YouTubes hirnrissige KI-Übersetzung und wie man sie endlich loswird
Inhaltsverzeichnis
Wer kennt es nicht? Man scrollt durch seinen YouTube-Feed, entdeckt ein vielversprechendes englisches Video und wundert sich über den holprigen, deutschen Titel. Ein Klick später wird man von einer seelenlosen Roboterstimme begrüßt, die den Originalton überlagert. Willkommen in der schönen neuen Welt von YouTube, in der eine Funktion, die niemand wollte, gnadenlos allen aufgezwungen wird. Google nennt es ein Feature, ich nenne es eine Bevormundung und eine absolute Fehlentwicklung. Wie folgende Screenshots aus meiner YouTube-App indiskutabel beweisen…
Seit einiger Zeit drängt YouTube seinen Nutzern mit aller Macht automatische Übersetzungen auf. Nicht nur Videotitel werden oft fehlerhaft und sinnentstellend ins Deutsche übertragen, auch ganze Tonspuren werden durch eine emotionslose KI-Stimme ersetzt. Was für Nutzer, die des Englischen nicht mächtig sind, eine nette Hilfe sein mag, ist für die riesige, mehrsprachige Community ein tägliches Ärgernis. Einen eindrucksvollen “Rant” zu diesem Anliegen fand neulich erst große Zustimmung im Deutschland-Subreddit r/de auf Reddit.
Das größte Problem dabei ist nicht die Existenz der Funktion an sich, sondern die schier unglaubliche Arroganz, mit der Google den Nutzern die Kontrolle entzieht. Einen einfachen „Aus“-Schalter? Fehlanzeige.
Warum die Funktion mehr schadet als nützt
Die automatische Übersetzung ist ein Paradebeispiel für eine „Verschlimmbesserung“. In der Theorie soll sie Barrieren abbauen, in der Praxis errichtet sie neue.
- Ignoranz gegenüber Mehrsprachigkeit: Google scheint in seiner Datenblase nicht zu verstehen, dass ein erheblicher Teil der Weltbevölkerung, insbesondere in Europa, mehr als eine Sprache fließend spricht. Nutzer, die bewusst englischsprachigen Content abonnieren, tun dies, weil sie ihn im Original konsumieren wollen – mit allen sprachlichen Nuancen, Witzen und dem originalen Tonfall des Creators.
- Katastrophale Übersetzungsqualität: Die KI ist oft überfordert. Fachbegriffe, Eigennamen, Redewendungen oder mehrdeutige Wörter werden regelmäßig falsch übersetzt. So wird aus einer Breakdance-Anleitung tatsächlich eine “Anleitung zum Einfrieren eines Babys” 😳.
- Keine Kontrolle für den Nutzer: Dies ist der Gipfel der Nutzerfeindlichkeit. Ein Multi-Billiarden-Dollar-Konzern wie Google hält es nicht für nötig, eine simple Opt-Out-Möglichkeit anzubieten. Stattdessen werden Nutzer gezwungen, sich bei jedem Video erneut durch Menüs zu klicken, um die Tonspur zu ändern oder im Kopf den Originaltitel zu rekonstruieren. Das ist nicht nur nervig, es ist eine Respektlosigkeit gegenüber der Zeit und Intelligenz der eigenen User.
Abhilfe für den Desktop: Browser-Erweiterungen sei Dank
Wo Google versagt, springt glücklicherweise die Community ein. Für Desktop-Nutzer, die YouTube über einen Browser wie Chrome oder Firefox nutzen, gibt es eine Lösung, um zumindest die nervigen Titel-Übersetzungen zu unterbinden.
Die Rettung kommt in Form von Browser-Erweiterungen (Add-ons). Ein Beispiel ist „YouTube Anti Translate“
- Für Google Chrome
- Für Mozilla Firefox
Diese kleinen Helfer tun genau das, was YouTube versäumt: Sie blockieren die Anfrage, die den übersetzten Titel lädt, und zeigen stattdessen konsequent das Original an. Die Installation ist in wenigen Sekunden erledigt und stellt den Seelenfrieden auf der YouTube-Startseite wieder her.
Die mobile Sackgasse: App- und TV-Nutzer schauen in die Röhre
So erfreulich die Lösung für den Desktop ist, so ernüchternd ist die Situation für mobile Nutzer. Wer YouTube über die offizielle App auf Android, iOS oder auf einem Smart-TV nutzt, hat Pech gehabt. In diesen geschlossenen Systemen lassen sich keine Browser-Erweiterungen installieren.
[leise Stimme aus dem Off] „Also… es gäbe da vielleicht eine App-Alternative für Android… Re– *hust*… vanced, oder so. Und für Android TV dieses SmartTu– *hust*… be… Aber psst – ihr habt das nicht von mir. Do your own research.“ 🤫
Hier scheint es aktuell keine verlässliche Lösung zu geben. Man kann zwar bei jedem Video manuell die Tonspur von der KI-Stimme auf den „Originalton“ umstellen, doch diese Einstellung wird nicht für die Zukunft gespeichert. Bei jedem neuen Video beginnt das Spiel von vorn. Man ist der als „Feature“ getarnten Gängelung durch Google hilflos ausgeliefert.
Fazit
YouTubes Auto-Übersetzung ist in ihrer aktuellen, aufgezwungenen Form schlichtweg hirnrissig. Sie zeugt von einer bedenklichen Ignoranz gegenüber den Wünschen und Fähigkeiten der eigenen Nutzer.
Es bleibt zu hoffen, dass der massive Unmut in der Community irgendwann auch in den Chefetagen von Google ankommt und man dort die einfachste und nutzerfreundlichste Funktion von allen nachreicht: einen simplen, aber wirkungsvollen Aus-Schalter. Bis dahin bleiben für Desktop-Nutzer nur die von der Community entwickelten Browser-Erweiterungen. Alle anderen müssen gezwungenermaßen weiter leiden.
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Bei ReVanced finde ich keine Option die Tonspur zu ändern. Wo ist diese?
Du findest unter spoof optionen, schau nach android tv, stell es auf iphone um und du bist die lästige KI stimme los