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Starlink Privathaushalt im Test – günstiger Ersatz für das Festnetz?

Getestet von Jonas Andre am
Vorteile
  • super schnelle Inbetriebnahme (kein Techniker!)
  • flexibel kündbar
  • gute Performance (Homeoffice, Calls und Streaming)
  • gute Geschwindigkeit (280/40 Mbit/s)
  • Wetter absolut unkritisch
  • für Vanlifer extrem attraktiv
  • die Rettung für alle ohne High-Speed Internet
Nachteile
  • freie Sicht zum Himmel notwendig
  • Ping und Jitter nicht perfekt zum Zocken
  • Kabeldurchführung kann limitieren
  • keine statische IP (Anschluss)
  • ggf. 40€ pro Monat mit Stromkosten
  • Gefahr von Drosselung in Zukunft (bei Lite)
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Starlink steht stellvertretend für Internet aus dem All und erzeugt damit eine hohe Erwartungshaltung. Ich kenne von früher noch sogenanntes SkyDSL, was bei mir in der Jugend ein Thema war, als der DSL-Ausbau nicht vorwärtsging und man mittels Satellitenschüssel nach einer schnelleren Alternative zu ISDN suchte. Heutzutage sind die Standards beim Internet für die meisten Menschen andere. Mit dem gut ausgebauten Mobilfunk gibt es bereits eine hervorragende Alternative zu den herkömmlichen Festnetztarifen. Sogenannte Unlimited-Verträge eignen sich dafür hervorragend und sind deutlich günstiger als Festnetzanbieter (zu unseren Tipps und Tricks zum Thema). Gerade für Singles mit einem wenig vernetzten Smart Home kommt eigentlich nur noch Mobilfunk mit Multicard infrage.

Starlink Privathaushalt Lite Test 7

Ich empfehle beim aktuellen Markt definitiv nicht, euch 24 Monate sündhaft teuer an Festnetzanbieter zu binden. Denn Mobilfunk wurde die letzten Jahre immer billiger und Festnetz wird immer teurer, obwohl sowohl Kabel- als auch Kupfer-DSL mittlerweile immer öfter überlastet sind und somit für mehr Probleme als Spaß sorgen. Wenn Ihr hingegen zu den glücklichen Glasfasernutzern gehören könnt, dann schlagt zu (zum aktuellen Angebot bei Logitel). Denn hohe Geschwindigkeiten, schnell und zuverlässig, werden in den nächsten Jahren immer wichtiger werden. Es gibt aber Haushalte mit 50Mbit/s-Leitungen und auch Funklöcher bei den günstigen Netzanbietern. Dann heißt die klare Alternative in meinen Augen definitiv Starlink. Denn wie gut das Ganze funktioniert und wie günstig das letztendlich auch ist, war mir vorher nicht wirklich bewusst. Im Test klären wir also, was ihr beachten müsst, und ich berichte euch unbefangen von meinem Monat mit Starlink-Internet in einem Zwei-Personen-Haushalt im Erdgeschoss einer Wohnsiedlung in Oberbayern.

Übrigens: Für Vanlifer und Vielreisende im Wohnmobil, die bislang noch auf eSIMs (zum Guide) und Ähnliches setzen, ist Starlink ebenfalls eine Empfehlung wert. Also als digitaler Nomade und Camper gibt es kaum Konkurrenz, allerdings ist Starlink für unterwegs auch deutlich teurer.

Tarife, Kosten und Bedingungen

Starlink Reise und Privahaushalt im Vergleich

Auf Starlink aufmerksam geworden bin ich letztendlich durch das aktuelle Angebot und aufgrund von Problemen mit Ping-Spikes beim Zocken über meinen neuen Vodafone-Festnetzanschluss. Für 19€ bekommt Ihr im „Lite-Tarif“ die komplette Hardware inklusive solidem Router in wenigen Tagen nach Hause geliefert und müsst ab dann monatlich 29€ zahlen. Fairerweise sollte man hier noch 10€ Stromkosten im schlimmsten Fall mit dazurechnen. Nach einem Monat habe ich das ganze Paket dann auch zurückgegeben und ebenso unproblematisch wie die Lieferung erfolgte die Rückgabe. Es kam per Mail einfach ein Rücksendesticker nach der Kündigung und sogar noch ein Rabattangebot, wenn ich denn noch mal verlängere. Die Laufzeit von einem Monat ist in diesem Tarif super flexibel und perfekt geeignet, um es einfach mal auszuprobieren. Neben dem von mir hier getesteten Starlink-Lite-Tarif gibt es noch folgende Tarife zur Auswahl.

Der normale Privathaushalttarif von Starlink kostet 50€, ist ebenfalls monatlich kündbar, hat aber zu Spitzenzeiten keine Depriorisierung. Wenn es also zur Überlastung der Satelliten kommt, dann werden die Lite-Tarif-Nutzer zuerst verlangsamt. Wobei ich von der Depriorisierung auch in der Praxis nichts mitbekommen habe. Der Vorteil bei den Privathaushalttarifen ist, dass die Hardware geliehen wird und Ihr dennoch monatlich einfach kündigen könnt.

