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Mitte des Jahres hat Max einen großen Vergleich unterschiedlicher Gaming-Tastaturen für euch erstellt. Der Hersteller Epomaker landete mit der TH99 auf dem dritten Platz. In diesem ausführlichen Test schauen wir uns die Epomaker TH99 mit QWERTZ-Layout (ISO-DE) und entsprechend deutscher Tastenbeschriftung ganz genau an. Die TH99 ersetzt bei mir im Homeoffice und beim Gaming eine Logitech-MX-Keys-Tastatur, die ich aufgrund von Qualitätsmängeln (die Beschichtung der Tasten löst sich nach knapp zwei Jahren einfach ab) jetzt schon in Rente schicken muss. Logitech soll hier zwar kein Thema sein, aber meine K800-Tastatur hat zuvor knapp sechs Jahre durchgehalten und wies keinerlei Abnutzungserscheinungen auf.
Die Epomaker TH99 hat einen 96-prozentigen Formfaktor mit 103 Tasten inklusive Numpad. Getreu dem Motto „Laut ist out” habe ich mich für Sea-Salt Silent Switches entschieden und die Tastatur nun vier Wochen lang beim Gaming und beim Schreiben einiger Artikel genutzt. Mit dem PC verbindet man die Tastatur per Kabel, kabellosen 2.4GHz-Dongle oder Bluetooth. Mit ca. 100 € ist die TH99 mit ISO-DE-Layout etwas teurer als das US-Modell, die Preisgestaltung ist aber dennoch nachvollziehbar.
Design & Verarbeitung
Die Tastatur besteht haptisch vollständig aus Kunststoff, wirkt durch ihr Gewicht von 1,14 Kilogramm jedoch äußerst hochwertig. Aktuell ist nur ein alltagstaugliches Design mit schwarzen und grauen Tasten erhältlich. Die Tasten bestehen im Übrigen komplett aus Kunststoff in dieser Farbe und sind nicht irgendwie eingefärbt oder überzogen. Im Vergleich zu meinen vorherigen Tastaturen fällt mir jedoch sofort auf, dass die Tasten nicht direkt leuchten, sondern nur die Hintergrundbeleuchtung aktiv ist. Im Dunkeln ist dennoch alles gut erkennbar, aber es ist einfach schöner, wenn der Buchstabe selbst leuchtet. Dafür kommen LED-Fans hier aber voll auf ihre Kosten, dazu später noch mehr. Die Epomaker TH99 ist 42 Zentimeter lang, 15 Zentimeter breit und im Verlauf von oben nach unten 4,2 bis 2,7 Zentimeter dick. Im Vergleich zu meinen vorherigen Tastaturen mit flachen Tasten und Gehäuse ist das ein himmelweiter Unterschied, an den man sich jedoch überraschend schnell gewöhnt.
Die Ergonomieeinstellungen zeigen sofort, dass es sich um ein Qualitätsprodukt handelt. Die Tastatur lässt sich mit zwei ausklappbaren Füßchen hinten auf zwei Stufen erhöhen. Diese Elemente erzeugen ein so befriedigendes Klickgeräusch, dass es vor Qualität nur so strotzt. Im Gegensatz dazu hat Logitech bei der MX Keys dieses Feature komplett wegrationalisiert, und bei der K800 wirken die Teile wie der billigste China-Schrott. Auch das silberne Metallschild auf der Unterseite mit den Herstellerangaben macht noch einmal deutlich, dass es sich um ein Qualitätsprodukt handelt. An der Stabilität gibt es ebenfalls nichts auszusetzen: Alle Tasten sind austauschbar (Hot-Swap-fähig) und auch die Anschlüsse und Schieberegler auf der Rückseite sind gut verarbeitet. Die einzelnen Tasten bestehen aus PBT-Kunststoff (Doubleshot), sind im Spritzgussverfahren gefertigt und setzen auf das bekannte Cherry-Design. Bei keiner der Tasten konnte ich zudem ein Rattern oder Spiel feststellen.
Design ist natürlich immer Geschmackssache, aber ohne die auffällige LED-Beleuchtung ist dies eine solide Office-Tastatur in Schwarz/Weiß, für die sich Gamer nicht unbedingt schämen müssten. Die LED-Beleuchtung erfüllt definitiv ihren Zweck beim Tippen im Dunkeln, wenngleich nur der Hintergrund der Tasten beleuchtet wird. Ansonsten hat mich die Tastatur in puncto Haptik überzeugt und die Verarbeitung ist erstklassig. Selbst an Kleinigkeiten wie ein Aufbewahrungsfach für den USB-Dongle wurde gedacht.
