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Mit dem neuen Ecoflow Stream Ultra X präsentiert der Hersteller eine neue Version seines Speichersystems für Balkonkraftwerke. Bereits im letzten Monat hat Jonas das Ecoflow Stream Ultra und das Ecoflow AC-Pro (zum Test) ausführlich unter die Lupe genommen.
Neben einer gesteigerten Kapazität auf 3,84kWh wurden auch die MPPT-Eingänge überarbeitet und für das Schwachlichtverhalten optimiert. Somit sollten diese bereits in den Morgen- und Abendstunden einen möglichst hohen Ertrag generieren. Ob das neue Ecoflow Stream Ultra X noch weitere Verbesserungen mit sich bringt und wie sich das 1.299€ teure System im Alltag bewährt hat, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Test.
Lieferumfang des Ecoflow Stream Ultra X
Geliefert wird das Speichersystem Ecoflow-typisch in einem hochwertigen Versandkarton, der den Eindruck eines Premiumproduktes verstärkt. Der Lieferumfang beinhaltet folgendes Zubehör:
- Ecoflow Stream Ultra X Speichersystem
- AC-Anschlusskabel (160 Zentimeter)
- 8 x MC4-Verlängerungen 2,5mm² (300 Zentimeter)
- Bedienungsanleitung
- Montagewinkel für die Wandfixierung inkl. Montagematerial
- Trennhilfe
- Abdeckung für die oberen Anschlüsse
Das AC-Anschlusskabel bietet auf der einen Seite einen Schuko-Stecker für eure heimische Steckdose und wird mittels Spezialstecker an das Ecoflow Stream Ultra X angeschlossen. Mit einer Länge von lediglich 160 Zentimeter sollte die Steckdose nicht allzu weit entfernt sein.
Design und Verarbeitung
Mit dem Ecoflow Stream Ultra X setzt der Hersteller sein Wohnzimmer-taugliches Designkonzept konsequent fort.
Mit Abmessungen von 420 x 294 x 460 Millimeter und einem Gewicht von 38,8 Kilogramm ist das Ultra X deutlich größer und schwerer als die bisherigen Ecoflow Speichersysteme. Allerdings solltet ihr hier im Hinterkopf behalten, dass Ecoflow hier eine Kapazität von 3.840Wh verbaut. Dank der zwei integrierten Tragegriffe und des flachen Aufbaus lässt sich das Ultra X trotz des hohen Gewichts überraschend einfach auf kurzen Distanzen transportieren.
Das Gehäuse besteht bis auf die Kühlrippen auf der Rückseite vollständig aus Kunststoff. Dieser ist äußerst hochwertig verarbeitet. Die silbergraue Front in Kombination mit dem schwarzen Gehäusekörper fügt sich perfekt in moderne Haushalte ein. Während übliche Speichersysteme meist im Keller, der Garage oder dem Hauswirtschaftsraum aufgestellt werden, eignet sich das Ecoflow Stream Ultra X definitiv auch für die direkte Integration in den Wohnraum.
Ecoflow beweist hier eine gewisse Liebe zum Detail. So ist unter anderem der Aluminiumkühlkörper passend schwarz eloxiert, die Oberseite mit einem Hochglanz-Ecoflow-Stream-Schriftzug versehen und selbst die Steckdosen und Kabel auf der Oberseite werden bei Bedarf durch die beiliegende Kunststoffabdeckung verdeckt. Somit gehört das Ecoflow Stream Ultra X definitiv zu den optisch ansprechendsten Speichersystemen, die wir bisher im Test hatten.
Technische Daten des Ecoflow Stream Ultra X
Die technischen Daten entsprechen weitestgehend dem bereits getesteten Ecoflow Stream Ultra (zum Test). Das Ultra X bietet allerdings im Gegenzug eine doppelt so hohe Kapazität bei nur 15,7 Kilogramm höherem Gewicht. Weiterhin wurde die AC-Ladeleistung von 1.050W auf 1.200W erhöht. In den restlichen Punkten gleicht das System dem normalen Ultra. Ausgestattet mit 4 MPPT-Eingängen mit jeweils 500W und zwei AC-Steckdosen, die eine Leistung von 1.200W bereitstellen können, ist das Ultra X im Vergleich zur Konkurrenz etwas schwächer aufgestellt (Zendure Solarflow 800 Pro mit 2.640W, Anker Solarbank 3 mit 3.600W). Aufgrund der Tatsache, dass für Balkonkraftwerke in Deutschland eine maximale Solarmodulleistung von 2.000W gilt, sind die Eingänge allerdings ausreichend dimensioniert. Dank der IP65-Zertifizierung kann das Ultra X ganzjährig im Freien verbleiben. Es empfiehlt sich allerdings bei allen Energiespeichern, einen möglichst trockenen und sonnengeschützten Standort zu wählen.
