure Kopfhörer vor Neid erblassen. Der Sound ist perfekt für Mainstream-Musik wie Pop, Rock und Hip-Hop geeignet und ist definitiv dynamischer als das, was ein Großteil der Konkurrenz in diesem Preisbereich anbietet. An die Finesse eines Master & Dynamic MW65 kommt der Beoplay H4 2nd Gen aber nicht heran – dafür spart man aber auch gut 250€.
Das fehlende ANC stört mich persönlich nicht, es geht hier aber dennoch in die Bewertung ein, da die allermeisten Kopfhörer in diesem Preisbereich aktive Geräuschunterdrückung bieten. Die B&O-App ist weiterhin höchstens in Ordnung, damit aber immer noch besser als die Apps der meisten anderen Kopfhörer-Hersteller. Insgesamt macht man als Musik-Fan ohne riesige audiophile Ansprüche mit dem Beoplay H4 2nd Gen absolut nichts falsch, wenn das Budget bei 300€ gedeckelt ist.
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