Der Winter ist da – wer sein Training drinnen fortsetzen möchte, wird hier sicher fündig. Wir haben das Speediance VeloNix nun gut drei Monate im Praxistest: Indoor-Cycling mit bombastischem Entertainment, smarten Trainingsprogrammen und schönen Strecken zum Nachfahren.
Das Indoor-Rad arbeitet mit einem 2300 Watt starken Elektromotor und ist somit im Vergleich zu Modellen mit Schwungscheibe absolut wohnungsgeeignet. Drinnen Radfahren kann auf Dauer ganz schön langweilig werden – aber nicht, wenn man ein 21,5 Zoll großes Display und ein 2.1-Audiosystem vor sich hat. Zu einem Preis von 2300€ ist das VeloNix klar teurer als die Konkurrenz, aber es rechtfertigt dies auch: Ein wohnungstaugliches Design, bombenfeste Verarbeitung, clevere Details und eine exzellente Software versüßen das Cardio-Training.
Der Hersteller hat Joscha und mich auf der IFA 2025 sofort begeistert! Anders als beim Speediance GymMonster 2 (zum Test), hat man hier kein innovatives Krafttraining, sondern einfach ein Indoor-Fahrrad. Um meine neue Leidenschaft – Rennrad und Gravel – auch im Winter etwas voranzutreiben, ist das Speediance VeloNix also bei mir gelandet. Im Praxistest gibt es sehr viel Positives zu berichten, aber ein paar Schwachstellen haben sich auch aufgetan.
Aufbau & Einrichtung
- ein großer Karton wird geliefert
- aufgebaut ist es etwa so groß wie ein normales Rennrad
Lieferung & Aufbau:
Das Speediance VeloNix kommt per Schwertransport (bei uns mit DHL) auf einer Palette vor die Haustür. Das Paket bringt 48 kg auf die Waage und ist ziemlich unhandlich. Um es in die Wohnung hochzutragen, braucht es eine weitere starke Person. Der eigentliche Aufbau ist in 30 Minuten erledigt und erfordert kein Mechaniker-Vorwissen. Die zwei Bodenplatten werden mit massiven Sechskantschrauben angeschraubt, der Vorbau und die Sattelstütze werden eingeschoben und das große 21-Zoll-Display wird mit einer Schraube am Gelenk gesichert. Vorn befinden sich zwei Rollen, sodass das VeloNix angekippt geschoben werden kann. Es braucht noch Strom: Das Netzkabel ist zweigeteilt; hier hätte der Wandler bereits im Gehäuse Platz finden können. Es stehen sowohl vorn als auch hinten ein DC-Eingang bereit. Schön: Alles Notwendige wird mitgeliefert – man braucht kein Werkzeug daheim, und auch eine gedämpfte Bodenschutzmatte liegt bei. Hier ist alles im Paket (bis auf Sportbekleidung), was es für das Training braucht.
Austausch von Komponenten:
Zwei Teile kann man nach Geschmack austauschen. Empfehlenswert ist ein anderer Sattel nach Wahl – der mitgelieferte MTB-Sattel ist okay, wird aber auf Dauer unbequem. Ambitionierte Fahrer montieren noch die eigenen Klickpedale. Auch hier werden MTB-Pedale mit Pins mitgeliefert. Die funktionieren, aber wenn man beim Treten auch nach oben ziehen kann, ist man effektiver. Wer keine Fahrradschuhe mit Cleats hat, kann auch zu Pedalen mit Riemen greifen. Dann stellt man am besten noch einen Ventilator auf, und schon kann man losradeln.
- der mitgelieferte Sattel
- kann einfach ausgetauscht werden
Software / Konto:
Nachdem das Speediance-Konto eröffnet ist, kann es dann auch wirklich losgehen. Hier reicht eine E-Mail-Adresse. Dann werden sämtliche Trainingsdaten gespeichert. Das smarte Indoor-Bike ist auch mit anderen Geräten vernetzt, funktioniert aber besser mit Apple. Musik kann z. B. von nur Apple Music abgespielt werden. Wer dort kein Abo hat, muss Musik vom Smartphone per Bluetooth auf das Bike streamen. Auf die Trainingsdaten kann man auch über die Speediance-App zugreifen. Sonst benötigt man die App eigentlich nur für die einmalige Vernetzung mit Strava. Die App gibt es für Android (Play Store) und für iOS (App Store). Die Synchronisierung klappt dann auch mit Apple Health.