Die Reisetarife hingegen gehen ab 40€ los (mit 50GB Daten) und sind mit 89€ für Unlimited definitiv kein Schnäppchen mehr. Aber wenn man wirklich viel unterwegs ist oder zwei Wohnungen jeweils über längere Zeit nutzt, könnte es das dennoch wert sein. Die Hardware müsst Ihr hier jedoch kaufen, wobei “Mini” offiziell 249€ kostet und “Standard” 349€ (bei Idealo ab 240€). Die Hardware gibt es gebraucht und auch bei Elektronikhändlern aber deutlich billiger.

Bestellung und Aktivierung

Starlink Privathaushalt Lite Test 5

Übersichtlich und ohne verwirrende monatliche Kosten wählt ihr euer Paket. Die Hardware wird beim Privathaushalt-Tarif kostenfrei geliehen und war in nur 3 Tagen an der Haustür. Auch die Einrichtung war in 5 Minuten erledigt und schon hatte ich Zugriff auf das Internet. Bedenkt man den normalen Wahnsinn mit Technikerterminen zu irgendwelchen Uhrzeiten etc., ist das schon mal ein Segen und wirklich beeindruckend.

Ich habe die Antenne einfach im Garten auf dem Boden platziert und entsprechend der App ausgerichtet. Eine Hauskante war zwar in der gewünschten Richtung vorhanden, aber anders ging es bei mir einfach nicht. In der App wird alles einfach und verständlich angezeigt und Ihr müsst nur so lange drehen, bis es grün hinterlegt wird. Danach war sofort Internet vorhanden und es gab noch zusätzliche Empfehlungen für noch besseren Empfang. Die habe ich umgesetzt und schon lagen konstant 350 Mbit/s Down- und 40 Mbit/s Upload an. Auch ein Update wurde umgehend nach Start durchgeführt.

300 50 Test geschwindigkeit Starlink 2

Um von außen nach innen zu kommen, habe ich mir noch eine Kabeldurchführung besorgt für wenige Euro bei Amazon. Danach zeigte die App Probleme mit der Kabelverbindung an und die Geschwindigkeit war auf ca. 100/40 Mbit/s limitiert. Für den Test war das für mich völlig in Ordnung. Wenn Ihr Starlink dauerhaft nutzen wollt, solltet Ihr aber definitiv mehr in einen Adapter investieren oder eine Kabeldurchführung für das Originalkabel nutzen. Bei mir hätte in meiner Mietwohnung dauerhaft die Tür aufstehen müssen, was im Winter eher nicht so klug ist.

Hardware und Lieferumfang

Starlink Lieferumfang

Die Hardware ist in meinem Fall nur geliehen, man kann das Paket für 349€ aber auch kaufen (bzw. 240€ bei Idealo). Angesichts der Verarbeitungsqualität und dem integrierten WLAN-Router samt aktiver Antenne ist das ein absolut fairer Preis. Alle Kabel sind gut geschützt in den jeweiligen Anschlussbereichen untergebracht und absolut hochwertig. Der mitgelieferte Router hat ein insgesamt 3m langes zweigeteiltes Netzkabel mit dabei und sieht schick aus. Zudem ist er kompakt. Das Starlink PoE-Kabel zur Verbindung zwischen Router und Antenne ist 15m lang und versorgt die Antenne auch mit Strom.

Das Starlink-Internet in der Praxis

Theoretisch hat man im Lite-Tarif Drosselungen durch geringere Priorisierung zu Spitzenzeiten, aber davon habe ich absolut nichts gemerkt, wobei ich das Starlink-Internet im Testzeitraum durch die Kabeldurchführung ohnehin schon auf ca. 100/40 Mbit/s gedrosselt habe. Die standen letztendlich zu jeder Zeit zur Verfügung und auch mit gleichzeitigem Streaming am Fernseher (Full-HD) und Zocken am PC oder gleichzeitigen Videokonferenzen hatte ich keinerlei Probleme. In den Räumen meiner 80m²-Wohnung kamen außerhalb des Raumes mit Router noch knapp 50Mbit/s an den Endgeräten an. Die Speedtests wurden zu unterschiedlichen Zeiten und an verschiedenen Tagen mit LAN-Verbindung zum Starlink-Router durchgeführt.

Was das Thema Jitter und Ping anbelangt, ist Starlink gut, aber definitiv nicht perfekt. Ich muss allerdings auch sagen, dass mein aktuelles Vodafone-Festnetz mit Gigabit-Bandbreite beim Zocken von CS2 mehr Probleme macht als Starlink. Der Ping lag mit Starlink im besten Fall bei konstanten 20ms und kurze Jitter-Probleme gab es jedes zweite Spiel. Was allerdings zu Spitzenzeiten auch vorkam, war, dass der Ping dauerhaft auf 30–40ms lag. Das war kein Beinbruch, aber dennoch erwähnenswert.

