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KS-800 Wechselrichter im Test – Elektroschrott im Alukleid

Getestet von Michael am
Vorteile
  • gute Verarbeitung
  • günstig ... bzw. billig
Nachteile
  • potentiell gefährliches Anschlusskabel bzw. Buchse
  • katastrophales Temperaturverhalten
  • niedriger Wirkungsgrad/Effizienz
  • nur IP65-Schutz
  • App ungenau und wenig Funktional
  • Spulenfiepen/Geräusche im Betrieb
  • nur 1 MPPT-Tracker
  • schlechter WLAN-Empfang
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Mit dem KS-800 testen wir heute einen 800W Wechselrichter, welcher sich bei den großen Verkaufshäusern zunehmender Beliebtheit erfreut. Der KS-800 Wechselrichter vereint einen günstigen Preis, mit einer Leistung von 800W und verspricht eine hohe Effizienz, zahlreiche Sicherheitsfeatures und eine kinderleichte Installation.

KS 800 Wechselrichter Einleitung

Achtung: Nicht nur, dass der Wirkungsgrad schlecht ist, die Eingangleistung nicht erreicht wird und er zu schnell heiß wird, es besteht auch die Gefahr eines Stromschlags!

Wir haben den KS-800 Wechselrichter für euch genau unter die Lupe genommen und zeigen euch hier alle Stärken und Schwächen in unserem ausführlichen Test.

Für alle Besitzer von Balkonkraftwerken spielt der verwendete Wechselrichter eine entscheidende Rolle. Dieser bildet das Herzstück der Solaranlage, wandelt die Gleichspannung in nutzbare Netzspannung (230V) um und bietet zahlreiche Möglichkeiten der Ertragsauswertung.

Lieferumfang des KS-800 Wechselrichters

Der KS-800 Wechselrichter wird in einem kleinen braunen Karton geliefert. Dem Lieferumfang liegen neben der Bedienungsanleitung (sogar auf Deutsch) ein 180 Zentimeter langes Anschlusskabel und zwei Schrauben für die Befestigung an einer Montageschiene bei. Das Anschlusskabel kennen wir bereits vom WVC-600 Wechselrichter (zum Test). Obwohl die Kontakte etwas weiter in den Stecker hereinversetzt wurden, bietet er keinen ausreichenden Berührungsschutz. Mit etwas Druck oder bei kleinen Fingern können die Kontakte problemlos berührt werden. Somit besteht hier wie beim WVC-600 ein Sicherheitsrisiko und die Gefahr eines elektrischen Stromschlages.

Design und Verarbeitung

Der KS-800 Wechselrichter präsentiert sich komplett in einem silbernen Alukleid. Mit Abmessungen von 310 x 200 x 43 Millimeter und einem Gewicht von 1,8 Kilogramm ist der Wechselrichter äußerst kompakt aufgebaut, aber für diese Leistungsklasse viel zu leicht, sodass thermische Probleme zu erwarten sind. An den Seitenteilen befinden sich zahlreiche Kühlrippen, die den Wärmeabtransport optimieren sollen. Die Verarbeitung ist so weit solide und gibt keinen Anlass für Kritik. Auf der Rückseite vermissen wir ein vollständiges Typenschild mit den technischen Daten und den herstellerspezifischen Sicherheitskennzeichnungen. An dieser Stelle ist lediglich ein kleiner Aufkleber mit der Modellbezeichnung und einem QR-Code für die Installation der App vorhanden. Generell lässt sich kein Hersteller dieses Wechselrichters identifizieren. Die Bedienungsanleitung gibt Hinweise auf eine Verbindung mit der Marke ATZPower, die den technischen Support übernimmt. ATZPower ist kein eigenständiger Hersteller, sondern eine Handelsmarke für günstige Powerstationen, die vor allem über Amazon und andere Online-Händler verkauft werden.

An der rechten Seite befindet sich unter der Abdeckung der Anschluss für das Verbindungskabel zur heimischen Steckdose. Auch auf der linken Seite findet sich derselbe Spezialstecker wieder. Hier können mittels eines passenden Kabels mehrere Wechselrichter in Reihe geschaltet werden. Somit benötigt nicht jeder Wechselrichter eine eigene Steckdose/Anschlussdose. Eine Status-LED signalisiert euch den aktuellen Betriebszustand des Wechselrichters. Darunter befindet sich ein WiFi-Taster, der neben dem Ein- und Ausschalten auch den Reset der WiFi-Verbindung ermöglicht.

Technische Daten

KS 800 Wechselrichter technische Daten

Aufgrund widersprüchlicher Informationen aus dem Internet haben wir die technischen Daten direkt aus der beiliegenden Bedienungsanleitung entnommen. Die Anleitung suggeriert zwei MPPT-Tracker mit einer Stromaufnahme von 14 Ampere und einer maximalen Ausgangsleistung von 800W.

Die Nennleistung liegt allerdings bei lediglich 750W, weshalb hier nicht die vollen 800W zu erwarten sind. Weiterhin ist der IP65-Schutz für einen Wechselrichter äußerst niedrig. Für einen dauerhaften ungeschützten Einsatz im Freien sollte dieser IP67 nicht unterschreiten.

Inbetriebnahme und Steuerung

Für die grundlegende Inbetriebnahme muss der Wechselrichter lediglich mit den Solarmodulen verbunden und der Schuko-Stecker in eine freie Steckdose eingesteckt werden. Somit ist der Wechselrichter einsatzbereit.