Wie auch beim Ultra oder AC-Pro ist das Ultra X mit der kompletten Stream-Speicherserie kompatibel und kann somit mit bestehenden Systemen kombiniert werden. Insgesamt können bis zu 6 Geräte in einem Haushalt miteinander kommunizieren. Im Vollausbau mit sechs Ecoflow Stream Ultra X stehen somit 12.000W Eingangsleistung und eine Kapazität von 23,04kWh zur Verfügung. Sinnvoller wäre allerdings die Verwendung von einem Ecoflow Stream Ultra X und weiteren Ecoflow AC-Pro Systemen. Somit lässt sich der Ladebetrieb und die Grundversorgung des Haushaltes durch das Ultra X sicherstellen, während die AC-Pro Speicher die Versorgung eurer Großverbraucher übernehmen.
Durch den direkten Anschluss von leistungshungrigen Geräten an die Ecoflow 230V Steckdosen der Speichersysteme kann die 800W Einspeisegrenze legal umgangen werden. Hierbei liefern die im Haus verteilten Speicher die Energie direkt an eure Verbraucher, ohne den Umweg über das Stromnetz zu gehen. Jedes Ultra/X/AC-Pro/Max/Pro kann somit eine Ausgangsleistung von bis zu 1.200W über die AC-Steckdosen bereitstellen. Im Parallelbetrieb (zwei direkt gekoppelte Speicher) sind sogar Ausgangsleistungen von 2.300W möglich. Geladen werden die Zusatzspeicher im Haushalt direkt über die Schuko-Steckdose. Sobald die Akkus des Ultra X gefüllt sind oder ein Energiespeicher Bedarf anmeldet, speist das Ultra X bis zu 800W in euer Hausnetz ein, während der Speicher mit Energiebedarf diese überschüssige Energie über die Steckdose aufnimmt.
Inbetriebnahme und Steuerung
Wer in der Lage ist, ein Balkonkraftwerk anzuschließen, wird auch mit der Einrichtung des Ecoflow Stream Ultra X keine Probleme haben. Für die Inbetriebnahme wird das beiliegende AC-Anschlusskabel mit dem Ultra X verbunden und das andere Ende in eine freie Steckdose gesteckt. Im Anschluss verbindet ihr die Solarmodule mit den Eingängen des Ultra X. Somit ist das Speichersystem einsatzbereit und kann mithilfe der Ecoflow App konfiguriert werden.
Das Ecoflow Stream Ultra X verfügt lediglich über einen Taster auf der rechten Seite, der sowohl zum Ein- und Ausschalten (2 Sekunden drücken) als auch für den Reset der IoT-Internetverbindung (5-mal drücken) zuständig ist. Die AC-Steckdosen auf der Rückseite können direkt mittels des darüberliegenden Tasters ein- und ausgeschaltet werden.
Steuerung über die Ecoflow App
Für die Konfiguration des Speichersystems ist zwingend die hauseigene Ecoflow App für Android oder iOS notwendig. Nach erfolgreicher Installation und dem Anlegen eines Nutzeraccounts (E-Mail und Passwort) wird das System mittels der Bluetooth-Suche hinzugefügt. Im Anschluss kann die WLAN-Verbindung eingerichtet und optional ein Smart-Meter hinzugefügt werden.
Das Hinzufügen wird mittels der Gerätesuche in der App gestartet, oder durch die Suche nach Geräten von Drittanbietern, wenn es sich nicht um ein Ecoflow Gerät handelt. Das Ecoflow Stream Ultra X ist mit EcoFlows hauseigenem Smart Meter, zahlreichen Shellys (Pro 3EM, 3EM, 4PM) und weiteren Geräten von Tado, Kasa, Tapo, Google Nest und dem Tibber Pulse IR kompatibel. Für unseren Test verwenden wir den Shelly Pro 3 EM.