Kein Abozwang:
Anders als bei Peloton oder Trainingsprogrammen wie Zwift (ist als App schon vorinstalliert), braucht man nicht zwingend ein Abo bei Speediance. Es gibt ein Abo, das noch mehr geführte Kurse, eine KI-Diagnostik und KI-Trainer bietet, aber wirklich notwendig ist das nicht. Schon von Haus aus ist das Trainingsangebot riesig.
Erst im November 2025 ist ein neuer Trainingsmodus “VeloNix 3D” hinzugekommen und steht als Beta bereit – später wohl exklusiv für Abonnenten. Dabei handelt es sich um eine Art Zwift zum Radeln durch virtuelle Level bzw. Nachbauten legendärer Strecken.
Technische Daten & Fahrgefühl
Das Speediance VeloNix braucht im Raum circa eine Fläche von 2 x 1 Meter. Mit dem Display zur Wand gedreht, ist es nicht so wuchtig. Das Indoor-Rad selbst ist bis zu 1,6 m lang, 1,6 m hoch und 62 cm breit.
Antrieb: Mit bis zu 2300 Watt darf man in die Pedale treten (zur Einordnung: 700 Watt im Wiegetritt sind ordentlich) und bis zu 30 % Steigung kann das Speediance VeloNix simulieren. Die gemessene Leistungsabweichung (Watt) soll unter 1 % liegen. Im Vergleich zum bekannten Peloton-Bike mit Schwungscheibe (Fokus auf Spinning), hat Speediance einen Elektromotor bzw. erzeugt den Widerstand über diesen Motor. Bergfahrten sind dementsprechend realistisch … und ziemlich anstrengend!
- Geräusch beim Fahren: Unter 50 Dezibel – wunderbar leise für die Wohnung und ohne Vibrationen am Boden. Wenn man jetzt noch kabellose Kopfhörer koppelt, kann man sogar nachts fahren.
- Fahrergewicht: Bis zu 300 lbs, bzw. umgerechnet 136 kg – aber gefühlt ist da noch nicht Schluss. Das Speediance VeloNix ist so massiv, dass man da keine Berührungsängste haben muss.
- Fahrergröße: maximal 220 cm. Die Mindestgröße ist nicht angegeben, aber auch mit 1,40 m sollte es noch gehen.
Das Speediance VeloNix zeichnet bei der Fahrt alle Daten auf, die auch ein Fahrrad mit Powermeter liefern würde: Zeit, Distanz, Geschwindigkeit, Höhenmeter, Trittfrequenz, Watt, Watt pro Kilogramm Körpergewicht, FTP, … Empfehlenswert ist ein zusätzlicher Bluetooth-Pulsgurt, um die Herzfrequenz an das Indoor-Rad zu übertragen. Dann kriegt man noch die verbrannten Kalorien angezeigt und kann nach Zonen trainieren. Nettes Detail: Die KI schlüsselt nach der Fahrt die Daten auf, nimmt eine Einordnung vor und gibt Informationen zum Fortschritt.
Auf einem Indoor-Fahrrad saßen die meisten vermutlich schon mal, und vergleichbar ist es mit den hochwertigen Rädern im Gym. Es fährt sich also nicht so wie das echte Fahrrad draußen, aber gleichmäßiger. Virtuell geschaltet wird über die Schaltwippen rechts und links. Hier ist die Shimano-Schaltlogik voreingestellt, aber es kann auch zu SRAM gewechselt werden. Dazu hat man in der Mitte eine Plus- und Minus-Wippe, um die simulierte Steigung einzustellen. Im ERG-Modus übernimmt die jeweilige App oder Strecke die Anpassung des Widerstands.
- hier sitzt die ganze Technik drinnen
- Schaltwippen links und rechts
Dazu ist das Speediance VeloNix mit 48 Kilogramm dermaßen massiv, dass man beim Fahren – egal ob sitzend oder stehend – ein sehr sicheres Gefühl hat. Die Standfüße unten können zum Nivellieren genutzt werden, aber die Bodenmatte sollte Bodenunebenheiten bereits ausgleichen.
Das Indoor-Bike selbst ist, bis auf ein paar Ausnahmen (weiter unten mehr), super verarbeitet. Alles ist aus Metall, die Teile fügen sich sauber zusammen und die Klemmung für den Sattel und Lenker kann stramm festgezogen werden.
