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Der Hersteller Tineco ist schon länger ein bekannter Name im Bereich der Haushaltshelfer. Mit dem neuen Floor One S9 Artist soll nun (wieder einmal) der Markt für Premium-Wischsauger auf den Kopf gestellt werden. Dafür gibt es eine Fülle an modernen Features, wie etwa die Heißluftreinigung der Bürstenrolle oder ein smarter Sensor zur Schmutzerkennung. Das hat natürlich seinen Preis. Aktuell sind das mindestens 800€, womit sich der Floor One S9 klar als Premium-Gerät positioniert.
Solche Geräte lohnen sich natürlich nur für Haushalte, in denen wirklich viel Reinigungsarbeit anfällt und schmutzige Böden an der Tagesordnung sind. Das sind oft Eltern von Kleinkindern, die Breireste, Krümel und umgekippte Getränke quasi im Dauereinsatz beseitigen müssen. Aber auch Haustierbesitzer kennen die Herausforderung mit Pfotenabdrücken und Tierhaaren nur zu gut. Vielleicht hat man auch einfach oft Besuch, schmeißt gerne Partys oder betreibt ein kleines Ladenlokal mit reger Laufkundschaft, wo der Boden ständig etwas abbekommt. Für all diese Szenarien verspricht ein Wischsauger wie der Tineco Floor One S9 Artist eine erhebliche Erleichterung. Ob er diesen hohen Ansprüchen wirklich gerecht wird und sein stattlicher Preis gerechtfertigt ist, das erfahrt ihr in unserem ausführlichen Testbericht.
Versionen und Lieferumfang des Floor One S9
Unser Testgerät ist der Tineco Floor One S9 Artist. Dazu gibt es noch einen “Tineco Floor One S9 (ohne “Artist”). Der Unterschied liegt hier im Wesentlichen in der Farbe und im Umfang des mitgelieferten Zubehörs. Das Artist-Modell kommt in einem schicken Silber daher, was mir persönlich super gefällt. Jedenfalls sieht es viel ausgefallener aus als das Standard-Modell in dunklem Blau.
Der Lieferumfang unseres Floor One S9 Artist ist ziemlich umfangreich. Neben dem Hauptgerät und der Ladestation waren bei uns zwei Bürstenwalzen, zwei Ersatzfilter, ein Reinigungswerkzeug und eine Flasche Reinigungslösung (500ml) dabei. Bei dem Floor One S9 gibt es hingegen nur eine Bürstenwalze und einen Ersatzfilter.
Design und Verarbeitung
Schon auf den ersten Blick macht der Tineco Floor One S9 Artist etwas her. Das Design ist futuristisch. Er wirkt sehr hochwertig verarbeitet, auch wenn die schicke silberne Front nur aus Kunststoff besteht. Der Hauptgriff ist ebenfalls nur aus Kunststoff gefertigt. Bei diesem Preis hätte es auch Metall sein dürfen. Mit meiner Körpergröße von 1,92 Metern komme ich mit der Höhe von 110 Zentimetern bestens klar, ohne mich beim Arbeiten bücken zu müssen.
Mit gefülltem Wassertank kommt er auf rund 6 Kilogramm. Dank der guten Gewichtsverteilung und der motorisierten Räder, auf die ich gleich noch zu sprechen komme, lässt er sich trotzdem leicht führen. Meine Frau und ich fanden die Bedienung jedenfalls sehr angenehm und deutlich besser als beim Dreame H15 Pro Heat.
An der Vorderseite des Hauptgeräts wird der 0,75 Liter fassende Schmutzwassertank eingesteckt. Der 1-Liter-Frischwassertank findet seinen Platz ganz unten, direkt über der Bodendüse. Diese Platzierung soll für eine bessere Gewichtsverteilung sorgen, was wohl auch tatsächlich der Fall ist.
Oben am Handgriff ist das Display im Bedienelement integriert. Es ist gut ablesbar und zeigt den gewählten Modus, den Akkustand, den Füllstand der Wassertanks und die WLAN-Verbindung an. Zusätzlich gibt es eine Anzeige am Griff und eine pulsierende LED am Körper. Blau signalisiert den normalen Betrieb, Rot einen leeren Frischwassertank und Grün den Ladevorgang.
Eine Sprachausgabe ist ebenfalls an Bord und lässt sich auf gut verständliches Deutsch einstellen. Die Qualität der integrierten Lautsprecher ist allerdings nur in Ordnung. Die Sprachausgabe kann auch abgestellt werden.
Ein wichtiger Kritikpunkt ist allerdings das fehlende LED-Licht an der Bodendüse. Bei einem Top-Modell dieser Preisklasse erwarte ich das eigentlich als Standard, um auch dunklere Ecken unter Möbeln besser ausleuchten zu können.