Die Startseite bietet euch zahlreiche Informationen über den Energiefluss in eurem Haushalt. Neben der derzeitigen Solarleistung, dem Verbrauch im Haus und dem derzeitigen Netzbezug wird auch der Akkustand und die Entladung des Akkus visualisiert. Hier vermissen wir lediglich die Angabe der Gesamteinspeiseleistung. Diese ergibt sich aus der derzeitigen Solarleistung zuzüglich/abzüglich der Entladung/Ladung des Speichers.
Ecoflow-typisch stehen in der App zahlreiche Statistiken zur Verfügung, die es euch ermöglichen, die erzeugte Energiemenge genau auszuwerten. So ist es möglich, die einzelnen MPPT-Eingänge in Bezug auf die Leistung und die Ladung/Entladung des Akkus auszuwerten. Zudem kann der Autarkiegrad ermittelt und die Einspeise- und Lademenge tagesgenau und historisch ausgewertet werden. Fans von Statistiken kommen hier in jedem Fall voll auf ihre Kosten.
In den Geräteeinstellungen erhaltet ihr Echtzeitdaten des Speichersystems und des verwendeten Smart-Meters. Hier kann die PV-Eingangsleistung und die Ausgangsleistung des Akkus in Echtzeit (1-3 Sekunden Zeitversatz) verfolgt werden. Weiterhin lassen sich auch die AC-230V-Steckdosen aktivieren und deaktivieren. Ecoflow integriert eine umfangreiche Überwachungsfunktion in Bezug auf das verbaute Akkusystem. Somit kann beispielsweise nachvollzogen werden, wie viele Stunden der Akku bei hohen und niedrigen Temperaturen betrieben wurde, ob das Speichersystem jemals tiefentladen wurde und wie viele Ladezyklen bereits erreicht sind. Die Lade- und Entladegrenze lässt sich im Bereich von 0-30% (untere) und 50-100% (obere) einstellen. Weiterhin kann eine Backup-Reserve im Bereich von 0-100 Prozent eingestellt werden. Diese dient als Notfallreserve, die im Falle eines Stromausfalls immer zur Verfügung stehen muss. Diese kann auch direkt über das Stromnetz zur Verfügung gestellt werden. Ist euer Speicher etwa leer und ihr setzt die Grenze auf 50%, wird der Speicher bis zu dieser Grenze aus dem Hausnetz und/oder Solar aufgeladen.
Der Hersteller bietet für die Ecoflow Stream Serie zwei Betriebsmodi an. Für Nutzer, die keine Möglichkeit haben, einen Smart-Meter zu verbauen, kann der Speicher zeitgesteuert werden. Hierbei legt ihr einen Tagesplan an, der es euch erlaubt, die Einspeiseleistung über den Tagesverlauf Watt-genau festzulegen. Deutlich effektiver arbeitet der Speicher mit der Nutzung eines Smart-Meters. In diesem Betriebsmodus (Eigenstromversorgung) wird die Einspeiseleistung dynamisch bis zu einer Grenze von 800W (gesetzliche Vorgabe Deutschland) durch den Smart-Meter gesteuert. Sobald dieses einen Hausverbrauch feststellt, sendet es die Daten an das Ecoflow Stream Ultra X, welches die Einspeiseleistung sofort an den Bedarf anpasst. Wird in der Ecoflow App die regionale Einstellung von Deutschland auf Sonstige geändert, steht sogar eine Einspeiseleistung von 1.200W zur Verfügung. Hier solltet ihr allerdings beachten, dass in Deutschland für Balkonkraftwerke lediglich eine Einspeiseleistung von 800W zulässig ist.
Ecoflow bietet für den Modus der Eigenstromversorgung noch eine Zusatzoption in Form eines KI-Modus-Premium-Modus an. Dieser ermöglicht es, dynamische Stromtarife einzubinden und die Energienutzung durch die Verwendung von künstlicher Intelligenz und Wetterdaten (Ertragsprognosen) zu optimieren. So wird beispielsweise in Niedrigpreisphasen der Speicher durch das Stromnetz aufgeladen und für Hochpreisphasen eine Reserve in den Akkus zurückgehalten. Dieser KI-Modus kann für 90 Tage kostenlos getestet werden und geht dann in ein Abo-Modell über. Ecoflow hat den Preis erst kürzlich von 9,90€ pro Monat auf 3,90€ reduziert (oder 39,90€ Jahresabo). Ob dieses Abo-Modell für euch rentabel ist, müsst ihr anhand eurer Gegebenheiten prüfen. Eine intelligente Einbindung von dynamischen Stromtarifen ist leider nur im KI-Modus möglich.
