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Begleitend zu unserer neuen Gaming-Tastaturen-Bestenliste kommt der Test zur Epomaker TH85. Dabei handelt es sich um eine mechanische Tastatur im 80% Format. Also alles bis zu den Pfeiltasten ist vorhanden, der Nummernblock fehlt jedoch. Variabel einsetzbar und viele Gaming-Features sollen die Tastatur von anderen abheben. Wir hatten sie mehrere Wochen im Praxistest!
Design & Verarbeitung
Das Wichtigste vorweg. Bei der Epomaker TH85 handelt es sich um eine QWERTY-Tastatur im amerikanischen Layout. Entsprechend sind die Tasten anders gekennzeichnet und viele Sonderzeichen sind auf andere Art besetzt. Unter Windows nutzt man die Tastatur natürlich dennoch als QUER TZ und die Epomaker TH85 lässt sich auch auf ein QWERTZ-Layout ummünzen, denn man kann alle Keycaps entfernen und austauschen. Dafür sind dann allerdings neue Keycaps notwendig, da etwa Z und Y andere Formen haben und nicht einfach an den Platz der jeweils anderen Taste gesteckt werden können. Gehen würde es schon, fühlt sich durch die Formung der Kaps aber komisch an.
Abseits davon macht die Epomaker TH85 eine gute Figur. Sie fällt mit 931-Gramm relativ schwer aus, was einem zufälligen Verrutschen vorbeugt. Aber das Gewicht kommt sicher auch durch den integrierten Akku zustande, denn die TH85 ist nicht nur kabelgebunden, sondern auch wireless verwendbar. Entweder Bluetooth oder via USB-A-Dongle über eine 2,4-GHz-Verbindung. Der Dongle ist übrigens richtig schlau unter einem der Füße versteckt. Dadurch ist er aufgeräumt und steht nirgends aus dem Gehäuse heraus. Wo wir gerade dabei sind, lassen sich die Füße in zwei verschiedenen Stufen ausklappen.
Für die eigentliche Eingabeerkennung sorgen bei meinem Testmodell „Milk Blue Switches“. Die Farben und deren Auswirkung sind für jeden Hersteller unterschiedlich. Milk Blue steht in diesem Fall für sehr weiche, taktile Schalter, mit einem mittleren Hub und gedämpften Anschlägen, als leise würde ich das aber nicht bezeichnen. Verarbeitungstechnisch macht die Epomaker TH85 eine sehr gute Figur. Bei den Maßen kommt die Epomaker TH85 auf 35 x 14 x 4,2 cm. Alu kommt leider keines zum Einsatz, Kunststoff ist die Wahl. Das ganze Gerät wirkt dennoch wie aus einem Guss. Die einzelnen Schalter sind angenehm zu tippen. Alles ist austauschbar, das Kabel modular, der Sitz fest. Top.
Lieferumfang der Epomaker TH85
Beim Lieferumfang geizt Epomaker etwas. Akko legt etwa den kompletten Zeichensatz für ein US und DE-Layout bei. Bei der Epomaker TH85 reicht es immerhin für zwei Ersatzschalter.
- Epomaker TH85
- Zange für Tasten und Schalter (Kombi)
- 2 Wechselschalter Milk Blue
- USB-C auf USB-A-Kabel (ca. 1,5 Meter)
- Mehrsprachige Bedienungsanleitung
LED-Beleuchtung der Epomaker TH85
Für den Gaming-Look sorgen natürlich allerlei LEDs. So sind alle Tasten mit RGB-LEDs unterfüttert und außen herum, um den Rahmen der Tastatur, verläuft ein LED-Band, welches meiner Meinung nach etwas an Star Trek erinnert und separat gesteuert werden kann. Allerdings sind die Tasten selbst nicht lichtdurchlässig, leuchten also nicht. Epomaker nutzt die LEDs aber nicht nur für die Optik, sondern verwendet sie auch praktisch. So kann man etwa die Windows-Taste oder klassisch „CAPS“ feststellen, was dann durch eine dauerhaft leuchtende LED unter der jeweiligen Taste dargestellt wird. Löst man die Feststellung, leuchtet die LED kurz grün auf. Oder ihr drückt FN+Enter und erhaltet den derzeitigen Akkustand der Tastatur durch die Zahlenreihe 1 bis 0.
Alternativ blinkt eine Taste, wenn sich die Tastatur im Bluetooth-Modus befindet und ein zu koppelndes Gerät gesucht wird. Dafür entfallen die LEDs, die es normalerweise oben rechts auf der Tastatur für diese Markierungen gibt. Freunde von Farbeffekten kommen jedenfalls auch ohne zusätzliche App auf ihre Kosten, und ich finde diesen praktischen Einsatz durchaus begrüßenswert.
Tippgefühl der Epomaker
Epomaker hat sich bei der TH85 für sehr sanfte Switches entschieden, die wenig Kraft erfordern und ein recht gedämpftes Klickgeräusch abgeben. Zum Einsatz kommen dabei die passend benannten „Milk Blue Switches“. Auch die Beschichtung auf den Kappen fällt fast weich aus.
Die Tasten werden kurz vor dem niedrigsten Punkt ausgelöst. Insgesamt beträgt der Hub 3,3 mm, die Anschlagserkennung findet jedoch schon nach etwa 2 mm statt. Obwohl die Switche als taktil beschrieben werden, gibt es kaum einen Widerstand und das Klickgeräusch kommt hauptsächlich vom Aufschlagen der Keykaps auf dem Gehäuse zustande. Trotz dieser weichen Auslegung finde ich die TH85 recht präzise in der Bedienung. Verzichten muss man jedoch auf verschiedene Makrotasten. Per Software lassen sich jedoch Tasten um- oder mehrfach belegen. Aber eine vierfache Belegung, wie bei der Redragon Ryze (zum Test) findet nicht statt. Die Größe der Tastatur ist nicht für jedermann geeignet, und mir ist sie insgesamt etwas zu klein, wobei das Schreiben, wenn man sich einmal daran gewöhnt hatte, echt angenehm war.