Wischleistung
Der Tineco Floor One S9 Artist erledigt seinen Job sehr gut und entfernt auch viel Dreck wirklich effektiv. Mit einer Saugleistung von 22.000 Pascal und einer Motorleistung von 230 Watt können auch ausgekippte Müslischalen, Ketchupreste oder Brotkrümel mit wenigen Wischs entfernt werden.
Allerdings muss man auch sagen: Deutlich günstigere Geräte wie beispielsweise der Dreame H12 Pro oder auch schon der Tineco Floor One S7 Pro haben in meinen Tests eine ähnlich gute Reinigungsleistung erzielt. Der eigentliche Vorteil und vermutlich der größte Pluspunkt des S9 Artist liegt für mich woanders. Er hinterlässt nämlich nur einen wirklich hauchdünnen Wasserfilm auf dem Boden, der innerhalb von Minuten trocknet. Das macht das Reinigen im Alltag viel einfacher, weil man nicht ständig aufpassen muss, nicht selbst wieder Fußspuren auf der frisch gewischten und noch nassen Fläche zu hinterlassen. Das ist für mich der größte praktische Mehrwert gegenüber günstigeren Modellen.
Positiv sind auch die angetriebenen Räder. Man spürt eine deutliche Beschleunigung in Wischrichtung, sowohl nach vorne als auch zurück. Hier muss man Tineco auch für die Liebe zum Detail loben. Die Umschaltung vom vorwärts in den Rückwärtsgang läuft butterweich ab. Auch hier merkt man im Vergleich mit dem Top-Modell von Dreame einen direkten Qualitätsunterschied. Die Räder machen ihn zudem erstaunlich wendig, sodass Lenkmanöver schnell und präzise umgesetzt werden. Auch wird das Gerät bei längeren Reinigungssessions nicht schwer oder unhandlich.
Im Automatikmodus passt der S9 Artist die Saugstärke und die Wassermenge automatisch an den erkannten Verschmutzungsgrad an. Eine farbige Anzeige am Display, welche von Blau für sauber bis Rot für starke Verschmutzung reicht, visualisiert das Ganze. Das sieht cool aus und funktioniert auch. Allerdings muss ich sagen, dass man für normalgroße Wohnungen eigentlich locker die ganze Zeit den Max-Modus verwenden kann, um sicherzugehen, dass alles erwischt wird. Daher ist der iLoop-Sensor für mich eher eine nette technische Spielerei als ein sinnvolles Feature. Neben dem Auto-Modus gibt es natürlich den Max-Modus für besonders hartnäckigen Schmutz und einen reinen Saug-Modus.
Die Wassertanks sind mit 1 Liter für Frischwasser und 0,75 Liter für Schmutzwasser großzügig dimensioniert. Im Schmutzwassertank befindet sich ein Auffangsieb für groben Dreck, und dieses Ding ist wirklich genial. Wenn man mal ehrlich ist: Fast jeder vergisst es im Eifer des Gefechts mal, den Schmutzwassertank direkt nach der Reinigung sauber zu machen. Ohne so ein Sieb trocknet dann der grobe Schmutz im Behälter fest, und dann wird es richtig eklig bei der späteren Reinigung. Das Sieb fängt Haare, Essensreste und anderen gröberen Unrat auf und verhindert genau das. So bleibt der Tank an sich sauberer und die Wartung wird deutlich angenehmer.
Die rotierende Wischwalze erledigt ihren Job sehr gut. Was die Kantenreinigung angeht, so reinigt der S9 Artist zwar beidseitig, lässt aber an beiden Seiten einige Millimeter bis knapp unter einen Zentimeter Rand stehen. Das ist nicht perfekt, hier hätte ich mir bei dem Preis etwas mehr Präzision gewünscht.
Absolut top ist hingegen die Flexibilität des Geräts. Es lässt sich auf bis zu 180° extrem stark neigen. Mit einer Bauhöhe von 10 cm kommt man so mühelos unter die meisten Möbel wie Betten oder Sofas. Für Haushalte mit Haustieren oder langhaarigen Mitbewohnern ist das Anti-Verhedderungs-Design interessant, das Haare aktiv von der Rolle entfernen soll. Auch hier kann ich sagen: Das Feature funktioniert: Es sind deutlich weniger Haare verheddert als bei meinen älteren Wischsaugern.
Reinigung in der Ladestation
Die Station verfügt über eine Selbstreinigungs- und Trocknungsfunktion. Auf Knopfdruck startet der Reinigungsprozess, bei dem die Bürstenwalze mit 85°C heißem Wasser durchgespült werden. Das Schmutzwasser landet im Schmutzwassertank des Geräts.