System-Spezifikationen
Dazu kommen noch das System, das Display und die Lautsprecher für das Entertainment beim Training:
- Display: 21,5 Zoll, 1920 x 1080 Pixel / Full-HD, 60 Hertz, spiegelndes Glas über dem Touchscreen, aber hell genug auch bei direkter Sonneneinstrahlung am Fenster.
- Audio: 2x 5 Watt + 20 Watt Subwoofer – klingt super und reicht sogar für Kinofeeling bei Netflix.
- System: RK3588s Octa-Core-Prozessor, 8 GB RAM + 128 GB ROM
- Konnektivität: Dual-Band WiFi, Bluetooth 5.0
Rechts am Display befinden sich der Powerbutton (bzw. nur Standby-Button) und zwei Lautstärketasten. In der Lenkermitte ist ein Stativgewinde, z. B. wenn man eine Garmin-Halterung montieren möchte. Ein USB-C-Port zum Laden steht hier schon bereit. Ein zweiter befindet sich hinten am Bildschirm. Eine dezente LED zeigt jederzeit beim Pedalieren die Leistungszone an. Im Rahmen ist schon ein Flaschenhalter integriert, sodass es keinen Tisch neben dem Indoor-Fahrrad braucht.
Software
Auf dem Speediance VeloNix ist ein umfangreiches, aber sauber strukturiertes (Android-?) System vorinstalliert. Das ist ein großer Pluspunkt für einen Einsteiger, da man direkt loslegen kann und sehr viel Abwechslung geboten wird. Als Systemsprache ist Deutsch verfügbar, wenn auch die Übersetzung an manchen Stellen nicht zu 100 % gelungen ist.
Auf der Startseite bekommt man die Statistiken der aktuellen Woche, kann direkt in eine Route starten oder eine App öffnen. Zieht man vom Bildschirm nach unten, öffnet man jederzeit die Schnelleinstellungen, z. B. um Bluetooth-Kopfhörer oder -Pulssensor zu koppeln, die Musik zu steuern und Lautstärke und Displayhelligkeit einzustellen.
Einstellungen: Hier lassen sich alle persönlichen Daten hinterlegen und auch ein FTP-Test (Rampe) steht bereit.
Entertainment: Beim Radeln einfach etwas Binge-Watching? Dafür sind Netflix, YouTube, Disney+, Prime Video, HBO und Hulu vorinstalliert. Währenddessen kann man unten ein Menü mit allen wichtigen Parametern anzeigen lassen.
- vorinstallierten Apps
- geführte Kurse
Kurse: Es gibt ein paar Kurse mit Trainer, um sich vom „Drill-Instruktor“ antreiben zu lassen. Allerdings sind davon einige hinter der Paywall „Academy+“ verborgen. Live-Kurse, wo man sich einen Platz buchen kann, sind wohl vorgesehen, aber Termine werden derzeit nicht angeboten.
Stufen: Anspruchsvoller werden die „Stufen“, wo sich bekannte Wettbewerbe wie der Giro d’Italia oder die Tour de France nachfahren lassen. Hier finden sich auch „szenische Fahrten“, die richtig cool sind. Über die Weltkarte wählt man einfach das Land der Wahl aus (z. B. eine Tour durch das Saarland in Deutschland) und fährt eine echte Strecke. Leider befinden sich auch hier ein paar hinter der Paywall.
- berühmte Wettkampf-Ettapen zum Nachfahren
- szenische Fahrten in zig Längern
Die größten Nachteile
Die eierlegende Wollmilchsau ist das Speediance VeloNix nicht. Zum einen wird sich nicht jeder auf dem Rad wohlfühlen, zum anderen ist die Software noch nicht komplett rund. Dazu ist das VeloNix teuer, also …
… lieber ein Smarttrainer?
Ein klassischer Rollentrainer oder Smart-Trainer für das vorhandene Fahrrad hätte es bei mir auch getan, aber mit so einem High-End-Trainingsrad macht es doch mehr Spaß. Wer bereits das passende Fahrrad daheim hat (und am besten auch einen Laptop, PC oder Tablet), bekommt mit einem Smarttrainer das passende Setup deutlich günstiger. Dann muss für den Wechsel von drinnen nach draußen nur das Hinterrad eingespannt werden. Bei circa 300 € geht es los. Und ein weiterer Vorteil: Das Bikefitting ist schon erledigt.