Starlink Internet Privathaushalt Lite Test 1

Also zusammenfassend ist die Performance von Starlink mit dauerhaften 250/40 Mbit/s schlichtweg exzellent, wobei das wohl auch etwas vom Standort abhängig ist. In den letzten 30 Tagen hatte ich keinerlei Ausfälle, die etwa beim Streaming am Fernseher oder beim Arbeiten auffallen würden. Fürs Zocken ist das System nicht perfekt geeignet, aber meiner Erfahrung nach definitiv stabiler als Mobilfunk, was Jitter und den Ping anbelangt. Auch hatte ich Bedenken beim Wetter, aber Regen, Schneefall und auch Nebel oder starke Bewölkung machten dem System in den letzten Wochen ebenfalls einfach gar nichts aus. Videokonferenzen liefen stabil, Streaming war auch zu Stoßzeiten kein Problem und selbst Gaming war definitiv zufriedenstellend. Nennenswert ist auch noch, dass man ohne Umstellung kompletten Zugriff auf das freie Internet hat und nicht erst einen DNS von Google im Router einstellen muss, wie das etwa bei Vodafone erfahrungsgemäß der Fall ist. Anderseits unterstützt der Router nicht mal Basics wie Portforwarding, hier muss man also ggf. mit einer Fritzbox oder anderen alternativen Routern arbeiten. Starlink vergibt IPv4 (typisch CGNAT) und ein delegiertes IPv6-/56-Präfix. Statische IPs sind allerdings nicht möglich. In der Praxis hatte ich mit falscher Geo-Location und damit falschen Webseiten oder gar häufigem Auslösen von Captchas keine Probleme.

Stromverbrauch und effektive Kosten bei Starlink

Ruhezustand StarlinkIch habe den Stromverbrauch den gesamten Testmonat (30 Tage) komplett überwacht und aufgezeichnet und hatte Starlink rund um die Uhr in Betrieb. Es gibt aber auch die Möglichkeit, nachts das System zu „pausieren“. Das funktionierte zuverlässig und das System ging nach der entsprechenden Einstellung bei mir von 0 bis 6 Uhr in den Stand-by. Ich rechne beim Strompreis mal mit 30 Cent pro kWh. Im Worst Case sind das also 10€ im Monat extra, wenn das System wirklich 24 Stunden auf Vollgas läuft. Wer in der Nacht schläft und keine Downloads durchführt (beziehungsweise sein Smarthome in der Nacht herunterfahren mag), der landet hingegen bei maximal 7–8€ pro Monat extra. Bei mir waren es 26,28kWh nach 27 Tagen und bei meinem Strompreis von 24 Cent die kWh sind das 6,31€. Die Antenne und der Router verbrauchen zusammen quasi durchgehend (wenn nicht im Stand-by) 50–60W.

Zum Schluss noch eine Anmerkung für Vanlifer: Da Starlink konstant Strom benötigt, braucht ihr eine Powerstation (zur Bestenliste). Wir würden empfehlen, mindestens 2kWh Kapazität einzuplanen, damit ihr für 2-3 Tage ohne externe Stromversorgung arbeiten könnt. Mit einem Solarpanel könnt ihr natürlich auch mit 1kWh auskommen.

Testergebnis

Getestet von
Jonas Andre

Starlink ist auch auf dem deutschen Markt voll angekommen. Wenn ich mir aktuelle Preise von Vodafone, der Telekom oder O2 für Festnetzinternet anschaue, dann ist das System neben Mobilfunk eine weitere günstige Alternative – und zwar nicht nur für schlecht versorgte Haushalte. Wenn Ihr jedenfalls durch eine schlechte Versorgung mit DSL, Kabel oder sogar Mobilfunk geplagt seid, dann ist Starlink schlichtweg ein No-Brainer, gerade weil Ihr es durch den Lite-Tarif einfach und unkompliziert ausprobieren könnt. Die Geschwindigkeit von ca. 300/50Mbit/s ist phänomenal und der Aufwand, zu schauen, wie gut es läuft, ist im Verhältnis zu Mobilfunk oder klassischem Festnetz einfach deutlich geringer. Nicht nur Camper und Vanlifer, die gerne stabiles Internet nutzen oder gar damit arbeiten, profitieren mittlerweile von Starlink. Durch den fairen Preis von ca. 40€ pro Monat inklusive Stromkosten wird es auch für Privathaushalte wirklich interessant. Für Balkonwohnungen ist es wahrscheinlich eher nicht interessant; Ihr solltet schon einen guten Blick in den freien Himmel haben oder gar die Antenne direkt oben auf dem Dach vom eigenen Haus montieren.

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