Der Hersteller ermöglicht auch die Fernsteuerung/Überwachung mittels der Smart-Life App. Diese ist euch vermutlich bereits für die Steuerung von smarten Steckdosen oder allerlei Lichttechnik bekannt. Nach erfolgreicher Installation muss ein Nutzerkonto mittels E-Mail-Adresse und Vergabe eines Passwortes angelegt werden. Um den Wechselrichter hinzuzufügen, muss der WiFi-Taster für fünf Sekunden gedrückt werden. Im Anschluss wird der Wechselrichter wie eine smarte Steckdose in der App gefunden und kann hinzugefügt werden. Der Wechselrichter hat einen sehr schlechten WLAN-Empfang. In unserem Garten ist die Verbindung trotz perfekter Abdeckung oftmals instabil.

Die Steuerung ist leider genauso rudimentär aufgebaut, wie man es von smarten Steckdosen kennt. Es ist möglich, den KS-800 Wechselrichter manuell zu aktivieren/deaktivieren, Zeitpläne für das automatische Einschalten/Ausschalten zu definieren oder die aufgezeichneten Daten zu löschen. Weiterhin wird die momentane Einspeiseleistung angezeigt und für die historische Auswertung gespeichert. Bedauerlicherweise weichen die Werte sehr stark von der Realität ab. Die angezeigten Werte liegen rund 10-15% über den gemessenen Werten. Weitere Werte oder Funktionen bietet die App nicht.

KS-800 Wechselrichter im Testbetrieb

Um Werte wie Ausgangsleistung, Startspannung und Effizienz zu beurteilen, haben wir den Wechselrichter an zwei Labornetzteilen (60V/21A) betrieben.

Bereits ab 18V startet der Wechselrichter seinen Einspeisebetrieb. Am unteren Spannungslimit erzeugt der Wechselrichter allerdings ein starkes Spulenfiepen und Knistern. Die Betriebsgeräusche klingen hier definitiv nicht gesund. Eine Strombegrenzung von 14A (laut Hersteller) können wir nicht bestätigen. Die Stromaufnahme wird erst ab 20A begrenzt. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass der Hersteller im KS-800 Wechselrichter nur einen MPPT-Tracker verbaut. Die beiden Solareingänge sind dementsprechend intern parallelgeschaltet. Aufgrund der Strombegrenzung von 20A wird bei einer typischen Solarmodulspannung von 30-35V lediglich eine Eingangsleistung von 600-700W ermöglicht. Unter realen Bedingungen können selbst mit zwei 450W Solarmodulen aufgrund des geringen Eingangsstroms und des schlechten Wirkungsgrades nicht mehr als 500-550W Ausgangsleistung erreicht werden. Selbst wenn die Eingangsspannung weiter gesteigert wird, werden maximal 695W Ausgangsleistung abgegeben. Somit werden weder die Nennleistung von 750W noch die maximale Ausgangsleistung von 800W erreicht.

Die Effizienz des Wechselrichters haben wir mit drei Messungen (200W/400W/690W) überprüft. Diese lag mit 87/89/87% weit hinter der Konkurrenz von Hoymiles, Growatt oder Deye.

Temperaturverhalten

Normalerweise würden wir für einen Temperaturtest den Wechselrichter für 90 bis 120 Minuten mit seiner maximalen Ausgangsleistung (690W) betreiben und im Anschluss die Temperaturwerte mittels Wärmebildkamera erfassen.

Trotz einer Umgebungstemperatur von lediglich 17°C erreichte der Wechselrichter bereits nach 45 Minuten eine Oberflächentemperatur von 70°C und drosselte die Ausgangsleistung auf rund 410W. Bei dieser Leistung konnte die Temperatur dennoch nicht konstant gehalten werden. Nach weiteren 20 Minuten wurde die Ausgangsleistung auf 300W gedrosselt, und die Temperatur bei rund 67°C gehalten.

Für den Testbetrieb im Innenraum herrscht keine Konvektion. Wird der Wechselrichter im Freien betrieben, dürften Wind und Thermik die Temperaturwerte etwas verbessern. Im Sommer, bei Außentemperaturen von rund 30°C, wird dieser Wechselrichter trotzdem recht zügig drosseln.

Aufgrund der hohen Temperaturen und dem dürftigen IP65 Schutz attestieren wir dem KS-800 Wechselrichter keine hohe Haltbarkeit. Zwar bietet der Hersteller laut Produktinformation eine Garantie von 10 Jahren, aber gegenüber wem man diese durchsetzen soll, ist nicht bekannt.

Testergebnis

Getestet von
Michael

Bis auf die optischen Aspekte kann uns der KS-800 Wechselrichter in keiner Disziplin überzeugen. Über die Tatsache, dass hier nur ein MPPT-Tracker verbaut ist, könnte man noch hinwegsehen, da der Hersteller auch nicht offiziell mit zwei Trackern wirbt. Andere Aspekte wie der gefährliche Anschlussstecker, die nicht erreichten Leistungswerte und das fehlende Typenschild sind nicht akzeptabel. Die Temperaturwerte in Kombination mit der schlechten Effizienz disqualifizieren den KS-800 Wechselrichter schlussendlich vollständig. Hier kann auch der niedrige Preis von 70-80€ nicht dafür entschädigen, dass man hier definitiv keine Qualität bekommt.

Solltet ihr so einen Wechselrichter bereits besitzen, würden wir euch dringend zu einem Austausch raten. Aufgrund der schlechten Testergebnisse verzichten wir auf einen Preisvergleich und verweisen hier auf unsere Bestenliste (zur Liste) der Wechselrichter.

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