- VeloNix
- VanRysel D100
Zum Vergleich habe ich mir den beliebten VanRysel D100 Trainer mit Zwift-Cog von einem Freund geliehen. Der größte Unterschied liegt meiner Meinung nach in der Stabilität. Wenn ich meine über 90 kg Kampfgewicht beim Sprinten („im Stehen fahren“) in die Pedale stemme, geht es auf dem VanRysel D100 zu wie auf einem Schiff bei Seegang. Das Speediance VeloNix hingegen ist so massiv, dass auch im Wiegetritt bei 800 Watt nichts wankt oder knarzt.
Begrenztes Bikefitting:

Speediance gibt einen Stack-to-Reach-Faktor von 1,45 bis 1,66 an. „1,5“ gilt beim Dropbar-Fahrrad als komfortabel-aufrecht, aber so komfortabel sitzt man nicht. Der Reach ist ziemlich weit, sodass man sportlich bzw. weit nach vorn gebeugt auf dem Rad sitzt. Und man hat zwar vier Griffmöglichkeiten, aber so bequem wie die gewohnten Hoods am Dropbar-Lenker sind sie nicht. Die Rohre sind ziemlich horizontal.
Auch ist der Q-Faktor (Abstand zwischen den Pedalen) mit 188 mm recht weit, und auch mit kurzen Klickpedalen kann man ihn nicht weit reduzieren. Für mich war der Q-Faktor gut, aber wer ein schmales Becken hat, wird nicht ideal pedalieren. Die Kurbelarme sind 170 mm lang. Das sollte bis zu einer Innenbeinlänge von mindestens 78 cm passen.
Lüfter im Standby:
Nicht nachvollziehbar ist der Standby-Modus des VeloNix: Der Lüfter dreht auch dann leise weiter. Dazu gibt es kein echtes Ausschalten, um den Lüfter zum Schweigen zu bringen. Ich habe tatsächlich ganz „Oldschool“ jedes Mal den Stecker gezogen. Hier muss dringend ein Update kommen!
Kein manuelles Nachinstallieren von Apps:
Das Software- und App-Angebot ist von Haus aus riesig. Auf dem (Android-?) System sind auch die größten Videostreaming-Apps und Zwift vorinstalliert, aber eine Möglichkeit, andere Apps nachzuinstallieren, gibt es wohl nicht.
Testergebnis
Bis auf ein paar Mängel, die nicht mal jeden betreffen, ist das Speediance VeloNix ein erstklassiges Indoor-Fahrrad! Mit 2.200 €, im Angebot wohlgemerkt, ist es wahrlich nicht günstig. Dafür bekommt man aber auch starke Hardware. Die Software mit dem umfassenden Trainingsangebot ab Werk bietet so vermutlich kein Konkurrent. Das Indoor-Bike ist wunderbar massiv, stabil und dazu noch wohnzimmertauglich: Es sieht schicker aus als die Konkurrenz und bleibt flüsterleise im Betrieb. Wenn das Bikefitting passt, dann ist das Fahrgefühl langstreckentauglich.
Die Kritik betrifft in erster Linie den Preis, das optionale Zusatzabo und die Passform für Anatomien außerhalb der Norm. Ansonsten wird so ziemlich jeder (und jede – meine Frau nutzt das VeloNix auch gelegentlich) glücklich.
Ein paar kleine Verbesserungsvorschläge habe ich, dann wird das Speediance VeloNix erstklassig: 1. Eine dünne Verlängerung der Sattelstütze, um mehr Setback zu erlauben (für sehr große Menschen). 2. Mehr Apps zum Installieren, z. B. Spotify und MyWoosh. 3. Echtes Ausschalten!
Das GymMonster 2 (zum Test) hat weitaus weniger Konkurrenz als das Speediance VeloNix. Indoor-Bikes boomen seit Corona. Damit kommen wir auch schon zu dem Punkt: Für wen ist das Speediance VeloNix?
Das vorinstallierte Software-Angebot holt so ziemlich jeden Trainingstyp ab. Wer nur wenige Stunden in der Woche drinnen radelt, freut sich über die Kurse oder realen Strecken – einfach mal eine Stunde Cardio am Abend, da braucht es kein teures Zwift-Abo. Mit dem Entertainment-Angebot (Netflix, Disney+, YouTube) vergeht das Training noch schneller. Schade, dass man keine Apps nachinstallieren kann, so sind „Profis“ etwas eingeschränkt. Wer schon ein passendes Fahrrad hat, baut sich wesentlich günstiger ein Setup.
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