Abschließend betrachtet bietet die Ecoflow App zahlreiche Einstellungen, um euer System zu konfigurieren und auszuwerten. Die eigentlichen Betriebsmodi hingegen bieten nur wenige Anpassungsmöglichkeiten und beschränken sich auf das Wesentliche.
Ecoflow Stream Ultra X im Testbetrieb
Bevor wir den Realbetrieb starten, überprüfen wir an dieser Stelle die technischen Daten des Ecoflow Stream Ultra X an unseren zwei Labornetzteilen (60V/21A).
Bereits bei einer Spannung von 20V beginnt das Ultra X mit der Stromproduktion. Ist die Startspannung überwunden, kann das Spannungsniveau bis auf 15V abgesenkt werden, bevor die MPP-Tracker (Maximum Power Point) ihren Betrieb einstellen. Somit wird in den Morgen- und Abendstunden bei schwacher Sonneneinstrahlung der Energieertrag maximiert. Ihr solltet hier allerdings keine Wunder erwarten, da handelsübliche Solarmodule selbst bei relativ wenig Sonneneinstrahlung bereits ihre Arbeitsspannung von rund 30-45V erreichen. Die maximale Stromaufnahme liegt mit 15A im moderaten Bereich. Mit einer Arbeitsspannung von 34V kann somit die maximale Leistung pro Eingang erreicht werden. Pro Eingang konnten wir eine maximale Leistungsaufnahme von 499-501W ermitteln. Die Gesamtladeleistung von 2.000W wurde ebenfalls problemlos erreicht.
An die integrierten AC-Steckdosen des Ultra X kann zusätzlich auch ein Mikrowechselrichter eines bestehenden Balkonkraftwerks angeschlossen werden. Dieses Prinzip kennen wir bereits vom Hoymiles MS-A2 (zum Test). Die maximale Wechselrichterleistung liegt bei 800W. Zusätzlich zu den vorhandenen MPPT-Eingängen lässt sich somit eine Solarladeleistung von bis zu 2.800W (2.000W MPPT/800W externer Wechselrichter) realisieren.
Kapazität und Temperaturverhalten des Ecoflow Stream Ultra X
Um die tatsächlich nutzbare Kapazität zu ermitteln, haben wir das Ultra X über das Hausnetz aufgeladen und dynamisch mit Smart-Meter entladen. Für die Ladung über das Hausnetz muss ein Trick angewendet werden. Bisher bietet Ecoflow noch keinen manuellen AC-Lademodus. Wird allerdings die Backup-Reserve in der App auf 100% gesetzt, lädt der Akku aus dem Stromnetz konstant mit 1.200W. Im Durchschnitt konnten aus dem Ultra X 3.620Wh Energie entnommen werden. Hierbei verbleibt eine Sicherheitsreserve von 3% im Akku, auch wenn die Entladegrenze auf 0% gestellt wird. Ausgehend von der Herstellerangabe von 3.840Wh liegt die nutzbare Kapazität bei beeindruckenden 94%. Unter Berücksichtigung der Sicherheitsreserve sind sogar 97% der Designkapazität verfügbar. Für eine vollständige Ladung werden 4.520Wh aus dem heimischen Stromnetz benötigt. Somit stehen 3.620Wh nutzbare Energie einem Energiebedarf von 4.520Wh entgegen. Die kombinierten Lade- und Entladeverluste belaufen sich somit auf 20%.
Stand-By-Verbrauch und Wirkungsgrad
Während der Stand-by-Verbrauch im Test des Ecoflow Ultra und AC-Pro noch bei 15-30W lag, hat Ecoflow mittlerweile die Systeme mittels Firmware optimiert. Wir konnten in den Nacht- und Ladephasen lediglich einen Verbrauch von rund 5W messen. Der Stand-by-Verbrauch für das bisherige Ultra und AC-Pro wurde ebenfalls auf rund 5W gesenkt.