Lieferumfang der Epomaker TH99
Im Vergleich zu Konkurrenten wie Akko ist der Lieferumfang stark eingeschränkt. Er umfasst lediglich zwei Switches, eine Zange, ein USB-A-auf-USB-C-Kabel und eine Bedienungsanleitung.
Ergonomie und Layout
Wie oben bereits erwähnt, kann die TH99 in drei Neigungsstufen genutzt werden. Ich habe mich nach wenigen Tagen für die mittlere Stufe entschieden. Eine Handballenauflage habe ich nach kurzer Zeit nicht mehr vermisst. Die TH99 ist eine der ersten Tastaturen von Epomaker mit deutschem QWERTZ-Layout (ISO-DE) und damit für unsere Gefilde bestens geeignet. Dass Umlaute in anderen Ländern etwas Eigenartiges sind, merkt man daran, dass Epomaker beim ö und ü einfach den kleinen Buchstaben verwendet hat. Das fand ich von Anfang an ästhetisch nicht ganz überzeugend, aber ein Beinbruch ist es definitiv nicht. Oben rechts befinden sich als Sondertasten noch Mute, Lautstärke, Minus und Plus. Zudem öffnet sich ganz außen noch der Taschenrechner. Weitere Medientasten sind nicht vorhanden, aber mit FN+F-Taste sind noch viele weitere Funktionen umsetzbar, die sich auch per Software anpassen lassen.
Die Tastatur verfügt über 103 Tasten, ein extra Numpad und bildet damit 96% des Standardlayouts ab. Am schwersten fiel mir die Nutzung der Entfernen-Taste. Sie befindet sich nämlich in der obersten Reihe der Tastatur. Nach drei Wochen klappte das aber auch zuverlässig. Als passionierter Counterstrike-Spieler sind natürlich auch die Tasten W, A, S, D, STRG und Leertaste extrem wichtig. Hier gewöhnte ich mich innerhalb weniger Tage an die größeren Tasten. Die vorgeschmierten Silent-Schalter sind eine Wucht und gleichzeitig auch noch angenehm leise. Epomaker gibt die Auslösekraft mit 45 ± 5 gf an, wobei Bottom-out bei 51 ± 5 gf erreicht wird. Der Vorlaufweg beträgt 1,8 ± 0,4 mm und der Gesamtweg 3,5 ± 0,4 mm. Im Vergleich zu meinen vorherigen Tastaturen und auch zu Laptop-Tastaturen ist das richtig viel, aber man erhält im Gegenzug einfach ein besseres und genaueres Feedback. Für die hier verbauten Sea-Salt-Silent-Schalter gibt Epomaker zudem eine Lebensdauer von 60.000.000 Klicks an.
Tippgefühl und Beleuchtung der Epomaker TH99
Laute Tastaturen waren offen gestanden nie mein Ding, denn im Homeoffice belästigt man ggf. die ganze Familie mit seinem Getippe. Die leisen Switches der Epomaker TH99 stehen meiner Logitech MX Keys oder K800 in nichts nach. Der Geräuschpegel ist allerdings nicht so hellhörig, sondern eher dumpf und beim Tippen definitiv angenehmer für mich. Als „klicky” würde ich die Switches hingegen nicht bezeichnen, aber sie sind ausreichend taktil. Auch beim Spielen von Counterstrike kam ich auf Anhieb richtig gut zurecht. Die Lernkurve, gerade was die Präzision betrifft, war sehr steil und nach einer Woche hatten sich meine Hände definitiv daran gewöhnt. Die Fehlerquote beim Zocken und auch beim Schreiben von Texten hat sich nach wenigen Tagen normalisiert oder ist im Vergleich zur MX Keys, mit der ich nie besonders zufrieden war, definitiv besser. Obwohl der Hubweg und der Kraftaufwand bei der TH99 definitiv größer sind als bei normalen Tastaturen, kann ich das nicht als anstrengender wahrnehmen, sondern eher als genaueres Feedback für meine Hände. Das Schreiben ist auch nicht anstrengender geworden und der Sound der Tastatur gefällt mir gut. Er stört auch die Umwelt weniger.
Die LED-Beleuchtung ist richtig cool und lässt sich über die Software umfangreich konfigurieren. Auf die Software werden wir gleich noch genauer eingehen. Grundsätzlich sind Helligkeit und Geschwindigkeit der Beleuchtung in fünf Stufen regelbar. Mit den 102 LEDs lassen sich alle vorstellbaren LED-Beleuchtungen per Software konfigurieren – hier kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen. Im Dunkeln ist die Beleuchtung entsprechend auch hilfreich, auch wenn dies nicht der Haupteinsatzzweck ist.