Direkt im Anschluss beginnt die Trocknung der Bürste. Mit ebenfalls 85°C heißer Luft ist die Walze innerhalb von etwa fünf Minuten wieder komplett trocken. Das verhindert effektiv Schimmelbildung und unangenehme Gerüche. Zudem ist die Reinigung viel schneller abgeschlossen als bei Modellen ohne Heißluftreinigung, was die Lärmbelästigung zumindest auf einen kürzeren Zeitraum beschränkt.
App
Natürlich darf bei einem modernen Gerät dieser Klasse eine App-Anbindung nicht fehlen. Der Tineco Floor One S9 Artist lässt sich per WLAN mit der Tineco-App verbinden. Die App ist übersichtlich gestaltet und funktioniert gut. Sie bietet einen Überblick über den Akkustand, ermöglicht die Anpassung der Sprache und Lautstärke der Sprachausgabe, und man kann die verschiedenen Reinigungsmodi weiter individualisieren.
Ehrlich gesagt habe ich persönlich bisher noch nie wirklichen Bedarf an einer App für einen Wischsauger gesehen, und das ist auch beim S9 Artist nicht anders. Die Grundfunktionen lassen sich alle direkt am Gerät steuern.
Akku & Stromverbrauch
Der Akku des Tineco Floor One S9 Artist hat eine Kapazität von etwa 100 Wh (3900mAh/25,2V). In unserem Test erreichte das Gerät im Max-Modus eine Laufzeit von 31 Minuten. Im Standard- oder Automatikmodus kamen wir auf gute 40 Minuten. Das reicht für große Wohnungen und auch für eine gründliche Reinigung von 100-150 Quadratmetern locker aus, ohne dass einem zwischendurch der Saft ausgeht!
Die komplette Ladezeit des Akkus beträgt knapp fünf Stunden. Das ist nicht schnell, allerdings stellt sich die Frage, ob eine kürzere Ladezeit wirklich einen Mehrwert bieten würde. Da der Akku nicht ohne Weiteres wechselbar ist, dürfte ein schonender Ladevorgang vorteilhaft sein.
Was den Stromverbrauch angeht, ist die Akkukapazität so niedrig, dass wir hier gar nicht erst über Stromkosten reden müssen. Anders sieht es mit dem Reinigungsvorgang aus. Für die Erwärmung der Luft muss verhältnismäßig viel Energie aufgewendet werden. Wir messen einen Verbrauch von 68 Wh, was bei täglich einmaliger Nutzung pro Jahr etwa 8€ Stromkosten bei einem Preis von 30ct/kWh nach sich zieht. Auch das ist eigentlich noch zu vernachlässigen.
Testergebnis
Der Tineco Floor One S9 Artist ist ohne Zweifel der beste Akku-Wischsauger, den ich bislang genutzt habe. Vor allem die vielen durchdachten Details lassen ihn für mich sogar vor dem Premium-Modell Dreame H15 Pro Heat stehen. Insbesondere beim Fahrverhalten und Design setzt Tineco hier noch einen drauf. Doch schauen wir uns die wichtigsten Punkte kompakt zusammengefasst an:
Das Fahrverhalten ist hervorragend, das Design überzeugt auf ganzer Linie. Die Selbstreinigungsfunktion und vor allem die schnelle Trocknung der Bürste machen die Wartung deutlich angenehmer als bei vielen günstigeren Geräten. Auch das Grobschmutzsieb im Schmutzwassertank ist ein cleveres Detail, das die Reinigung erleichtert.
Die Reinigungsleistung ist sehr gut, aber nicht besser als bei teils deutlich günstigeren Modellen. Der eigentliche Vorteil liegt im hauchdünnen Wasserfilm, der extrem schnell trocknet und dadurch neue Fußspuren auf frisch gewischten Böden verhindert.
Kritik gibt es aber auch. Das fehlende LED-Licht an der Bodendüse ist bei einem Gerät dieser Preisklasse für mich unverständlich. Der iLoop-Sensor mit seiner Farbanzeige wirkt zwar modern, ist im Alltag aber eher eine Spielerei. Die App ist funktional, bringt aber keinen echten Mehrwert.
Der größte Kritikpunkt bleibt der Preis. Der S9 Artist liegt im obersten Preissegment. Trotz vieler Stärken muss man sich fragen, ob der deutliche Aufpreis gegenüber sehr guten Mittelklasse-Geräten gerechtfertigt ist. In Sachen Reinigungsleistung gibt es günstigere Alternativen auf Augenhöhe. Hier sind der Dreame H14 Pro (zum Test) oder der Tineco Floor One S7 Pro (zum Test) zu nennen.
Fest steht: Der Tineco Floor One S9 Artist ist nicht nur teuer – er liefert auch ab. Ob man bereit ist, diesen Preis für mehr Komfort und Alltagstauglichkeit zu zahlen, bleibt eine individuelle Entscheidung. Es ist ein verdammt gutes Luxusprodukt für alle, die sich diesen Komfort leisten wollen.
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