Den Wirkungsgrad des internen Wechselrichters konnten wir bedauerlicherweise nicht testen. Das Ecoflow Stream Ultra X verfügt momentan über keine Bypass-Funktion. Das bedeutet, dass bei vollem Akku die Einspeisung anteilig aus den Solarmodulen und anteilig aus dem Akku bedient wird. Somit können wir die Energieaufnahme nicht zuverlässig messen. Anhand der Kapazitätsmessungen lässt sich allerdings ein Wechselrichterwirkungsgrad von rund 90% abschätzen.
Temperaturverhalten
Um eine möglichst hohe Temperaturentwicklung zu realisieren, wurde das Ultra X mit 2.000W Solarleistung geladen und die Einspeisung mit 800W in das Hausnetz aktiviert. Nach rund 90 Minuten erreichten die Gehäusetemperaturen auf der Oberseite maximal 37°C. Die Rückseite mit den Kühlrippen erwärmte sich im Test auf bis zu 59°C. Betrieben wurde das System in einer Garage mit einer Raumtemperatur von 20°C. Eine Drosselung der Leistung konnten wir im Betrieb nicht feststellen.
Das Ecoflow Stream Ultra X im Realbetrieb
Für einen Test der Leistungsfähigkeit wurde das Ecoflow Stream Ultra X mit jeweils einem 450W Solarmodul pro Eingang betrieben. Somit stand eine Solarleistung von 1.800W zur Verfügung.
Bereits in den frühen Morgenstunden nimmt das Ecoflow Stream Ultra X seinen Betrieb auf und lädt den Akku zu Spitzenzeiten mit bis zu 1.500W. Im Eigenstromverbrauchsmodus in Verbindung mit dem Shelly Smart-Meter wird bis zu einer Grenze von 800W der Stromverbrauch nahezu eliminiert. Die Regelung arbeitet sehr effizient, schnell und zuverlässig. Wird ein Verbraucher aktiviert, passt das Ultra X die Einspeiseleistung innerhalb von 2-5 Sekunden an den Verbrauch an. Meist liegt das Ultra X eher an der 2-Sekunden-Grenze. Der Zielwert von 0W wird bei häufigen Lastwechseln nicht immer erreicht. Vorwiegend regelt die Einspeisung auf einen Verbrauch von rund 30-50W ein und korrigiert dann innerhalb der nächsten 10-20 Sekunden auf 3-10W. Insgesamt arbeitet die dynamische Einspeiseregelung hervorragend und liegt auf dem Niveau der Konkurrenz von Anker oder Hoymiles. Schneller arbeitet derzeit nur die Maxxicharge CCU V2 (zum Test).
Wie man anhand der Auswertung des Everhome Ecotrackers (zum Test) sehen kann, wird an Tagen ohne große Spitzenlasten der Hausverbrauch auf weniger als eine halbe Kilowattstunde reduziert. Selbstverständlich können leistungshungrige Verbraucher wie Kochfeld, Waschmaschine oder Wasserkocher nicht vollständig kompensiert werden. Ein Test mit insgesamt 8 x 450W Solarmodulen (2 parallel pro Eingang) verlief ebenfalls ohne Vorkommnisse. Hier wurde die maximale Eingangsleistung von 2.000W problemlos erreicht. Das Ultra X beherrscht zudem die Möglichkeit, das System mittels PV-Überschuss zu laden. Steht eine zweite Solaranlage zur Verfügung, erkennt der Smart-Meter, dass überschüssige Energie zur Verfügung steht und lädt das Ultra X automatisch mit bis zu 1.200W über das Hausnetz. Sind die Akkus vollständig geladen, wird die Solarleistung der angeschlossenen Module auf das Niveau des Hausverbrauchs gedrosselt. Die Einspeisung wird hier anteilig aus dem Akku und den Solarmodulen bedient. Ein echter Bypass-Modus, bei dem das Ultra X die überschüssige Energie einfach in das Hausnetz einspeist, existiert bisher nicht.
Probleme im Testbetrieb
Bis auf den fehlenden Bypass-Modus konnten wir im Betrieb keine nennenswerten Probleme feststellen. In Verbindung mit einem Smart-Meter erledigt das Ecoflow Stream Ultra X einen hervorragenden Job, der keinerlei Eingriff durch den Nutzer erfordert.