Software
Das notwendige Windows-Programm heißt “Epomaker Upgear” und kann einfach über die Webseite des Herstellers bezogen werden. Es ist nur in Englisch verfügbar. Zur Nutzung und Konfiguration der Tastatur wird ein USB-C-Kabel benötigt. Über Bluetooth oder einen 2,4-GHz-Dongle wird die Tastatur leider nicht erkannt. Ich liefere euch hier Screenshots aus der Software. Es gibt durchaus viele Einstellungsmöglichkeiten, gerade für Makros und für eine individuelle LED-Beleuchtung. Das funktioniert auch alles ganz ordentlich, aber die Software wirkt nicht durchdacht und ist nicht direkt an die Tastatur angepasst. Die Open-Source-Software VIA sollte eigentlich auch unterstützt werden, hat im Test für weitergehende Einstellungen aber ungünstigerweise nicht funktioniert.
Konnektivität & Latenz
Die Epomaker TH99 ist definitiv eine Tastatur für alle erdenklichen Geräte. Denn sie kann über USB-C-Kabel, 2,4-GHz-Dongle (mit praktischem Verstaufach an der Tastatur selbst) und Bluetooth verbunden werden. Dabei sollte man sich nicht nur der unterschiedlichen Latenzzeiten bewusst sein, die besonders beim Zocken einen Unterschied machen können (2 ms (USB), 11 ms (2,4 GHz drahtlos), 11 ms (Bluetooth 5.0)). Auch die Abtastrate (Polling Rate) spielt beim Zocken eine Rolle. Gamer, die kein Kabel möchten (wie ich z. B.), sollten definitiv den 2,4-GHz-Dongle und nicht Bluetooth verwenden (1000 Hz (USB, 2,4 GHz), 125 Hz (Bluetooth 5.0)). Bei der 2,4-GHz-Verbindung konnte ich keinerlei Ghosting feststellen.
Akkulaufzeit der Epomaker TH99
Laut Hersteller ist mit einem 8000-mAh-Akku ohne Beleuchtung eine Laufzeit von 160 Stunden möglich. Dass jemand die Tastatur komplett ohne LED nutzt, wage ich zu bezweifeln. Bei mir leuchten aktuell nur die Tasten auf, die ich auch drücke, sowie die Feedback-Beleuchtung, etwa das aktivierte Num-Pad. Die Zeit, bis die Tastatur ausgeht, lässt sich mit der Software auf eine Minute reduzieren oder auf 30 Minuten erhöhen; standardmäßig sind es fünf Minuten. Letztendlich musste ich die Tastatur in zwei Wochen Dauernutzung von mehreren Stunden am Tag bisher nur einmal laden. 100 Stunden mit umfangreicher LED-Beleuchtung sollten also locker drin sein, sodass man sich hier wirklich keine Gedanken über die Laufzeit machen muss.
Auch wenn die Software uns vorhin nicht vom Hocker gehauen hat, gleicht der Hersteller mit coolen Funktionen einiges aus. Denn bei Logitech konnte ich den Akkustand stets einfach in der entsprechenden Software verfolgen. Epomaker löst das hingegen ziemlich cool und geschickt: Mit FN+Enter leuchten die Tasten 1–10 in 10-Prozent-Schritten auf, sodass man den aktuellen Akkustand ziemlich genau ablesen kann.
Testergebnis
Bislang war ich nur sehr dünne Tastaturen gewohnt und diese hatten auch stets eine Handballenablage. Die ersten beiden Wochen waren daher sehr ungewohnt und die Epomaker TH99 ist wie die meisten mechanischen Tastaturen auch einfach sehr dick. In den letzten beiden Wochen des Testzeitraums habe ich mich aber voll daran gewöhnt und vermisse weder Handballenablage noch das dünne Design.
Die Epomaker TH99 im ISO-DE-Layout ist ein starker Allrounder für Office und Gaming. Sie verbindet ein massives Gehäuse, ein sehr gutes Tippgefühl mit Sea-Salt-Silent-Switches und eine flexible dreifach Konnektivität. Die Verarbeitung und die Standsicherheit überzeugen, die Beleuchtung ist kräftig, wenngleich die Buchstaben selbst nicht durchleuchten. Schwächen liegen in der unausgereiften Windows-Software und vereinzelten Layout-Eigenheiten (Position der „Entf”-Taste). Insgesamt bietet die TH99 zum fairen Preis eine angenehm leise und präzise Tastatur mit herausragender Verarbeitung. Ich gebe der Tastatur eine klare Kaufempfehlung, wenn ihr auf LED-Beleuchtung abfahrt und dennoch Homeoffice mit Gaming verbinden wollt. Bei Angeboten für um die 70–80€ muss man nicht mehr lange überlegen!
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