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HarmonyOS NEXT – die zweigleisige Software-Strategie von Huawei

Die Situation beim einst aufstrebenden globalen Apple-Konkurrenten Huawei ist seit Mai 2019 und den von US-Präsident Donald Trump verhängten Sanktionen bekanntlich nicht mehr ganz so rosig. Vor allem durch den Verlust der Google Mobile Services konnten sich die Smartphones der Chinesen global nicht mehr durchsetzen. Vor einigen Jahren noch kurz davor, Samsung als Marktführer im Smartphone-Geschäft einzuholen, ist Huawei jetzt nicht einmal mehr eine Randnotiz in den globalen Verkaufszahlen.

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Das hindert den Konzern indes nicht daran, die Märkte außerhalb Chinas weiter gelegentlich mit neuen Smartphones zu bespielen. Denn dem Unternehmen an sich geht es prächtig.

Im weiterhin starken Heimatmarkt hat Huawei mit dem Wechsel zu HarmonyOS NEXT jetzt den Bruch mit dem Android-Betriebssystem vollzogen und sich komplett von potenziell weiterbestehenden Abhängigkeiten getrennt. Das Betriebssystem basiert vollständig auf dem proprietären Harmony-Kernel von Huawei und ist nicht mit Android-Apps kompatibel. Die Public Beta mit einigen Geräten ist bereits gestartet und im Dezember diesen Jahres sollen weitere hinzugefügt werden. Auf der kommenden Huawei Mate 80-Serie könnte das System Medienberichten zufolge erstmals vorinstalliert sein.

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Wir werfen in den folgenden Absätzen einen Blick auf die Situation in China. Dort werden vermutlich große Teile des Bestands mit dem neuen Betriebssystem ausgestattet. Global setzt Huawei hingegen weiterhin auf EMUI und damit auf ein Betriebssystem mit alternder Android-Basis.

HarmonyOS NEXT – Huawei befreit sich von Android?

Über die vergangenen Jahre hat sich bereits angekündigt, dass Huawei seine diversifizierte Software von Android trennen möchte. Dafür hat man sich für ein mit Android vergleichbares Grundgerüst entschieden. Die OpenAtom Foundation kümmert sich, analog zum Android Open Source Project, um die Open Source-Basis, die in diesem Fall auf den Namen OpenHarmony hört. Der OpenAtom Foundation gehören neben Huawei übrigens Alibaba, Baidu, Tencent und weitere chinesische Technologiekonzerne an.

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HarmonyOS NEXT (eigentlich: HarmonyOS 6) von Huawei ist die kommerzielle Abspaltung von OpenHarmony, die auf den Smartphones des Herstellers in China zum Einsatz kommt. Dabei handelt es sich um eine Neuentwicklung und damit um ein weiteres kommerzielles Betriebssystem für Smartphones neben Android und iOS.

Inhaltlich zieht HarmonyOS NEXT einen Schlussstrich, denn die Partnerschaft mit Google ist jetzt endgültig Geschichte. Das Betriebssystem kann nur Harmony-Apps und keine Android-Apps mehr ausführen. Davon gibt es aktuell aber nur ungefähr 15.000 Stück, weswegen als Lösung für den Übergang noch eine Kompatibilitätsschicht für .apk-Dateien benötigt wird. Damit haben Nutzer Zugriff auf die meisten Android-Apps, was den Wechsel auf das neue System ziemlich reibungslos machen dürfte.

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Berichte von Nutzern und der Presse heben die flüssige Bedienung und Systemleistung des Betriebssystems hervor. Spannend ist zudem, dass HarmonyOS 6 nicht nur als System für Smartphones konzipiert ist. Schon jetzt kann es auch auf Notebooks, Smartwatches und Tablets laufen. Ob es sich auf Laptops in China als vollwertige Alternative zu Windows etablieren kann, bleibt abzuwarten. Einen Desktop-Modus gibt es in HarmonyOS NEXT auf dem Smartphone übrigens nicht mehr, anders als bei einigen alten HarmonyOS- und EMUI-Versionen. Damit kommen wir direkt zum Thema.

EMUI als Kompromiss für die globalen Modelle von Huawei

Parallel zu den Bemühungen im Heimatmarkt, ein komplett neues Betriebssystem als große Alternative zu Android zu etablieren, setzt Huawei global weiterhin auf Android. EMUI basiert auf Android 12. Damit verwendet Huawei einen alternden AOSP-Kern, dessen Aktualisierung in naher Zukunft wohl nicht möglich sein wird. Auf die Google Play-Dienste haben Kunden in  Märkten außerhalb Chinas auch keinen Zugriff mehr.

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Natürlich gibt es Workarounds. In der Breite setzt sich ein Smartphone, bei dem man erst einmal einen Workaround durchführen muss, um es vernünftig zu nutzen, aber einfach nicht durch. EMUI hat nach und nach mehr Elemente von HarmonyOS übernommen, teilweise auch strukturelle. Aber mit der alten Android-Basis und kleinen Verbesserungen über die Jahre hält man die Leute nicht bei der Stange. Vor allem, da Huawei auch nicht von seinen Premium-Preisen abweichen wollte.

Wie soll das weitergehen?

Für Huawei-Kunden in China sind momentan spannende Zeiten, denn sie erleben die Geburt eines neuen Smartphone-Betriebssystems. Spezialisierte Endgeräte wie der HIDIZS x Linsoul AP80 Pro Max (zum Test) mit einem proprietären Betriebssystem, das vielleicht nicht zwingend nötig gewesen wäre, würde Android die bitperfekte Wiedergabe unterstützen, zeigen die Notwendigkeit für einen Markt mit Alternativen.

Global ist die Situation mit EMUI auf Basis von Android 12 hoffentlich nicht von dauerhafter Natur. Da sich vonseiten der USA aktuell kein Politikwechsel andeutet, wird Huawei das Android-Betriebssystem wohl auch global aufgeben und sich komplett auf HarmonyOS NEXT konzentrieren müssen. Ob sich das nach dem fast vollendeten Sprint zur Spitze noch einmal lohnt, können wir nicht bewerten. Aktuell wirken die Bemühungen von Huawei zumindest bei Smartphones in Deutschland beinahe symbolisch.

Schreibt uns gerne in die Kommentare, wie es eurer Meinung nach mit Huawei außerhalb Chinas weitergehen soll.

Quellen

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