Theoretisch fragt die Epomaker TH85 eintausendmal in der Sekunde eure Eingaben ab. Das sorgt für eine denkbar geringe Latenz. Dafür müsst ihr die Tastatur aber entweder per USB oder via Dongle und 2,4-GHz-Band verwenden. Via Bluetooth erreicht man “nur” 125 Hz. Was aber gewiss auch für alle Eingaben ausreicht. Immerhin kommt auch ein vollständiges N-Key-Rollover zum Einsatz. In der Theorie heißt das, ihr könntet alle 84 Tasten gleichzeitig drücken und die Tastatur erkennt alle Anschläge und setzt diese um. Latenzen spielen ja beim Gaming oft eine Rolle, denn sie können sich über verschiedene Geräte und Anwendungen hinweg schnell summieren. Die TH85 trägt dazu aber nur bedingt bei. Mit dem Kabel liegt die Latenz bei nicht spürbaren 2 ms, 5 ms sind es mit dem Dongle und weiterhin nicht wahrnehmbare 11 ms bei der Verwendung von Bluetooth.
Software
Bei der Software setzt Epomaker auf die open source Variante von VIA und damit auf eine eher generisch angepasste Applikation, dafür ist diese auch als Web-Version nutzbar. Die Software selbst findet die TH85 nicht aus dem Stegreif. Stattdessen muss man sich eine .JSON von der Epomaker Website herunterladen. Diese Datei lässt sich dann in die VIA-Software einbinden. Macht man das nicht, stehen nur rudimentäre Funktionen zur Verfügung. Wie etwas ein Tasten-Checker, welcher verwendet werden kann, um zu prüfen, ob eine Taste defekt ist, beziehungsweise nach einem Austausch wieder normal funktioniert.
Koppelt man die Datei, bekommt man dafür einen recht umfangreichen Zugriff auf die Funktionen der Tastatur. Natürlich lassen sich hier etwa die ganzen Lichteffekte einstellen, aber auch Makros zuweisen, die Tastenbelegung verändern und Profile speichern und laden. Allerdings funktionierte nicht jede Einstellung korrekt. Insbesondere war die Farbgestaltung eher unzuverlässig. Ich habe es etwa trotz einer umfangreichen Farbpalette nicht hinbekommen, die rückseitige Beleuchtung in Rot erstrahlen zu lassen. Obwohl ich Rot eingestellt hatte, blieben die LEDs blau. Außerdem verliert die Tastatur die Effekte teilweise, wenn sie vom Strom getrennt oder abgeschaltet wird, auch dann, wenn der Akku voll ist. Dadurch wird die Tastatur nicht unbrauchbar, aber es ist ein typischer Bug in einer Open-Source-Software, bei der schieren Anzahl an unterstützten Tastaturen, der vermutlich niemals gefixt wird. Positiv ist aber, sollten euch die vordefinierten Funktionstasten für etwa die Akkuanzeige oder der blinkende Button fürs Bluetooth-Pairing an den Stellen nicht zusagen, lassen sie sich über die Software umlegen.
Akkulaufzeit
Epomaker gibt die TH85 mit 4000 mAh an. Also etwa so viel wie ein Smartphoneakku. Eine Angabe, wie lange die Tastatur mit dem Akku halten soll, macht Epomaker nicht. Ich hatte das gute Stück einmal zum Start des Tests vollgeladen, nachdem der Akku relativ schnell erschöpft war. Danach musste ich die Tastatur über den Testzeitraum von ca. 3 Wochen nicht mehr laden. Wer die Beleuchtung ausschaltet, kann diese Akkulaufzeit noch deutlich weiter ausbauen. Einen großen Unterschied zwischen Bluetooth und 2,4 GHz wird es hingegen nicht geben. Die Ladedauer, an dem USB-Anschluss meines Computers, betrug ca. 3 Stunden. Währenddessen konnte man die Tastatur aber natürlich weiter benutzen.
Testergebnis
Die Epomaker TH85 ist eine tolle Tastatur in Bezug auf Tastengefühl, Verarbeitung, Reparierbarkeit und Flexibilität.
Es werden eigentlich alle Einsatzzwecke aufgefangen und durch die kleine Ausführung als 80% Tastatur wäre sie sogar mobil einsetzbar, wenn da nicht das hohe Gewicht wäre. Zwei Mankos trüben das Wasser jedoch etwas. Die Ausführung als QWERTY-Tastatur lässt einige Symbole auf den Tasten vermissen, und die Software der Tastatur ist eher eine Baustelle. Da machen andere Hersteller einfach einen besseren Job.
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Nun wird die Epomaker TH85 teilweise für unter 70€ angeboten. In diesem Bereich befindet sich aber auch eine Akko 5180b, welche ebenfalls als 80 %-Variante erhältlich ist, dazu nahezu identisch ausgestattet daherkommt, aber eine bessere Software und ein QWERTZ-Layout bietet. Letztlich muss man entscheiden, welche Switche einem besser gefallen. Man sollte in jedem Fall nur im Angebot zur Epomaker TH85 greifen. Die 100€, die regulär aufgerufen werden, sind definitiv zu hoch angesetzt.
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Sehe keinen Sinn darin. Akko bietet ISO in allen Preisbereichen, wie 5075B Plus für 50€ oder ne M1 V3 oder gar V5 also ISO mit VIA für rund 100€, sogar mit Piano V3 Switches, wogegen die hier nicht im Ansatz mithalten können.