Off-Grid Betrieb
Das Ecoflow Stream Ultra X kann bei Bedarf wie eine Powerstation verwendet werden. Die zwei 230V-Steckdosen liefern eine Ausgangsleistung von 1.200W für eine autarke Stromversorgung oder bei Stromausfall. Diese Ausgangsleistung lässt sich durch die direkte Verbindung von zwei Stream-Speichersystemen (Ultra/X/AC-Pro/Max) auf bis zu 2.300W steigern. Eine Ladung über die Solarmodule ist auch im Off-Grid Betrieb möglich.
In unserem Test konnten ohne Verbindung zum Stromnetz Verbraucher bis zu einer Leistung von 1.200W problemlos versorgt werden. Hohe Anlaufströme wie von einem 750W-Kompressor oder verschiedenen Kühlschränken bereiteten dem Stream Ultra keine Probleme. Wird das Stream Ultra netzgebunden betrieben, können durch die Ausgangssteckdose sogar Leistungen von bis zu 2.300W bereitgestellt werden. In diesem Szenario wird der Verbraucher zeitgleich aus dem Akku und dem Stromnetz versorgt.
Ecoflow Stream Ultra X im Winterbetrieb
Das Ecoflow Stream Ultra X ermöglicht dank einer integrierten Heizung, auch bei Temperaturen unter 0°C den Ladebetrieb sicherzustellen. Aufgrund der sommerlichen Temperaturen haben wir das Ultra X für 30 Stunden in einem Tiefkühlschrank auf -18°C heruntergekühlt und im Anschluss den Heizbetrieb getestet.
Ecoflow verbaut eine Heizung mit einer variablen Leistungsaufnahme von 0-250W. Sobald die Solarmodule Strom erzeugen, wird diese automatisch aktiviert und in der App visualisiert. Der Ladebetrieb ist einerseits durch eine Warnmeldung und zusätzlich durch ein kleines Heizsymbol dargestellt. Die Heizung funktioniert sowohl mit den Solareingängen als auch im AC-Ladebetrieb. Im AC-Betrieb beträgt die Heizleistung laut App sogar bis zu 270W.
Nach rund 20 Minuten bei 250W sind die Akkus vorgewärmt, um den Ladebetrieb mit rund 150W zu starten. Die Akkuheizung bleibt weiterhin aktiv und wärmt die Akkus weiter vor. Nach rund 30 Minuten schaltete die Akkuheizung ab. Zu diesem Zeitpunkt steht eine Lade- und Entladeleistung von 500W zur Verfügung. Durch die Verlustleistung und die damit verbundene weitergehende Erwärmung des Gesamtsystems stand die volle Ladeleistung trotz deaktivierter Heizung nach weiteren 60 Minuten zur Verfügung.
Testergebnis
Das Ecoflow Stream Ultra X vereint sowohl ästhetische als auch technische Highlights zu einem durchdachten Speichersystem. Dank der hohen Kapazität von 3,84kWh und der Möglichkeit, das System durch weitere Stream Produkte zu ergänzen, kann das Ultra X flexibel eingesetzt und jederzeit erweitert werden. Die integrierten 230V Steckdosen können leistungshungrige Verbraucher direkt bedienen und somit die Einspeisegrenze von 800W umgehen. Zudem arbeitet die Nulleinspeisung mit Smart-Meter hervorragend. Die Ecoflow App bietet einen großen Funktionsumfang und glänzt vor allem im Bereich der statistischen Auswertung. Weniger gut gefallen hat uns, dass Ecoflow den intelligenten KI-Modus nicht kostenfrei zur Verfügung stellt. Wer dynamische Stromtarife nutzt, kommt somit um ein Abo kaum herum. Optimierungspotential sehen wir ebenfalls im „fehlenden“ Bypass-Modus und dem Fehlen einer manuellen AC-Ladung mit einstellbarer Ladeleistung. Bis auf diese kleinen Mankos können wir den Ecoflow Stream Ultra X bedenkenlos empfehlen.
Wer sich zum Thema Speichersysteme noch etwas belesen möchte, kann auch gerne einen Blick in unsere Bestenliste der Speichersysteme für Balkonkraftwerke (zum Artikel) werfen.
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Danke für den Test .
Kann der Ultra X denn die maximal 2000W über die Solareingänge auch in die Batterie laden?
Oder ist das wie das AC Laden auch auf 1200W begrenzt und er kann die restlichen bis zu 800W nur einspeisen (egal ob sie zu dem Zeitpunkt gebraucht werden, oder nicht) ?